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Streitthema Feuerwehr-Stützpunkt: der Blick in Pläne – Kommentar: Wie was ändern?Für die zehn Millionen hat alles einen Platz

ALSFELD. Wenn das Alsfelder Stadtparlament am kommenden Donnerstag zur nächsten Versammlung zusammen kommt, soll die endgültige Entscheidung fallen: Mit der Freigabe der finanziellen Mittel steht der Startschuss für den Bau des neuen Feuerwehrstützpunktes an. Es ist ein Projekt, das polarisiert. Dabei kursieren mehr Gerüchte und Meinungen dazu als Fakten. Oberhessen-live ließ sich kurz vor dem Entscheid detailliert vorstellen, was denn genau entstehen soll hinter dem Erlenstadion. Frage: Wo bleiben die Millionen, die investiert werden sollen?

Man ist gut vorbereitet auf das Gespräch: Der technische Bauamtsleiter Tobias Diehl erscheint mit einer Rolle flächiger Grundrisse, Stadtbrandinspektor Michael Eilts fährt bei einem Einsatz nicht mit, der die Brandschützer gerade alarmiert, um Zeit für die Fragen zu haben. Auf dem großen Tisch im Aufenthaltsraum der Feuerwache werden die Pläne entrollt, mit Bechern fixiert. Sie zeigen in bunten Farben, was in Alsfeld großes Diskussionsthema ist: den geplanten, neuen Feuerwehrstützpunkt in allen Einzelheiten. 10,2 Millionen Euro teuer.

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Gemeinsamer Blick auf große Pläne. Stadtbrandinspektor Michael Eilts und der Bauamtsleiter Tobias Diehl (r.) mit großen Plänen im Aufenthaltsraum der Feuerwehr.

Kritik am „pompösen Feuerwehr-Dom“

„Viel zu teuer!“, schimpfen Kritiker: „pompös“, „Feuerwehr-Dom“, sind begleitende Begriffe. Der Neubau muss aber sein und ist auf Dauer günstiger, sagen Befürworter, zu denen sich auch Bürgermeister Stephan Paule jüngst mit deutlichen Worten gesellt hat. Indes: Der Ton wird schärfer und verlockt in der Politik auch zu Mogeleien, wie auf der Website der Alsfelder SPD.

Klar ist derzeit: Wer sich den Zustand des alten Hauses und die Pläne erklären lässt, bekommt zumindest einen Eindruck, dass man, ohne Grundsätzliches am hiesigen Feuerwehrwesen zu ändern, um einen Neubau nicht herum kommt. Frage ist: Wieviel Investition muss am neuen Standort sein?

Das Gespräch: Um die ausgedruckten Pläne zu begutachten, muss der große Tisch im Aufenthaltsraum der alten Feuerwache herhalten – zum Glück ist der Raum leer, weil die Feuerwehrleute noch beim Einsatz auf der Autobahn sind. Im Grunde, darauf weist Michael Eilts bei der Gelegenheit gleich hin, zeige sich an der Stelle schon ein Problem: Für ungestörte Besprechungen gibt es keine Rückzugsmöglichkeiten.

Was der Bauamtsleiter Diehl dann als übersichtliches Papier auf dem Tisch ausbreitet, war im wesentlichen Stand der Planung schon zu Zeiten von Bürgermeister Ralf Becker: Die Grundsatzbeschlüsse fielen 2012. Die Zeichnungen sind, so versichert Diehl, die aktuell anschaulichsten Pläne für das neue Gebäude hinter dem Erlenstadion: altmodische Grundrisse.

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Zur „sachlichen Debatte“ lädt Alsfelds SPD auf ihrer Website – und zeigt Bilder, die überwiegend nicht die Realität darstellen. Dass Ansichten wie diese mit dem geplanten Feuerwehrhaus nichts zu tun haben, wird aber nicht angegeben.

SPD: „sachliche Debatte“ mit Fake-Bildern

Es sind keine 3-D-Ansichten, wie sie die SPD derzeit auf ihrer Website als Beitrag zu einer „sachlichen Debatte“ anbietet: Bilder eines gewaltig anmutenden Bauwerks im Stil großer Kino-Zentren mit beeindruckendem Foyer, großzügigem Treppenhaus, einladender Kantinenflucht und Sanitärräumen, die vier-Sterne-Hotels entliehen sein könnten. Aber was nach wahrlich anschaulicher und zugleich furchteinflößender Information aussieht, entpuppt sich auf Nachfrage als Fake: Nur die Außenansichten stellen tatsächlich das geplante Feuerwehr-Gebäude dar, versichert Bauamtsleiter Diehl.

