Über Verzögerungen, Mehrleistungen und UmsatzeinbußenErneuerung der Zeller Straße verzögert sich bis Weihnachten
ROMROD (akr). Seit April wird die L3070, also die „Zeller Straße“, nun schon erneuert. Eigentlich hätten die Arbeiten Ende Oktober abgeschlossen sein sollen, doch daraus wurde nichts. Grund für die Verzögerung sind laut Hessen Mobil „Mehrleistungen im kommunalen Teil“. Romrods Bürgermeister Hauke Schmehl weist diesen „Vorwurf“ zurück.
Die Zeller Straße in Romrod ist eine Straße mit zentraler Bedeutung für die Infrastruktur der Schlossstadt. Der Rewe-Markt, das Forstamt, die Feuerwehr, der Kindergarten, die Stadtverwaltung, das Bürgerhaus, der Sportplatz – sie allesamt liegen direkt an der Straße, die seit mehreren Monaten nun schon an verschiedenen Stellen gesperrt ist und die eigentlich auch schon längst wieder für den Verkehr hätte freigegeben sein sollen. Eigentlich – denn die Arbeiten verzögern sich, und zwar um knapp zwei Monate. Dazu aber später mehr.
Gestartet wurde mit dem 1. Baubschnitt zwischen dem Ortsausgang von Romrod und der Zufahrt zur „Spielwelle“. Daran schlossen sich dann der Bautakt 2a zwischen der B 49 und der Einmündung zur Jägerstraße innerhalb der Ortsdurchfahrt von Romrod an. „Derzeit wird in den beiden Bautakten 2b und 2c gearbeitet, die zeitgleich zwischen der Jägerstraße, der Stadtverwaltung und der zweiten Rewe-Zufahrt erfolgen und größtenteils zum Ende der Woche abgeschlossen werden“, heißt es seitens Hessen Mobil. Lediglich die abschließende Asphaltdeckschicht für diesen Bereich erfolge zu einem späteren Zeitpunkt.
Im Anschluss wird dann ab dem Ende dieser Woche auch im Bautakt 2d gearbeitet, der den Bereich zwischen der zweiten Rewe-Zufahrt und dem Ende der Ortsdurchfahrt von Romrod betrifft. Zeitgleich sollen dann ab dem Ende dieser Woche auch die Arbeiten im dritten und damit letzten Bauabschnitt starten – sprich: die freie Strecke von der Spielwelle bis zur Ortsdurchfahrt Zell, beziehungsweise bis zum dortigen Bahnübergang. Sowohl die Arbeiten im Abschnitt 2d als auch im dritten sollen voraussichtlich bis Weihnachten andauern.
Beim Spatenstich hieß es hingegen, dass die Arbeiten voraussichtlich Ende Oktober abgeschlossen sein sollen. „Der Zeitplan konnte aufgrund von Mehrleistungen im kommunalen Teil, das heißt im Bereich von Borden, Pflaster und Breitbandverlegung nicht eingehalten werden. Für nähere Auskünfte dazu müssen wir Sie jedoch an die Stadt Romrod verweisen. Ohne diese Mehrleistungen wäre das anvisierte Bauende bis Ende Oktober realistisch gewesen“, teilt Hessen Mobil auf Nachfrage von OL mit.
Schmehl weist „Vorwurf“ zurück
„Diesen Vorwurf weise ich ganz weit von mir zurück“, betont Rathauschef Hauke Schmehl. Im Rahmen der Baumaßnahmen seien durch die Stadt Romrod lediglich die Erneuerung der Restbreite der Bürgersteige, welche ohnehin durch die bereits beplanten Maßnahmen zum Teil im Plan berücksichtigt waren, sowie eine barrierefreie Querungshilfe im Bereich des Seniorenheims beauftragt worden, erklärt er.
