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Mittags- und Abendvorstellung am Freitag und Samstag sowie einer am SonntagMoskauer Circus zu Gast in Alsfeld

ALSFELD (cdl). Der Duft von Popcorn lag am Donnerstagmittag gegenüber des Ländlichen Reit- und Fahrverein Alsfeld in der Luft. Über das Wochenende hat der Moskauer Circus halt in Alsfeld gemacht.

Während es draußen bereits kalt geworden ist, herrschte im Zelt eine angenehme Wärme. Bevor die Show begann, erzählten die Zirkusleute von ihrem Nomadenleben. Die Winterpause habe man abgeschafft und man sei das ganze Jahr unterwegs. Mit 40 Leuten reise der Zirkus durch ganz Deutschland. Die Hälfte davon tritt in der Manege auf. Die Akrobaten kommen alle aus Russland oder Osteuropa, daher auch der Name Moskauer Circus. Seinen Sitz hat der Zirkus jedoch in der Nähe von Augsburg, erzählen die beiden Damen vom Moskauer Circus. In Russland gebe es eine ganze andere Zirkustradition. „Dort gehört der Zirkus zum Kulturgut“, erklärt eine Dame vom Zirkus. Das erlebe man auch bei den Vorstellungen in Deutschland. Rund 80 Prozent aller Gäste hätten russische Wurzeln.

Die rund zweistündige Show besteht vor allen Dingen aus Artisten, die ihre Kunststücke in luftiger Höhe den Zuschauern präsentieren. Durch die Show führt der Clown Gagik, der von allen Darstellern die anspruchsvollste Aufgabe habe. Denn er müsse während der Unterbrechungen das Publikum bei Laune halten. „Daher stammt auch der Begriff Pausenclown“, informierte die Zirkusdame. Am Donnerstagnachmittag band der Clown immer wieder Publikum mit in das Programm ein. Freiwillige Zuschauer mussten ihm bei seinem Unterhaltungsprogramm attestieren. Manch Freiwilliger hatte großen Spaß dabei. Wenn der Clown gerade keine Pausen füllte, zeigten die Akrobaten und Künstler ihr können in der Manege. Viel Akrobatik aber auch ein Jongleur und ein Feuerschlucker führten ihre Kunststücke auf.

Moskauer Circus

Sobald kurze Unterbrechungen entstehen muss Gagik das Publikum bei Laune halten.

Moskauer Circus spielt ohne Tiere

Dass der Zirkus keine Tiere mehr mitbringen darf, drücke sich in den Besucherzahlen aus. „Die Leute kommen auch wegen der Tiere in den Zirkus“, so eine Dame vom Zirkus. „Wir lieben unsere Tiere“, bekräftigt die Frau. Der Tierschutz habe dafür gesorgt, dass die Tiere nicht mehr mitkommen dürften. Sicherlich gebe es in jeder Branche schwarze Schafe, aber sie halte die ganze Diskussion für ungerecht. Sportpferde würden schließlich auch in Anhängern transportiert und das störe niemanden. Alle Tiere, die der Zirkus besitze, seien Tiere aus dem Zoo, die von ihrer Mutter verstoßen worden seien. Alle habe man mit der Flasche großgezogen und würden ansonsten gar nicht mehr leben, weil man sie selbst aufgezogen habe, habe man eine starke Bindung zu den Tieren.

So ganz ohne Tiere kommt der Zirkus dann doch nicht aus. Zwei Ponys sind immer mit dabei. Die gehörten den Kindern der Zirkuscrew. „Unsere Kinder können nicht ohne die Tiere. Sie gehören zwar nicht zum Programm, aber in der Pause bieten wir Ponyreiten an, um die jüngsten Besucher glücklich zu machen“, berichtete eine Zirkusdame.

Heute um 16 Uhr und um 19.30 Uhr laufen die nächsten Vorstellungen. Am Samstag zur selben Uhrzeit. Am Sonntag findet nur eine Vorstellung um 14 Uhr statt. Das liegt am Rhythmus der umherziehenden Schausteller. Denn für den Aufbau des Zeltes benötigen sie einen ganzen Tag. Der Abbau dagegen geht deutlich schneller und am Sonntagabend geht es schon wieder auf die Autobahn zum nächsten Zwischenstopp, erzählt die Zirkusdame.

Die Bildergalerie von der ersten Vorstellung am Donnerstagnachmittag

In Alsfeld habe man leider das neue große Zelt nicht aufbauen können, weil es der Platz auf städtischem Boden nicht zulasse. Allerdings hat man im etwas kleineren Zelt nicht alle Tribünen aufgebaut, da die erfahrenen Zirkusmenschen gut abschätzen können, wie viele Zuschauer in etwa erwartet werden. Bisher war der Zirkus noch nie in Alsfeld und ist mit den Umständen vor Ort nicht ganz glücklich. Ihrer Meinung nach gehöre ein Zirkus in die Innenstadt, damit gerade die Kinder ihn fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichen können. Ebenso erwarte man in der Kleinstadt nicht den ganz großen Besucheransturm. Bei den letzten Stationen in Kassel und in Fulda sei der Zirkus sehr gut gewesen. In Alsfeld habe man den Termin ziemlich kurzfristig bekommen und daher auch nicht richtig auf sich aufmerksam machen können.

Zum Abschluss erzählten die beiden Zirkusdamen voller Stolz, dass ihr Zirkus in einem Werbespot des Kameraherstellers Canon vorkomme. Leider laufe der Spot aber nur in den USA und Japan.

 

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