Alle anderen stammten von anderen Bauwerken des Architekten aus Siegen: Sie zeigen nur beispielhaft Farben und Muster – was die SPD auf ihrer Website allerdings dazu nicht erklärt. Manch‘ kritischen Betrachter packte angesichts der Bilder prompt die Wut über unnötigen Pomp. Aber nein, sagt Diehl, solche 3-D-Bilder habe die Stadt bei dem Architektur-Büro gar nicht in Auftrag gegeben. Die Realität sehe anders aus.

Was sich dann auf den Grundriss-Plänen in U-Form über den Tisch ausbreitet, sieht als Ganzes in der Tat groß aus – aber auch mit sachlichem Zweck gefüllt. Das Foyer hinter dem Haupteingang verbindet auf 110 Quadratmetern zwei Gebäudeteile. Darin könnte tatsächlich einmal etwas Schmückendes Platz finden: das Feuerwehr-Museum, dessen gesammelte Stücke noch auf Ausstellung stehen. Für alles andere haben Tobias Diehl und Michael Eilts Argumente.

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Das Gebäude in einer Grundrissübersicht.

Warum so viele Parkplätze?

Am neuen Standort im Industriegebiet Ost soll der Feuerwehrstützpunkt ein Parkplatzkonzept bekommen, wie es am aktuellen Standort mangels Flächen schwer einzuhalten ist: die strikte Trennung zwischen Besuchern, alarmierten Einsatzkräften und Einsatzfahrzeugen. Deren jeweilige Park- und Bewegungsflächen sind rund um die Teile des U-förmigen Gebäudes derart angeordnet, dass sie sich nur auf dem Fulder Weg begegnen könnten. Auf der Stadtseite des Komplexes sieht die Planung dafür 68 Stellfächen für Besucher vor, die dort einfahren, wo sich heute die unbefestigten Parkplätze des Erlenstadions befinden. Diese improvisiert erscheinenden Stellplätze sollen dabei auch gleich ausgebaut werden, um die Parksituation bei Sportveranstaltungen zu entschärfen.

Von außen nicht einsehbar erstreckt sich im U der Einsatzhof mit einer eigenen Aus- und Einfahrt zum Fulder Weg – dicht an der heute noch gepflasterten Kurve. Diese Zufahrt und der Hof bleibt ausschließlich Einsatzfahrzeugen vorbehalten. Vom Hof aus fahren die in die Garage, erreichen die Werkstätten, in denen Maschinen und Atemschutz-Geräte gewartet werden. Alarmierte Einsatzkräfte fahren über eine eigene Zufahrt zum Gebäude: direkt zur Rückseite der Garage, wo sich auch die 80 Kleiderspinde der Einsatzabteilung und Jugendfeuerwehr und Umkleiden befinden. Die Zufahrt befindet sich ebenfalls in der Kurve. „Der Kreuzungsbereich wird ausgeweitet“, erläutert Tobias Diehl. „Da bekommt man eine gute Sicht in alle Richtungen.“

Diese Trennung sei notwendig, erläutert der Stadtbrandinspektor, weil es auf einem gemeinsamen Parkplatz Probleme geben würde, wenn während einer der Schulungen Alarm aufläuft. „Wenn die alle auf einen Parkplatz fahren, was glauben sie, was es für Tumult gibt“, sagt Tobias Diehl. Die Alsfelder Feuerwehr fährt gut 200 Einsätze im Jahr und führt im Auftrag des Kreises Schulungen für die meisten Wehren im Kreis durch.

Warum überhaupt eine U-Form und nicht günstiger?

„Wir haben es auch mit T-Formen versucht!“, sagt Michael Eilts auf die Frae, warum es eigentlich eine aufwendig erscheinende U-Form für die Gebäude sein soll. Weder mit der T-Form noch mit einem Kompaktgebäude, das weniger Grundfläche verbraucht, sei das Parkplatzkonzept umsetzbar. „Es klappt nicht, die Wege kürzer zu machen.“

In der U-Form sind drei unterschiedliche Gebäudeteile vorgesehen. Das auf dem Plan oben dargestellte Gebäude ist „für die Ehrenamtlichen“, fasst der Stadtbrandinspektor zusammen: Da sind die Fahrzeug-Garagen drin, die Umkleiden – nach Männern und Frauen getrennt – samt Sanitärräumen und der Aufenthaltsraum für Einsatzleute. Dort findet auch die Jugendfeuerwehr einen Raum für sich. Dieser Teil des Komplexes werde großteils weniger geheizt, erklärt Bauamtsleiter Diehl.

