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Alsfeld und Lauterbach wollen Hunderttausende in Sicherheit investieren„Terrorsperren“ sollen Pfingstmarkt, Prämienmarkt und Co. sichern

ALSFELD/LAUTERBACH (aep) – Die Städte Alsfeld und Lauterbach wollen gemeinsamen mobile Absperrungen anschaffen, die bei Veranstaltungen für mehr Sicherheit sorgen sollen, und dafür je 150.000 Euro investieren. Das geht aus einer Beschlussvorlage der Stadtverwaltung für das Stadtparlament hervor, in der von einem Muss die Rede ist.

„Das Thema Sicherheit bei öffentlichen Veranstaltungen nimmt einen immer größeren Stellenwert bei der Veranstaltungsplanung und der Erstellung von Sicherheitskonzepten ein“, heißt es darin.

Befragt nach der Notwendigkeit, verweist Bürgermeister Stephan Paule auf das gemeinsame Konzept der Städte, in dem es heißt: „Aufgrund der Gefährdungsanalysen und Vorgaben der Sicherheitsbehörden sind in beiden Städten zum Schutz der Märkte, Feste und Veranstaltungen Schutzmaßnahmen vor Überfahrtaten notwendig.“

Zertifizierte Absperrungen sollen Überfahrtaten verhindern

Insbesondere in jüngster Vergangenheit sich häufende, sogenannte „Überfahrtaten“  erforderten einen sensibleren Umgang bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten, heißt es in der Beschlussvorlage. Es gehe es um sogenannte „Terrorsperren“ bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum, die heute gefordert würden. Die Kommunen bzw. jeder Veranstalter von öffentlichen Veranstaltungen seien dazu aufgefordert, die Veranstaltungsbereiche mit zertifizierten Absperrungen vor Überfahrtaten zu sichern. Zertifiziert bedeutet, dass nicht alle Anbieter vor Absperrungen in Frage kommen.

Die Frage: mieten oder kaufen?

Die Frage sei, ob solche Sperren jeweils gemietet oder gekauft werden müssten, wobei die Stadtverwaltung in Alsfeld klar einen Ankauf favorisiert, weil der trotz der hohen Anschaffungskosten auf Dauer günstiger wäre. Die Stadt rechnet vor:

Eine Miete von Terrorsperren für den Pfingstmarkt, bei der drei Straßen mit „professionellen Absperrungen“ versehen werden müssten, würde beispielsweise rund 26.000 Euro kosten. Auch andere Veranstaltungen müssten an einigen Stellen so abgesperrt werden, dass ein Überfahrschutz vorhanden ist, aber auch Rettungszufahrten gewährleistet seien. Dies könne dann nur mit bewachten Absperrungen passieren, was  zusätzliche Kosten für Personaleinsatz zur Folge hätte. Pro Jahr sei mit mindestens 60.000 Euro für die Anmietung von professionellen Absperrungen zu rechnen.

Geplant: acht „Armis One 2024“ und 16 „Oktablock“

Vorgesehen sei in Alsfeld und Lauterbach zusammen die Anschaffung von 8 „Armis One 2024“ – zertifizierte Straßensperren, die auch alleine und unbewacht stehen können – sowie 16 „Oktablock“, womit beide Städte „sehr gut in der Lage wären, ihre Veranstaltungen professionell abzusperren.“

Die Absperranlagen würden zu gleichen Teilen in den Städten gelagert, so dass kleinere Veranstaltungen auch parallel gesichert werden könnten, die Sperren bei größeren aber gegenseitig zur Verfügung gestellt werden könnten. „Im Falle eines möglichen Angriffs hätte man dann alles Notwendige getan, was man hätte tun können.“

Keine Absperrungen, keine Veranstaltungen

Das Ganze wird gefördert, erklärt die Stadtverwaltung. Das Sofortprogramm Sicherheit bei Veranstaltungen des Landes Hessen biete kurzfristig eine Fördermöglichkeit im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit. Es sei mit einer Förderung von jeweils 25.000 Euro zu rechnen.

Die Beschlussvorlage verweist auf zeitliche Dringlichkeit – unter Verweis auf von Planungs-, Bestell- und Lieferzeiten – denn ohne die neue Sicherung könnten öffentliche Veranstaltungen nicht mehr stattfinden. Der Pfingstmarkt soll am Wochenende des 8. Juni stattfinden.

Die Entscheidung fällt bei der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 8. Mai, ab 19.30 Uhr in der Feuerwache.

 

 

5 Gedanken zu “„Terrorsperren“ sollen Pfingstmarkt, Prämienmarkt und Co. sichern

  1. Die Idee ist gut , das Problem ist allerdings das die Aufträge gegen LOHN überteuert an Freunde vergeben werden und die Steuergelder gehen flöten in der Tasche derjenigen die die Aufträge verteilen.

    Bei 150000 gehen bestimmt 20 k in die eigene Tasche natürlich verschleiert …. Ich weiß das weil ich selber dort gearbeitet habe.

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  2. Es ist einfach nur unfassbar, wie ganz tief greifende Probleme hier nur an den Symptomen bekämpft werden. Dieses ganze Geld hätte in Bildung, Infrastruktur oder auch sinnvolle Freizeitmaßnahmen investiert werden können. Herzlich gerne auch in Integration von Fachkräften. Stattdessen muss man sich mit den Konsequenzen einer gescheiterten Politik der letzten 10-20 Jahre auseinandersetzen. Man sollte endlich ehrlich sein als Politik.

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  3. Wow! Selbst in unseren Kleinstädten sind jetzt „Terrorsperren“ nötig.
    Wir wissen ja alle, warum: Zu uns „geflüchtete Schutzsuchende“, vor denen wir jetzt geschützt werden müssen.
    Mittig der Obergasse in Alsfeld stehen ja schon welche – was sagen denn vor allem die anliegenden Gewerbetreibenden samt Anlieferer dazu?
    Aber wie gewählt, so geliefert!
    Bin gespannt, was sich die Stadt einfallen lässt, um diese Zusatzausgaben bei den Bürgern wieder reinzuholen.

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  4. Früher gab’s mal Panzersperren nannte man auch TschechenIgel, kosten ein Bruchteil als die Designer Terrorsperren mit tüv Siegel..

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