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Leerstand in der Obergasse: Ein Spaziergang mit Wirtschaftsförderer Uwe Eifert„Die Stadt tut viel, aber irgendwann endet der Rahmen an Möglichkeiten“

ALSFELD (akr). Es ist ein Thema, das die Stadt nicht erst seit Kurzem beschäftigt: leerstehende Geschäfte in der Innenstadt, vor allem in der Obergasse. Woran liegt es, dass sich die Obergasse immer mehr in eine Geister-Meile verwandelt? Und wie will die Stadt dagegen vorgehen? Ein Spaziergang mit Wirtschaftsförderer Uwe Eifert.

„Das ist unser städtisches Sorgenkind“, sagt Wirtschaftsförderer Uwe Eifert, als er vor dem leeren Pranger im Weinhaus am Rande des Marktplatzes steht. Seit Dezember 2018 gehört das Eigentum der Stadt zu den Leerständen in der Obergasse, nachdem der Mieter nach nur acht Monaten sein Restaurant wieder geschlossen hatte. Gerne hätte die Stadt dort wieder Gastronomie untergebracht. Es gebe sogar bereits einen Interessenten, aber dieser sei noch nicht sicher, deshalb wisse man auch nicht, ob das überhaupt etwas wird.

„Es muss aber auch nicht unbedingt Gastro rein. Wenn tolle, interessante Konzepte kommen, dann werden wir uns nicht verschließen“, betont Eifert. Er weiß, dass die Größe des Restaurants nicht ideal sei. Es passen nur relativ wenige Tische rein, sodass man auf den Außenbereich angewiesen ist. Und weil der Bereich am Schwälmer Brunnen in diesem Jahr saniert und hübscher gestaltet werden soll, „suchen wir quasi unter ‚gedämpften Voraussetzungen'“, erklärt der Wirtschaftsförderer.

Nur wenige Schritte weiter auf der anderen Seite, zwischen dem Haus der Mode und der ehemals Deutschen Bank, bleibt der Wirtschaftsförderer stehen. Kalter Wind weht durch die Gassen, es ist ein trüber, grauer Tag. „Das hier zum Beispiel, das sieht von außen aus, als ob es ein Leerstand sei. Wenn man so will ist es aber eigentlich keiner“, sagt Eifert. Der Eigentümer nutze die Ladenfläche ab und an für sich, wolle da aber auch kein Gewerbe drin haben.

Sieht aus wie ein Leerstand, ist es streng genommen aber eigentlich gar nicht. Ab und an nutzt der Eigentümer die Ladenfläche für sich.

Präsentationsform attraktiver gestalten

Und genau dieses „Es sieht aus wie ein Leerstand, ist es aber eigentlich nicht“- Thema müsse man laut Eifert in Zukunft angehen. „Wenn zum Beispiel die Eisdielen den Winter über geschlossen haben, dann sieht es von der Optik her so aus, als wären sie ebenfalls Leerstände“, grübelt Eifert. Deshalb wolle die Stadt künftig mit den Eisdielen – und Leerstand-Besitzern über eine Aufhübschung der Fronten beziehungsweise Schaufenster sprechen – damit es einfach nicht direkt nach „Ich stehe leer“ schreie. „Wir müssen schauen, dass wir irgendwie die Präsentationsform attraktiver gestalten“, betont Eifert und bleibt vor einem Schaufenster stehen, in dem schon seit einiger Zeit keine Bücher mehr, sondern Hochzeitstorten ausgestellt werden.

„Hier haben wir den wahrscheinlich längsten Leerstand in der Obergasse“, sagt Eifert. Er steht vor der Buchhandlung Heinz. 84 Jahre lang war das Traditionsunternehmen „Buchhandlung und Bürobedarf Reinhold Heinz“ in der Obergasse ansässig, im September 2015 schloss der Familienbetrieb seine Pforten. Der Grund: zuviel Internet- und Supermarktkonkurrenz. Einen Nachfolger für das Geschäft konnte bislang nicht gefunden werden. „Hier müsste halt auch einiges investiert werden, das sieht man bereits von außen und das sehen dann eben auch die Interessenten, wenn sie sich das Objekt anschauen“, sagt Eifert und zieht den Reißverschluss seiner Jacke ein Stück höher.