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Das war’s passiert: Ein Feuerwehrmann kollidiert auf der Fahrt zum Stützpunkt mit einem anderen Auto. Die vielbefahrene Straße berge für Einsatzfahrten Gefahren, sagt Michael Eilts.

Warum so viele einzelne Räume für die Verwaltung?

Der zweistöckige „Boden“ der U-Form enthält einen Verwaltungstrakt, Schulungsräume und einen Raum, in dem Großeinsätze koordniert werden sollen – viel zu viele, lautet ein Kritikpunkt. Aber Stadtbrandinspektor Eilts hält dem entgegen: Endlich bekomme die Feuerwehr einen abgeschlossenen Verwaltungstrakt, „durch den nicht jeder durchläuft.“ Und in dem es Räume für Besprechungen gibt. Eben auch jenen für Großereignisse wie Unwetter, bei denen die Feuerwehr zu vielen Einsatzstellen ausrückt. Der befindet sich direkt gegenüber dem Funk- und Telekommunikationsraum: „Dort kann der Besprechungsstab arbeiten.“

Auf die Frage, wo denn diese Koordinierungsstelle derzeit tagt, wenn’s ansteht, antwortet Eilts trocken: „Nirgends!“ Und gleich darauf: „Da!“ Er weist auf die Fahrzeughalle nebenan. Bei Bedarf – bei Stürmen oder einem „Bückingsbrand“ – werde die Koordinierung vom Einsatzwagen aus geleistet. Andere Besprechungen: „Da muss man in diesen Raum rein!“

Warum ein ganzes Gebäude für Werkstätten?

Es mutet einfach riesig an: Gegenüber der Fahrzeughalle haben die Werkstätten ein eigenes Gebäude bekommen. Die Frage drängt sich auf: Wieviel Werkstatt braucht eine Feuerwehr, um einsatzbereit zu sein? Michael Eilts bittet zur Grundrisskarte. Einen guten Teil der Gebäudefläche nimmt alleine die Wartung der Atemschutz-Geräte in Anspruch – fast 100 Stück. „Der Atemschutzbereich ist hier viel zu eng“, stellt er fest: „Die Geräte stehen auf dem Flur herum.“ Dabei sei es sehr wichtig, leere von vollen zu trennen, und das geschicht im neuen Gebäude. Der Plan zeigt. An der einen Stelle geben Feuerwehrleute benutzte Flaschen ab. Die werden gefüllt und gewartet, dann in einem anderen Raum bereit gehalten – und von dort aus auch wieder ausgegeben. Das sieht zumindest auf dem Plan übersichtlich aus.

So übersichtlich wie die grundsätzliche Trennung des ehrenamtlichen Bereichs vom hauptamtlichen, sprich: von der Einsatzabteilung, von Besuchern zu Verwaltung und Werkstatt. „Es kommt jetzt schon mal vor, dass etwas verloren geht“, erzählt Michael Eilts: von der einen Abteilung ausgeborgt und nicht zurückgelegt.

Der Plan enthält auch einen langen Raum ganz am Ende des Traktes: Dort werden Schläuche aufgearbeitet – davon kündet der Schlauchturm daneben. In dem Gebäude finden aber auch viele Dinge Platz, „die einfach vorgehalten werden müssen“, betont der Stadtbrandinspektor: 500 Meter Schlauch, Ölsperren, Paletten mit Ölbindemittel, Chemikalienbindern, große Stahlgefäße, um Chemikalien aufzunehmen. „Das sind einfach unendliche viele Einzelteile“. Da werde derzeit viel improvisiert, und nicht alles sei eigentlich noch statthaft, was im alten, „viel zu kleinen Feuerwehrstützpunkt“ stattfinde.

Improvisation am alten Standort: „Ansprüche weiter entwickelt“

An der Stelle gerät der Stadtbrandinspektor in Fahrt: Einmal abgesehen von den baulichen Schäden am alten Gebäude sei es auch wegen mancher Improvisation zweifelhaft geworden. Das fängt damit an, dass die Feuerwehrleute sich in der Fahrzeughalle umziehen müssen: „Das laufen die Motoren. Da gibt es Kohlenmonoxid!“ Die Einsatzabteilung werde häufig eingenebelt – die Kleidung in den Spinden direkt hinter den Fahrzeugen ständig. Überhaupt: Es gebe auch gar keine Trennung von „sauber und schmutzig“. Das ist im neuen Gebäude anders: Die Helferinnen und Helfer bekommen richtige Umkleideräume.

Dann der improvisierte Umgang mit Chemikalien, wie sie bei Unfalleinsätzen häufiger mit heimgebracht würden. „Bis die abgeholt werden, stehen die hier manchmal wochenlang herum.“ Am neuen Stützpunkt bekommt der speziell ausgewiesene Lagerplatz einen wasserdichten Untergrund. „Die Ansprüche und Standards haben sich seit 1960 weiterentwickelt.“ Aber zur Ausweitung reicht der Platz In der Au nicht mehr. Soweit ist man sich doch einig.

