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VR-Bank-Chef Helmut Euler im ausführlichen OL-Interview„Auch bei uns werden in diesem Jahr die Gebühren steigen“

ALSFELD (jal). Helmut Euler, Chef der VR-Bank Hessenland, erklärt im Gespräch mit Oberhessen-live was es mit dem Frieden in Europa zu tun hat, wenn auch seine Bank „moderat“ die Preise erhöht – und warum er sich nicht vor Google und Facebook fürchtet, die seine Branche kräftig aufmischen wollen.

Die VR-Bank Hessenland hat ihre Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Demnach wurden mit 199.000 Euro viertausend Euro mehr als im Jahr davor gespendet, stiegen die betreuten Kundeneinlagen insgesamt um sechs Prozent auf 1,79 Milliarden Euro, die klassischen Bankguthaben erhöhten sich um 2,3 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro.

Doch was bedeuten diese Statistiken konkret? Wie steht die VR-Bank in diesen schwierigen Zeiten da? Was genau sind Minuszinsen, welche Konsequenzen müssen Sparar aus ihnen ziehen – und was wird eigentlich aus dem Bücking-Gelände? Diesen und vielen weiteren Fragen stellte sich Helmut Euler, Chef der VR-Bank Hessenland, in einem ausführlichen OL-Interview.

Oberhessen-live: Herr Euler, wie geht es der VR-Bank Hessenland?

Helmut Euler: Ich ziehe mal den Vergleich zu einem menschlichen Organismus: Wir haben uns über die letzten Jahre einen hohen Fitnesslevel erarbeitet – unter anderem in der Hinsicht, dass wir in veränderten Zeiten sehr anpassungs- und wandlungsfähig sind. Dazu gehört die Digitalisierung, dazu gehört verändertes Kundenverhalten und dazu gehört die veränderte Zinslandschaft. Das alles hat zur Folge, dass wir von der betriebswirtschaftlichen Seite her gut durchtrainiert sind und eine robuste Verfassung haben. Wichtig ist mir dabei: Das ist alles Teamwork. Es kommt immer auf die richtigen Leute an.

Gibt es Kennzahlen, an denen man Ihre gute Verfassung festmachen kann?

Wir bewegen uns im bundesweiten Vergleich im vorderen Zehn-Prozent-Quantil der Finanzindustrie Eine maßgebliche Kennzahl dabei ist die sogenannte Aufwands-Ertrags-Relation. Diese Zahl bemisst, wie viel Cent aufgewendet werden müssen, um einen Euro zu verdienen. Bei uns sind das 58 Cent. In der Branche liegt der Schnitt bei 68 Cent. Da ist also schon ein deutlicher Abstand zu erkennen.

Dennoch ist bundesweit von einer neuen Krise der Banken die Rede. Warum sieht das Bild bei der VR-Bank dann so gut aus?

Den guten Zustand, den ich heute für uns beschrieben habe, lässt sich nicht so ohne Weiteres in die Zukunft tragen. Das hängt mit der Finanzpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammen. Nach der Finanzmarktkrise hat sich diese in eine Null- oder Negativzinspolitik geändert.

Die VR-Bank in Alsfeld. Foto: jal

Davon ist auch viel zu hören. Aber was sind denn eigentlich Minuszinsen?

Die EZB hat viele Staatsanleihen gekauft. Damit leiht der Käufer einem Land Geld, der Staat verspricht, die Summe zu einem bestimmten Zinssatz wieder zurückzuzahlen. Und wenn die EZB viele dieser Wertpapiere kauft und sie somit begehrt sind, dann können die Staaten natürlich niedrige Zinsen festlegen – und sich somit billiger als sonst Geld leihen. Irgendwann rutschen die Zinsen durch diese Marktverwerfung dann ins Negative. Das heißt, wenn man die Anleihe heute kauft, bekommt man vom Staat später weniger zurück, als man ihm geliehen hat. Sinn dieser Politik ist es, die Schuldenlast der Staaten zu reduzieren. Sie sollen weniger Geld für Zinsen aufbringen müssen und es lieber in Infrastruktur investieren.