Seit 2015 hat die Buchhandlung Heinz bereits geschlossen.

„Das Thema geht uns schon sehr nah“

Es gebe aber noch einige andere Objekte in der Obergasse, bei denen in Sachen Optik mal etwas getan werden müsse – die ehemalige Bäckerei Hinnerbäcker gehöre beispielsweise dazu. Seit fast einem Jahr ist die Bäckerei bereits geschlossen. Das sei aber kein „Obergassen-Alsfeld-Problem“, lacht Eifert, obwohl ihm bei diesem ganzen Leerstands-Thema eigentlich nicht zum Lachen zumute ist. „Das Thema geht uns schon sehr nah“, sagt er, während Uwe Eifert in langsamen Schritten das nächste Geschäft ohne Leben ansteuert.

„Das hier ist auch schon mehrere Jahre geschlossen. Das war besonders schade, weil es durch den Metzger immer eine hohe Frequenz in der Obergasse gab“, erinnert sich der Wirtschaftsförderer. Täglich haben rund 100 Menschen die Metzgerei Koch mit der Hausnummer 25 aufgesucht, um sich mit Fleisch, Wurst und Co. einzudecken. „Viele haben dann natürlich auch gerne mal einen Abstecher in die anderen Geschäfte gemacht, das fehlt jetzt“, murmelt Eifert vor sich hin, blickt nachdenklich in die leeren Schaufenster.

Dann schweift sein Blick rüber zum Nachbargebäude. Hier war früher mal das Ernstings Family untergebracht. Die Schaufenster sind dreckig. So dreckig, dass man nicht mal mehr ins Innere schauen kann. Auch an diesem Gebäude müsse in Sachen Optik etwas getan werden. Anders sieht das in der Obergasse 31, dem ehemaligen Restaurant Valentino, aus. „Leider hat es nicht funktioniert, obwohl sich er sich viel Mühe gegeben hat, gerade was das Äußere des Gebäudes angeht“, merkt Eifert an.

Täglich haben rund 100 Menschen die Metzgerei Koch mit der Hausnummer 25 aufgesucht.

In unmittelbarer Nähe stehen noch zwei weitere Leerstände. Dazu gehört das Gebäude mit der Hausnummer 38. Hier war mal eine Thai-Massage untergebracht. „Eigentlich ist das nur ein kleiner Raum, weniger als 30 Quadratmeter groß, deswegen ist es natürlich schwierig etwas zu finden, was da rein könnte“, erklärt er, „vielleicht sollte der Eigentümer das als Wohnraum oder so nutzen, damit es nicht nach Leerstand aussieht“, schlägt er vor. Aber diesbezüglich sollen ja in Zukunft noch Gespräche geführt werden. Am Ende der Obergasse angekommen, befindet sich das neueste Leerstands-Mitglied: „Zeit für Schönes“, das nur drei Monate im ehemaligen „Benetton“ eine Bleibe hatte. Wieso nach so kurzer Zeit Schluss war, konnte der Wirtschaftsförderer nicht sagen.

Gründe und die Suche nach Lösungen

Woran liegt es, dass sich die Obergasse immer mehr in eine Geister-Meile entwickelt? Und wie will die Stadt dagegen vorgehen? Die Gründe für den Leerstand und die Schließungen seien von Laden zu Laden unterschiedlich. Mal habe es etwas mit dem Umsatz zu tun, mal sei die Miete zu hoch, mal fehle das Engagement des Eigentümers. Aus dem Grund sei es auch nicht leicht, konkrete Lösungen zu finden.

