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Verträge laufen 31. Dezember ausFlüchtlings-Notunterkunft in Alsfeld: Vertragsverlängerung wird weiter geprüft

ExklusivALSFELD (ls). Gestartet ist sie in der Hessenhalle, wenig später zog die Notunterkunft des Landes Hessen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine in die errichtete Zeltstadt auf den Reitplatz oberhalb der Hessenhalle, wo sie noch heute steht – und wo sie möglicherweise auch noch eine ganze Zeit lang stehen wird. Eine Vertragsverlängerung wird derzeit weiterhin geprüft.

Offiziell nämlich laufen die Verträge zwischen dem Land Hessen, dem Vogelsbergkreis und den dort beschäftigten Dienstleistungsunternehmen nur bis zum 31. Dezember, also noch knapp einen Monat. Eine Vertragsverlängerung über Dezember hinaus werde derzeit mit allen Beteiligten geprüft, heißt es auf Anfrage.

Eingerichtet wurde die Notunterkunft als Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen im März – und zwar zunächst in der Hessenhalle. Damals hatte der Kreis nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine den Einsatzbefehl bekommen, innerhalb von wenigen Tagen eine Notunterkunft für bis zu 1.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine zu errichten. Da Container und mobile Sanitäranlagen durch die Flutkatastrophe im Ahrtal und deren Einsatz eben genau dort nur schwer zu bekommen waren, griff man zunächst auf die Hessenhalle zurück.

Die war jedoch lediglich als Übergangslösung gedacht, sodass nur eine Woche später auf dem Reitplatz oberhalb des Pferdezentrums an der Hessenhalle eine neue Unterkunft entstand – aus mobilen Hallen, die Zelten ähneln und die mehr Platz für die Menschen bieten. Während dort in der Anfangszeit noch die geflüchteten Menschen aus der Ukraine untergebracht wurden, leben dort seit Ende September Geflüchtete, die sich „im regulären Ankunftsprozess befinden“, also aus anderen Ländern als der Ukraine stammen.

Weitere Notunterkunft auf Reitplatz neben Hessenhalle errichtet

„Aufgrund der derzeitigen hohen Zugänge von geflüchteten Menschen in Gießen wurde es notwendig, die Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen (EAEH) nochmals zu erweitern und interne Umstrukturierungen vorzunehmen“, sagt ein  Sprecher des Gießener Regierungspräsidiums rückblickend. Diese Umstrukturierung habe der Entlastung des Gießener Standortes gedient.

Die geflüchteten Menschen sollen sich nur kurzfristig in der Notunterkunft in Alsfeld aufhalten, bis der Aufnahmeprozess in Gießen abgeschlossen ist. Dann findet eine Verlegung in einen der regulären Standorte statt. 134 Menschen waren zum Zeitpunkt der Anfrage in Alsfeld untergebracht.

Ende der Notunterkunft noch nicht absehbar

Wie lange die Notunterkunft in Alsfeld noch bestehen bleibt, ist noch nicht absehbar und ist maßgeblich abhängig vom Zugangsgeschehen der nächsten Wochen und Monate. „Der Tageszugang unterliegt starken Schwankungen“, erklärt der Sprecher.

Allein in den vergangenen sieben Tagen kamen im Durchschnitt 145 Menschen in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen (EAEH) in Gießen an. Von dort werden die Menschen verteilt. Sprich: Sie bleiben entweder dort oder werden in die Notunterkunft nach Alsfeld verlegt. Das hängt von den jeweiligen freien Kapazitäten vor Ort ab.

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine Ende Februar sind insgesamt 22.409 Menschen aus der Ukraine und Drittstaatenangehörige (also aus Nicht-EU-Ländern) in der Erstaufnahmeeinrichtung angekommen, 2.398 Menschen davon sind Drittstaatenangehörige mit Aufenthaltstitel aus der Ukraine.

24/7 im Einsatz für Kriegsgeflüchtete

Insgesamt zeigt sich das Regierungspräsidium zufrieden mit den vergangenen Monaten. Die Zusammenarbeit mit dem Vogelsbergkreis und allen Dienstleistungsunternehmen sei problemlos verlaufen, durch die Wahl der Zelte könne die Hessenhalle regulär weiter genutzt werden. Auch gab es bislang laut RP keine größeren Polizeieinsätze in der Notunterkunft, wenn auch gelegentliche Konflikte nicht ausbleiben würden.

„Wie in der einheimischen Bevölkerung kommt es vereinzelt immer noch zu Infektionsgeschehen“, heißt es vom RP. Es gebe also auch in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen immer mal wieder einen positiven Corona-Fall. Mit Stand zum Ende der Woche gab es in der gesamten Einrichtung insgesamt 13 Fälle, in der Notunterkunft in Alsfeld gibt es aktuell übrigens keinen positiv-getesteten Bewohner. „Sollte es zu einzelnen Infektionen kommen, dann werden die betroffenen Personen in Quarantänebereiche anderer Standorte verlegt“, erklärt der Sprecher.

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