Und dieses negative Zinsumfeld strahlt dann auch auf mein Tagesgeldkonto aus und sorgt dafür, dass mein Geld dort nicht mehr, sondern weniger wird?

Ganz genau. Wer nicht ein kleines bisschen auf Risiko bei der Geldanlage setzt, der wird unter Berücksichtigung der inflationsbedingten Kaufkraftminderung Verlust machen – oder zumindest kein Geld dazugewinnen.

Sie sagen, die Staaten sollen angehalten werden, Geld zu investieren. Aber genau das tut Deutschland doch nicht. Die Bundesregierung legt Wert darauf, keine neuen Schulden zu machen.

Die Investitionsrate bei uns ist schon hoch, aber wir dürfen das nicht immer alles aus deutscher Sicht betrachten. Die EZB-Politik, wie wir sie sehen, ist nicht für Deutschland gemacht, sondern sie ist gemacht für schwächere Staaten – ausgehend von Griechenland, Italien, Portugal und Spanien. Diese Staaten wären heute gar nicht mehr in der Lage, den Schuldenstand, den man hat, zu einem normalen Zinsniveau zu bedienen. Das würde zu noch schneller steigenden Zinsen führen oder man müsste mehr einsparen, was dann vielleicht zu sozialen Unruhen führen würde. Aber das ist ja gerade das, was die Politik nicht möchte.

Also könnte man sagen, die Niedrigzinsen sind ein Akt der europäischen Solidarität, der dem deutschen Sparer zugemutet wird, um in anderen Ländern den Frieden zu wahren?

Das ist in der Tat die richtige, politische Interpretation. Unser alter Finanzminister, Herr Schäuble, sagte einmal, diesen Kollateralschaden, der dadurch für die deutschen Sparer entsteht, den müssen wir in einem gewissen Maß hinnehmen – das ist der Preis dafür, dass wir in Europa einen höheren sozialen Frieden haben. Zu Zeiten der Finanzmarktkrise herrschte in Spanien eine Jugendarbeitslosigkeit von 40 bis 50 Prozent. Das ist natürlich unter sozialen Gesichtspunkten ein riesiges Fass mit Sprengstoff. Heute ist die Situation ganz anders. Und dazu hat auch die EZB-Politik beigetragen. Die Frage ist, wie lang es dieses süße Gift geben darf und ab wann eine Wirtschaft davon abhängig wird.

Und, haben wir diesen Punkt bereits erreicht?

Aus deutscher Sicht ist dieser Zeitpunkt lange vorüber. Aus europäischer Sicht, je nachdem, aus welchem Land man kommt, wahrscheinlich nicht.

Dennoch ist es aus Sicht vieler deutscher Bankkunden erst einmal ärgerlich. Weil das Geldverdienen mit Geldverleihen für die Banken in diesem Niedrigzinsumfeld schwieriger wird, werden sie kreativ. In Passau müssen Kunden Berichten nach jetzt 35 Cent bezahlen, wenn sie außerhalb der Zeiten von 8 bis 17 Uhr etwas vom Konto abheben wollen. Wird es so etwas auch bei Ihrer Bank geben?

In der Medizin würde man sagen: Das sind die Nebenwirkungen der EZB-Politik. Der Gesetzgeber hat den Banken gleichzeitig mit der EZB-Politik vorgeschrieben, dass die Eigenkapitalquote deutlich zu erhöhen ist. Damit ist die Menge an eigenem Geld gemeint, welches die Bank für schwere Zeiten zurücklegen muss. Diese Menge lässt sich als Bank nur erhöhen, indem man Gewinne erwirtschaftet. Deshalb ist jedes Haus in Deutschland darauf angewiesen, sich betriebswirtschaftlich zu wandeln, um in dieser Scheren-Funktion klarzukommen. Das ist der Grund für die Preisanpassungen – auch bei uns werden in diesem Jahr die Gebühren steigen.

Wann und bei was genau?

