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Der Asylsuchende Mostafa Abdo arbeitet gemeinnützig beim BaubetriebshofGärtner aus Aleppo beim Alsfelder Baubetriebshof

ALSFELD (ol). Mostafa Abdo aus Aleppo ist im Rahmen einer Integrationsmaßnahme beim Baubetriebshof der Stadt Alsfeld beschäftigt. Als gelernter Gärtner, der noch kein Deutsch spricht, wird Abdo gemäß den Vorgaben von Bauhofleiter Bernd Schmidt für die Pflege der städtischen Grünanlagen eingesetzt.

Er bekommt die anstehenden Arbeiten gezeigt und die erforderlichen Arbeitszeiten sind flexibel verabredet. Das Pendeln zwischen seinem Wohnort Liederbach und dem Arbeitsort stellt Abdo grundsätzlich mit seinem Fahrrad sicher. Das berichtet die Stadt Alsfeld in einer Pressemitteilung.

Bürgermeister Stephan Paule sieht in dieser angebotenen Arbeitsmöglichkeit einen wesentlichen Integrationsbeitrag seitens der Stadt. „Auf der einen Seite wird so dem Arbeitswunsch geflüchteter Menschen entsprochen. Gleichzeitig wird auf der anderen Seite Vorurteilen entgegen getreten, die oftmals Flüchtlinge als Sozialschmarotzer abstempeln. Arbeit leistet neben dem Spracherwerb den wichtigsten Beitrag zur Integration und zur Akzeptanz von geflüchteten Menschen in Deutschland“, sagte Paule.

Bei der Stadt Alsfeld könne hierdurch zusätzliche Arbeit bei der Grünpflege geleistet werden, für die ansonsten kein Geld und keine Arbeitsstunden zur Verfügung gestanden hätten. Schließlich dürfe im Rahmen der besonderen Beschäftigung von Asylbewerbern keine Konkurrenzsituation zur Festanstellung städtischer Mitarbeiter oder zur Beauftragung von Privatfirmen entstehen. Hierdurch werde die Beschäftigungs- und Integrationsmaßnahme zur „Win-Win-Situation“, für beide Seiten, so Paule.

Zu arbeiten ist der Hauptwunsch vieler Flüchtlinge

Bei der Beschäftigung handele es sich um Arbeit im Sinne des Asylbewerber-Leistungsgesetzes. Gezahlt werde kein Arbeitsentgelt, sondern eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 1,05 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde. Der Umfang dieser gemeinnützigen Arbeit liege grundsätzlich bei einer Obergrenze von 20 Wochenstunden und ist auf sechs Monate begrenzt erläutern Paule und Stadtrat Heinrich Muhl. Aus Sicht des Bürgermeisters könnten in der Zukunft weitere solche Beschäftigungsverhältnisse hinzukommen, insbesondere um die Stadt bei den Aufgaben Sauberkeit und Attraktivität der Stadt zu unterstützen.

Im Jahr 2014 sei Mostafa Abdo mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern aus Aleppo geflohen. Am 4. November 2015 sei die Familie in der Großsporthalle in Alsfeld aufgenommen worden. Seit der Auflösung der Notunterkunft wohnen die Abdos in der Gemeinschaftsunterkunft in Liederbach.

„Herr Abdo ist einer von fast 300 Flüchtlingen in Alsfeld. Einer Arbeit nachgehen zu dürfen, ist der Hauptwunsch, den geflüchtete Menschen bei mir vortragen“, berichtet der Koordinator für die Flüchtlingshilfe in Alsfeld, Stadtrat Heinrich Muhl. Deshalb habe Anfang Mai der Magistrat beschlossen diesem Wunsch – gemäß dem jeweils bei der Stadt bestehenden Bedarf – zu entsprechen. „Die Freude und Dankbarkeit der gesamten Familie Abdo über die Arbeitsmöglichkeit des Vaters bei der Stadt Alsfeld ist riesengroß. Abdo wird die Arbeit dabei helfen die schrecklichen Erlebnisse aus seiner Heimat zu verarbeiten“, zeigt sich Muhl zuversichtlich.

 

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