Politik0

Vogelsberger LINKE fordert stattdessen Investitionen in den öffentlichen Verkehr und den Klimaschutz.LINKE sieht A49 als Mahnmal für echte Verkehrswende

Homberg Ohm (ol). Die LINKE-Vogelsbergkreis veranstaltete einen Waldspaziergang im Dannenröder Wald und kritisierte den geplanten Ausbau der A49. Teilnehmende Waldsachverständige wiesen auf die schädlichen Auswirkungen auf den Wald hin, während die LINKE die hohen Kosten des Ausbaus sowie die ökologischen Schäden betonte und stattdessen den Fokus auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und den sozial-ökologischen Umbau legte.

„Das Abholzen dieses alten und besonderen Dauermischwaldes ist vergleichbar mit dem Niederbrennen einer ganzen Nationalbibliothek,“ so war laut einer Pressemitteilung von der LINKEN das Fazit der beiden teilnehmenden Waldsachverständigen bei einem Ortstermin im Dannenröder Wald. Trotz großer Hitze nahmen 30 Personen auf Einladung der Vogelsberger Linken am Waldspaziergang mit anschließendem Austausch teil. Ex-Förster Zulauf zeigte, wie stark die Durchschneidung des Waldes diesen schon geschädigt hat. Entlang der Trasse serielles Baumsterben durch den ungewohnten Sonneneinfall und das Absinken der Wasserstände. „Stück für Stück werden wir diesen Wald weiter verlieren,“ so Zulauf.

Das Binnenklima des Waldes hat sich bereits stark verändert und der frühere Kühlungseffekt gegenüber dem Außenbereich hat schon deutlich nachgelassen, heißt es. Die einst auch bei großer Hitze stets Wasser führenden Bäche sind trockengefallen. „Wir sehen hier an einem Beispiel vor unserer Haustüre das ganze Bild einer durch Menschen verursachten Dürre“, so Landtagskandidatin Barbara Schlemmer. „Das lässt sich durch Aufforstung nicht ausgleichen. Das haben wir am Zustand einer Eichenanpflanzung besichtigt. Vergraste Steppe, dürre Bäume. Erst wird für teures Geld ein intaktes Ökosystem zerstört und dann werden für teures Geld so genannte Ausgleichsmaßnahmen gepflanzt. Oft nicht gut gepflegt und selten kontrolliert. Das ist schlimme Augenwischerei.“

Matthias Riedl, Direktkandidat für den Vogelsbergkreis, zeigt sich erschüttert: „Was man hier am eigenen Leib spürt, ist schon heftig: Diese Hitze an der Trasse ist kaum auszuhalten und im Wald dagegen ist es so angenehm. Alle, die solche Entscheidungen treffen, oder den Autobahnbau wollen, müssten hier mal herkommen und sich diesem Eindruck stellen. Hier spürst du, was fürs Leben wichtig ist und was es zerstört.“

Sabine Leidig, Verkehrsexpertin und Landratskandidatin der Linken, machte deutlich, dass der Ausbau von Autobahnen zusätzlich zu den ökologischen Schäden riesige Löcher in die öffentlichen Kassen reißt und sozial ungerecht ist: Diese neue A49 wird mehr als zwei Milliarden Euro verschlingen. Für eine halbe Milliarde könnten in Hessen ein ganzes Dutzend Eisenbahnstrecken reaktiviert werden – da könnte auch viel mehr Güterverkehr auf die Schiene. Jetzt sollen allein in Hessen 20 Autobahnabschnitte ausgebaut werden – das wird mindestens vier Milliarden Euro kosten. Dabei ist klar, dass Verkehr reduziert werden muss, sonst werden die Klimaschutzverträge nicht erfüllt. Wir brauchen das Geld für mehr gute Bus- und Bahnverbindungen im ganzen Land. Für sichere Fuß- und Radwege, für kommunales Car-Sharing und für die Verknüpfung von all dem. Für den sozial-ökologischen Umbau eben.“

Alle drei Kandidierenden ließen keinen Zweifel daran: Die LINKE wird sich weiter auf allen möglichen Ebenen für eine klimagerechte und soziale Verkehrswende einsetzen. „Für mich persönlich ist es eines der zentralen politischen Anliegen,“ so Schlemmer abschießend.

Fotos: Die Linke Vogelsberg

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren