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Platz für bis zu 1.000 Geflüchtete - Impfen in der Künstlerkabine geht weiterVom Impfzentrum zur Flüchtlings-Notunterkunft

ALSFELD (akr). Bis vor wenigen Wochen war in der Hessenhalle noch das Vogelsberger Impfzentrum untergebracht, jetzt verwandeln sich die Räumlichkeiten in eine Notunterkunft für bis zu 1.000 Geflüchtete aus der Ukraine. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wann die ersten Menschen in die Hessenhalle kommen und wie viele es sein werden, das ist derzeit noch ungewiss.

Der Einsatzbefehl vom Innenministerium kam am Mittwoch, von Staatssekretär Stefan Sauer war Landrat Manfred Görig bereits am Dienstag telefonisch informiert worden: Der Vogelsbergkreis muss Notunterkünfte für bis zu 1.000 Geflüchtete einrichten. Genau das geschieht momentan in der Alsfelder Hessenhalle, dort, wo kürzlich noch das Impfzentrum untergebracht war. Neben dem Vogelsberg wurden auch der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der Hochtaunuskreis und der Wetteraukreis aufgefordert, Notunterkünfte einzurichten, um in Gießen ankommende Flüchtlinge aufzunehmen.

Hessenhalle wird zur Notunterkunft für Geflüchtete

„Wir sind gerade dabei in drei Hallen alles aufzubauen, mit allem was dazu gehört“, erklärten Landrat Manfred Görig und Hessenhallen-Geschäftsführer Christian Schmidt am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Die Untere Katastrophenschutzbehörde wird sich zunächst um den Betrieb kümmern, aber auch viele weitere Akteure werden mit an Bord sein, beispielsweise der Ärztliche Bereitschaftsdienst, der Betreuungszug des Katastrophenschutzes sowie viele weitere ehrenamtlichen Helfer.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Noch laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Reihenweise sind schon die schwarzen Feldbetten aufgestellt, die allerdings nicht so stehen bleiben sollen und auch die grauen Trennwände stehen noch in den Ecken. Dort sollen später noch sogenannte „Hygiene-Container“ mit Duschen und Co. ihren Platz finden, auch die ganze Infrastruktur samt Versorgung sei gerade noch in der Organisation. Eine große Leinwand hängt aber schon von der Decke, damit sich die Geflüchteten über die Nachrichten informieren können, wie es um ihr Heimatland steht.

Die Feldbetten hatte der Kreis bereits nach der Flüchtlingswelle von 2015 angeschafft.

Wie viele Geflüchtete wann kommen, ist derzeit noch nicht bekannt, nur dass es sich „zu hundert Prozent“ um Frauen und Kinder handeln wird. Deshalb habe man auch noch keine Trennwände aufgestellt, schließlich weiß man nicht, wie groß die einzelnen Familien sein werden. „Wir können flexibel reagieren“, sagte Schmidt. Fest steht aber schon: Bis Samstag, 12. März um 14 Uhr, muss die Notunterkunft stehen. Der Landrat ist zuversichtlich. „Wir sind vorbereitet“, so das Oberhaupt des Kreises – 2015 habe man es schließlich geübt.

Erste Flüchtlinge bereits erwartet

84 Geflüchtete werden aber morgen schon erwartet. Sie stammen aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen, aus der dann auch die weiteren Geflüchteten kommen werden. „Die Einrichtung in Gießen ist jetzt schon relativ voll“, betonte Görig. Deshalb rechnet er damit, dass die ersten nicht lange auf sich warten lassen werden. Die 84 sollen aber zunächst im Kreisjugendheim Landenhausen sowie in Hotels untergebracht werden.

Insgesamt rechne man mit 600 Menschen, die täglich in Gießen ankommen werden und anschließend dann auf die Landkreise verteilt werden. In Gießen wird dann auch die Eingangsuntersuchung stattfinden, wo dann auch auf Corona getestet werde. „Wenn sie direkt zu uns kommen, werden wir sie hier machen“, erklärte Görig. Sollte jemand mit einer Corona-Infektion kommen, würde man versuchen, diese Person vielleicht in einer anderen Halle unterzubringen, soweit man eben separieren könne, bei der Menge an Menschen sei das schwierig.