Die Preise für Kontoführung werden sich im Laufe des Jahres moderat erhöhen, das muss man ehrlichweise sagen. Wir hatten die letzte Erhöhung vor ein paar Jahren und müssen die Preise daher jetzt anpassen. Aber für den einzelnen Kunden sind die Veränderungen überschaubar. Es wird auch Entlastungen geben. Die Anzahl von Buchungen, für die nichts berechnet wird, soll – auch wegen der zunehmenden Kartenzahlung infolge der Digitalisierung im Online-Modell – erhöht werden.

Das heißt, Sie werden die klassischen Gebühren anheben – aber es wird nichts extra kosten, wenn man zu bestimmten Zeiten bei seiner Hausbank Geld abheben möchte?

Richtig. Von dem, was man da liest, halten wir nichts. Ich denke auch, das ist ein Ausreißer in der Branche.

Gebühren, wenn man zu bestimmten Zeit Geld abhebt? Soll es bei der VR-Bank Hessenland nicht geben. Foto: jal

Nun sind Sie eine genossenschaftliche Bank, die den Zusammenhalt in einer Gemeinschaft beschwört. Warum ist es keine Option, die Veränderungen auf dem Bankenmarkt anders abzufedern und somit Ihre Mitglieder zu entlasten?

Es ist eine Option das klassische Geschäftsmodell einer Bank auszubauen. Diese Option verfolgen wir sehr intensiv. Wir investieren neben dem klassischen Bankgeschäft seit knapp drei Jahren in Immobilien und machen uns so ein stückweit immun gegen die EZB-Politik. Mittlerweile haben wir ein Investitionsvolumen von 80 Millionen über verschiedene Projekte beschlossen. Im jüngsten Jahresabschluss befinden sich Miet- und Pachterträge von 1,9 Millionen Euro. Und diese Zahl soll in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Im nächsten und übernächsten Jahr peilen wir etwa 3,5 Millionen Euro an.

Zweites Beispiel: Wir versuchen, durch neue Geschäftsfelder neue Wege zu gehen. Wir bauen um den Kundenbedarf herum neue Assistenzsysteme auf – ähnlich, wie man es vom Auto her kennt. Das geht über Tochtergesellschaften wie die GenoIT GmbH, die den Mittelstand unserer Kunden anspricht und Leistungen rund um Computersicherheit und- Service anbietet. Die von uns gegründete Firma GenoRisk GmbH bietet Dienstleistungen zum Thema Datenschutz an – alles, was die DSGVO erfordert. Zusammen mit dem ehemaligen Hessenhallenchef Wigbert Hill haben wir eine Hausverwaltungsgesellschaft gegründet. Herr Hill brachte aus seinem eigenen Unternehmen 500 Einheiten mit, inzwischen betreuen wir dort rund 1200. Und zum Jahresanfang haben wir mit der GenoDienste GmbH eine weitere Firma gegründet, die Handwerksarbeiten und andere Dienstleistungen rund um Immobilien anbieten wird.

Also konzentrieren Sie sich bei der Neuausrichtung hauptsächlich auf neue Geschäftszweige?

Nicht nur – wir haben gemeinsam mit Partnern die VR-Family-Finance GmbH gegründet, die dieses Jahr ein digitales Sparschwein mit einer zeitgemäßen App für Eltern und Kinder herausbringen wird. Das ist etwas, was man so von einer ländlichen Bank vielleicht auch nicht erwarten würde. Das alles zeigt, dass wir uns nicht einfach einem Schicksal hingeben.

Kommen wir nochmal zurück zu Ihrem Engagement in Sachen Immobilien: Die VR-Bank hat vor rund vier Jahren weite Teile des Bücking-Geländes gekauft, aber seitdem tut sich auf dem Areal nichts. Müssten Sie dort nicht engagierter auftreten und als Investor etwas bauen, was Alsfeld braucht – ein modernes Ärztehaus, zum Beispiel?

