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Oldtimer Freunde Ohmtal bringen nach zehn Jahren den Deutz-Holzvergaser wieder zum LaufenEine besondere historische Rarität wieder zum Leben erweckt

DANNENROD (akr). In ihren zwei Hallen am Ortseingang von Dannenrod beherbergen die Oldtimer Freunde Ohmtal viele historische Schätze. Alte Traktoren, Autos, Motorräder, eine Schuhmacherwerkstatt, der original Nachbau der ersten Daimler Motorkutsche und viele andere Raritäten entführen die Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit. Eine Besonderheit ist vor allem auch der Deutz-Holzvergaser – und genau dieser wurde nun nach zehn Jahren das erste Mal wieder zum Laufen gebracht.

Normalerweise werden die ganzen Schmuckstücke beim großen Oldtimerfest präsentiert, perfekt in Szene gesetzt natürlich. Tausende von Besuchern erwartete dann nämlich eine schier endlose Oldtimer-Galerie auf über 3000 Quadratmetern. In diesem Jahr muss das erfolgreiche Fest allerdings ausfallen. Doch die Oldtimer Freunde wollten den Motorenliebhabern dennoch etwas bieten – natürlich in kleiner Runde. Also entschied man sich dazu, den Deutz-Holzvergaser – eine wahre Rarität – nach zehn Jahren endlich wieder zum Laufen zu bringen. Dafür hatten die Oldtimer-Freunde extra einen Experten eingeladen: Felix Klümper aus Borken im westlichen Münsterland, der sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Holzvergaseranlagen beschäftigt.

Doch wie kam diese Rarität eigentlich in den Besitz oder Oldtimer Freunde? Rudolf Fleischhauer hatte den Holzvergaser 2002 in einem stillgelegten Sägewerk entdeckt und es sich zur Aufgabe gemacht, ihn wieder auf Vordermann zu bringen. Ganze fünf Jahre hat das gedauert. Nach seinem Tod vererbte er das gute Stück seinem Sohn Richard. Seitdem ist er in der großen Halle auf dem Gelände der Oldtimer Freunde Ohmtal untergebracht. „Seit zehn Jahren ist er aber nicht mehr gelaufen“, erklärt Richard Fleischauer, Mitglied des Vereins – und das sollte sich an diesem Tag ändern.

Zehn Jahre lang stand er in der Halle, nun sollte er endlich wieder zum Laufen gebracht werden. Foto: akr

Der Deutz Gasmotor Typ MIZ 438 aus dem Jahr 1941, der rund 4.700 Kilogramm auf die Waage bringt, erzeugt eine Leistung von 76 PS bei 400 Umdrehungen in der Minute.  Im Sägewerk hatte er die Aufgabe den Holzschneider anzutreiben. Bis 1943 wurden von diesem Motor nur 145 Stück gebaut – so steht es auf einem kleinen Zettel am Motor geschrieben. Nach vielen Recherchen im Internet und Nachfrage bei der „Interessengemeinschaft Historische Motoren Deutschland“ wurde sogar festgestellt: „Dieser Motor ist noch der einzige weltweit existierende und lauffähige Deutz Gasmotor der Baureihe MIZ 438“. Kein Wunder also, dass der Verein mächtig Stolz auf diese Rarität ist.

Bevor dieser aber wieder zum Laufen gebracht wurde, musste natürlich erstmal der Treibstoff hergestellt werden. Holz zerkleinern war also angesagt. „Um Holzgas zu erzeugen, braucht man am besten eine starke Holzkohle. Hartholz wie Buche oder Eiche eignet sich da sehr gut“, erklärte Klümper. „Das zerkleinerte Holz wird mit Hitze zur Ausgasung gebracht“, erklärte Werner Röhrig, der erste Vorsitzende des Vereins. Man könne sich das ganze quasi wie bei einem Grill vorstellen.

Oben wurde das Holz hineingeschüttet.

Beim ersten Versuch hatte das allerdings nicht funktioniert. Also entschied man sich, Grillkohle zu verwenden, um die Hitze zu erzeugen. Als die Kohle glühte, füllte man schließlich wieder das sogenannte Tankholz ein. „Und dann ging es ziemlich schnell“, erzählte Röhrig. Zwischendurch kam man dann noch „in den akustischen Genuss der Fehlzündungen“, wie der Vorsitzende es so schön beschrieb. Doch dann funktionierte es, nach zehn Jahren im Ruhestand lief der Motor wieder – ein ganz besonderes Ereignis, nicht nur für die Vereinsmitglieder.

2 Gedanken zu “Eine besondere historische Rarität wieder zum Leben erweckt

  1. Hallo Oldtimer Freunde,Glückwunsch zu diesem Teil. Ich freue mich, dass es noch solche Idealisten wie euch gibt. Liebe grüße vom Holz und Technik Museum Wettenberger.

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  2. Super Arbeit was die Jungs da machen. Tolle Menschen mit Sinn für die alte Technik. So bleibt es für die nachvollgenden Generationen erhalten. Großes Lob! Freue mich schon auf die nächste Ausstellung mit Oltimertreffen.

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