Bis zu 1000 Menschen sollen in den drei Hallen Platz haben.

Landrat Görig hob bei der Pressekonferenz hervor, dass die Hilfsbereitschaft im Vogelsberg sehr hoch sei. Seit einigen Tagen hatte der Kreis nach abgeschlossenen Wohnungen und Häusern für die geflüchteten Menschen gesucht.  „Wir haben schon 190 Meldungen bekommen, 50 haben wir bislang erfasst“, erklärte Görig. Der Rest sei noch in Bearbeitung. Das Sachgebiet Flüchtlingswesen sucht aber auch weiterhin nach Unterkünften, um die Menschen eben auch längerfristig unterbringen zu können. „Eine Notunterkunft ist nur für eine gewisse Zeit“, sagte der Landrat, der zusätzlich noch darauf aufmerksam machte, dass trotz des Notquartiers weiterhin in der Künstlerkabine der Hessenhalle geimpft wird.

Einen zweiten Standort für eine weitere Notunterkunft hat der Kreis übrigens noch in Reserve – und zwar in Lauterbach. Näheres wollte der Landrat nicht verraten. Nur so viel: Es handelt sich nicht um eine Sporthalle. „Sporthallen sind immer mit Ärger verbunden“, erinnert sich der Landrat. Der Sportunterricht könne nicht stattfinden und auch die Vereine nicht trainieren. „Das wollen wir vermeiden“, erklärte er.

Wegen der Notfallunterkunft wird die Straße entlang der Hessenhalle gesperrt.

Kreis startet Aufruf, wenn Hilfe benötigt wird

Da der Kreis noch nicht weiß, was genau für Menschen kommen, wie viele welche Hilfe brauchen und was benötigt wird, kann noch keine Angaben über Sachspenden, Unterstützung oder Ähnliches gemacht werden. „Wir werden dann einen Aufruf starten, momentan macht das noch wenig Sinn“, betonte er. Wenn beispielsweise dringend Babynahrung gebraucht werde oder noch zusätzliche Dolmetscher, würde der Kreis die Öffentlichkeit informieren. Sachspenden einfach vor der Hessenhalle abzuladen, davon riet Görig ab.

„Es wird jetzt spannend, das alles unter einen Hut zu bringen“, sagte Görig. Denn man darf auch nicht vergessen: Der Kreis nimmt pro Woche auch immer noch zehn Flüchtlinge aus Syrien beziehungsweise Afghanistan auf. „Die Schiene ist noch nicht vorbei.“ Görig ist sich nicht nur sicher, dass der Vogelsbergkreis relativ schnell geflüchtete Menschen zugewiesen bekommt, sondern auch, dass bei der großen Welle die vier Landkreise nicht ausreichen werden.

4 Gedanken zu “Vom Impfzentrum zur Flüchtlings-Notunterkunft

  1. Super, keine Zwischenwände wie bekloppt ist denn das. Sogar beim Bund hatte man Zwischenwände und Spinde , in einem Saal wo 50 junge Männer drin schliefen.

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    1. Habe sie den Bericht überhaupt gelesen?!

      „Wie viele Geflüchtete wann kommen, ist derzeit noch nicht bekannt, nur dass es sich „zu hundert Prozent“ um Frauen und Kinder handeln wird. Deshalb habe man auch noch keine Trennwände aufgestellt, schließlich weiß man nicht, wie groß die einzelnen Familien sein werden.“

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    2. Wenn Sie den Artikel aufmerksam lesen, steht deutlich geschrieben, dass die Feldbetten so nicht stehen bleiben werden und auch Trennwände vorgesehen sind, die aktuell scheinbar nur noch nicht aufgebaut sind. Es befindet sich also alles noch im Aufbau. Wo steht denn geschrieben, dass es KEINE Spinde oder ähnliches geben wird? Statt zu meckern, machen Sie es erst mal besser innerhalb eines Tages!

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