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Passiert eigentlich gar nichts mehr mit dem Kerber-Gelände?Kein Interessent springt über die Supermarkt-Hürde

ALSFELD. Das Frühjahr erweckt auch diese Flächen zum Leben. Der Rasen wächst, Gänseblümchen recken die Köpfe gen Sonne. Es könnte Idylle sein – wären da nicht die Ruinen und wären es nicht Brachflächen, die eigentlich belebt sein sollten. Aber es sieht so aus, als ob noch länger als diesen Sommer Gras wächst, wo einst ein Kaufhaus lockte. Potenzielles Investoren gibt es nämlich, aber vor allem ein großes Hindernis. Da blühen auch Ideen, den halben Hektar anders zu nutzen.

„Die Stadt ist aktiv dabei, Interessenten für das Kerber-Areal zu finden“, versichert Bürgermeister Stephan Paule gegenüber Oberhessen-live. Es gebe auch immer wieder mal Interessenten, aber niemanden, der tiefer einsteigt, erklärt er zugleich die Stille, die seit Jahren über dem Gelände liegt. Von Seiten der Eigentümerin des knapp über 4500 Quadratmeter großen Grundstücks, der Kerber Immobilien GmbH in Gießen, kommt auf Anfrage von Oberhessen-live eine knappe Antwort: Es gebe nichts Neues zu berichten.

2008: Abriss des alten Kaufhaus-Gebäudes

Das bedeutet im Grunde das gleiche, was Alsfelds Bürgermeister zu dem unterschwelligen Dauerthema erklärt: Interesse ist bei möglichen Investoren prinzipiell da – wenn nur die Hürden nicht wären. Die größte: Jeder Interessent möchte auf dem seit Oktober 2008 brachen Kerber-Gelände – und eventuell auch der nebenliegenden Fläche – als „Frequenzbringer“ auch einen Lebensmittel-Supermarkt unterbringen. Der ist nach den Vorgaben aus dem Regierungspräsidium Gießen aber nicht erlaubt: Alsfeld verfüge bereits über reichlich genug Lebensmittelmärkte.

Daran ist auch der letzte Investor 2009 mit seinen Plänen für ein ganz großes Einkaufszentrum noch über die Georg-Martin-Kober-Straße hinweg gescheitert, nachdem er vom Stadtparlament grundsätzlich bereits grünes Licht erhalten hatte, sein Projekt in einem gewissen Zeitfenster zu konkretisieren . Als er am Ende aber auch noch ein Zeichnungen von einem einstöckigen Flachdach-Gebäude hinlegte, wie es üblicherweise auf der grünen Wiese zu finden ist, war das Projekt erledigt.

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Schön bunt: Wo einst das Deutsche Haus stand, blühen heute die Gänseblümchen.

Verärgerung gab es zwischenzeitlich auch noch zwischen der Stadt und der Kerber Immobilien GmbH. Denn in der gleichen Zeit legte auch die Sparkasse Oberhessen Pläne für ein Einkaufscenter auf der anderen Seite der Alicestraße vor: auf dem Gelände unterhalb des Sparkassen-Gebäudes. Auch dieses Projekt fand mangels Investoren keinen Abschluss – aber Kerber warf der Stadt vor, bei der Werbung um mögliche Pächter beiderseits der Alicestraße in Konkurrenz zu den Gießenern zu treten.

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Gesucht: Ideen für das Kerber-Gelände

Der Bürgermeister verhandelt mit der Kerbner Immobilien GmbH über eine gewisse Zugänglichkeit des brachen Geländes. Und dann? Gefragt sind Ideen: Was könnte man damit machen, solange sich kein Investor findet? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge – sie werden Bürgermeister Paule erreichen, und der sucht Helfer.
Kontakt: redaktion@oberhessen-live.de

Dazu gibt es auch ein Interview mit dem Bürgermeister: „Für Helfer dankbar“

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Seither herrscht Ruhe über den beiden Grünflächen – zumindest äußerlich. „Wir werden nicht mit dem Namen eines Interessenten nach außen treten, ehe da nichts Konkretes zu sagen gibt“, erklärt der Bürgermeister. Nach über drei Jahren des Graswachsens mitten in der Stadt sprießen auch Ideen, ob sich die Freiflächen nicht auch anders nutzen lassen – immer mit der Maßgabe, dass die größere in privater Hand ist. Auf den 980 Quadratmetern der Stadt an der Marburger Straße sollen übrigens die Alsfelder Kulturtage am 17. Mai eröffnet werden.

Die Stadt, so erklärt der Bürgermeister, habe dem Unternehmen den Vorschlag gemacht, die Pflege der Fläche zu übernehmen – und in dem Zuge auch die Ruinenkulisse etwas zu kaschieren. Paule: „Ich bin mit der Kerber-Gesellschaft im Gespräch.“

Von Axel Pries

 

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