Ein großes Problem sind laut Eifert die fehlenden Parkmöglichkeiten. „Die heutige Kundschaft will am liebsten Parkplätze direkt vor der Haustür, leicht zugänglich“, merkt Eifert an. Viele Menschen würden zwar sagen „weniger Autos, mehr laufen“, aber die Praxis zeige, dass der Trend in die andere Richtung gehe. Natürlich gebe es in der Innenstadt Parkmöglichkeiten, doch die seien ziemlich klein und gerade für Menschen von Außerhalb ziemlich versteckt.

Größere Parkplätze wie an der Stadthalle, seien wiederum zu weit entfernt. „Da besteht Handlungsbedarf“, betont Eifert. Schon seit zwei Jahren gebe es deshalb die Idee, dass aus dem Gebäude an der Schellengasse, indem sich aktuell Rossmann und Tedi befindet, ein Parkhaus entstehen könnte. Dadurch würden Parkplätze entstehen, die direkt von der Bundesstraße aus anzufahren seien und sich in direkter Nähe zur Innenstadt befinden. Doch das sei bislang immer noch ein Gedankenspiel.

Das größte Problem sieht der Wirtschaftsförderer in dem veränderten Einkaufsverhalten der Menschen. Online statt lokal, lautet bei vielen Käufern die Devise. Während der Online-Handel boomt, müssen immer mehr Einzelhändler um ihre Existenz fürchten – und das nicht nur in Alsfeld. Auch in Großstädten hat die Branche damit schwer zu kämpfen.

Kleine Bausteine, um Großes zu bekämpfen

„Man kann die Leute nicht zwingen, nicht online zu kaufen. Wenn sich nicht insgesamt etwas tut, können wir das mit unseren Bausteinen nicht retten“, betont Eifert, der mittlerweile wieder in seinem Büro ganz oben im Rathaus sitzt. Mit Bausteinen meint der Wirtschaftsförderer die Dinge, mit denen die Stadt gegen das leidige Leerstands-Thema versucht anzukämpfen. Dazu zählen beispielsweise verschiedene Förderprogramme. Fördermöglichkeiten gebe es unter anderem im Rahmen der „Altstadtsanierung“, der „Fachwerkstadt Alsfeld“ oder der „Lokalen Ökonomie“.

Umbaumaßnahmen, Innenausstattung, Standortsicherung- und Erweiterung oder die Sicherung von Arbeitsplätzen – das sind nur einige Aspekte, die im Rahmen der Lokalen Ökonomie mit bis zu 50 Prozent gefördert werden können. „Einige haben das auch schon genutzt, fünf weitere Anträge sind fertig bearbeitet und fünf weitere noch im Gespräch“, erklärt Eifert mit einem Lächeln im Gesicht. Er ist der Ansicht, dass man die Leute dazu bringen müsse, zu investieren. „Bei manchen Geschäften ist die Zeit schon etwas stehen geblieben“, merkt er an.

Wirtschaftsförderer Uwe Eifert: „Uns geht das Thema schon sehr nah“.

Darüber hinaus versucht die Stadt mit der Förderung „Mietfreies Startquartal“ gegen die Leerstände vorzugehen. 2016 hat der Wirtschaftsförderer dieses Projekt auf den Weg gebracht, das seitdem schon oft genutzt wurde. Die Idee dahinter: Eine Neueröffnung von Einzelunternehmern sei immer mit einem Risiko verbunden. Insbesondere in den ersten Monaten seien die Mieten und der meist zu Beginn geringe Umsatz eine hohe Belastung – und das könne abschreckend wirken. „Mit dem Förderprogramm wollen wir einen Anreiz schaffen“, lächelt Eifert. Die ersten drei Monatsmieten sind deshalb kostenlos. Gleichzeitig verpflichtet sich der Gewerbetreibende für 12 Monate in der Räumlichkeit zu bleiben, ansonsten müsse das Geld zurückgezahlt werden.

Es sind aber nicht nur die Förderprogramme, mit denen die Stadt versucht zu handeln. Eifert erklärt, dass auch viel in Sachen Tourismusförderung unternommen werde, denn ein großer Umsatz der Einzelhändler/Gastronomie komme durch Touristen. „Aus meiner Sicht versuchen wir was geht. Auch die Investition in den Marktplatz ist eine Investition in die Zukunft“, betont Eifert und ergänzt, dass aber auch irgendwann der Rahmen an Möglichkeiten ende. „Wir versuchen mit unseren Maßnahmen dagegen zu halten. Den großen Wandel können wir nicht beeinflussen“. Sprich: das Leerstandsproblem könne man nicht beheben, man könne nur versuchen dagegen anzukämpfen.

Welche Bereiche gibt man auf?

„Rund 20 Leerstände gibt es in der ganzen Innenstadt. Aber man muss eben auch schauen, was man als Leerstand zählt, der Zeitungsladen in der Hersfelder Straße zum Beispiel. Seit 20 Jahren ist er schon zu“, erklärt er. Für ihn sei ein Leerstand etwas, das vermietbar wäre, wofür man jemanden suchen könne und da gehöre der ehemalige Zeitungsladen nicht zu. Deshalb könnte man sich laut Eifert in Zukunft fragen: Welche Bereiche gibt man auf? Müsse man zwingend versuchen in solche Leerstände wie in der Hersfelder Straße wieder Einzelhandel rein zu bekommen oder konzentriere man sich dort eher auf Wohnungen? „Man könnte versuchen sich in Sachen Einzelhandel auf die tatsächliche Fußgängerzone zu konzentrieren“, erklärt Eifert einen möglichen Ansatz für die Zukunft.

Ein Blick die Obergasse runter.

Es soll nicht darauf hinauslaufen, dass alle leerstehenden Geschäfte zu Wohnraum umfunktioniert werden und man quasi die Obergasse entlang läuft und sich dann ein Wohnraum-Geschäft-Wohnraum-Geschäft-Bild abzeichnet. „Das würde den Charme der Stadt zerstören. Man muss sich einfach wirklich fragen, ab wann gibt man Bereiche auf oder hält dran fest“, sagt Eifert nachdenklich, denn irgendwann ende eben der Rahmen an Möglichkeiten.

21 Gedanken zu “„Die Stadt tut viel, aber irgendwann endet der Rahmen an Möglichkeiten“

  1. …der Parkplatz muss versteckt sein / Und wenn man trotzdem fündig wird / ist nicht umsonst herum geirrt / der smarte Altstadt-Kunde / selbst noch zu später Stunde / Er überwand den Widerstand / Und fühlt des Glückes Unterpfand / weil er die Challenge überstand / Gibt Alsfeld dir auch wenig / Der nächste Dschungel-König / Könnte im Grunde der schon sein / der täglich kauft in Alsfeld ein.

  2. Oder ich reise mit dem ÖPNV an, esse meine Jahresportion = -Ration Eis, und fahre im Tankwagen zurück in mein Dorf, das hoffentlich eine Raiffeisen-Niederlassung hat. Man sollte sich erst beschweren, wenn man wirklich die letzte ländliche Mobilitäts- und Logistikressource bis zur bitteren Neige ausgereizt hat! Denn wie war es denn damals, als die Frau Gattin den Pflug zog…

  3. Hallo Frau Woki,
    wenn ich bummeln möchte, ein Eis essen will, kann ich meine Tour auch vom Stadthallenparkplatz starten (Parkzeit unbegrenzt)
    Wenn ich bei Rossmann, oder in einem anderen Geschäft etwas „sperriges“ einkaufen will, reichen evt. die 30 Minuten, die ich „kostenlos“ nutzen kann.
    Mit Freund. Grüßen
    Hans Zimmer

    1. Da ich immer beides Verbinde, gebe ich zu,dass es mir zu weit ist die Einkäufe bis dahin zu tragen. Oft kaufe ich erst alles was ich besorgen will, bringe es ans Auto und bummeln dann noch wenn Zeit bleiben sollte.

    2. Die Innenstadt soll ja der Magnet sein der zum Bummeln einlädt und Touristen anlockt. Da muss man auch bequem hin kommen, sonst wird das heutzutage nichts.Die jungen sind zu faul, die alten zu gebrechlich, die Motorradfahrer zu dick angezogen. Da jemand auf den Stadthallenparkplatz zu verweisen, ist Blödsinn. Innenstadtnahe Parkplätze sind ein Erfolgsfaktor zur Belebung der Innenstadt.

    3. Die Innenstadt soll ja der Magnet sein der zum Bummeln einlädt und Touristen anlockt. Da muss man auch bequem hin kommen, sonst wird das heutzutage nichts.Die jungen sind zu faul, die alten zu gebrechlich, die Motorradfahrer zu dick angezogen, für die Mutter mit Kindern ist es zu viel. Da jemand auf den Stadthallenparkplatz zu verweisen, ist Blödsinn. Innenstadtnahe Parkplätze sind ein Erfolgsfaktor zur Belebung der Innenstadt.

  4. Ich geh mal auf die Seite der Stadt. Suchbegriffe wie pacht, Gewerbe, Objekt, miete, lokal, Leerstand, Vermietung etc. da kommt nichts. Mit den Suchbegriffen Wirtschaft Förderung komme ich auf die stadteigenen Grundstücke, wobei die Bilder Dirsröder Feld einen total falschen Eindruck vermitteln und veraltet sind. Suche ich im Internet nach Gewerbeimmobilien, Alsfeld Innenstadt finde ich ein zwei Objekte und da muss ich noch auf x Anbietern schauen. Wäre es nicht das Mindeste, alle zur Verfügung stehenden Objekte zusammenzufassen mit einem Link, wohin oder an wen ich mich wenden kann? Die Wirtschaftsförderung in Alsfeld findet nur in der „Wirtschaft“ statt!

    1. Ja man sollte schon erwarten das zunächst Vermieter ihre Leerstände im Internet anbieten, zumal es dort kostenlose Plattformen gibt die heute Suchstandard sind bei Immobilien (eBay Kleinanzeigen).
      Warum das die Stadt auf ihrer Seite (tausendfach höhere Zugriffe auf einschlägigen Seiten) für die Vermieter tun sollte wenn es nicht mal die Vermieter selbst tun?
      Wenn jemand ein Auto verkauft putzt er es vorher raus und inseriert es oder? Warum hier nicht?

      1. Als Stadt habe ich doch das Interesse, dass mein Leerstand wieder belegt wird, also ist es das mindeste was sie tun kann, auf einer Homepage deren Existenz sie eh bezahlt, durch den Wirtschaftsförderer der eh da ist, diese einzustellen und zu bewerben.

        Sollte es natürlich so sein, dass die Besitzer dieser Gebäude (Bürgermeisters Soufflér z.b.) lieber grosse Reden schwingen und gar kein Interesse an der Vermarktung ihrer Objekte haben, sollte das durch persönliche Gespräche der Stadt äh des Wirtschaftsfachmanns natürlich bekannt sein.

        Sollte der Wirtshausbesucher nicht wissen wie es um diese Objekte bestellt ist, sollte er wieder an den Bauhof gehen. Thema verfehlt setzen sechs!

        Ich vermute, dass es den Eigentümern der Objekte so gut geht, dass sie kein Interesse daran haben, ihre Abschreibungsobjekte zu sanieren.

        Tun sie es nicht gibt es nur eins, enteignen, Stadt übernimmt saniert und vermarktet aber nicht mit 45% Gewinnmarge dann kann es sich wieder keiner Leisten zu investieren und einen Laden zu eröffnen.

        Ist aber dann saniert und sieht gut aus, kommen auch mehr Toursiten für die Fassade, innen is ja leer, trotzdem, immer noch !!

        In jeder Satire steckt etwas Warheit!