Wir betreiben eine Geschäftspolitik mit ruhiger Hand. Die kann man nicht vergleichen mit einem Bauträger oder Investor, der heute etwas kauft und morgen etwas aus dem Boden stampft. Wir haben das Gelände damals auch im Schulterschluss mit der Stadt erworben und gesagt, wir wollen hier gemeinsam etwas auf den Weg bringen, was auch zur Stadt passt. Wir haben Gedanken und Ideen, die wir auch mit dem Bürgermeister austauschen – die sind zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht fürs Mikrofon gedacht.

Aber hätte trotz ruhiger Politik in dieser Zeit nicht dennoch was mit dem Gelände passieren müssen? Nach einem Kauf von vor etwa vier Jahren kann man doch nicht mehr darüber zu sprechen, etwas über Nacht „aus dem Boden zu stampfen“?

Ruhige Politik ist wie Diplomatie: Die sieht man nicht immer.

Anders als bei Direktbanken begegnen Sie bei uns auch am Telefon Menschen aus der Region.

Auf dem Bücking-Gelände war bislang auch die Alsfelder Tafel untergebracht, die Einrichtung musste, ausgelöst durch Ihren Kauf, umziehen. Obwohl der Chef der Tafel betont hat, dass Ihre Bank ihn keineswegs unter Druck gesetzt habe, gab es heftige Kritik im Netz. Gerade die genossenschaftliche VR-Bank würde eine gemeinnützige Organisation rausschmeißen, hieß es. Was macht das mit Ihnen?

Das greift mich im Mark an. Ich würde liebend gerne mit den Menschen sprechen, die sich motiviert sehen, diesen oder jenen Beitrag zu verfassen und ihnen Gelegenheit geben, unsere Gedanken zu verstehen – und nicht oberflächlich etwas zu beurteilen, wo zu wenig Hintergrund da ist. Ich war sehr froh, dass es Herr Köhl von der Tafel in der Presse so dargestellt hat, wie es war: Dass wir nicht nur irgendein Projekt aus materiellen Gründen umsetzen wollten, sondern dass wir der Tafel Zeit und Unterstützung gegeben haben, etwas Neues zu finden. Denn genau das bedeutet es auch, eine genossenschaftliche Bank zu sein.

Sie haben sich auch das alte Welle-Gelände angesehen, sich jedoch gegen einen Kauf entschieden. Warum?

Wir haben uns dagegen entschieden, weil die bestehende Bausubstanz im Abbruch und im Entsorgen aus unserer Sicht derart kostenintensiv ist, dass sich das in einem negativen Kaufpreis widerspiegeln dürfte. Dann ist die Frage: Ist diese Sicht vereinbar mit der Position des Verkäufers? Und wenn sie es nicht ist, dann bleibt es so, wie es ist.

Das ehemalige Zabou ist gerade verkauft worden, aber das Hauptgelände der Alsfelder Brauerei ist noch zu haben. Wäre das nicht auch etwas für Ihre Bank?

Das war bislang nicht im Blickfeld und momentan gibt es auch keine Gedanken darüber.

VR-Banken und Sparkassen argumentieren gerne, sie hätten höhere Preise, da sie anders als Direktbanken vor Ort seien. Wir waren gerade in Ihrem Kunden-Service-Center, wo Mitarbeiter per Telefon Bankkunden beraten. Aber genau so ist es doch auch bei einer billigeren Direktbank mit Callcenter in Berlin. Wo bleibt dann noch das Argument, als Kunde zu Ihnen zu kommen?  

Die Erreichbarkeit per Telefon über das Kunden-Service-Center ist für uns extrem wichtig. Alle Wünsche, egal von wem – ob Jung oder Alt – lassen sich von überall aus über das Telefon erfüllen. Die Oma, die etwas überweisen muss, kann das so erledigen. Wenn sie Bargeld braucht, aber nicht zum nächsten Geldautomaten kommt: Für solche Fälle haben wir einen Bringservice eingerichtet. Auch das ist möglich. Das, was eben nicht geht, ist der Plausch in der Geschäftsstelle. Aber die Kernleistung Bank stellen wir sicher.

