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Zu Silvester: Gedanken über Vorsätze der anderen Art... Was vielleicht wichtig wäre„Aktiv wahrnehmen, fühlen, genießen und leben“

VOGELSBERGKREIS. Kaum übersteht man die Weihnachtsfeiertage, klopft bereits die nächste Feierlichkeit an die Tür. Im Fernsehprogramm laufen Jahresrückblicke, und während der Schnee langsam von den Wolken hinab tänzelt, wird man in seinem warmen Zuhause regelrecht ein wenig wehmütig. Man fragt sich, was man dieses Jahr wohl alles erreicht hat – welche Vorsätze man eingehalten habe und welche nicht. Ja, wie ging es beispielsweise mir? Was ist mir gelungen?

 

Obwohl man über manch eine Errungenschaft durchaus stolz sein könnte, schwirren Gedanken der Erfolglosigkeit regelrecht im Hinterkopf herum. Viele Menschen werden sicherlich feststellen müssen, dass sie nicht mit dem Rauchen aufgehört haben, nicht mehr Sport gemacht haben und nicht mutwillig neue Kontakte geknüpft haben. Man versucht die Quelle seines Scheitern zu ermitteln – findet bestenfalls den ein oder anderen Grund und beginnt, wie jedes Jahr, eifrig neue Vorsätze aufzustellen. Darunter einige persönliche, aber auch viele die in Massenbewegungen münden. Daher war es für mich wichtig, dieses Jahr ein paar wenige Vorsätze der anderen Art zu verfassen.

Glücklich sein

Als ich im März ein Praktikum im Kindergarten absolvieren durfte, stellte ich schnell fest, dass wir uns Kinder in vielerlei Hinsicht zu Vorbildern nehmen können. Sie interessieren sich für die kleinsten Gegebenheiten, hinterfragen sie und sind direkt. Wir hingegen, machen häufig einfach nur das, was uns gesagt wird. Wir haben regelrecht verlernt unseren eigenen Verstand zu benutzen, denn alle nötigen Anweisungen beziehen wir von Menschen, die wir als tüchtiger erachten.

Wer jedoch kann über Tüchtigkeit urteilen, wenn angebliche „Ideale“ auch nur die Worte von sich geben, die ihnen ihre Manager vorlegen. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, auf sich selbst zu hören. Das zu tun, was man für richtig hält – mit erwachsenem Verstand Kindern nacheifern und einfach mal richtig glücklich sein. Sich im Prinzip also nicht vor allem zu verschließen und passiv durch die Weltgeschichte bummeln – sondern aktiv wahrnehmen, fühlen, genießen und einfach leben. Wer nicht glücklich sein will, ist nicht glücklich!

Realistisch sein

Es fängt mit dem Aufstellen der Vorsätze an, mündet in den Alltag und endet mit dem Augenblick, in dem man realisiert, dass man eigentlich keinen davon einhalten konnte. Da fragt man sich natürlich, wo die anfängliche Motivation hingegangen ist? Wahrscheinlich ist sie im alltäglichen Pessimismus untergegangen, in der Natur der Menschen einfach alles schlechter zu sehen als es eigentlich ist. Es ist ein Phänomen, wie wir häufig über Personen und Dinge urteilen, die wir entweder nicht persönlich kennen oder eben miterlebt haben. Man redet gerne – mit und ohne Sinn.

Vielleicht sollten wir uns im nächsten Jahr deshalb auf uns selbst besinnen und die Kraft nicht in unnötige Gerüchte sondern in uns selbst investieren. Außerdem sollten wir aufhören, uns alles gut oder eben auch schlecht zu reden. Wir sollten Dinge einfach einmal realistisch betrachten. Ein wenig Optimismus hat sicherlich noch keinem geschadet – aber was zu viel ist, ist zu viel. Ebenso verhält es sich mit dem Pessimismus. Beides ist eine Art Schutzmechanismus vor der Realität – beginnen wir jedoch der Wahrheit ins Auge zu sehen. Und dass zu hinterfragen, was uns regelrecht vorgesetzt wird, müssen wir uns auch nicht vor der Realität, sondern vor wirklichen Problem schützen und sie lösen.

Zeit nehmen

Wir machen und tun, doch das Leben läuft an uns vorbei. Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass die Leistungsgesellschaft Grund unseres Handels ist, und es lässt sich nicht abstreiten, dass von nichts auch nichts kommt. Realistisch gesehen, funktioniert es einfach nicht, sich auf die faule Haut zu legen und absolut nichts zu machen. Doch darauf bezieht sich auch gar nicht dieser Vorsatz.