Gegen Ende des Gesprächs kommen Feuerwehrleute vom Einsatz heim. Es wird lebhaft in der Feuerwache. Michael Eilts war zwischendurch auch kurz weg: Der Einsatz hatte sich als größer erwiesen als gedacht, es werden Leute nachalarmiert. Dabei passiert es: Ein Feuerwehrmann knallt kurz vor dem Feuerwehrhof mit seinem Auto gegen ein anderes. Viel Schrott steht am Fahrbahnrand. Das passiert nicht das erste Mal, konstatiert Michael Eilts. Es ist halt viel Verkehr in der Straße. Auch das, so meint er, werde am neuen Standort einfach besser.

Von Axel Pries

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Der Überblick: Die Ansicht lässt sich per Mausklick vergrößern und wird detailreicher.

KOMMENTAR: Abspecken geht nur, wenn wir Grundsätze ändern

Mehr als eine Stunde Gespräch, viele Erklärungen, und es erscheint alles schlüssig am neuen Alsfelder Feuerwehrstützpunkt: die Trennung des Parkverkehrs, die Trennung der verschiedenen Nutzer, die Abtrennung der Verwaltung, die Sicherheitsmaßnahmen, die Ordnung in den Werkstätten. Es ist alles durchdacht, mit der berühmten deutschen Gründlichkeit und nach modernen Gesichtspunkten geplant. Nichts erscheint überflüssig. Das kostet schlicht.

Daran etwas zu ändern, bräuchte es schon einer Stimme wie jener im Märchen um des Kaisers neue Kleider, als ein Junge inmitten des allgemeinen Jubelchors unbeeindruckt sagt: „Der Kaiser hat ja gar nichts an!“ Aber eine kundige Stimme müsste es sein, die dennoch von außen erklärt, wie eine moderne Feuerwehr von Größe jener in Alsfeld ganz anders, als alle meinen, organisiert werden könnte. Eine Stimme, die ebenso schlüssig feststellt: Dieses und jenes brauchen wir nicht in der Perfektion.

Perfektion: Das ist aber ein Ziel, dass wir in Deutschland in der Daseinsvorsorge immer wieder neu anstreben, nicht nur beim Feuerlöschen. Wenn wir etwas neu bauen, schaffen, strukturieren, dann wird stets ins oberste Fach gegriffen: Perfektion statt Improvisation. Es muss alles seinen Platz haben, alles optimal funktionieren. Wer das nicht will, der muss die Kritik aushalten, für Gefahren nicht vorzusorgen. Geht das in unserer Denke?

Aber wenn wir es uns doch nicht leisten können? Halten Kritiker in Alsfeld gegen, die nicht überzeugt sind: Wozu müssen Alsfelder Steuerzahler über die Bereitstellung des Gebäudes Feuerwehrschulungen für den ganzen Kreis mitbezahlen (die über eine Gebühr vom Kreis abgegolten werden)? Warum muss für jeden, wirklich jeden möglichen Ernstfall eigenes Gerät da sein – auch ein neues Boot, obwohl es nur ein einziges nennenswertes Gewässer gibt, auf dem es schwimmen könnte? Ist doch was dran am Kritikwort „Männerspielzeug“, mit dem ehrenamtliche Helfer für ihre Bereitschaft belohnt werden, der Allgemeinheit einen großen Dienst zu erweisen? Oder anders gesagt: Hat sich eine Geschichte der Hilfsbereitschaft verselbständigt, eine Eigendynamik erreicht, die teuer zu stehen kommt? So sagen es Skeptiker. Danach klingt auch der Vorstoß des ALA-Stadtverordneten Michael Riese, der über eine Berufsfeuerwehr nachdenkt. Wer mehr Beruf als Leidenschaft in die Sache steckt, geht pragmatischer an die Aufgabe – und das Land würde nicht nur organisieren, sondern auch zahlen.