Und anders als bei Direktbanken begegnen Sie bei uns auch am Telefon Menschen aus der Region. Sie werden da keine Sprache hören, die nicht mit der Region verbunden ist. Die Kolleginnen in dem Kunden-Service-Center erhalten ein super Feedback. Wir hätten uns auch entscheiden können, die Arbeitsplätze abzubauen und in ein riesen Callcenter zu geben, das sicherlich die Leistungen deutlich preiswerter erbringt. Wir haben uns auch aus sozialer Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern dagegen entschieden.

Aber ist das ein Argument für einen Jugendlichen, nicht zu einer Bank wie N26 zu wechseln, bei der sich eigentlich alles über eine App erledigen lässt und die gewisse technische Neuerungen schneller anbietet als Sie?

Dem Jugendlichen versuchen wir erst gar nicht Anlass zu geben, zu irgendeiner Internetbank zu gehen. Wir fördern die Jugendlichen dadurch, dass sie eine hundert Prozent kostenfreie Kontoführung haben – damit meine ich auch Azubis und Studenten. Auch eine Kreditkarte gibt es für sie kostenlos. Wer wegzieht, erreicht uns über Telefon, App oder gelangt per VR @ Home zu seinem Berater. Es gibt also keinen Grund, zu einer anderen Bank zu gehen.

Nun gibt es nicht nur Konkurrenz von neuen Banken, es drängen ganz andere Player auf den Markt. Google will bald Bankkonten anbieten, Facebook arbeitet an seiner eigenen Währung, Apple verdient beim Bezahlen mit dem Handy kräftig mit. Macht Ihnen das nicht Angst?

Wir blicken da nicht mit Angst drauf. Wettbewerb verdient immer Aufmerksamkeit und Respekt. Deswegen sind wir gut beraten, weiterhin massiv in digitale Lösungen zu investieren. Die Kombination zwischen digitaler Kompetenz und dem persönlichen Vertrauen – das können die, die jetzt auf den Markt kommen, nicht. Die können digitale Lösungen vermutlich schneller und professioneller anbieten, aber sie haben nicht den Bezug zu Unternehmen und das Vertrauen. So lange das Vertrauen den Menschen wichtig ist, sind wir in dieser Kombination unschlagbar. Wir müssen nur beides gut machen.

So einfach kann’s heute gehen: Den Einkauf mit der Uhr bezahlen. Foto: jal

Das ist genau der Punkt: Es muss beides gut sein. Bei anderen Banken lässt sich via Apple Pay schon mit IPhone oder der Apple Watch bezahlen, bei Ihnen noch nicht. Woran liegt das?

Wir waren eine der ersten Banken in Deutschland, die das Zahlen per Handy eingeführt hat. Das war vorletztes Jahr im Frühjahr. Aber nicht auf IOS-Geräten von Apple, sondern Android-Handys von zum Beispiel Samsung. Dort lassen sich die digitale Girocard und die Kreditkarte hinterlegen. Mit Apple wird es im Laufe dieses Jahres dazu kommen, aber dann vermutlich nur mit der Kreditkarte, weil es mit Apple sehr, sehr schwierig ist, andere Zugänge zu erhalten.

Im Netz kann man relativ schnell finden, was die VR-Bank im vergangenen Jahr gespendet hat. Aber nicht, was Sie verdienen. Warum gilt ausgerechnet in diesem Punkt „über Geld spricht macht nicht“?

Das ist eine Abwägung wie man mit Themen, die der Privatsphäre angehören, umgeht. Wir haben einen Aufsichtsrat, der über solche Dinge wacht und entscheidet. Das findet jährlich statt. Der Aufsichtsrat hat die Transparenz über die Höhe unserer Vergütung , kann aber auch den Quervergleich zu anderen Banken ziehen. Und diesem Vergleich nach liegt unsere Vorstandsvergütung mit einem deutlich zweistelligen Prozentsatz unter dem, was allgemein im genossenschaftlichen Bereich als üblich gilt.

Mal anders gefragt: Haben Sie noch Wünsche, die sich mit mehr Geld verwirklichen lassen würden?

