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Kunstrasen-Neubau verzögert sich, das Gras bleibt ungeschnitten – Im Oktober fertig?Alles „demnächst“ am Lindensportplatz

ALSFELD. Es grünt am Lindensportplatz in Alsfeld. Und zwar mehr, als es jetzt eigentlich sollte. Da glänzt nämlich noch der alte schedderige Kunstrasen drauf, statt dass Bagger ihr Werk tun – und drum herum wächst das Gras über die Kniehöhe hinaus. Das sollte doch beides nicht sein, hieß es im späten Winter, als der Sportplatz in andere Hände überging. Neu gebaut soll er werden, und dazu gepflegt vom Kreis. Aber wann?

Im  Februar kam es zu drei denkwürdigen Unterschriften auf dem kalten Sportplatz: eine von Landrat Manfred Görig, eine von Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule, und eine leistete Dr. Henning Schnell-Kretschmer, der Vorsitzende des Jugendfördervereins Alsfeld-Bechtelsberg. Man vereinbarte geradezu Revolutionäres: Der Verein hat den Sportplatz nämlich in Pacht übernommen – mit dem Ziel, den Kunstrasenüberzug zu erneuern (Oberhessen-live berichtete). Im Frühjahr sollten die Bauarbeiten starten, irgendwann im Sommer mit einem nagelneuen Platz abgeschlossen werden. Es ist längst Sommer, passiert ist aber nichts – außer dass Gras wächst, wo es geschnitten werden sollte. Zum Ärger der Anwohner, die den Samenflug der reifen Gräser nicht schätzen.

Bauverzögerung durch Detailfragen

Sofort schießen Gerüchte ins Kraut: Das Land hat die mündliche Zusage für über 100.000 Euro Förderung zurückgezogen, lautet eines. Der Förderverein kann seine Zusagen nicht einhalten, weil die beteiligten Vereine nicht mehr mitmachen, heißt es in einem anderen. Aber das stimmt alles nicht, beschwichtigt Reiner Liebich von der SG Eudorf/Schwabenrod, einem der indirekt beteiligten Vereine und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Kunstrasen. „Das ist bei uns wohl wie bei vielen Bauvorhaben.“ Der Teufel im Detail beschere die Verzögerung.

Der Verein habe mit mehreren Baufirmen verhandelt – eine von zwei verbliebenen bekomme „in Kürze“ den Auftrag erteilt. „Das soll noch im Juli geschehen!“ Es müssten noch Kleinigkeiten besprochen werden. Zum Beispiel werde noch darüber beraten, ob der Verein eine Gummi- oder Korkunterlage erhält. Tatsächlich habe der Jugendförderverein aber auch immer noch keinen schriftlichen Bescheid vom Land über die zugesagte Förderung. „Das ist aber ziemlich abgesichert“, sagt Liebich.

Zugesagt, aber unbestätigt: 130.000 bis 150.0000 Euro Fördermittel

Man rechne mit 130.000 bis 150.0000 Euro Fördermitteln zu den 300.000 Euro Baukosten. Und ist der Auftrag erst einmal vergeben, gehe alles ganz schnell. Er rechnet vor: Die Bauarbeiten beginnen mit einer sechswöchigen Vorlaufzeit und sollen dann vier Wochen andauern. „Bis Ende Oktober kann der Platz bespielt werden“, sagt der Vereinssprecher. „Wenn nichts dazwischen kommt.“

OL-Lindensportplatz1-1707

Es wächst: Das wuchernde Gras rund um den Sportplatz erzürnt die Anwohner.

Bis dahin ist möglicherweise auch das wuchernde Gras geschnitten worden, geht aus einer Nachfrage von Oberhessen-live in Lauterbach hervor. Dafür ist seit jeher der Vogelsbergkreis zuständig, hatte die Aufgabe aber an die Stadt Alsfeld weiter gegeben – gegen Gebühr. Dieser Vertrag ist im Zuge der neuen Vereinbarungen gekündigt worden. Zuständig ist jetzt der Hausmeister der Stadtschule – und der ist zur Zeit krank, die Aushilfe überfordert. Aber demnächst werde das Gras gemäht.

Von Axel Pries

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