Sind wir jetzt schlauer? Müssen wir im Feuerwehrwesen neu denken – rationaler, betriebwirtschaftlicher? Mir zumindest scheint – nach vielen Jahren Kontakt zu Feuerwehrleuten in vielen Gemeinden – der Gedanke gefährlich, diesen Leuten unterschwellig pauschal Verschwendung vorzuhalten. Männern und Frauen, die rund um die Uhr für den Notfall ansprechbar sind und gegebenenfalls Gefahren eingehen, um anderen Menschen zu helfen. Ein Gedanke hat sich bei mir entwickelt: Die Freiwilligen der Feuerwehren sind die letzten Helden unserer Zivilgesellschaft. Jene, die sich eben ganz freiwillig einsetzen – und wenn sie das tatsächlich auch für die eigene Bestätigung tun, dann von mir aus. Wenn der Preis für diese und verschiedene andere Dienstleistungen der Engagierten eine teure Ausrüstung ist, dann von mir aus. Gesucht: ein kleiner Junge, der nicht nur auf den Kaiser zeigt, sondern auch echt neue Kleider hat.    Axel Pries

9 Gedanken zu “Für die zehn Millionen hat alles einen Platz

  1. 1. Die Feuerwehr ist kein Posten an dem man sparen kann oder darf !!!

    2. Kann die Feuerwehr nicht mehr als ein neuen Standpunkt fordern, denn die Stadt muss letzten endlich dafür sorge tragen das eine Wehr immer im guten Zustand ist.

    3.Die „vielen“ Parkplätze sind notwendig, da ich selber als Feuerwehrmann in Alsfeld Lehrgänge besucht habe und oft die Parkplätze gerade Samstags knapp sind.

    4.Wenn man das Gebäude von der Substanz her betrachtet, ist ein Neubau langfristig gesehen das sinnvollste.

    5.Der Entwurf ist kein Protzbau vom Star-Architekt, daher ist es (wenn es bei der Summe von ca.10.mio bleibt) eine relativ gute Summe.

    Sicher wird dieser Neubau in den nächsten Jahren den Haushalt stark belasten aber ich sehe keine alternative. Wenn an meinem Haus das Dach nicht mehr dicht ist oder ein große Schäden daran sind, muss es neu gebaut werden. Egal wie!

    zuletzt stell ich mir die frage warum darüber so diskutiert wird… seit vielen Jahren war es klar das irgendwann der Neubau kommen muss.

    Hoffentlich finden die Alsfelder eine gute Lösung, die für jeden annehmbar ist…

  2. So ist es Viktoria! Wer etwas will findet Lösungen (aber das hat ja auch was mit Arbeiten zu tun) und wer es nicht will findet Probleme und Gründe. Daher wird sich hinter jeder noch so kleinen Vorschrift versteckt. Man will halt neu bauen, ich verstehe nur nicht warum.

  3. Gegenrede Antwort

    Wenn ich den diese Zeilen der Gegenrede lesen, muss ich mich doch wundern!

    Da schreibt ein besonders schlauer Mitbürger, von dem ich annehme, er kommt aus den Reihen der Feuerwehr, dass die derzeitige Feuerwache nicht saniert und modernisiert werden kann. Sie sei dermaßen marode und tauge nichts mehr.
    Da frage ich mich natürlich, was denk sich die Feuerwehrführung jedes Jahr, wenn sie in der so maroden Fahrzeughalle 1 ihre Jahreshauptversammlung abhält?
    Wenn das Gebäude so marode sein soll, wie es immer groß herausgestellt wird, so handeln die Verantwortlichen ziemlich verantwortungslos, da sie bei den erwähnten Versammlungen Menschenleben bewusst aufs Spiel setzen. Außerdem müsste der Dienstbetrieb, hier besonders Das Ausrücken zu Einsätzen und die Ausbildung der Feuerwehrleute, sowie Arbeiten in diesem Gebäudeteil strikt unterbunden werden.
    Nun zu der aufgeworfenen Frage, wohin mit dem Dienstbetrieb während der Bauphase. Ihr lieben Leute stellt euch doch nicht so an.
    Erstens stehen der Feuerwehr noch zwei weitere Fahrzeughallen zur Verfügung nebst Räumlichkeiten für den Verwaltungsbetrieb.
    Außerdem haben wir in dem ehemaligen BGS-Gelände bestimmt Möglichkeiten einen Teil der Fahrzeuge und Geräte dort unterzubringen.
    Es ist auch nicht das erste Mal, dass die Feuerwehr in Alsfeld mit einer solchen Situation konfrontiert wird.
    Als die Feuerwache gebaut wurde, war das Gerätehaus am Lieden zu klein, um alle Fahrzeuge unterzustellen. So brachte man mehrere Fahrzeuge in der alten Festhalle unter, wo sich heute die Stadthalle befindet.
    Aber ich sehe man macht sich eher Gedanken um Vorschriften und solche Dinge, als das Problem wirklich real anzugehen und prüft die aufgeworfenen Fragen hinsichtlich einer Sanierung am derzeitigen Standort.
    Hinsichtlich des Platzbedarfs, darf ich folgendes bemerken. Baut man die Fahrzeughalle 1 zurück, so kann man den Bauschutt im Grenzbereich zu den Wiesen in der Au ablagern und gewinnt dadurch eine weitere Standfläche für Parkplätze usw. Es ist nur eine Möglichkeit..
    Hinsichtlich der hessischen Bauförderrichtlinien für Feuerwehrgebäude will ich noch dazu sagen, dass sich die Menschen, die bestimmt Fachleute sind und die diese Richtlinien ausgearbeitet haben, dabei etwas gedacht haben. Wenn sie bezüglich Fördermittel Grenzen gesetzt haben. Ich darf dem unbekannten Schreiber der Gegenrede eines sagen und ich habe mich kundig gemacht. Wo anders wird kostengünstiger gebaut.
    Beispiel Büdingen: Der neue Feuerwehrstützpunkt kostet dort 5,3 Mill. Euro.
    Die Feuerwehr Lünen in NRW baute eine Feuer- und Rettungswache mit 37 Fahrzeugstellplätzen, Schlauchpflege, Atemschutzwerkstatt, Desinfektionsstraße, und dem Ganzen Primbamborium einschließlich einem 4-stöckigen Verwaltungstrakt für sage und schreibe 13,8 Mill. Euro.
    Warum geht das alles in Alsfeld nicht? Ist man so bequem, sich einmal umzusehen oder hat man die Scheuklappen samt der ganz dunklen Sonnenbrille auf?

