Gesellschaft0

5. Sitzung der XII. Dekanatssynode des Evangelisches Dekanats Alsfeld in Nieder-OhmenNeiddebatte in den Dekanaten verhindern – was passiert mit dem Sonderfond?

ALSFELD/NIEDER-OHMEN (ol). Es war die fünfte Sitzung der XII. Dekanatssynode, zu der am vergangenen Sonntag Präses Sylvia Bräuning die Synodalen des Ev. Dekanats Alsfeld im Dorfgemeinschaftshaus in Nieder-Ohmen begrüßen konnte. Zuvor hatte Pfarrer Nils Schellhaas die Teilnehmenden der Synode in einem Gottesdienst auf den Tag eingestimmt.

Als Gäste waren Martina Heide-Ermel, Leiterin des Diakonischen Werks Vogelsberg anwesend, Matthias Gold vom Beratungszentrum Vogelsberg, Klaus Döll von der kirchlichen Regionalverwaltung, Norbert Kelbassa von der Mitarbeitervertretung des Dekanats, Matthias Weitzel, Bürgermeister in Mücke, Regina Pfeiff, Vorsitzende des gastgebenden Kirchenvorstands, Dekan Christian Wachter vom benachbarten Kirchenkreis Ziegenhain und Björn Mizdalski, Mitglied des Dekanatssynodalvorstandes (DSV) des benachbarten und mit dem Alsfelder Dekanat in Fusionsverhandlungen befindlichen Dekanats Vogelsberg.

Sylvia Bräuning, Vorsitzende des DSV führte durch die Synode in Nieder-Ohmen. Fotos: Traudi Schlitt

Fünf neue synodale Abgeordnete konnte die Präses verpflichten, während sie insgesamt eine geringe Beteiligung feststellte. Nur mit knapper Mehrheit war die Versammlung in Nieder-Ohmen beschlussfähig. Nach Grußworten von Bürgermeister Matthias Weitzel, KV-Vorsitzender Regina Pfeiff und Dekan Christian Wachter ging es nach den wesentlichen Regularien bereits an die Beschlussfassungen.

Aus den Reihen der Vorprüfer stellte Lothar Nicolai die Jahresrechnung 2016 vor, die sodann einstimmig angenommen wurde. Präses Bräuning nutzte diesen Tagesordnungspunkt, um besonders den ehrenamtlich und hauptamtlich in der Kirchenverwaltung beschäftigten Mitarbeitenden zu danken.

Dekan Dr. Jürgen Sauer erläuterte die Beschlussvorlagen des DSV.

Über die Auflösung und Verwendung des Dekanatssonderfonds

Unerwartet engagiert diskutierte die Versammlung im Anschluss die Auflösung und weitere Verwendung des Dekanatssonderfonds. Dieser war als Solidaritätsfond für nicht planbare Ereignisse aus Mitteln der Kirchengemeinden eingerichtet worden und sollte nun, nach einer Beschlussvorlage des DSV vor der bevorstehenden Fusion mit Lauterbach aufgelöst werden – um „eine Neiddebatte zu verhindern“, wie es in der Begründung hieß, die nämlich für den Fall zu erwarten wäre, dass nach der Fusion im alten Dekanat eingebrachte Gelder den neuen Mitgliedern zur Verfügung stünden. Auf Rückfragen aus der Versammlung, dass doch genau dies solidarisch sei, erläuterte Dekan Dr. Jürgen Sauer, dass Gleiches bereits im Dekanat Vogelsberg stattgefunden habe und das Procedere mit dem dortigen DSV abgestimmt sei. Blieb die Frage nach der weiteren Verwendung der freiwerdenden Summe.

Fünf neue Synodale konnte Präses Sylvia Bräuning verpflichten.

Die Beschlussvorlage sah vor, das Geld anteilmäßig auf Basis der Anzahl der Gemeindemitglieder an die Kirchengemeinden zurück zu überweisen; dort sollte es in die Allgemeinen Rücklagen fließen. Einspruch erhoben die kleinen Kirchengemeinden: Sie sahen hier die vielleicht einmalige Möglichkeit, ihre stärkere finanzielle Belastung auszugleichen und forderten eine stärkere Berücksichtigung bei der Ausschüttung als größere Kirchengemeinden, die in der Regel besser dastünden.

Hier wurden verschiedene Möglichkeiten und Lösungsansätze diskutiert, bevor schließlich abgestimmt wurde. Mit sehr knapper Mehrheit sprach sich die Versammlung für den Vorschlag der anteilmäßigen Berücksichtigung aller Kirchengemeinden nach Gemeindemitgliedern aus, allerdings mit dem Zusatz, die Mittel in die Allgemeine oder in die Substanzerhaltungsrücklage zu verbuchen.

Pfarrer Alexander Starck als stellvertretendes Mitglied der EKHN-Synode

Martina Heide-Ermel, Leiterin des Diakonischen Werks, berichtete aus dem Dekanats-Diakonie-Ausschuss.

