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Das Herzberg-Festival zog erneut 10.000 Besucher – Feier der freundlichen ArtFriede, Freude und viel Musik aus aller Welt

BREITENBACH. Das Herzberg Festival. Bunt. Schrill. Verrückt. So habe ich es mir vorgestellt. Eine Menge fröhlicher Menschen, die es lieben zu tanzen, Freundschaften zu schließen und das Leben zu genießen – und eventuell auch mal den einen oder anderen Joint zu rauchen. Ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Wochenende habe ich zum ersten Mal das Herzberg Festival miterleben dürfen – als Reporterin von Oberhessen-live. So habe ich mich einer Gruppe Freunde angeschlossen und ein Wochenende das „Hippie Festival“ live miterlebt – mit 10.000 anderen Besuchern.

 

Was von Anfang an zu spüren war: die große Freundlichkeit auf dem Festival. Hätten andere Menschen wütend in ihren Autos über die Wartezeit in der Autoschlange gemeckert, stiegen die Festivalbesucher einfach aus und man besuchte eben mal die Nachbarn in den Autos davor. Die Zeit wurde genutzt, um sich fröhlich zu unterhalten. Meine Freunde, die unter anderem für mich die Zelte bereits am Dienstagmorgen um 5:00 aufgestellt hatten, standen ganze sieben Stunden in der Schlange – von Ärger keine Spur „Ich habe eben einfach ein bisschen im Auto geschlafen“, so eine Freundin von mir. Und obwohl bei unserer Ankunft alle Park- und Zeltplätze belegt waren, half uns die Feuerwehr und Security doch noch einen Parkplatz auf unserem Campinggelände zu finden.

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Blick von der Burg Herzberg auf einen Teil des Festival-Geländes: eine Zeltstadt. Im Zentrum: die Festivalwiese (vorne).

Die Stimmung auf dem Festival war ausgelassen und entspannt. Das Besucherbild war von Hippies allen Alters über Familien, die in ihrem Wohnwagen anreisten geprägt. Über die Nummernschildern der Autos ließ sich schnell erkennen: Das Festival ist bekannt im ganzen Land und über dessen Grenzen hinaus. Vor allem unsere Nachbarn aus der Schweiz, Frankreich und Holland ließen sich in großer Anzahl blicken. Die Konzerte auf der Main Stage waren immer gut besucht und die Besucher nutzten die Möglichkeit sich auf den Wiesen zu verteilen.

Ab Freitag sorgte das Wetter dann zusätzlich dafür, dass das Festivalgelände übersät war mit einer Ansammlung von Muschelzelten, denn die Sonne schien fast ununterbrochen. Viele nutzten die Gelegenheit und streckten ihre Arme der Sonne entgegen und genossen dazu etwa die Raggea Beats von Winston McAnuff & Fixi.

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„Winston Mc Anuff & Fixi“ beim Konzert und beim Bad in der Menge.

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Hippies nehmen halt das Leben zu nehmen wie es kommt. Für das leibliche Wohl der Besucher war natürlich auch gesorgt. Dutzende Stände versorgten die Festivalgänger mit Essen und Trinken. Vor allem auf vegetarisches und veganes Essen wurde hierbei großen Wert gelegt, aber auch die Fleischesser kamen auf dem Festival nicht zu kurz. Man hatte die Möglichkeit kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt zu probieren und an den Schlangen merkte man, dass diese gut ankamen.

Die Bands heizten dem Publikum schwer ein. Und anders als ich es mir vorgestellt hatte, waren die verschiedensten Musikrichtungen vertreten. Von Reggea über Rock bis hin zu lateinamerikanischer Gute Laune Musik war alles dabei. Die Künstler konnten sich über ein bestens gelauntes Publikum freuen. Es wurde getanzt, gehüpft und geklatscht was das Zeug hielt – die Stimmung war einfach mitreißend schön. Und auch die Bands wussten dem Publikum kräftig einzuheizen.