  5. Idee gegen die Leerstände habe ich auch keine. Aber vielleicht einen kleinen Tip für mehr Kundschaft.

    Ich erlebe es leider immer wieder, dass die 2 Stunden Parkzeit in der Innenstadt echt zu kurz. Wenn ich zum Beispiel mit meiner Tochter im Sommer mal nach Alsfeld fahre ins Ernstings gehe zum DM oder Rossmann, meine Tochter am Schwälmerbrunnen immer ganz interessiert etwas speilt, vorm Ernstings auf dem Schaukelpferd sitzt und man noch gemütlich mit seiner Tochter in der Eisdiehle ein Eisessen will, ist das in 2 Stunden nicht zu schaffen. Wenn man dann schon mehrmals wegen wirklich nur ein paar Minuten länger einen Strafzettel bekommt, hat man da keine Lust mehr drauf. Vielleicht sollte man sich einfach mal darüber Gedanken machen. Mehr wie dann in die Geschäfte in denen man was braucht kommt man da nicht, für Bummeln fehlt die Zeit.

    1. Es gibt genügend Parkplätze drum herum.Manche wollen eben bis in das Geschäft fahren.Das ist nicht das Problem dieser Stadt. Zi hohe Mieten ist das Problem und das die Häuser immer nur einem Architekten gehören. Der macht die Preise und damit die Innenstadt kaputt.

  6. Was in der gesamten Innenstadt fehlt sind Geschäfte die den täglichen Bedarf abdecken. Es gibt Pizzerien, Dönerläden, Schnick-schnack, Klamotten, Schuhe, Tätowierer, Frisöre usw. aber keine vernüftigen Läden in denen mal einen Liter Milch oder eine Packung Mehl kaufen kann, dazu braucht man Mobilität sprich ein Auto. Den Stadtbus sehe ich nicht als Alternative. Man hat seit Jahren die Alsfelder Innenstadt ausbluten lassen und jetzt werden die Folgen mehr als deutlich.

  7. Warum werden die leerstehenden Räume nicht für Wohnzwecke umgebaut? Gerade die Heinz-Immobilie wurde sich von der Größe und vom Schnitt her dazu eignen.

  8. Wenn jeder Leerstand seine speziellen Gründe hat und man bei dieser Erkenntnis stehen bleibt, wird kommunale Wirtschaftsförderung natürlich sinn- und wirkungslos. Aber vielleicht gibt es ja auch eine analytische Ebene, die den roten Faden zwischen all den Einzelfällen aufzeigt. Vordergründig kranken die regionalen Wirtschaften an gesellschaftlichen Veränderungen, denen man freien Lauf gelassen hat, die aber keineswegs zwingend waren. Ich denke nur an das die gesamte Realwirtschaft überwuchernde Beraterunwesen, für das man das schöne Bild von den vielen Häuptlingen bei gleichzeitig sehr wenigen Indianern gefunden hat. Man wurde nicht mehr Unternehmer, sondern Unternehmensberater. Und man überschwemmte die Wirtschaft mit Hilfe dieser völlig überflüssigen Parasiten mit inflationär verbreitetem, hochstaplerischem Experten-Wissen, das wissenschaftlich zumeist obskur war und sich im Sinne von „Moden“ mit immer kürzerem Verfallsdatum ständig ablöste bzw. in Hochschulen und Beratungskonzernen die Klinke in die Hand gab. Die andere tiefgreifende Veränderung betraf die gesellschaftliche Moral. Das Ziel, seriös und ehrenwert zu sein, wurde abgelöst durch „Cleverness“ als nicht nur erwünschte, sondern i.S. einer Karrierevoraussetzung unabdingbare charakterliche Grundqualität des sich selbst vermarktenden homo oeconomicus. An den Spitzen der Großbanken, Handelsunternehmen, Automobilkonzerne usw. sitzen heute zweifelhafteste Charaktere, die für ihre Vergehen Dutzende von Milliarden an Strafen zahlen, aber nie einen einzigen Tag im Gefängnis verbracht haben. Mit allen Mitteln zum größtmöglichen Profit! Diese Grundmaxime findet sich auch in kleinstädtischen Wirtschaftsstrukturen wieder. Man investiert möglichst wenig, schöpft aber so viel wie möglich vom Unternehmensgewinn (seines Pächters) ab.
    Selbst der Sozialbereich ist nur noch eine Quelle krimineller Bereicherung (siehe AWO Wiesbaden und Frankfurt). Heimbetreiber pressen ihr Personal und ihre Kundschaft aus, um in den Heimbetrieb nichts hinein stecken zu müssen. Profit wird mit der Immobilie, dem Verkauf der Einrichtung an den nächsten Betreiber, realisiert. Das ganze System ist inzwischen so pervertiert, dass selbst ertragreiche und gesunde Unternehmen von windigen Wirtschaftskanzleien die Offerte erhalten, diese durch Konkurs im Ausland „beerdigen“ zu lassen (die Tagesschau berichtete erst heute ausführlich) und damit den maximalen Gewinn zu realisieren. Wenn die ganze Gesellschaft und mit ihr das Wirtschaftssystem zutiefst verdorben und krank sind, führt das Klein-Klein von „Wirtschaftsförderung“, das aus dem 50er-Jahre-Spielzeugladen zu stammen scheint, ganz sicher nicht zu neuen Perspektiven.

