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Alsfelder Inklusionsbeauftragte Anita Schlorke legt Bericht vorBarrierefreier Gleiszugang vorübergehend wieder hergestellt

ALSFELD (ls). Zwischenzeitlich war er für Menschen mit Gehbehinderung nicht passierbar, jetzt kann er wieder genutzt werden – wenn auch nicht offiziell: Der betonierte Dienstweg am Alsfelder Bahnhof, der von Fahrgästen oft als barrierefreier Zugang zu den Gleisen genutzt wurde, ist wieder frei. Vermehrte Abfahrten von Gleis 1 soll es hingehen nicht geben und auch sonst hatte Anita Schlorke einiges zu berichten von ihren ersten 100 Tagen als Inklusionsbeauftragte.

Die Inklusionsbeauftragte hatte bei der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses einen Brief der Deutschen Bahn dabei. „Zunächst aber möchte ich darauf hinwiesen, dass die Bahn stillschweigend das barrierefreie Zugangsproblem zu den Gleisen gelöst hat“, sagte Anita Schlorke. Gelöst heiße in diesem Zusammenhang: Der alte Zustand wurde wieder hergestellt, der im vergangenen Jahr unterbrochen wurde.

Rückblick: Im November gab es dazu einen Antrag der ALA-Fraktion, die sich dabei für einen besseren Zugang für Menschen mit Gehbehinderung, Rollstuhlfahrer oder Fahrgäste mit Fahrrädern einsetzen wollte. Der Magistrat sollte mit der zuständigen Verwaltung darüber verhandeln, ob man einen barrierefreien Zugang zu Gleis 1 als Übergangslösung bis zur geplanten Sanierung in 2024 schaffen kann.

Vorher wurde der Weg, trotz Verbot, immer mal wieder genutzt – wurde allerdings durch Bauarbeiten normgerecht ausgebaut, weshalb genau an diesem Dienstweg eine Abschrägung entfernt wurde, sodass ein hoher Absatz entstand und der Weg nicht mehr für Rollstuhlfahrer nutzbar wurde. Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule habe damals schon angefragt, doch ohne Erfolg.

Inklusionsbeauftragte Anita Schlorke beim Verein Barrierefreies Alsfeld im vergangenen November. Foto: archiv/akr

Keine offizielle barrierefreie Übergangslösung bis zur Sanierung

Offiziell freigegeben ist der Weg zwar nicht, doch es werde nun wieder toleriert, erklärte Schlorke. Eine längere Antwort habe sie allerdings auf die Forderung bekommen, mehr Züge von Gleis 1 abfahren zu lassen. „Leider ist der Lösungsansatz betrieblich und fahrplanerisch nicht umsetzbar“, verlas die Stadträtin aus dem Antwortschreiben der Bahn. Außerhalb der Hauptverkehrszeit werde die Kreuzung der Züge in Lauterbach und Ehringshausen vorgenommen. Eine Verkehrung über Alsfeld über Gleis 1 sei zwar betrieblich möglich, hätte aber „erhebliche Auswirkungen auf den Fahrplan und die Anschlussanzüge, denn eine Einfahrt nach Gleis 1 erfordere nicht nur eine langsamere Geschwindigkeit, sondern auch bei der Ausfahrt gehe durch Weichenstellung erheblich Zeit verloren, „die im Fahrplan kaum aufzuholen ist“.

Außerhalb der Hauptverkehrszeiten sei mit einer Verspätung von mindestens zwei Minuten zu rechnen, die sich auf vier Minuten aufsummieren würde, wodurch die Anschlusszüge nicht mehr eingehalten werden und auch die Zugkreuzungen nicht wie gewohnt stattfinden können.

Bahnhof Alsfeld: Stadt will auf Verbesserung der Gleis-Zugänge hinwirken

Schließlich habe die Bahn mitgeteilt, dass mit der Modernisierung und der barrierefreien Erschließung für mobilitätseingeschränkte Reisende eine konkrete Verbesserungsmöglichkeit gegeben werde, eine Übergangslösung sei nicht möglich. Bei der Sanierung in 2024 plant die Bahn, dass ein neuer Passagiertunnel gebaut wird, der höher ist, aber tiefer liegt und insgesamt schmaler ist – und in dessen Mitte ein Aufzug kommt, der den barrierefreien Zugang zu den Gleisen bietet.

