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Anschlag auf BVB-Bus: Alsfelder war beim Spiel und berichtet von den Ereignissen„Man spürte eine extreme Verunsicherung“

ALSFELD/DORTMUND (jal). Eigentlich hatte sich Mirko Bambey auf einen tollen Fußballabend gefreut und war mit einem Fanclub des BVB nach Dortmund gereist. Doch daraus wurde nichts. Das Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco wurde abgesagt – weil neben dem Mannschaftsbus des BVB drei Sprengsätze explodierten. Im Gespräch mit Oberhessen-live schildert Bambey den Abend aus seiner Sicht.

Bambey, der Mitarbeiter des OL-Teams ist und selbst bei der FSG Alsfeld/Eifa Fußball spielt, kann noch gar nicht so richtig fassen, was eigentlich passiert ist. Derzeit geht die Polizei davon aus, dass auf den Mannschaftsbus der Dortmunder ein „Angriff mit ernstzunehmenden Sprengsätzen“ verübt wurde. Mehr Fakten zu den Ereignissen finden Sie hier. Wir protokollieren Bambeys Aussagen im Wortlaut.

„Wir haben es bereits kurz nach Ankunft am Stadion erfahren. Allerdings war bis dahin noch nicht offiziell bestätigt, dass es einen Anschlag gab und auch die Ordner außerhalb des Stadions waren noch über nichts informiert. Kurz nachdem wir im Stadion waren, wurden dann schon die Eingänge geschlossen und keine weiteren Zuschauer ins Stadion gelassen.

Im Stadion wurde offen durch den Stadionsprecher berichtet, dass es einen Anschlag auf den Mannschaftsbus gab und das ein Spieler verletzt ins Krankenhaus gekommen ist und aktuell eine Spielabsage in Erwägung gezogen wird. Gegen 20.30 Uhr ist dies dann offiziell im Stadion verkündet worden. Man spürte aufgrund der Nachrichten und Infos des Vereins eine extreme Verunsicherung und viele Fragezeichen in den Gesichtern der Fans.

Innerhalb des Stadions herrschte allerdings Ruhe und keinerlei Panik. Wir wurden gebeten noch eine Weile im Stadion zu bleiben, um Panik bei der Abreise zu vermeiden. Hier muss man allen Verantwortlichen von Vereinsseite, Polizei und auch allen Fans ein großes Kompliment machen, da alles reibungslos und auch ohne große Vorkommnisse abgelaufen ist.

Ganz im Gegenteil: Schon kurz nach der Absage starteten die Dortmunder Fans einen Aufruf, um Schlafgelegenheiten für die mitgereisten Fans aus Monaco zu organisieren und somit auch den Gästefans ein sicheres „Zuhause“ geben zu können. Persönlich hatte ich zu keiner Zeit Angst oder Panik. Ebenfalls wurde auch klar gesagt, dass innerhalb des Stadions Keine Gefahr bestehe. Allerdings ist es schon ein komisches Gefühl, wenn kurz vor Anpfiff noch keine Spieler auf dem Rasen stehen, das Stadion halb leer ist und die Gästefans aufmunternde „Dortmund, Dortmund“ Sprechchöre anstimmen.

„Es lässt einen ziemlich schnell hinterfragen, in welcher Welt wir leben“

Selbstverständlich hat man sich noch kurz vorher auf ein tolles Spiel gefreut und dann merkt man doch wie unwichtig der Fußball ist und wie schnell alles andere auf der Welt viel wichtiger wird. Es lässt einen ziemlich schnell nachdenken und hinterfragen, in welcher Welt wir mittlerweile leben und wo wir überhaupt noch sicher sind.

Die Karten behalten ihre Gültigkeit. Aktuell wird abgewogen wer morgen alles kann und wenn es genügend Leute sind, dann fährt der Bus morgen wieder hin. Ich selbst wäre dabei von meiner Seite aus dabei.“

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