    Ach noch eine Frage habe ich an diese Schlaumeier mit ihren Vorschriften. Seid ihr bereit cirka 5000 Arbeitstunden beim Bau des neuen Stützpunktes zu leisten, wie es die Kameraden Anne 1966 – 1968 getan haben. Das würde nämlich die Kosten auch erheblich senken. Ihr wollt alle das Beste, dann gebt auch von eurer Seite das Beste.

  4. Es ist schon beeindruckend, wie so mach einer alles zerreden kann.
    Dass etwas mit der Feuerwache geschehen muss ist schon seit etlichen Jahren bekannt. Die alte Feuerwache entspricht nicht mehr den heutigen Standards. Sie ist marode und im Prinzip nur noch zum Lagern von Schrott zu verwendet und selbst dies ist noch gefährlich. Sanieren geht nicht, ein Abriss (Rückbau) ist eigentlich unumgänglich. Doch was machen wir in der Zeit der Sanierung am alten Standort mit den Gerätschaften der Feuerwehr? Ist eine Einsatzbereitschaft über 2 bis 3 Jahren gegeben? Und von wo aus? Reicht der Platz am alten Standort? Dies sind alles Fragen, die sich Viktoria Wahl in Ihren vielen Beiträgen nicht stellt.
    Sie redet von einer förderfähigen Bausumme von 2,297 Mio. Euro.
    Diese Summe stimmt und beruht auf den hessischen Bauförderrichtlinien für Feuerwehrgebäude aus dem Jahr 1999. Seit dieser Zeit sind lediglich die damaligen DM-Werte in Euro umgerechnet worden. Fahrzeughallen, Schulungsräume, Werkstätten, usw. werden mit den gleichen Mitteln seit 1999 bis heute gefördert. Neben den Errichtungskosten haben sich auch die Richtlinien für eine Feuerwehrwache geändert, aber die Anpassung der förderfähigen Bausumme ist gleich geblieben.
    Es ist nicht, wie einigen es schreiben und meinen, der Luxus und der Prachtbau der die Kosten in die Höhe treibt, nein es sind die staatlichen Richtlinien.
    Es wird oben aufgeführt: „Die Feuerwache ist ein Zweckbau und sollte dementsprechend gut und solide sein.“ Ja, deshalb wird so eine Gebäude auch in die höchste Bausicherheitsstufe eingestuft und muss allen Widrigkeiten standhalten, was auch seinen Preis hat (leider nicht förderfähig). Es muss energieeffizient sein, kostet Geld (leider nicht förderfähig). Es gibt genügend Beispiele in diesen Bereichen, wo die Kosten allein Alsfeld zu tragen hat. Die Förderrichtlinien müssten endlich einmal angepasst werden, damit nicht alles was umgesetzt werden muss die Kommunen tragen müssen.
    Jetzt noch etwas zu denen, die sagen: „Privat gebaut würde das Ganze nur halb soviel kosten!“ Dem stimme ich zu, den im privaten brauch man nicht alles, was in öffentlichen Bauten umgesetzt werden muss, auch umzusetzen.