Zeit zu nehmen, heißt ja nicht, dass man nichts macht. Man sollte einfach lernen, das Leben zu genießen und auch die Kleinigkeiten zu schätzen. Man sollte sich überhaupt erst die Zeit nehmen, sie wahrzunehmen. Auch sollten wir einsehen, dass jeder Mensch seine Belastungsgrenzen hat. Wir können nicht alles mit der Leistungsgesellschaft begründen, wenn wir dabei vergessen, dass wir Menschen sind. Es bringt nicht, auf zerstörtem Fundament aufzubauen. Deshalb ist es sinnvoll sich eine Pause zu gönnen, wenn es möglich ist – zumindest für ein Durchatmen wird sich Zeit finden.

Jedem Leben wohnt ein Schatz inne

Dieser Vorsatz richtet sich vor allem an unsere Einstellung, alles für selbstverständlich zu erachten. Wir danken zu wenig und vermitteln dies den Generationen unter uns. Früher hat man sich über eine Puppe, eine Brettspiel oder ein Buch gefreut – heutzutage gilt leider die Devise: Umso mehr desto besser. Aus diesem Grund muss man sich gar nicht wundern, wenn bereits die Fünftklässler wie eine Selbstverständlichkeit mit Iphones über den Schulhof spazieren. Wir sind, salopp gesagt, undankbar über unsere Existenz und jammern viel lieber, als uns über unseren Wohlstand zu freuen. Wir streben stets nach mehr und vernachlässigen somit nur die Gegenwart, sondern auch das Mensch-Sein. Sollten wir doch froh sein, dass wir so sind wie wir sind und dass wir Möglichkeiten geboten bekommen, um unseren Horizont zu erweitern.

Ob man sie jedoch schließlich wahrnimmt, das liegt im persönlichen Ermessen. Prinzipiell sollten wir unsere Einstellung dahingehend ändern. Ignoranz und Egoismus erzeugen nicht nur schlechtes Benehmen, sondern irgendwann einen Zusammenbruch der Gesellschaft. Wir Menschen existieren auf der Welt gemeinsam und leben sozusagen nebeneinander und miteinander. Wir werden nicht gezwungen jeden zu mögen, aber ebenso werden wir nicht gezwungen einander zu hassen.

Keiner von uns wurde als Egoist oder als Rassist geboren. Die Natur zeigt uns, wie es funktionieren kann im Einklang miteinander zu leben. Wir haben das jedoch anscheinend noch nicht ganz verstanden. Niemand kann auf Kosten eines anderen wachsen – er wird irgendwann zu Fall kommen. Wir können und müssen miteinander wachsen und dabei bedenken, dass jeder von uns einen ganz eigenen Charakter hat. Schließlich sind wir nur die bunten Stifte in dem Labyrinth des Lebens – und das wird keiner bestehen, indem er sich über andere profiliert. Wir müssen lernen unser eigenes Leben zu schätzen: unsere Familie, unsere Freunde und unser Umfeld. Vielleicht sollte jeder von uns einfach darüber nachdenken, wann er oder sie sich das letzte Mal so richtig herzlich bedankt hat!
Es bleibt zu sagen, dass es völlig legitim ist, sich Vorsätze gemäß der Mehrheit zu machen. Dennoch sollten wir dabei nicht das Mensch-Sein außer Acht lassen. Wir leben auf der Erde, um zu leben und nicht irgendwelchen überirdischen Maßstäben aus den Medien nachzustreben. Wir sollten nachfragen und anfangen, unsere Umwelt aktiv wahrzunehmen und dahingehend beispielsweise das Online-Sein einfach mal offline lassen. Wir sollten anfangen den Moment zu genießen und uns Zeit zu nehmen, denn zurückdrehen wird man sie nicht können. Schlussendlich sollten wir nicht aufgeben, denn wir wissen nie, ob uns das Ziel schon frühzeitig erwartet. Auch wenn wir nicht all unsere Vorsätze einhalten können – so genügt es doch Mensch zu sein und mit sich und seiner Umwelt im Reinen zu stehen.

Jessica Haak

Die Autorin ist Schülerin aus Schotten und mit 16 Jahren jüngste Autorin im Team von Oberhessen-live.

