„Alsfelder Kellerwunder“ startet ins zweite Jahr – Große ProgrammübersichtKunst und Kultur in Alsfelds Unterwelt
ALSFELD (jal). Diese Idee kam so gut an, dass schon früh feststand: Es muss eine Neuauflage geben. Nach der Premiere im vergangenen Jahr gibt es auch in diesem September die „Alsfelder Kellerwunder“: Sonst verschlossene Gewölbe unterhalb der Stadt öffnen sich Besuchern – und bieten jede Menge heimische Kunst und Kultur.
Eine FFH-Comedyshow, ein Theaterstück über Beziehungsstress, eine Krimilesung und ein Poetry-Talk – das sind nur ein paar Programmpunkte der diesjährigen Alsfelder Kellerwunder, die vom 13. bis 14. und vom 20. bis 21. Septemberstattfinden. Doch zum Programm später mehr.
Dass die Alsfelder Altstadt ein faszinierender Erlebnisort ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erzählen. Zu viele Stadtfeste oder Weihnachtsmärkte wurden in den alten Gässchen rund um den historischen Marktplatz bereits gefeiert. Und doch gibt es da ein Stück Alsfeld, das dabei unbekannt bleibt. Die Rede ist von den alten Gewölbekellern, die unterhalb der Fachwerkhäuser den Untergrund der Stadt durchziehen.
Kellerwunder sollen fest verankert werden
Diese geheimnisvollen Orte zu öffnen, sie zu nutzen, sie auf begrenzte Zeit mit Kunst und Leben zu füllen: Das ist der Gedanke der Veranstaltung „Alsfelder Kellerwunder“. Simone Schneider, Kulturverantwortliche der Stadt, hatte die Idee dazu. „Ich war schon immer von diesen Kellern fasziniert, die haben so etwas Mystisches“, erzählt sie im Gespräch mit Oberhessen-live. Schneider sah in den verschlossenen Räumen Potenzial, die Stadt Menschen auf ganz neue Weise näherzubringen. Weil es aber aus verschiedenen organisatorischen Gründen gar nicht so einfach ist, solche teilweise privaten Keller der Öffentlichkeit zu präsentieren, hat es einige Jahre gedauert, bis im vergangenen Jahr aus der Idee das erste Mal Wirklichkeit wurde.
Die Premiere der Alsfelder Kellerwunder kam so gut an, dass es nun also eine Neuauflage gibt. „Wir wollen die Reihe fest etablieren und jährlich veranstalten, ähnlich wie das Stadtfest oder die Zauberhafte Nacht“, sagt Schneider. Wenn es nach ihr geht, sollen jedes Mal neue Keller und Kunstschaffende hinzukommen. Bei der Zusammenstellung des Gesamt-Programms war es ihr wichtig, dass es eine bunte und außergewöhnliche Mischung wird, die die Verbindung zwischen Kunst, Event und der besonderen Location schafft.
Die über 30 Künstlern mit ihren Werken den jeweiligen Kellern zuzuordnen, dafür sorgt die Künstlerin Katja Niebuhr. „Ich suche Menschen aus, die zusammenpassen, die Kunstwerke kommunizieren im Raum und es ergibt sich eine besondere Atmosphäre“, beschreibt Niebuhr, die als Kuratorin mit ihrem mobilen Atelier ARTentfaltung selbstständig ist, ihre Arbeit. In diesem Jahr sind es acht Keller, die für Veranstaltungen und Ausstellungen zur Verfügung stehen.
Blick in den Keller unterhalb der Brauerei. Foto: Stadt Alsfeld / Simone Schneider
Eines der Highlights dieses Jahr, da sind sich Schneider und Niebuhr einig: der Keller unterhalb der alten Alsfelder Brauerei. Der neue Eigentümer des Geländes, der Landwirt Harald Schlitt, hat den Keller entrümpelt und so Platz für bis zu 18 Künstlerinnen und Künstler geschaffen, die sich dort präsentieren werden.
„Es gibt ein mehrstufiges Konzept“, erklärt Schneider den Aufbau der Veranstaltung. Das Gesamtmotto lautet dieses Jahr „Das Geheimnis unter uns!“ Dazu entsprechend hat jeder Keller ein eigenes Untermotto. Die Keller sind an allen Ausstellungstagen von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Zusätzlich dazu gibt es jedoch auch eine Fülle von Veranstaltungen. Nur drei davon kosten Eintritt.
