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Wochenmarkt in Zeiten der Corona-KriseAlsfelder Wochenmarkt: Abstand ist das oberste Gebot

ALSFELD (akr). Auf den ersten Blick schien eigentlich alles so wie immer. Auf dem Alsfelder Wochenmarkt, der dieses Mal nicht wie gewohnt am Freitag, sondern am Donnerstag stattfand, herrschte zeitweise wieder reges Treiben – und das trotz Corona-Krise. Doch beim genaueren Hinschauen fiel auf: Abstand war das oberste Gebot und daran hielten sich die Alsfelder auch.

Seit rund drei Jahren verkauft Eric Döbele mit seiner Familie frisches Obst und Gemüse auf dem Alsfelder Wochenmarkt. An diesem Donnerstag hat er Verstärkung von seinen beiden Töchtern Anna und Laura, es gibt nämlich viel zu tun. „Heute ist die Hölle los. Die Leute hamstern wie im Supermarkt“, sagt Anna Döbele. Das könne natürlich auch daran liegen, dass Ostern vor der Tür steht. Sie hat gerade mal ein wenig Zeit zum verschnaufen. Der größte Ansturm ist vorüber.

„Die Kunden haben aber wirklich alle einen großen Abstand zueinander gehalten, deswegen sah die Schlange wahrscheinlich auch länger aus, als sie eigentlich war“, lacht sie. Im Gegensatz zu sonst waren es aber meist Einzelpersonen, die den Wochenmarkt besuchten, erzählt Erics Tochter Anna.

Viele Menschen waren an diesem Tag auch mit einer Mund- und Nasenmaske oder einem anderen Schutz unterwegs. Fotos: akr

Sorgen bereite dem Familienvater die Ernte. Es gebe einfach nicht genügend Arbeitskräfte, die zur Verfügung stehen, beispielsweise bei der Spargelernte. Noch bekomme man soweit alles an Obst und Gemüse – wenn man schnell sei. „Es gibt keinen geregelten Nachschub, man weiß nie, wie viele Lkw mit Lieferungen kommen, deshalb kommt es immer drauf an, zu welcher Zeit man sich gerade in der Großmarkthalle befindet“, erklärt er. Das mache sich dann auch am Preis bemerkbar. „Anfang des Jahres hat ein kleiner Blumenkohl 2,50 Euro gekostet, mittlerweile sind wir bei fünf Euro“, sagt Tochter Anna. Die meisten würden aber den Preis hinnehmen, das Verständnis sei da.

Recht neu auf dem Wochenmarkt sind Tina Rabe und Irina Sperhake mit ihrem Kreativ-Event-Floristik-Stand. Es ist die dritte Woche, in der die beiden Damen ihre kreativen Blumengestecke schon auf dem Markt am Klostergarten verkaufen. „Das war eigentlich eine spontane Aktion“, erzählt Tina Rabe. Beide arbeiten in Kurzarbeit, zuhause rumsitzen wollten sie nicht. Auch sie achten auf den Sicherheitsabstand, arbeiten mit Handschuhen, dadurch würden sich auch die Kunden sicherer fühlen. „Es gibt auch Kunden, die dann sagen, stellen sie es bitte einfach dahin“, erzählt sie. Sie habe aber dennoch das Gefühl,  dass die Menschen weniger gestresst und entspannter wirken.

Die gelernte Floristin Tina Rabe ist noch ziemlich neu auf dem Wochenmarkt.

Mittlerweile ein fester Bestandteil des Alsfelder Wochenmarktes ist auch der Verkaufsbus der Landmetzgerei Völker aus Zella. Silvia Speidel vertritt an diesem Tag ihre Kollegin. Sie ist das erste Mal in Alsfeld, verkauft die Fleisch- und Wurstspezialitäten sonst unter anderen in Kirchhain, Schönstadt oder Neukirchen. Auch wenn sie ein Alsfeld-Neuling ist, könne sie dennoch sagen, dass sich das Kaufverhalten in der Corona-Zeit verändert habe. „Es wird schon mehr gekauft“, erzählt sie.

Frische Fleisch- und Wurstwaren gibt es am Verkaufsbus von der Landmetzgerei Völker.

Während sie gerade einer älteren Frau eine Stracke verkauft, wartet ein weiterer Kunde mit einem sehr großen Abstand darauf, dran zukommen. „Die Menschen halten sich an den Abstand, wie man sieht“, lächelt sie. Wie sonst auch trägt sie beim Verkauf Handschuhe, die sie jetzt einfach häufiger wechsele. Desinfektionsmittel steht ebenfalls parat. „Damit desinfiziere ich regelmäßig auch die Geldschale“, erklärt sie und widmet sich den nächsten Kunden zu.

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