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KOLUMNE der Vermögensmanagerin Ines CasparDie Auswirkungen von Corona auf den Finanzmarkt

ALSFELD (ol). Seit nun acht Wochen ist das öffentliche und soziale Leben nahezu stillgelegt. Aus Sicht der Virologen und vieler ausländischer Beobachter hat sich das „deutsche“ Modell bewährt, denn unser Gesundheitssystem ist nicht zum Kollabieren gekommen. Aber das kann man für die wirtschaftlichen Folgen nicht sagen. Eine Kolumne von Ines Caspar, Vermögensmanagerin bei Aurum Vermögensmanagement in Alsfeld, im Wortlaut.

Es ist das Comeback der Notenbanken. Ähnlich wie nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers, sind die Notenbanken wieder die entscheidenden Akteure in der Krise. Im Euro-Raum hält die Europäische Zentralbank (EZB) mit enormen zusätzlichen Anleihekäufen die Währungsunion zusammen, indem sie dafür sorgt, dass sich auch besonders hochverschuldete Länder wie Italien weiter günstig finanzieren können.

Die Notenbanken weltweit mobilisieren alles, um die Märkte mit Liquidität zu versorgen und somit Pleiten abzuwenden. Dazu muss man wissen, dass „neues“ Geld nur durch neue Kredite entsteht. Normalerweise sollten Kredite dazu verwendet werden zu konsumieren oder etwas zu produzieren. Gerade aber werden mit neuen Krediten nur alte Kredite weiter verlängert, also nichts Produktives geschaffen.

Auswirkungen des Shutdowns

Die Folge wird eine höhere Inflation, also höhere Verbraucherpreise sein. Da das Angebot aktuell eingeschränkt ist, können die Preise sehr schnell nach oben gehen und werden sich letztlich auf einem höheren Preisniveau einpendeln. Haben Sie mal gesehen, was Toilettenpapier mittlerweile kostet? Sehen kann man den Preisanstieg aber bereits jetzt bei einzelnen Lebensmitteln, die sich aufgrund von Lieferproblemen bzw. fehlenden Saisonarbeitskräften verteuern. In anderen Bereichen, wie Dienstleistungen, Kleidung und Reisen wird sich das zeitversetzt bemerkbar machen. Die Verluste aus dem Shutdown müssen ja ausgeglichen werden. Durch zusätzliche Auflagen und Erschwernisse zur Eindämmung der Infektion wird die Produktion oder die Dienstleistung teurer werden. Nach einer Welle von Rabatten, um schnell die Geschäfte wieder anlaufen zu lassen, wird sich der Preisanstieg für den täglichen Bedarf im eigenen Geldbeutel bemerkbar machen.

Darauf sollte man sich und seine Ausgaben für die Zukunft schon mal einrichten. Durch eine höhere Inflation wird die Kaufkraft reduziert, also Guthaben weniger wert. Aber auch die riesigen Schuldenberge werden durch höhere Inflation automatisch in der Kaufkraft, also in Ihrem Wert reduziert. Eine schleichende Enteignung, die gewollt sein dürfte, um ohne Steuererhöhung den Schuldenberg wieder abzubauen, denn einen Ausgleich durch Zinsen gibt es nicht mehr.

Der Aktienmarkt hat zwar bereits einiges von seinem großen Rutsch im März wieder aufgeholt, aber ist das nur ein Strohfeuer oder kommt das dicke Ende erst noch? Die Vorzeichen für einen weiteren starken Einbruch sind aktuell in jedem Fall deutlich stärker, wie die einer nachhaltigen Erholung.

Die wirklichen Auswirkungen des Shutdown werden sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Die aktuell gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten basieren nicht auf nachhaltigen Investitionen, sondern auf Spekulation. Nachhaltige Investoren, wie große Fondsgesellschaften, Stiftungen, Holdings halten weiterhin große Cash-Bestände und warten ab. Warren Buffett, einer der weltweit größten Investoren übt sich in Zurückhaltung und hat kürzlich seine Anteile an den größten Fluggesellschaften verkauft. Sein Handeln lässt darauf schließen, dass er eine neue Welle an Kurseinbrüchen erwartet. Damit ist er nicht allein!

Ja und mitten in der Corona-Pandemie eskaliert der Wirtschaftsstreit zwischen Washington und Peking abermals. Es geht um mehr als nur Zölle. Trump will die Lieferketten aus China herausholen. Trump muss seine Wiederwahl retten, dazu ist ihm jedes Mittel recht! Wie in jeder Krise wird es aber auch diesmal nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner geben.

Ein Schub für die Digitalisierung

Die Digitalisierung bekommt einen Schub, zu dem es ohne Corona sicher Jahre gedauert hätte. Plötzlich ist halb Deutschland im Homeoffice und kann digital von zu Hause arbeiten. In Frankfurt klagen daher bereits einige Vermieter, dass Wohnungen von Pendlern gekündigt wurden, denn sie benötigen künftig keinen Zweitwohnsitz mehr. Der stark angespannte Wohnungsmarkt könnte dadurch entlastet werden. Die Fahrradindustrie macht einen regelrechten Boom durch. Urlaub 2020 wird voraussichtlich nicht in Italien, Spanien oder Österreich stattfinden.

In Zeiten des Lockdowns aber bequem die nähere Umgebung erkunden, am besten mit einem E-Bike ist doch schön. Wer nicht mit dem Fahrrad unterwegs ist, für den ist die Fahrt zur Tankstelle so günstig wie seit Jahren nicht mehr. Wer noch mit Öl heizt, sollte die Gunst der Stunde nutzen, und den Tank füllen. So gibt es einige Branchen oder Märkte, die durchaus zu den Gewinnern der Krise zählen werden. Die Auswahl ist entscheidend.

Die Investmentnachfrage nach Gold ist explodiert. Zwischenzeitlich konnte man kein physisches Gold mehr bekommen. Die Nachfrage nach physischem Edelmetall hat sich normalisiert und Lieferengpässe konnten reduziert werden. Da keine Barren und Münzen lieferbar waren, explodierte die Investmentnachfrage in physisch besicherte ETF-Produkte (+ 298 Tonnen) förmlich. Die Bestände erreichten ein neues Allzeithoch (3.185 Tonnen), während die Schmuck- und Industrienachfrage einbrach. Auch die Zentralbanken stellten ihre Käufe im chaotischen Marktumfeld zunächst nahezu ein. Mit zunehmender Normalisierung steigen auch die Länder wieder in den Goldkauf ein, was die Kurse weiter steigen lassen sollte.

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Disclaimer: Der obige Marktkommentar gilt nicht als Finanzanalyse i.S.d. § 34 b WpHG und spiegelt lediglich die Meinung des Verfassers wider. Insbesondere stellt der Marktkommentar weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzinstrumenten dar. Er dient ausschließlich zu Informationszwecken.

Anmerkung der Redaktion: Die Kolumne spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung von Oberhesssen-Live wider. Der Verfasser und redaktionell Verantwortliche ist: Aurum Vermögensmanagement GmbH Ines Caspar Bürgermeister-Haas-Str. 5, 36304 Alsfeld

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