In diesem Zusammenhang konnte, so der Rathauschef, ebenfalls eine Beauftragung durch die Firma TNG zur Verlegung von Leerrohren für das Glasfaser in den bereits geöffneten Bereich der Bürgersteige vereinbart werden, was ein erneutes, späteres Öffnen der Bürgersteige oder der neuen Straßendecke verhindern sollte. „Diese Maßnahmen wurden jedoch noch nicht einmal durchgeführt, als es im 2. Bauabschnitt zu deutlichen Verzögerungen kam“, betont Schmehl.
Herausfordernd seien hingegen die zum Teil unklaren Kanal-, Wasser und Hausanschlüsse gewesen, da an dem Bereich der Ortsdurchfahrt ein ehemaliges Industrieareal lag. „Diese Grundproblematik war jedoch auch im Vorfeld bekannt“, erklärt das Stadtoberhaupt. Dass es im Bereich der Wasserversorgung zu Verzögerungen kommen kann, hätte Schmehl zufolge von Anfang an im Zeitplan berücksichtigt werden müssen, schließlich wisse man erst was einen genau erwartet, wenn die Straße geöffnet wurde.
Weiter erklärt der Rathauschef, dass nach Absprache unter den beteiligten Partnern zur Baubeschleunigung Bauabschnitte zusammengelegt und sogar eine Baubeschleunigung durch eine zusätzliche Baukolonne für die letzten beiden Bereiche im Bauabschnitt 2d und 3 beschlossen wurden. „Ich kann durch die zusätzliche Beauftragung der im Vergleich kleinen Maßnahmen der Stadt Romrod, gerade in Verbindung mit den Beschleunigungsleistungen, keinen größeren Beitrag an einer Verzögerung erkennen“, betont Schmehl, der nochmals den Vorwurf zurückweist, dass der Zeitplan aufgrund von Mehrleistungen im kommunalen Bereich nicht hätte eingehalten werden können.
Rund 1.000 Kunden weniger in der Woche
Dass die Erneuerung der Straße nun bis Weihnachten andauern soll, ist für Rewe-Inhaber Timo Scharmann eine „einzige Katastrophe“, wie er betont. Das Ostergeschäft sei bereits weggefallen, weil die Baustelle doch schon früher gestartet, als zunächst kommuniziert worden sei. Schon hier habe er Umsatzeinbußen verzeichnen müssen.
Wirtschaftlich sei das Jahr bereits vorbei. Etwa 1.000 Kunden würden dem Markt pro Woche fehlen, was mitunter auch der sehr langen Umleitungsstrecke geschuldet sei. „Das alles ist schon deprimierend und recht frustrierend“, sagt er. „Das Weihnachtsgeschäft wird jetzt auch verhagelt“, ist sich Scharmann sicher. Er habe sich darauf verlassen, dass die Maßnahme im Oktober abgeschlossen sein wird und dementsprechend auch Weihnachts-/Saisonartikel bestellt.
Sven Eichhorn, Geschäftsführer der Spielwelle und Betreiber des Onlineshops Spielheld, kann Scharmanns Aussage mit der „einzigen Katastrophe“ nur zustimmen. Da nun die Bauabschnitte 2d und 3 parallel verlaufen, wird die Spielwelle sozusagen von der Außenwelt abgeschnitten sein. „Wir sind dann eine Insel“, sagt er. Sie ist dann nämlich weder von Romrod, noch von Zell aus zu erreichen, weil von beiden Seiten Bauarbeiten stattfinden. Zuvor war sie die ganze Zeit von Zell aus erreichbar, wofür man allerdings eine lange Umleitungsstrecke hätte auf sich nehmen müssen.
Sowohl für die Mitarbeiter als auch für den Lieferverkehr werde die Zufahrt gewährleistet und erfolge in Abstimmung mit dem Bauleiter/Polier, wie Eichhorn erklärt. In diesem Jahr hätte er aufgrund der Gokartwelt-Eröffnung sowie der Trampolin-Area und dem Präsentationstower eigentlich mit 2.500 bis 3.000 Laufkunden gerechnet. Im Endeffekt seien es aber gerade einmal zehn bis 15 gewesen.
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