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ALA zum geplanten Industriegebiet "Am weißen Weg" in Alsfeld„Umwelt- und Klimaschutz ist keine Sache naturverliebter Spinner“

ALSFELD (ol). Die Diskussionen um die Berücksichtigung von Umwelt- und Naturschutz bei der Planung des neuen Alsfelder Industriegebiets „Am weißen Weg“ gehen weiter. Nach der Pressekonferenz der Stadt zu diesem Thema meldet sich nun erneut ALA-Fraktionschef Michael Riese zu Wort: Die Stadtpolitik müsse erkennen, dass Umwelt- und Klimaschutz keine Sache naturverliebter Spinner sei. Wirtschaftspolitische Entscheidungen müssten auch nachhaltig-ökologisch sein.

Um für seine Pläne eines großen Gewerbegebiets Stimmung zu machen, hatte CDU-Bürgermeister Paule in einer Pressekonferenz großes Besteck aufgefahren: sich selber, nebst CDU-Vizelandrat Jens Mischak und Mitarbeiter der Verwaltung, heißt es in einer Stellungnahme der ALA.

Paule würde nur allzu gern den Eindruck hinterlassen, die Kritiker eines großen Gewerbegebietes würden wegen des Umwelt- und Naturschutzes die gedeihliche Entwicklung Alsfelds behindern wollen, meint Michael Riese von der ALA. „Die hiesige CDU möchte am liebsten die kompetente Adresse für die zukünftige Gestaltung und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt sein“, so Riese. Zweifellos brauche Alsfeld Gewerbe und damit auch Platz für Unternehmen. Aber der Bürgermeister „träume von großen Unternehmensansiedlungen auf einem großen Platz“. Gesichert sei bei einem solchen Vorhaben nur die enorme Umweltbelastung, heißt es weiter.

Seitens der CDU versuche man die Kritik der Umwelt- und Naturschutzverbände zu entkräften, indem die Anstrengungen der Stadt zum Klima- und Umweltschutz herausgestellt würden. Dabei sei bei den bisherigen Planungen ausschließlich das vorgesehen, was auch gesetzlich vorgeschrieben sei, erklärt Riese. Im Umweltbericht zum Bebauungsplan für das Industriegebiet heiße es, dass die Möglichkeiten zu verstärkter Nachhaltigkeit in einem Sondergutachten untersucht werden sollen. „Von einem solchen Gutachten ist weit und breit nichts zu sehen und nichts zu hören“, so Riese weiter.

„Es ist nicht das Ziel der Stadt, mutwillig Natur zu vernichten“

Von der erhofften Gewerbesteuereinnahme hätten der Bürgermeister und der Vizelandrat Mischak lieber nicht bei dem Projekt gesprochen, stattdessen von der Schaffung von vielen Arbeitsplätzen und der Verringerung der Auspendlerzahlen. Bei der Zahl möglicher neuer Arbeitsplätze würden „seitens der CDU hemmungslos bis zu 1.000 in den Himmel geschrieben“, heißt es seitens der ALA. Auch die Hoffnungen, die Auspendlerzahlen zu reduzieren, würden sich nicht erfüllen. Der Vogelsberg biete nicht die Vielfalt an Arbeit und die Gehälter seien im Hessenvergleich unterdurchschnittlich. Deswegen hätten so viele einen Arbeitsplatz weiter weg, meint Riese. Auch bei den Zuzügen nach Alsfeld, würde das so bleiben. Familien würden zwar hier her ziehen, aber Arbeit hätte man anderswo. „Statt in große Gewerbegebiete sollte man dann lieber in schnellen und bequemen öffentlichen Nahverkehr investieren“, fordert Riese.

Auch in der Alsfelder Stadtpolitik werde man erkennen müssen, dass der Umwelt- und Klimaschutz „keine Sache naturverliebter Spinner sei“. Das globale Problem bedürfe dringend lokaler Initiativen und Maßnahmen. „Auch jede wirtschaftspolitische Entscheidung muss heute nachhaltig-ökologisch sein, wenn die vereinbarten Klimaziele erreicht werden sollen“, so Riese abschließend.

2 Gedanken zu “„Umwelt- und Klimaschutz ist keine Sache naturverliebter Spinner“

  1. Was sind das für Zeiten, wo Ein Gespräch über Bäume und Felder fast ein Verbrechen ist Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!.

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  2. Das Gewerbegebiet soll gebaut werden, weil es gebraucht wird. Wenn es nicht in Alsfeld entsteht, dann anderswo in Hessen. Steuern und Arbeitsplätze entstehen dann aber auch dort. Der Natur ist damit überhaupt nicht geholfen.

    Was soll also diese Weltuntergangsstimmung?

    Wer kein „naturverliebter Spinner“ sein will, der sollte sich daran beteiligen, dass hier ein nachhaltiger und vorbildlicher Gebäudekomplex entsteht.

    Wenn wir in Zukunft klimafreundlich reisen wollen, dann brauchen wir Strom. Diese Gewerbehallen wären ideal geeignet. Allerdings brauchen wir fähige Politiker, die sich dafür einsetzen und in der Tat keine „Spinner“.

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