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Moderne Dienstleistungen wie der "Whatsapp-Rezept-Service" treffen derzeit in Grebenauer Apotheke auf einen Samen, den es seit vielen Millionen Jahren gibtGrößter Samen der Welt – Coco de Mer in Grebenau

GREBENAU (cdl). Auf den ersten Blick unspektakulär liegt sie im Schauerfenster der Paracelsus Apotheke in Grebenau, die Coco de Mer. Doch beim genaueren Hinsehen entpuppt sie sich als ein ganz besonderes Ausstellungsstück. Die immer noch neue Apothekerin Beate Fughe erzählt, was es mit der riesigen „Nuss“ auf sich hat.

„Die Coco de Mer ist die größte Kokosnuss der Welt“, so Fuhge. Darüber hinaus sei es sogar die größte Frucht der Welt und der Samen sei der größte bekannte Pflanzensamen weltweit. Man habe das Leihstück vom Honorarkonsul der Seychellen persönlich erhalten und sei dementsprechend stolz ein so seltenes Stück im Gründchen noch bis Ende des Jahres präsentieren zu können. Die Meeresnuss sei nicht nur wegen ihrer Größe einzigartig. Sie sei früher als Statussymbol gehandelt worden und habe aufgrund ihrer Form als Frucht der Versuchung gegolten. Hinzu komme, dass die sagenumwobene Nuss lediglich auf zwei Inseln der Seychellen wachse.

Ausgiebig beschäftigt mit der seltenen Frucht hat sich ihr Apotheker-Kollege Peter Itzerott. Dass die Frucht weitgehend unbekannt ist und sich nicht verbreiten konnte, liege an ihrer Art. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Kokosnüssen gibt es bei der Coco de Mer weibliche und männliche Pflanzen. Mehrere Monate brauche der Samen alleine zu keimen und ein Blatt der männlichen Pflanze brauche ein ganzes Jahr zum Wachsen.

Eine Palme bilde meist nur eine Frucht pro Jahr. Die Reifung der Frucht dauere bis zu sieben Jahren. Weil die Seychellen im indischen Ozenan weit über 1.000 Kilometer vom Festland entfernt liegen, habe sich die weltweit einzigartige Pflanze nicht weiter verbreiten können. Noch vor einigen Hundert Jahren galt die Coco de Mer aufgrund ihrer Form als Symbol der Fruchtbarkeit und wurde für Unsummen gehandelt. Heute sei es streng verboten den größten bekannten Samen der Welt von der Inselkette auszuführen, erklärte Itzerott das blaue Siegel auf der Nuss. Denn auch die ausgehöhlten Ausstellungsstücke seien streng limitiert und man habe vorübergehend ein weltweit ganz seltenes Exemplar im Gründchen.

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Die Ausfuhr der Coco de Mer ist nur mit entsprechendem Siegel möglich.

Die seltene Coco de Mer in einer selten gewordenen „Dorf-Apotheke“

Und die seltene Coco de Mer passt gut in die Paracelsus Apotheke. Denn ebenso selten wie die Frucht, ist auch die Art und Weise, wie es in der Apotheke zugeht. Der Anspruch ist vieles selbst zu machen und ausgetretene Pfade zu verlassen. „Wir machen so ein bisschen etwas anderes. Ich mache viel Aromatherapie und wir mischen sehr viel selbst“, berichtete Fuhge über ihre Apotheke. Schmunzelnd fügte Bürgermeister Lars Wicke hinzu: „In Grebenau heißt es, unsere Apothekerin ist ganz schön rührig.“

Wicke ist glücklich mit Fughe eine neue engagierte Apothekerin gefunden zu haben, sodass die Apotheke direkt vor Ort in Grebenau nicht schließen musste. Natürlich sei entscheidend gewesen, dass nebenan die Arztpraxis noch eine lange Zeit bestehen werde. „Eine Apotheke geht nur mit einem Arztbetrieb im Einklang“, fügte Wicke hinzu. Für ihn sei sowohl die Arztpraxis als auch die Apotheke ein ganz wichtiger Teil der Infrastruktur.

„Es ist toll, dass es eine Doppelarztpraxis ist. Der eine Kollege ist noch ein ganzes Stück jünger. Man muss also nicht befürchten, dass die Praxis in den nächsten Jahren schließt“, begründete die aus dem Sauerland stammende und zurzeit in Rheinland-Pflalz wohnende Apothekerin ihre Entscheidung im Februar nach Grebenau gekommen zu sein. Ihr gefalle es so gut, dass sie sich gemeinsam mit ihrem Mann in Grebenau niederlassen werde. Zurzeit gehe das noch nicht, weil ihr jüngster Sohn gerade sein Abitur macht. Sobald die Kinder alle aus dem Haus seien, stehe dann der Umzug an, denn gerade ist sie nur unter der Woche im Gründchen und am Wochenende bei ihrer Familie in Rheindland-Pfalz, erzählte die vierfache Mutter.

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Im Schaufenster liegt der größten Samen der Welt in der Grebenauer Apotheke.

Einfache Rezeptabwicklung per Whatsapp

Während die Seychellenfrucht am Ende des Jahres das Schaufenster wieder verlassen wird, hat in der Apotheke ein neuer Service dauerhaft Einzug gehalten. Rezepte können bequem über Whatsapp eingereicht werden. Dazu muss lediglich das Rezept abfotografiert werden. In der Nachricht an die Apotheke per Messengerdienst braucht es zusätzlich noch den Vor- und Nachnamen und die Angabe, ob man die Medikamente selbst abholen möchte oder ob sie geliefert werden sollen.

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