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Vortragsreihe am KKH: Dr. Hien informiert über Gewichtsreduktion und Training„Der Schlüssel zum Erfolg ist die Muskulatur“

ALSFELD (ol). „Es wird ganz anders werden, als sie denken. Sie werden überrascht sein.“ Dr. Peter Hien versprach nicht zu viel zu Beginn seines Vortrags über „Gewichtsreduktion und Training“. Knapp anderthalb Stunden referierte er kurzweilig, aber sehr informativ im Rahmen der Vortragsreihe des Krankenhaus-Fördervereins über das Abnehmen. 

In der Pressemitteilung des Alsfelder Krankenhauses heißt es, Studien zeigen, dass sie Menschen, die Muskulatur aufgebaut haben, geistig und körperlich gesund bleiben. Taichi und Tanzen seien ideal, um Muskeln aufzubauen. „Der Schlüssel zum Erfolg ist die Muskulatur“, sagte Dr. Hien. Und die entstehe nur, „wenn es weh tut“. Beim Sport, beim Training, müsse man an die Grenzen gehen. Das würde sich mehrfach auszahlen: Menschen mit Muskulatur würden weit weniger an Herzerkrankungen, an Diabetes, Depressionen, Demenz oder Schlaganfällen leiden. Auch das Krebsrisiko könne laut Dr. Hien um etwa 50 Prozent gesenkt werden.

Wer Muskulatur aufbauen will, der betreibe Muskeltraining und Ausdauersport. Bei 20 Kilometer Radfahren verbrauche man gerade einmal 500 Kalorien, neun Kilometer Skillanglauf entsprechen 630 Kalorien. Wenn man das in Brötchen ausdrückt bedeute das: Für eine Stunde leichtes Joggen kann man sich zwei „leere“ Brötchen gönnen. „Es ist weniger als man denkt, aber man muss es trotzdem tun“, sagte der Mediziner. Es gehe darum, dass sich der Stoffwechsel ändert.

Zahl der Übergewichtigen steigt

Thematisch ging es dann in seinem Vortrag an das Fettgewebe. Die Muskulatur gleicht die Nachteile von Fettgewebe aus, reduziere den Fettanteil im Körper und Gewebe. Über die Hälfte der Erwachsenen seien übergewichtig, 2030 würden es 70 Prozent sein. Als Ursachen für die vielen Pfunde zählte Hien unter anderem mangelnde Bewegung, die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln, Süßes, Alkohol, Fleisch und Wurst, aber auch depressive Verstimmung oder Medikamente auf. Wenn zu viel Fett im Körper ist, steige das Risiko, einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs oder frühe Demenz zu bekommen.

Wer das Fett bekämpfen will, der soll laut Dr. Hien auf die typischen Diäten aus den Frauenzeitschriften verzichten. „Da bleibt das Fett und die Muskeln verschwinden.“ Zudem führt der Jo-jo-Effekt dazu, dass man später noch mehr Pfunde auf den Rippen hat. Besser hingegen ist es, langsam und stetig abzunehmen, etwa fünf Kilogramm im Jahr. Parallel dazu solle man Muskeln aufbauen.

Eine ganze Reihe von Ernährungstipps hatte der Chefarzt des Krankenhauses parat. Eindringlich warnte er dabei vor den „billigen Fetten“, also vor billigem Palm- oder Kokosfett, das sich vor allem in Fast-Food-Gerichten oder auch in billigen Keksen und Kuchen aus dem Supermarkt findet. „Es schmeckt erst mal gut, weil es auf die Geschmacksnerven geht“, berichtete Hien. Aber die schlechten Fette lagern sich in den Gehirnhäuten ein, verschlechtern deren Funktion und „das Hirn schreit nach mehr, sobald der Spiegel sinkt“. Eine Situation, die die meisten kennen – aus den paar Chips, die man essen wollte, ist dann doch die ganze Packung geworden.

Fleischverbrauch reduzieren

Stark reduziert werden soll laut Dr. Hien vor allem auch der Fleischverbrauch, stattdessen sollte man auf Gemüse, auf Soja, Nüsse und Kerne, Hülsenfrüchte auf Milch und auf Eier umstellen. „Viel Fleisch kostet Leistung und baut Muskulatur ab.“ Im Durchschnitt isst jeder Deutsche 1700 Gramm Fleisch in der Woche, laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung würden 300 Gramm pro Woche ausreichen.

Damit die Ernährungsumstellung oder der Verzicht nicht so schwer fallen, riet Dr. Hien dazu, sich selbst zu stärken: Man kann Intervallfasten (zum Beispiel zwischen 16 Uhr und 7 Uhr nichts essen), man kann sich eine sinnvolle Aufgabe, ein Engagement suchen, ebenso neue Leidenschaften und Aufgaben oder Sport-Bewegung-Training. Und der abschließende Tipp: Einen Naschtag pro Woche einplanen, das helfe, die anderen Tage zu überstehen. „Sie sehen, das Thema hat ganz viel mit der Psyche zu tun“, war das Fazit des Referenten.

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