Dies sind die acht Keller nebst ihrem Motto, die sich in diesem Jahr öffnen werden:
- Hinab in den Traum! Bananenkeller, Marburger Straße 56
- Zum Leben erweckt: Brauerei-(Event-)Keller, Grünberger Straße 68
- Music, Theatre, Art & Wine: Alsfelder Weinkeller, Markt 9
- Hinterhöfe u. Postcards from ALS: Carl-Ramspeck-Keller, Markt 10
- Frauengeflüster: Markt-2-Keller, Markt 2
- Mord, Mystery & History: Beinhaus-Keller, Kaplaneigasse
- Art Spaces: Laternchen-Keller, Obergasse 12
- Geheime Momente: Hess-Keller, Obergasse 14
Das Programm, so erzählt Simone Schneider, ist breitgefächert. Es soll für jeden Geschmack etwas dabei sein. „Manche Besucher sagen, sie sind eigentlich nur wegen der Keller gekommen. Und dann haben sie doch Gefallen an der Kunst oder der dargebotenen Musik gefunden. Es freut mich, dass die Kellerwunder bereits zu einer Art Netzwerktreffen heimischer Künstler geworden sind“, sagt sie.
Alle Programmdetails finden Sie in dem Veranstaltungsflyer, den Sie auch downloaden können. Aber hier gibt es ein paar besondere Highlights im Überblick:
- Auftritt des FFH-Comedyduos Dirk Haberkorn (aus Leusel) und Boris Meinzer, besser bekannt als der FFH-Dummfrager. Die beiden plaudern unter anderem über ihren ungewöhnlichen Arbeitsalltag bei Hessens meistgehörtem Radiosender. Am 13.9. ab 19.30 Uhr im Brauerei-Eventkeller, Eintritt 15 Euro.
- Theaterspiel „Anderthalb Stunden zu spät“: Eine bissige Komödie von Gérald Sibleyras und Jean Dell, die die immer wieder auftauchenden Schwierigkeiten einer langjährigen Beziehung auf die Schippe nimmt. Schauspiel: Bettina Kirsten, Dieter Wagner, Regie: Dieter Wagner. Am 20.9. im Weinkeller, 19 Uhr. Eintritt: 13 Euro.
- Poetry Talk mit Micha Kunze und Gofi Müller. Die Besucher erwartet eine bunte Mischung aus Lesung, Performance, Publikumsinteraktion und podcastartigem Live-Talk über verschiedene Themen des Lebens. Am 21. September um 20 Uhr im Brauerei-Eventkeller, Eintritt frei.
- Fliegeralarm, Rettende Schutzräume: Wie Alsfelds Bewohner ab 1940 Schutz in Kellern suchten. Mit Dr. Monika Hölscher, Michael Rudolf und Zeitzeugen am 20. September um 15 Uhr im Bananenkeller
- Keller-Kino: Miss Marple in „16.50 Uhr ab Paddington“ (14. September, 19 Uhr) und die Verfilmung der „Reise zum Mond“, aufgeführt von der Alsfelder Marktspielgruppe (21. September, 18 Uhr, beides im Bananenkeller, Eintritt frei)
- Keller-Kunst-Kabinett, eine Live Kunst Auktion, bei der man sein Lieblingswerk für den kulturellen Zweck ersteigern kann. Am 21. September um 15 Uhr im Brauerei-Keller
- Musik aus der Seele: Live Musik mit Singer and Songwriterin Breeze alias Sabrina Hölscher an allen Tagen im Brauerei- und Weinkeller
Fotoausstellung „Alsfelder Nachtgestalten“: In dramatischen Schwarz-Weiß-Fotos von Michael Giatas wird gezeigt, was sich nachts in den mittelalterlichen Gassen von Alsfeld zugetragen haben könnte. Beinhaus-Keller, an allen Tagen.
Noch etwas vergessen? Harfenklänge, Zauberei, Märchen, Krimi, Führungen und vieles mehr. „Für die Kinder wird es eine Keller-Rallye geben. Wer jeden Keller besucht, kann ein Rätsel lösen. Außerdem entsteht zusammen mit dem Stadtjugendparlament ein Podcast, der die Geschichte der teilnehmenden Keller erkundet“, sagt Simone Schneider. „Und für die älteren Besucher gibt es ein Kellerbier, kreiert vom heimischen, mehrfach ausgezeichneten Craftbier-Brauer Nico Döring.“
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