Vorsätze und Wünsche für 2015

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Sheyenne Jordan, 19:
Meine Vorsätze für das neue Jahr sind vielseitig. Zum einen möchte ich mein Abitur gut absolvieren und den Eignungstest für meinen Traumjob bestehen. Zum anderen wünsche ich mir, dass meine Familie genauso glücklich und natürlich auch gesund bleibt wie im Jahr 2014. Weiterhin wünsche ich mir Glück, Zufriedenheit und Kraft für meine liebsten Menschen: meine Freunde und meine Familie.

 

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Romina Kirchhof, 18:
Für das Jahr 2015 wünsche ich mir einen guten Abschluss zur Sozialassistentin. Anschließend würde ich gerne in der Erzieherschule aufgenommen werden. Auch wünsche ich mir, dass meine Familie glücklich ist.

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Esmeralda Schneidmüller, 17:
Ich habe mir für das Jahr 2015 mehrere Vorsätze vorgenommen. Zum einen möchte ich gute Noten schreibe, sodass ich eine gute Grundlage für mein Abitur habe. Auf der anderen Seite möchte ich mich nicht mehr so stark unter Druck setzen und mir mehr Freizeit gönnen. Außerdem will ich soviel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen und soviel Bilder wie nur möglich machen, um mich auch noch in 20 Jahren an wunderbare Momente erinnern zu können. Am Ende des Jahres will ich auf ein wundervolles und unvergessliches Jahr mit all den Höhen und Tiefen zurückblicken können.

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Johanna Fecho, 16:
Im nächsten Jahr möchte ich jeden Moment genießen und einfach leben. Ich möchte die Dinge auf mich zukommen lassen und mir mehr Zeit nehmen. Man kann nichts fehlerfrei vorausplanen, weshalb man manche Gegebenheiten einfach gelassener sehen und sie manchmal auch hinnehmen sollte, anstatt sich stundenlang darüber aufzuregen. Schließlich werden neue Chancen aufkommen, die man zu nutzen wissen sollte.

 

Und wie verbringen weitere  Jugendliche in Oberhessen Silvester? Und was wünschen sie sich für 2015? Für Oberhessen-live hat auch Friederike Gerbig nachgefragt!

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Lars Heuermann, 18, Schotten
Silvester feiere ich eigentlich recht simpel: Zu Besuch bei ’nem Kumpel, frei nach dem Motto „The more, the merrier“. Ich habe einfach eine Schwäche für Feuerwerk und je mehr Leute, desto mehr Feuerwerk. Ich bin ja eigentlich nicht so der Fan davon, sich Vorsätze fürs neue Jahr zu machen. Aber mein genereller Vorsatz ist eigentlich, weniger zu zögern und mehr zu handeln. Vor allem die Band (No Reason *Schleichwerbung*) hatte eigentlich lange genug Winterschlaf gehalten, da sollte im neuen Jahr wirklich mehr kommen. Ach ja, und dann stehen ja auch noch die Abiturklausuren an, für die ich mich „ein wenig“ ins Zeug legen will.

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Mike Opitz, 22, Alsfeld
Ich feiere Silvester ganz ruhig zuhause mit einem Kumpel, ein bisschen Feuerwerk und das war´s. Für 2015 wünsche ich mir gesund zu bleiben und mein nächstes Buch veröffentlichen zu können.

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Hannah Kirchhof, 18, Alsfeld
Silvester feiere ich mit meinen Freunden zusammen. Es wird ein lustiger Abend mit einem schönen Einstieg in das neue Jahr. Für 2015 wünsche ich mir, dass es in der Schule nicht zu stressig wird und dass mein ganzer Jahrgang das Abitur gut übersteht und jeder sich danach von dem Stress etwas erholen kann.

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Daniel Siebenreich, 20, Alsfeld
Ich feiere Silvester, zumindest den Abend, mit meiner Familie und nach dem Essen werden die Kracher gepackt und ich fahre zu meinen Freunden wo dann bis spät in die Nacht geknallt und gefeiert wird. Für das neue Jahr wünsche ich mir Erfolg im Beruf, Gesundheit und wenig Probleme – das wünsche ich auch all meinen Freunden und der Familie.

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Selina Scherze, 19, Alsfeld
Ich feiere mit Freunden zusammen im kleinen Kreis, also ziemlich gemütlich. Mit Feuerzangenbowle und Raclette. Für 2015 wünsche ich mir, dass ich und meine Familie gesund bleiben – das ist mir eigentlich das Wichtigste. Außerdem hoffe ich, dass mit meinem Studium alles gut klappt.

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