Das ist nicht unsere Haltung. Aus meiner Sicht ist es geradezu angesagt, das Ganze mit etwas Demut zu betrachten. Das, was ich mir wünsche, ist, dass wir mit ausgeprägter, unternehmerischer Haltung und frischem Geist in der Lage sind, in der breiten Belegschaft die Zeiten, die vor uns liegen, zu meistern und dabei wandlungsfähig zu sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Man erhält den Fitnesslevel, in dem man sich schneller und tiefer bückt, als das Umfeld. Das hält gesund und bringt Frische in der Haltung mit sich. Das ist das, was ich mir wünsche.

4 Gedanken zu “„Auch bei uns werden in diesem Jahr die Gebühren steigen“

  1. Warum sollen die Bankgebühren steigen, obwohl die Bank trotz niedrige Zinsen in den letzten Jahren ertragreich gewirtschaftet hat? Die Frage von OL „Gibt es Kennzahlen, an denen man Ihre gute Verfassung festmachen kann?“ wurde eigentlich nicht beantwortet. Die Aufwands-Ertrags-Relation liegt bei 58 Cent. Ist sehr gut. Aber die Frage beleibt doch offen, wie hat das die Bank geschafft? Teamwork? Die richtigen Leute?

    Das Argument „Anders als bei Direktbanken begegnen Sie bei uns auch am Telefon Menschen aus der Region“ Ist es dem Kunden wirklich wichtig, ob ein Mensch aus der Region am anderen Ende des Hörers sitzt??? Braucht man ein Telefon im Bezug auf das digitale Zeitalter?

    Gibt es wirklich keinen Grund zu einer anderen Bank zu gehen? Kontoführungsgebühren hier und Gebühren da, macht mal schnell im Jahr 100-200 EURO aus. Dafür hat der Kunde dann einen Berater am Telefon aus der Region???

    Zum Thema Digitalisierung. Am letzten Wochenende vor Weihnachten 2019 ist das Kartensystem in den Geschäften wegen Überlastung zusammengebrochen.

    Warum wurde das Interview geführt? Um die wirtschafliche Situation in Deutschland zu erläutern? Da war noch was, die Gebühren sollen steigen.

    „Wer zu spät an die Kosten denkt, runiert sein Unternehmen. Wer immer zu früh an die Kosten denkt, vernichtet die Kreativität“.

    1. Auch ich bin beleibt und frage mich, wie oft ich in letzter Zeit mit meinem/meiner beliebten Sparkassenberater*in telefoniert habe. Und ja, es wäre wohl auch ohne oberhessische Mundarteinlage eines regional verwurzelten Vogels-Menschen gegangen. Andere Verwurzelte gehen zwar zur Bank, werden dann aber Bundesbankoberrat und CDU-Sprecher für den Finanzplatz Frankfurt im Hessischen Landtag. Was habe ich davon? Nichts. Anders bei Baufinanzierungen. Da bekomme ich trotz meiner 70 Jahre immer noch Kredit für ein neues Dach. Weil man mich dort persönlich kennt. Mein Bankberater hat allerdings in den letzten Jahren mindestens drei Mal gewechsel. Oder ich erkenne ihn nicht wieder, man wird ja älter. Jedenfalls wirkt ungeheuer smart, spricht kein Wort Oberhessisch, kann mir aber in fließendem Thüringisch erklären, wieso die Bank, die doch immer von den Zinsen gelebt hat, aber jetzt keine mehr kriegt, bei jedem Jahresabschluss noch besser dasteht. Ich sag’s mal mit eigenen Worten: Drei-Geschäftsfelder-Wirtschaft. Wie beim oberhessischen Ackermann. Wenn auf einem Feld nichts mehr wächst, baut man dort eben im nächsten Jahr etwas anderes an bzw. erntet ein anderes Feldstück ab. Das finde ich irgendwie bodenständig. Und deshalb wechsele ich auch dieses Jahr eher den Stromanbieter als meine Bank. Kann falsch sein.

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