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Bürgerbus in Feldatal seit zwei Jahren in Betrieb„Unser Bürgerbus ist ein absolutes Erfolgsmodell“

FELDATAL (akr). Seit über zwei Jahren ist er nun schon im Betrieb, der Bürgerbus in Feldatal, der unter anderem die Anbindung der sieben Ortsteile verbessern und vor allem Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen mehr Mobilität bieten sollte. Michael Schneider, Vorsitzender des Gewerbevereins, zieht ein durchweg positives Resümee und ist vor allem den ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern sehr dankbar.

Pünktlich zum 26. Fealler Bauern- und Spezialitätenmarkt im April 2019 wurde der lang ersehnte Bürgerbus in den Betrieb genommen. Über zwei Jahre ist das mittlerweile schon her, das Interesse an dem Bus war aber schon viel länger da. Bereits im Oktober 2018 hatte man eine Interessenbekundung für das Projekt eingereicht, wie Schneider bei der Vorstellung des Projektes im Dorfgemeinschaftshaus Kestrich gut zwei Monate vor der Inbetriebnahme erklärte.

Relativ schnell nach der Erstellung des 17-seitigen Konzeptes, das unter anderem die Nutzungsziele, Finanzierungsmöglichkeiten und die Vorgaben des Bürgerbusses enthielt, kam es dann zur Bewilligung und im Januar 2019 konnte sich der Gewerbeverein, über den das Projekt läuft, über den Schlüssel für den Bürgerbus freuen – persönlich übergeben vom Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

Ermöglicht wurde der Bürgerbus durch das Förderprogramm des Landes Hessen im Rahmen der Offensive „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“. In 2018 und 2019 wurden insgesamt 60 Fahrzeuge in Hessen übergeben. Anfang 2020 wurde das Programm um drei Jahre verlängert, es läuft jetzt von 2020 bis 2022.

Die Übergabe im Januar 2019. Foto: Landesstiftung Miteinander in Hessen

„Unser Bürgerbus ist ein absolutes Erfolgsmodell – Dank unserer vielen Ehrenamtlichen, egal ob die Mitglieder des Gewerbevereins, die das Projekt unterstützen, die ehrenamtlichen Fahrer und die Betreuer/Trainer der Vereine die den Bus nutzen“, freut sich der Vorsitzende des Gewerbevereins. Gestartet mit 16 ehrenamtlichen Fahrern stehen derzeit noch 13 zur Verfügung, „gerne sind weitere Fahrer willkommen“, so Schneider.

20.000 Kilometer im ersten Jahr

Der Bürgerbus wurde von den Feldatalern sehr gut angenommen, „besser als erwartet“, wie Michael Schneider erzählt. Das zeige allein die Fahrleistung, denn im ersten Jahr seien gut 20.000 Kilometer zusammen gekommen. Und was für Fahrten wurden mit dem Bus so unternommen? Wie Schneider erzählt, waren diese ganz unterschiedlich, von privaten Fahrten, beispielsweise mit Familie oder Freunden zu Hessentagevents, Konzerten, regelmäßige Fahrten von Jugendmannschaften zu Wettkämpfen und Spielen über Einkaufsfahrten, Arztbesuchen von Senioren oder Besuchen im Thermalbad Herbstein.

Dadurch sei nicht nur die Gemeinschaft gestärkt worden, sondern man habe auch zusätzliche Fahrten mit mehreren Autos gespart oder auch die Lebensqualität nicht mobiler Personen gesteigert. In Zeiten der Corona-Pandemie habe sich die Nutzung des Bürgerbusses zwar zwangsläufig reduziert – „aber er war trotzdem in Betrieb und es wurden Einkaufsfahrten für Risikopatienten gemacht, ebenso wie Fahrten zum Impfzentrum und zu Ärzten“, erzählt der Vorsitzende des Gewerbevereins.

Da die Nutzung des Bürgerbusses kostenlos ist und die Finanzierung hauptsächlich über die Werbung auf dem Bus laufe, gelte den Werbepartnern ein ganz besonderes Dankeschön, „denn Sie haben uns auch den erschwerten Bedingungen nicht im Stich gelassen. Ein gutes Gefühl, verlässliche Partner zu haben“, freut sich Schneider – denn das sei nicht selbstverständlich.

2 Gedanken zu “„Unser Bürgerbus ist ein absolutes Erfolgsmodell“

  1. „Relativ schnell nach der Erstellung des 17-seitigen Konzeptes, das unter anderem die Nutzungsziele, Finanzierungsmöglichkeiten und die Vorgaben des Bürgerbusses enthielt, kam es dann zur Bewilligung…“

    Nichts gegen die Idee, ländlichen Gemeinden aus Landesmitteln einen „Bürgerbus“ zur Verfügung zu stellen. Das Programm läuft wohl auch noch über ein Jahr und weitere Interessenten dürfte es reichlich geben (z.B. in Ulrichstein!). Aber ginge das nicht auch mit weniger Bürokratie? Warum muss man sich immer durch einen solchen Wust hindurch kämpfen? Und vielleicht könnte man im Verkehrsministerium ja auch mal ein 17-seitiges Papier mit frischen Ideen entwickeln, wie weitere Gemeinden so einen Bürgerbus finanzieren könnten, wenn Al-Wazir seine Spendierhosen in den Spind hängt. Eine Bürgerbus-Beratungsstelle wäre auch nicht verkehrt, über die Projektteilnehmer ihre Erfahrungen an Newcomer weitergeben könnten. Vielleicht gibt es ja Lösungen mit Gebraucht-Fahrzeugen, die dank geringerer Kosten den Kreis der Nutznießer erweitern.

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    1. Der Bürger wehrt sich und entwickelt Wehrmut. Zum Beispiel gegen die überbordende Bürokratie. Das Gegenteil: Wehmutstropfen. Der Bürger lässt sich alles gefallen und ist dann aber sehr, sehr traurig. Alternative: Gedanklichen Tiefgang vermeiden und Wermutstropfen orthografisch richtig schreiben.

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