Weitaus weniger kontrovers gestaltete sich im Anschluss die Wahl von Pfarrer Alexander Starck als stellvertretendes Mitglied der EKHN-Synode, wohingegen die Beschlussfassung zu einem Antrag der Kirchengemeinden Eifa und Altenburg wieder schwieriger war. Aufgrund dieses Antrages hatte der Theologische Ausschuss der Synode darüber zu befinden, ob man sich für eine Änderung der Lebensordnung der EKHN einsetzen wolle, die es ermöglicht, nicht zivilrechtlich verheiratete Paare kirchlich zu trauen.

Für den Ausschuss legte Dekan Dr. Sauer die Einschätzung desselben sehr ausführlich dar. Das Fazit: Man werde sich nicht dafür einsetzen, die Lebensordnung zu ändern, allerdings werde man die Kirchenleitung auf Grundlage dessen, was jetzt schon möglich ist, beauftragen, einen Entwurf für eine entsprechende Segenshandlung im Gottesdienst zu erarbeiten. Diesem Vorschlag stimmte die Synode schließlich zu.

Die Berichte sowohl der DSV-Vorsitzenden Syliva Bräuning als auch der Steuerungsgruppe, hier vertreten durch das DSV-Mitglied Michael Merz, sowie der Tagung der Zwölften Kirchensynode der EKHN, vorgelegt von Carsten Simmer, hatten die Synodalen bereits im Vorfeld erhalten. Hierzu gab es nur wenige Rückfragen.

Diskussionsfreudig und engagiert zeigte sich die Versammlung.

Über die Arbeit des gemeinsamen Dekanats-Diakonie-Ausschusses, in dem bereits beide evangelischen Dekanate, also Alsfeld und Vogelsberg, aktiv sind, berichtete Martina Heide-Ermel. Das Thema „Armut“ steht im Jahr 2017 im Fokus der Betrachtungen. Hier wurden und werden Fachleute aus verschiedenen relevanten Einrichtungen gehört, beispielsweise Dr. Felix Blaser, Referent für Armutspolitik in der Diakonie Hessen, oder René Lippert von der KVA in Lauterbach. Auf dieser Basis sollten Antworten zur Frage gefunden werden, wie kirchliche Gemeinden Armut begegnen könnten. Heide-Ermel zeigte sich sehr erfreut über die gemeinsame Entwicklung.

Schwerpunkt: Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

Dekanatsjugendreferent Holger Schäddel stellte die Arbeit des Gemeindepädagogischen Ausschusses vor. Als Schwerpunkt habe man hier die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auf der Agenda. So habe man eine Ist-Analyse über Angebote an Kinder und Jugendliche außerhalb von Kita und Schule gemacht und einen Impulsabend für Ehrenamtliche in der kirchlichen Arbeit veranstaltet. Kinder und Jugendliche müssten im Dekanat wieder mehr vertreten sein, hieß es. Daher plane man mittelfristig wieder einen Dekanats-Kinder-Tag. Auch Schulungen zum Kindeswohl für Ehrenamtliche bietet der Ausschuss an.

Gleich danach stellte Schäddel zwei große Veranstaltungen vor. Gemeinsam mit zahlreichen Jugendlichen aus dem Dekanat, hier vertreten durch den Jugenddelegierten Philipp Sorg, wurde eine interaktive Ausstellung mit dem Titel „LuthERleben“ erarbeitet, die vom 23.10. bis 2.11. im Alsfelder Tilemann-Schnabel-Haus zu sehen ist. Am Vorabend der Ausstellungseröffnung findet mit den „Superzwei“ bereits am 22.10. ein Konzert mit Kabarett in der Dreifaltigkeitskirche statt.

Dekanatsjugendreferent Holger Schäddel und Jugenddelegierte Philipp Sorg stellten ihre Projekte zum Lutherjahr vor.

Dekanatskantor Simon Wahby wies auf die für den 29. Oktober geplante Dekanats-Musikmesse hin, Kirchenmusikerin Christine Geitl warb für die Orgelkurse. Ralf Müller vom Fachbereich Ökumene und Bildung stellte das Programm der Interkulturellen Woche vor, das vom Bereich Freiwilligenmanagement in der Flüchtlingshilfe organisiert wurde, und wies auf die Veranstaltungen zum 10-jährigen Bestehen des Kirchenkinos hin. „Ganz schön was los“ – befand hoch erfreut über diese Aktivitäten in ihrem Dekanat Präses Bräuning. Als nächsten Termin ihrerseits gab sie zum Abschluss eine Premiere bekannt: Am 17. November tagen die Lauterbacher und Alsfelder Dekanate erstmals gemeinsam in einer Dekanatssynode.

Zum stellvertretenden Mitglied für die EKHN-Synode wurde Pfarrer Alexander Starck gewählt.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren