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Alsfelder Umwelt- und Mobilitätsverbände fordern ein deutliches Bekenntnis zum Ausbau der Nahmobilität„Es ist ein Umdenken nötig“

ALSFELD (ol). Deutlich unter ihren Erwartungen ist der erste Workshop zum Nahmobilitätscheck für Alsfeld geblieben. Das machen die Kreisorganisationen der Umwelt- und Mobilitätsverbände ADFC, BUND und VCD in einer Pressemitteilung deutlich. Mit der befremdlichen Logik, dass sich ein großer Teil des städtischen Verkehrsgeschehens durch die beiden Bundesstraßen B62 und B49 dem Zugriff der kommunalen Verkehrsplanung entziehe und es noch so viele Radler geben könne, sich daran aber nichts ändern lasse, werde jedes Engagement für sinnlos erklärt. Dem halten die Umweltverbände entgegnen: Gerade in Zeiten des Klimawandels müssen das Zu-Fuß-gehen und das Fahrradfahren in Alsfeld sicher und attraktiver werden.

Dabei hatten die Planerinnen des Büros Planersocietät zu Beginn des Workshops die Auswertung der im Vorfeld von den Workshop-Teilnehmenden ausgefüllten Fragebögen vorgestellt, die erneut die Missstände insbesondere im Radverkehr aufgezeigt habe. Weiter heißt es in der Stellungnahme der Umwelt- und Mobilitätsverbände, dabei wurden die Mängel, die auch der Fahrradklimatest des ADFC in den letzten Jahren mehrfach benannt hatte, zum wiederholten Mal vorgetragen.

„Trotz der erfolgten Öffnung einiger Einbahnstraßen für den Radverkehr gegen die Einbahnrichtung hier und einem Stück Radfahrstreifen dort (in der Ernst-Arnold-Straße), gibt es nicht den Ansatz zu auch nur einer durchgängig benutzbaren Radverbindung für den Alltagsverkehr. Dies ist für die Radbenutzung insbesondere der Schüler für den Schulweg mehr als bedauerlich. Solange beispielsweise der Bahnhof so schlecht erreichbar bleibt, wird es kaum mehr radelnde Schüler geben. Und das obwohl die Fahrradmitnahme im Zug relativ gut geregelt ist“, meint Mirjam Kneußel vom ADFC.

Auch hätten die aktuell abgeschlossenen Baumaßnahmen „Am Lieden“ und in der „Schillerstraße“ nicht die nötige Qualität der Verbesserungen ergeben. „Anstelle des bisherigen Stückwerks erwarten wir vom Nahmobilitätscheck und den anderen laufenden Planungsverfahren IKEK und ISEK, dass dabei ein Konzept für einen attraktiven Radverkehr herauskommt, das auch zügig umgesetzt wird“, so der VCD-Sprecher. Wichtig sei dabei auch die Herabsetzung der Geschwindigkeit für den motorisierten Verkehr. „Eine Geschwindigkeit von Tempo 10 in der Kernstadt würde das Miteinander von spielenden Kindern, Radfahrern und Fußgängern deutlich verbessern und gegenüber dem Auto für mehr Sicherheit sorgen“, so Philipp Balles vom BUND.

Er verwies außerdem auf die nach wie vor ungelöste Einbahnstraßenregelung in der Volkmarstraße, die es den Radlernn nur erlaube von der Altenburger Straße bis zur Einmündung des „Junkergartens“ die Einbahnstraße gegen die Autofahrrichtung zu befahren, so dass es keine durchgängige Verbindung in Richtung Stadtzentrum gibt.

In diesem Zusammenhang verwiesen die drei Verbandsvertreter insbesondere auf das Planungsverfahren ISEK (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept). Darin werde die Erhaltung des Charakters einer mittelalterlichen Stadtstruktur relativ kritisch der bisherigen, am Autoverkehr und der damit verbundenen Bereitstellung von Parkflächen orientierten, gegenübergestellt.

„Es ist ein Umdenken nötig. Zufußgehen und Radfahren, insbesondere mit modernen E-Bikes, lassen sich hier bestens vereinbaren. Immer mehr Alsfelder sind auch schon auf diesem Weg. Mit deutlich stärkerer Orientierung der Stadtpolitik und -verwaltung in diese Richtung werden es schnell noch mehr werden. Dazu sind aber durchgehende, sichere Radverbindungen zu wichtigen Orten der Alltagserledigungen wichtig, ob zu Geschäften den Schulstandorten oder dem Rathaus“, erklärt Kaminski. Die Verbände hätten bereits vor Jahren zu „Hauptrouten“ für einen solchen Radverkehr ein Konzept vorgelegt. „Wir werden diese Grundüberlegungen weiter einbringen und hoffen darauf, dass sich daraus endlich konkrete Schritte für eine Umsetzung ergeben“, sagte Mirjam Kneußel.

2 Gedanken zu “„Es ist ein Umdenken nötig“

  1. Mehr Rechte für Radfahrer ok warum E biker, sind meist zu schnell unterwegs, Bringt erst mal den Bikern bei,das Fahren in der Fußgängerzone verboten ist. Nicht nur Rechte einfordern auch Vorschriften beachten.

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  2. Es ist gar kein Umdenken nötig, und man sollte die Leute einfach das Fahrzeug der eigenen Wahl nutzen lassen. Und auch keine Exoten wie notorische Fußgänger oder Fahrradfahrer bevorzugen.

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