Fokus auf der barrierefreien Homepage der Stadt

Aber auch in anderen Bereichen war die Inklusionsbeauftragte bereits aktiv. So habe sie mittlerweile drei Sitzungen des Vereins Barrierefreies Alsfeld besucht, wobei ihr eine Mängelliste übergeben wurde, die sie an die zuständigen Stellen in Verwaltung weitergeleitet habe. Dort habe man einen Bericht erstellt, der dem Verein nun vorliege. Auch einem Lehrer der Bürger-Grimm-Schule habe sie helfen können, der einen Euroschlüssel für öffentliche Toiletten auf Ausflügen mit den Schülern benötigte.

Mit einer Bürgerin aus der Kernstadt hatte sie überlegt, ein gemeinsames Projekt zu starten, wobei es sich um „Wohnen und Arbeiten auf dem Bauernhof im Alter“ gehandelt habe. Einvernehmlich habe man das Projekt allerdings zu den Akten gelegt, da es sich schwierig gestaltete habe, einen passenden Hof zu finden. „Die Eigentümer haben den hohen baulichen Aufwand und die Investitionskosten gescheut“, sagte Schlorke. Im Dezember sei sie außerdem bei Kompass Leben in Herbstein gewesen und künftig plane sie an den Sitzungen des Seniorenbeirats des Kreises teilzunehmen.

Ein Blick in die Sitzung des Vereins „Barrierefreie Stadt Alsfeld“. Foto: archiv/akr

Für die nahe Zukunft wolle sie alle zwei Monate im Anschluss an die Magistratssitzung am Mittwoch Gesprächssitzungen anbieten. Termine dafür stehen auch bereits fest: Am 23. März ist ein Termin angesetzt, vorausgesetzt, die Räume sind bis dahin fertig. Finden werde man Schlorke dann in den Räumen im Weinhaus, wo sich derzeit noch das TCA befindet. Auch telefonisch unter 06631/182199 sei sie erreichbar.

Einen weiteren Schwerpunkt wolle sie auf die barrierefreie, leichte Sprache der Homepage der Stadt Alsfeld legen. Daran werde sie gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung und der Verwaltung arbeiten. „Das ist ein Thema, was mich umtreibt und langsam Kontur annimmt – nicht zuletzt dank der Hilfe meiner Schwiegertochter, die sich damit bereits auseinander gesetzt hat“, sagte Schlorke. Im April wolle sich sich dazu mit den Mitarbeitern zusammensetzen, wie lange die Umsetzung dauere, könne sie noch nicht absehen.

Zum Hintergrund: Im September 2021 wurde CDU-Stadträtin Anita Schlorke per Magistratsbeschluss zur Inklusionsbeauftragten ernannt, nachdem in der Stadt wiederholt über die Einrichtung eines Behindertenbeirats diskutiert wurde. Mit der Ernennung kam Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule dem damals angekündigten SPD-Antrag zuvor.

Inklusionsbeauftragte statt Behindertenbeirat in Alsfeld

In der vergangenen Sitzung beantragten die Sozialdemokraten dann einen kurzen Bericht Schlorkes nach den ersten 100 Tagen als Inklusionsbeauftragte für die Stadt – und der sollte nicht nur bisherige Tätigkeiten beinhalten, sondern auch erwartbare Arbeitsschwerpunkte.

6 Gedanken zu “Barrierefreier Gleiszugang vorübergehend wieder hergestellt

  1. Mein Gott ist das erbärmlich, was macht der Alsfelder Bürgermeister egentlich beruflich?

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    1. Wenn Sie der Meinung sind, es besser zu können steht Ihnen jederzeit frei für die nächste Bürgermeisterwahl in Alsfeld zu kandidieren.
      Im Internet haben alle immer die große Ahnung, im echten Leben halten Sie wahrscheinlich die Klappe.
      Das Gelände gehört der Bahn. Die Stadt hat dort wenig bis fast keinen Einfluss darauf.

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      1. Also noch schlechter mit den Behinderten umzugehen wie der Alsfelder Bürgermeister und seine Partei ist wirklich schwer und wie der Alsfelder Bahnhof aussieht ist einfach eine Schande, kannst du dir ja gerne schön reden, aber was tut der Bürgermeister dagegen?

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    2. Wie viele Bahnhöfe haben Sie denn schon barrierefrei umgebaut?

      Klaus Meier, ein Troll wie er im Buche steht.

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    3. ….Meier, das ist Bahn- Gelände damit hat der Bürgermeister, der meiner Meinung nach einen sehr guten Job macht, überhaupt nix zu tun. Wenn man schon „Spezialist “ für alles ist sollte man auch grundsätzlich Dinge verstanden haben. Bleibt Gesund 😷

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      1. Für den miesen Job, den der Bürgermeister macht, hat er hier aber eine Menge Fans,
        Das der Bahnhof ein Problem für die Stadt ist und deren Visitenkarte, sollte jedem aufgehen.

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