Bronzene Anstecknadel der Stadt Alsfeld für den unermüdlichen Einsatz hinter den Kulissen der Alsfelder TafelAuszeichnung für den Einsatz bei der Alsfelder Tafel
ALSFELD (cdl). Wöchentlich kommen in etwa 450 Menschen zur Alsfelder Tafel, um sich mit dringend benötigten Lebensmitteln einzudecken. Darunter sind gut und gerne 120 Kinder. Zur Unterstützung der sozial Schwachen in unserer Gesellschaft braucht es viel ehrenamtliches Engagement. Für ihren unermüdlichen Einsatz für die Alsfelder Tafel sind heute Dora Wettlaufer und Rainer Hedrich mit der bronzenen Anstecknadel der Stadt Alsfeld ausgezeichnet worden.
Dora Wettlaufer aus Lingelbach ist bereits seit zehn Jahren bei der Tafel tätig. Im Hintergrund sortiert sie Lebensmittel, damit wirklich nur brauchbare Lebensmittel angeboten werden. Rainer Hedrich aus Leusel ist sogar seit elf Jahren als Fahrer bei der Tafel. Dreimal in der Woche fährt er zu Supermärkten und Bäckereien und holt dort Lebensmittel ab. Auf seiner ‚Gründchentour‘ legt er pro Strecke 62 Kilometer zurück und fährt zunächst nach Schrecksbach über Ottrau und dann durch das Gründchen bis Udenhausen.
In den vielen Jahren haben beide so einiges erlebt. Wettlaufer erinnerte sich an einen Tag, an dem eine Kollegin versehentlich zwei unterschiedliche Schuhe getragen hatte und darüber dann ganzen Tag gemeinsam herzhaft gelacht wurde. Generell werde bei der Tafel sehr viel gelacht und das Wichtigste sei für sie, eine sinnstiftende Aufgabe nach dem Tod ihres Mannes gefunden zu haben. Außerdem erzählte sie von einer weiteren Kollegin, die aufgrund von 200 Sozialstunden zur Tafel gekommen sei. Ihr habe es so gut bei der Tafel gefallen, dass sie im Anschluss als Ehrenamtliche geblieben sei. „Das ist kein Einzelfall. Wir haben einige ‚Stundenleister‘ und immer wieder bleibt der eine oder andere dabei hängen. Das ist eine gute Sache“, ergänzte der Vorsitzende der Alsfelder Tafel Mathias Köhl.
„Als wir Kinder waren, wurde nichts weggeworfen. Das ist mir erst so richtig bei meinen Abholungen aufgefallen, was da heute alles weggeworfen wird. Das ist eine Schande, was da zukommt“, so Hedrich. Zumindest leiste man einen kleinen Beitrag, nicht ganz so viele Lebensmittel zu verschwenden. Er selbst habe hohen Respekt vor den Frauen, die im Anschluss die eingeladenen Lebensmittel entsprechend sortieren würden, sodass man sie den Hilfsbedürftigen anbieten könne. Weil die Fahrer nur eine ganz kleine Vorsortierung übernehmen würden und teilweise doch Müll dabei sei. „Gerade dem Fahrdienst kommt eine enorme Wichtigkeit zu, denn wenn er nicht fährt, können wir keine Lebensmittel verteilen“, so der zweite Vorsitzende der Alsfelder Tafel Ditmar Gerhard.
Eine Ehrung für zwei Menschen, die nicht im Vordergrund stehen
Zur Ehrung im Rathaus waren neben Bürgermeister Stephan Paule, Stadtverordnetenvorsteher Michael Refflinghaus, Stadtrat Heinrich Muhl, der Vorstand der Alsfelder Tafel Matthias Köhl und Ditmar Gerhard sowie der stellvertretende Vorsitzende des Landesverband Hessischer Tafeln Erich Lindner gekommen.
„Man habe immer gesagt, dass unser Sozialstaat für alle sorgt. Deshalb kann es Bedürftige, die zu einer Tafel gehen müssen, gar nicht geben, aber weit gefehlt“, so Paule. Mit frischen und vollwertigen Lebensmitteln für sozial schwache Familien werde ein Versorgungsbeitrag geleistet. Damit dies gelingen könne, brauche es viele engagierte Menschen für den kompletten organisatorischen Ablauf auch hinter den Kulissen.
Daher wolle man heute mit Wettlaufer und Hedrich zwei Ehrenamtliche auszeichnen, die sonst nicht im Vordergrund stehen, aber eminent wichtig für die Tafel seien. „Es ist keine Arbeit, bei der man tägliche im Rampenlicht steht, aber es ist eine Arbeit, ohne die die Tafel nicht funktionieren würde. Deshalb ist es gut, dass jetzt auch einmal an die Öffentlichkeit kommt, welche Arbeit Sie leisten“, so Paule. „Wir sind froh, dass Sie sich schon so lange bei der Tafel engagieren und Ihre Hilfe einbringen“, so Lindner. Er hatte zusätzlich eine Urkunde für die beiden Geehrten mit im Gepäck. Darauf war unter anderem zu lesen: „Die Tafeln in Deutschland eine starke Idee. Jeder gibt, was er kann.“
Ausschließlich Ehrenamtliche bei der Alsfelder Tafel und doch wie im Supermarkt
„Wir haben gesetzliche Regelungen und werden genauso hygienetechnisch überprüft, wie ein ganz normaler Supermarkt. Da kommen unangemeldete Kontrolleure“, so Gerhard über die Qualität der Lebensmittel bei der Tafel. Die Kühlung müsse immer funktionieren. Dasselbe gelte für die Abholfahrzeuge. Die Supermärkte würden die Lebensmittel nicht herausgeben, wenn die Kühlkette unterbrochen werde. „Das ist ganz normaler Standard. Das gehört dazu“, erklärte Gerhard.
Weil die Supermärkte die ganze Bandbreite ihrer Lebensmittel weitergeben, kämen teilweise Produkte an, die man noch nie gesehen habe. Da müsse man erst einmal nachschlagen, um welche Frucht es sich dabei handelt, erzählte Köhl. Außerdem waren sich alle einige darüber, dass man bei Frischfleisch und Fisch besonders aufpassen müsse. Sobald bei diesen Waren das Haltbarkeitsdatum abgelaufen sei, müsse man es sofort wegwerfen. „Bei der Tafel gibt es nicht nur Frischwaren. Sie sind oft vom Ablauf bedroht, aber noch verzehrfähig“, so Lindner. Beispielsweise dürfe Yoghurt noch bis zu zwei Wochen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums angeboten werden, erklärte Gerhard.
Bei der Tafel in Alsfeld seien ausschließlich Ehrenamtliche tätig. Insgesamt 40 bis 50 Menschen engagieren sich dort. Der überwiegende Teil davon sind Rentner, aber das jüngste Mitglied ist 27 Jahre alt, berichtete Gerhard abschließend.
Es ist vom Gesetz vorgeschrieben, das Lebensmittel, wo das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, nicht mehr gewerblich verarbeitet werden dürfen. Dadurch wird sehr viel entsorgt. Auch wenn es Müslipackungen sind. Es gibt sehr viele haltbare Lebensmittel mit Verfalldatum, die aber dann trotzdem nicht mehr verkauft werden dürfen.
Aber genau diese Lebensmittel sind immer gut für die Tafel.
Die Nachhaltigkeit ist somit gewährleistet und es ist gut, das es Menschen gibt, die sich für die Schwächern der Gesellschaft einsetzen.
Meistens sind es Kinder.
….natürlich Punktlandung…
Ein inhaltlich guter Artikel, ausführlich und das Thema getroffen, Danke.