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Evangelische Christusgemeine Schlitz spielt wieder: „Der Zinker“ – Aufführungen am 21., 22. und 23. OktoberSpielfreude, Brit-Charm und Spannung in den Sixties

SCHLITZ (ol). Sie gehörten fest in den Terminkalender der Menschen in Schlitz und Umgebung: Die Schlitzer Theaternächte, die die evangelische Kirchengemeinde unter Federführung von Pfarrer Johannes Wildner und seiner Frau, der Theaterpädagogin Käthe Wildner, ins Leben gerufen hatte. Mit dem Wegzug der Pfarrerfamilie und mehr noch aufgrund der Schwierigkeiten durch die Corona-Pandemie sah sich die Gruppe zu einer kleinen Auszeit gezwungen, doch in diesem Jahr haben sie bereits im Frühling wieder ihre Proben aufgenommen.

Unter der Regie des Theaterpädagogen und langjährigen Mitwirkenden André Niemann haben die Akteurinnen und Akteure ein Stücke ausgewählt, das sie ein wenig zurückbringt zu den Anfängen ihrer Arbeit. „Der Zinker“ – ein klassisches Krimi-Stück, spannend, humorvoll und als Edgar-Wallace-Werk natürlich auch so richtig schön britisch-verschroben.

Kurz vor der Premiere ist die Schauspieltruppe nun für die letzten großen Proben an ihrem Aufführungsort angekommen: Die Aula der nagelneuen Gesamtschule steht zur Verfügung – eine große Freude für die Theaterschaffenden, denn hier kann man neben allem anderen auch von der Barrierefreiheit und den hochmodernen Voraussetzungen profitieren. Schiebermützen, Trenchcoats, Perlenketten, gestärkte weiße Blusen und vornehme Anzüge dominieren das Bild auf der ansonsten minimal, doch sehr passend und mit typischen Accessoires ausgestatteten Bühne.

Jede Menge Spaß in den Proben haben Thomas Schmidt und Nina Schmidt. Alle Fotos: Traudi Schlitt

„Wir hatten große Lust, wieder zu spielen“, sagt Norbert Geßner. Er spielt einen windigen Reporter, der dem Zinker ebenso wie der Inspektor und einige andere Figuren gerne das Handwerk legen möchte. Und diese Lust spiegelt sich in dem guten Umgang wider, den die Schauspieler miteinander pflegen: Bei den Proben versorgen sie sich gegenseitig mit Leckereien, sie sind sich gegenseitig Kostümmeister und Requisiteure, arbeiten als Techniker oder Souffleusen, als Regieassistenten und Cateringbeauftragte, wenn sie nicht gerade mit ihrer Figur auf der Bühne stehen.

Von sechzehn bis über sechzig Jahre sind die Hobby-Schauspieler alt, und auch für die Jüngeren ist die Begegnung mit Edgar Wallace und seinen schaurigen Figuren eine Bereicherung. Sie kennen die alten Schwarzweiß-Filme zwar (noch) nicht, finden es aber gut, sich in die dunklen, gefährlichen Zeiten des London der 1960er-Jahre zu versetzen, und sich mit Kleidung, Sprache und Benehmen so zu verhalten, als hätten sie nie etwas anderes getan als dubioser Butler Tee mit Extras zu kredenzen, als Zeitungsjunge durch die Straßen zu jagen oder als Inspektor die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Für passende Kostüme sorgen sie selbst

Für ihre Edgar-Wallace-tauglichen Outfits sorgend die Akteure übrigens selbst: In Ermangelung eines Fundus kramen sie bei sich oder anderen nach passenden Anzügen, Kostümen und Accessoires, und sollte mal nichts dabei sein, muss man für sein Hobby eben ein wenig in die Tasche greifen: Reiner Riek, der den vornehmen Geschäftsführer einer Zoohandlung spielt, hat extra im Vereinigten Königreich geshoppt, um möglichst authentisch und „very british“ auf die Schlitzer Bühne zu treten.

Schlitz goes british: Das gutgelaunte Schauspiel-Ensemble freut sich auf sein Publikum

Gemeinsam mit dem Regisseur André Niemann, Norbert Geßner und Ute Gutermuth-Jörns ist er im Orga-Team der Schlitzer Theaternächte und hat das Stück mitausgewählt. „Wir mussten schauen, was wir uns als erstes Stück unter Eigenregie zutrauen können“, sagt Niemann. „Und ob bei der Lektüre der Bücher schon Bilder in uns entstehen, sodass wir uns vorstellen können, wie es werden könnte.“ Wichtig war der Gruppe auch eine gute Prise Humor: „Wir möchten mit diesem Stück in erster Linie unser Publikum unterhalten und unsere Freude über das Spielen mit den Besucherinnen und Besuchern teilen“, so Riek.

Wie sie das machen, das kann man in vier Aufführungen am 21., 22., und 23. Oktober auf der Bühne der IGS erleben. Die Karten gibt es im Vorverkauf bei Optik Franke in Schlitz. Wer die Gruppe darüber hinaus unterstützen möchte, kann dies im Rahmen einer Theaterpatenschaft tun.

„Wir haben speziell für Tontechnik und die verschiedenen Rechte und Lizenzen hohe Kosten zu tragen und würden uns freuen, wenn wir viele Theaterfreundinnen und Theaterliebhaber als dauerhafte Förderer gewinnen könnten“, ermuntert Gessner die Theaterfans der Region. Allen finanziellen Herausforderungen steht jedoch die Spielfreude gegenüber, das Glück, nach Jahren der Pause wieder gemeinsam ein Stück auf die Beine gestellt zu haben, das Kribbeln des Lampenfiebers vor der Premiere und jeder Aufführung und die gemeinsame Liebe zu Theater, Krimi, Spaß und guter Unterhaltung.

Infos

Premiere am 21. Oktober um 20 Uhr

Weitere Aufführungen

22. Oktober, 15 Uhr

22. Oktober, 20 Uhr

23. Oktober, 18 Uhr

Kartenvorverkauf, Optik Franke: 10 Euro

Abendkasse: 12 Euro

Kinder bis zwölf Jahre sind frei.

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