  5. Es ist einfach nur ein Skandal! Ja die Feuerwehr leistet hervorragende Arbeit und die ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden sind auch für mich Helden des Alltags! Aber beim Thema Neubau muss dies strikt davon getrennt werden um eine objektive Betrachtung der tatsächlichen Notwendigkeiten zu ermöglichen. Wer gegen den Neubau ist, ist nicht gegen die Feuerwehr! Außerdem baut und plant nicht die Feuerwehr sondern das Bauamt der Stadt mit den beauftragten Planern. Mir haben Kameraden der Alsfelder Wehr beteuert dass man ihrerseits sehr Wohl am Altstandort geblieben wäre aber man seitens der Stadt jedoch einen Neubau von Beginn an favorisiert habe. Zunächst wegen der Gründung und dem Hochwasser, die weiteren Gründe Habe man sich dann zusammengesucht. Dabei habe man aber nie ernsthaft versucht Lösungen und Wege am Standort zu suchen oder Sanierungen zu prüfen sondern damit argumentiert, dass es bei einem Neubau Fördermittel gebe und bei Sanierung nicht… ? An dieser Stelle glaube ich daher auch der Viktoria, dass eine Sanierungslösung am Altstandort möglich und deutlich günstiger ist. Man muss es halt nur wollen und auch bereit sein Kompromisse einzugehen und sich die eine oder andere Abweichung von Vorschrift genehmigen lassen. Wer sich aber das Nonplusultra auf der grünen Wiese planen lässt und dann argumentiert das er das mit ner Sanierung des Bestandes so nicht hinkriegt der zeigt doch damit nur was er von Beginn an wollte. Das ist doch bei jedem Haus so: Haus sanieren = Abstriche machen, Neubau = Perfekt haben wollen. Die Feuerwehr Alsfeld leistet Herrvoragendes und hätte daher diese Perfektion verdient. Die Stadt hat aber kein Geld also heißt es Abstriche machen. Aber ich bin ja nur ein einfacher Maurer.

  6. Nach dem ich in letzter Zeit mit einigen Großbauten zu tun hatte,
    stelle ich fest, daß allein der Brandschutz an solchen Gebäuden eine schöne Summe Geld verschlingt.
    Mir fällt auch auf, daß immer mehr Vorschriften und Absicherungen gutes Geld kosten. Warum ? Weil immer mehr Leute Hinterher einen Schuldigen suchen wird jetzt vorher immer mehr Geld in die Absicherung aller Eventualitäten gesteckt. “ Vollkaskomentalität “ nennt man das.
    Gerade der Großbrand bei Bücking hat gezeigt wie schnell aus einem kleinen Übel ein „Großes Übel“ werden kann. Eine Berufsfeuerwehr wird niemals günstiger……! Alleine die Personalkosten werden alles sprengen…, da sind die 10 Millionen in 5 Jahren weg.
    Wer pumpt Keller aus? Wer beseitigt Sturmschäden ? Wer leistet techn. Hilfe ? Wenn wir auf das Alles verzichten wird auch die Feuerwehr wieder kleiner…oder wir privatisieren das Alles und werden wahrscheinlich feststellen wir günstig doch die Freiwillige Feuerwehr war ….

  7. Für die zehn Millionen hat alles einen Platz

    In dem Artikel wird eindrucksvoll und detailliert beschrieben, wie man sich die Einzelheiten am Neubau Feuerwehrstützpunkt denkt. Alle soweit gut und schön.

    Doch taucht die Frage auf, ist es notwendig, dass man fast 70 Parkplätze schaffen will? Ich frage wozu?
    Für die Besucher von Sportveranstaltungen, ist nicht die Feuerwehr un damit die Stadt gefragt, wo parken die Besucher solcher Veranstaltungen, sondern die Sportvereine usw.
    Ich erinnere daran, dass in der Löbergasse gerade an Wochenenden, wo solche Veranstaltungen stattfindet ein größerer Parkplatz vorhanden ist. Außerdem steht ein weiterer Parkplatz an der Bleiche zur Verfügung. Da muss man nicht für solche Angelegenheiten unnötig Geld ausgeben.

    Weiter wird ausgeführt, dass man ein Funk- und Kommunikationsraum beansprucht und diesen auch samt Lage- und Besprechungsraum eingeplant hat.
    Soviel ich weiß, werden größere Einsätze an denen mehrere Feuerwehren Beteiligt sind in erster Linie vom Lagezentrum bei der Kreisverwaltung geführt und koordiniert. Zumal sich dort alle Komunikationstechnischen Einrichtungen befinden.
    Zudem steht für größere Einsätze, wie z. b. Bücking-Brand ein ELW 2 und ein GW- Kommunikation zur Verfügung, wo Einsatzkoordination und dergleichen abgehandelt werden können. Warum will die Feuerwehrführung hier eine zweite Leitstelle oder Ähnliches installieren. Da genügt ein größerer Raum, wo die Herren ihre Sitzungen und sonstigen Angelegenheiten regeln können.

