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Ergebnis der Mehrwertsteuer-Aktion von Getränke-Müller6.000 Euro suchen einen guten Zweck

LAUTERBACH (jal). Das Ergebnis ist etwas schlechter, als sie es sich erhofft haben. Trotzdem kann sich die Summe sehen lassen: Rund 6.000 Euro haben die Betreiber von Getränke-Müller an Spenden eingesammelt, weil sie die Mehrwertsteuer-Senkung nicht von den Preisen abgezogen haben. Was jetzt noch fehlt ist eine Familie, die das Geld wirklich gebrauchen kann.

Weil sie sich die Umstellung der Preise in ihrem Laden für das halbe Jahr, in dem die Mehrwertsteuer gesenkt werden sollte, sparen wollten, entschlossen sich Geschäftsinhaber Ralf Müller und seine Lebensgefährtin Romy Strauby im Sommer, die Etiketten in ihrem Lauterbacher Getränkeladen nicht anzupacken. Die Preise sollten unverändert bleiben, die zu viel erwirtschaftete Summe sollte gespendet werden. An eine Familie aus der Region, die durch einen Schicksalsschlag Unterstützung nötig hat.

Etwa 10.000 Euro – mit diesem Ergebnis hatte das Getränkehändlerpaar damals gerechnet. Doch der Lockdown in allen seinen harten und weichen Varianten hielt dann doch etwas länger an, als man im Sommer vielleicht noch dachte. Die Feste blieben auch im Herbst aus, der Umsatz lief schlechter als gedacht. So waren es schließlich etwa 5.800 Euro, die an zu viel eingenommener Mehrwertsteuer zusammenkamen. Müller spricht dennoch von einem “tollen Betrag”. Wie damals schon angekündigt, wollen er und Strauby die Summe aufrunden und damit glatte 6.000 Euro daraus machen.

Etwas enttäuschend lief neben der Sammelaktion selbst auch die Suche nach dem Spendenziel. Drei Familien, so erzählt Müller, hätten sich auf den Aufruf bei dem Getränkemarkt gemeldet. In zwei Fällen sei es um Kinder gegangen. Einmal sollten einem Kind mit Handicap Reitstunden finanziert werden, ein anderes Mal sollte ein Auto angeschafft werden, weil ein „gesundes Kind“ anderthalb Kilometer zur Schule gefahren werden sollte. “Alles Dinge, die von uns nicht so wirklich als sinnvoll eingestuft worden sind”, sagt Müller. In einem anderen Fall habe sich eine Familie mit einem Vater gemeldet, der nach einem Schlaganfall im Rollstuhl sitze. Doch es sei nicht ganz klar geworden, was genau mit dem Geld hätte finanziert werden sollen, sagt Müller.

Aktion kam bei Kunden gut an

Seine Lebensgefährtin und er haben eine genaue Vorstellung, was mit dem Geld passieren soll. Man hört raus: Es geht ihnen dabei auch um Nachvollziehbarkeit. Die Summe soll einer konkreten Familie zugutekommen und keiner größeren Organisation – und die Empfänger sollten damit möglichst eine größere, bewusste Anschaffung tätigen, die wirklich wichtig ist.

Deshalb wollen die beiden Unternehmer diese Gelegenheit nochmal nutzen, sich an Organisationen wie die Tafeln, Vereine oder Privatpersonen zu wenden, die Ideen und Vorschläge haben, wo in der Region Vogelsberg es eine Familie gibt, die sich über die 6.000 Euro freuen würde und der damit ganz konkret bei einem bestimmten Problem geholfen werden könnte. Die Kontaktdaten zum Getränkemarkt finden sich zum Beispiel auf dessen Facebookseite.

Angekommen, so sagt Müller schließlich noch, sei die Aktion ziemlich gut. Es habe eigentlich nur eine Person gegeben, die sich beschwert habe, dass die Mehrwertsteuer-Senkung nicht an die Kunden weitergegeben wurde – und die sei auch noch von außerhalb gekommen.

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