Der Sänger der Band Winston McAnuff & Fixi ließ es sich nicht nehmen über den Abgrenzungszaun zu springen, um mit dem Publikum gemeinsam vor der Bühne zu feiern. Aber auch vor den kleineren Bühnen, wie zum Beispiel der Freak Stage oder der noch kleineren Mental Stage, tanzten die Leute was das Zeug hielt. Auch ein Stage Diving war hier nicht auszuschließen. Wem die letzte Band auf der Main Stage um 2:00 nicht genug war, der konnte anschließend die Nacht bei DJ Electric zum Tag machen.

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Vom Standesamt direkt zum Festival: Rebekka und Alex aus Grebenau vor ihrem Herzberg-Truck.

Angesagt: große Gelassenheit und Umweltbewusstsein

Das besonders Schöne an diesem Festival: Niemand wurde mutwillig angerempelt, und wenn doch einmal ein Missverständnis aufkam, wurde sich bei dem Gegenüber entschuldigt und man nahm sich in die Arme und feierte gemeinsam weiter. Auch gab es ein großes Umweltverständnis unter den Besuchern, der Müll wurde direkt eingesammelt und alte Zelten blieben nicht in den Massen auf dem Gelände stehen wie man dies von anderen Festivals gewöhnt ist. Auch gab es nicht die altbekannten „Pfandsammler“. Wer nachts seinen Dosenpfand vor dem Zelt vergaß, der fand diesen am nächsten Morgen dort auch wieder. Das Hippie Festival ist eben ein ganz anderes als die anderen und lebt nach dem Motto Frieden und Liebe.

Wer mochte, konnte morgens auf die Burg Herzberg wandern und dort sein Frühstück genießen. Die etwa einstündige Wanderung ist auf jeden Fall zu empfehlen, der Blick von der Burg auf das Festival und die Umgebung ist wunderschön. Mein persönliches Highlight auf dem Festival war aber die Begegnung mit Rebekka und Alex, zwei Grebenauer, die mit uns zusammen in einer Gruppe zelteten. Wie oft auf Festivals üblich, kennt man nicht alle seine Mitcamper, und so stellte sich im Gespräch mit den beiden heraus, dass diese gerade ihre Flitterwochen auf dem Herzberg Festival verbrachten.

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Ließen das Publikum auch vor der kleinen Bühne toben: „The Rogues from Country Hell.

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Vom Standesamt direkt zum Herzberg-Festival

Am Samstag,  25. Juli hatten die beiden geheiratet, um dann seit Dienstag gemeinsam auf dem Festival zu campen. „Wir lieben den Herzberg. Und als wir vor einer Woche geheiratet haben, stand der Herzberg Truck vor der Kirche, als wir diese verließen.“ Natürlich ließen die beiden es sich nicht nehmen, vor eben diesem Truck ein Hochzeitsbild zu knipsen. Und so machten wir uns gemeinsam auf die Suche und haben ein Erinnerungsfoto vor eben diesem Truck – nur diesmal ohne Hochzeitskleid – auf dem Herzberg gemacht. Was für ein schönes Erlebnis auf dem Festival der Liebe!

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Love and Peace auf dem Herzberg-Festival.

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Ich kann abschließend nur betonen, wie unglaublich friedlich dieses Festival ist. Es ist geprägt von einem netten Miteinander und einer Toleranz die man außerhalb eines solchen Ortes nicht mehr gewohnt ist. Auf dem Herzberg darf man sein wer man will und wie man will und keiner schaut einen blöd von der Seite an oder gibt einen Kommentar ab. Ich finde es wunderschön, dass sich auf einem kleinen Plätzchen im Vogelsberg so viel Liebe auf einem Fleck sammelt. In diesem Sinne: Fill your heart with love! Wir sehen uns nächstes Jahr.

von Michelle Bauer

Weitere Eindrücke vom Herzberg-Festival:

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2 Gedanken zu “Friede, Freude und viel Musik aus aller Welt

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