    Auch denke ich über die Bauweise der Feuerwache nach. Wird sie in Massivbauweise erstellt oder hat man für Fahrzeughalle einschließlich Schwarz-Weiß-Bereich, für Werkstätten und Lagerräume eine andere Bauweise ins Auge gefasst. Ich denke, mit einer Leichtbauweise, Stahlskelettbauweise, Verkleidung der Wände mit Profilblechen kann man eine Menge Geld sparen. Im Verwaltungstrakt müssen nicht alle Wände von Büros, Schulungsräumen in Massivbauweise ausgeführt werden, hier kann man Trennwände durch Aluprofile mit Rigipsplatten verwenden, wie es zum größten Teil im Kreiskrankenhaus durchgeführt wurde.
    Dies würde auch für die Bereiche Lager usw. gelten.
    Auch taucht die Frage auf, ist ein Schlauchturm zum trocknen der Schläuche wirklich notwendig?
    Den gerade in dieser Hinsicht gibt es Möglichkeiten Trocknungseinrichtungen, die nicht in den Himmel ragen und große Kosten verursachen.
    Das sind alles Dinge über die man nochmals nachdenken sollte, bevor man zur Tat schreitet.

    Noch ein Wort zur SPD und deren Webseite.
    Ihr Leute bleibt ehrlich! Mit den eingestellten Bildern habt ihr nur die Menschen an der Nase herumgeführt. Denn nach den Bildern zu urteilen handelt es sich bei dem utopischen Gebäude, zumindest bei der gezeigten Fahrzeughalle eine Feuerwache der Flughafenfeuerwehr Rhein-Main Airport.
    Wir brauchen für die Feuerwehr Alsfeld kein Palasthotel für Mensch und Gerät. Die Feuerwache ist ein Zweckbau und sollte dementsprechend gut und solide sein. Und vor allem sollte Steuergeld nicht sinnlos und planlos ausgeben werden.
    Denn wenn ich den veröffentlichen Bewilligungsbescheid des HMdIS lese und dabei erfahre, dass man in Weisbaden nur eine Bausumme von 2 297 000.- Euro für förderungsfähig hält und dabei nur eine Summe von 804 000.- Euro an Fördermittel herauskommen. Dann habe sich die Herren im Ministerium was dabei gedacht.
    Andere Städte errichten Feuerwehrstützpunkte für die Hälfte der in Alsfeld veranschlagten Summe.
    Und gerade die Herren von der SPD war es doch die am Anfang laut geschrieen haben, wir brauchen eine neue Feuerwache! Ich erinnere mich noch daran wie einer dieser Herren mir Halbwissen vorwarf. Wisst ihr von der roten Fraktion was?
    Stellt euch in die Ecke und schämt euch. Denn Ihr habt Fracksausen bekommen, weil ihr nicht darüber nachgedacht habt, wo nehmen wir das Geld her?

    Nach wie vor halte ich an einer Erweiterung und Wiederherstellung auf den jetzigen stand der Technik gebrachte derzeitige Feuerwache fest. Das würde, wenn man vernünftig darüber nachsinnt, bestimmt keine 10 Mill. Euro kosten.

    Ich weiß auch, dass diese Worte von mir wieder einmal ungehört oder unbeachtet verhallen.
    Doch ich euch mal etwas sagen.
    Ich habe seit 1968 mit der Feuerwehr und Brandschutz zutun. Nicht nur hier in Alsfeld, sondern national und international. Auch habe ich nicht nur mit den Kleinen dieses Faches zusammengehockt und geplauscht. Überall konnte ich etwas lernen. Dazu kommt noch ein Berufleben, wo ich ebensoviel an Erfahrung in Theorie und Praxis gewinnen konnte. All diese Erkenntnis kann ich weitergeben und einbringen, wenn man will.
    Doch das liegt an den Betreffenden selbst. Denkt über diese Dinge nochmals eingehend nach.

    Viktoria Wahl
    Alsfeld

  8. Es ist sicherlich nachvollziehbar, dass für die 10 Millionen alles seinen Platz hat. Dass man angesichts der Haushaltslage aber trotzdem sparen MUSS wird schlicht vergessen. Unternehmen und Privatleute können sich auch nicht immer alles leisten, was Sinn macht, sondern es muss in Anbetracht des Geldbeutels oft auf das ein oder andere vermeintlich Sinnvolle verzichtet werden. Diese Tatsache sollte man auch im Fall der Feuerwehr berücksichtigen.

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