    1. Der Kommentar hat keinen konkreten Bezug zur Situation in Alsfeld. Irgendwelche allgemeine Sozial- oder Witschaftskritik…hört sich an wie irgendwo rauskopiert und hier gepostet. Ich versteh nicht, woher die Likes kommen sollen.

  9. Der Artikel in OL am Aschermittwoch 2020 ist eine Bestandsaufnahme des derzeitigen Zustandes in der Obergasse und passt sehr genau zum Ende der 5.Jahreszeit.
    Doch leider macht auch der Bericht die Hilflosigkeit der Wirtschaftsförderung der Stadt Alsfeld deutlich:
    1.) Was oder wem nutzen die besten Förder- oder Anreizprogramme, wenn diese nicht angenommen werden ?
    2.) Um Geschäfte dauerhaft mit Kunden auszustatten, braucht es Kaufkraft.
    Kaufkraft entsteht durch Arbeitsplätze!
    Wo und an welcher Stelle sind neue Arbeitsplätze entstanden ?
    Die Bilanz der neuen Arbeitsplätze im Vergleich zu den verlustig gegangenen
    Arbeitsplätzen ist negativ : Wirtschaftsförderung heißt Industrieansiedelung, Arbeitsplätze schaffen,Gewerbeflächen ausweisen, Verkehrserschliessung, Abschaffen der Stau – Ampeln in der Stadt, ……
    3.) Um ein Produkt verkaufen zu können, braucht es eine gute, ansprechende Verpackung. Die Ladenlokale bzw. deren Fassaden-Rückfronten gehören dazu und werden in dem OL – Bericht nicht gezeigt. Es wäre sicher gut gewesen, wenn die desolaten Fassaden auch gezeigt worden wären,dann ist Vieles erklärlich.
    Damit wäre deutlch geworden, dass keine Produktmarke mit dieser Gebäudesubstanz sich identifizieren möchte.
    4.) Zum Erscheinungsbild einer Geschäftsstrasse wie die Obergasse muss die Stadt auch beispielhaft vorangehen.
    Die Innenstadt der Stadt Alsfeld hat sich zu einem Mülleimerarsenal (blau,schwarz,braun,gelb) entwickelt und macht keinen positiven Eindruck, weder auf Touristen noch auf Attraktivität für Geschäfts-Neugründer.
    Ausserdem ist die Brandgefahr durch die frei herumstehenden Papier- und Plastik – Müllgefässe gegeben und wird von der Stadt als Brandbeschleuniger toleriert.
    5.) Verkehrsleitsystem fehlt. Der Hinweis auf freie Parkplätze in der Innenstadt fehlt. Der Suchverkehr nach Parkplätzen wird nicht gelenkt mit dem Ergebnis, dass ortsfremde Besucher die Stadt genervt wieder verlassen.
    6.)Die Anbindung an das heutige Fernsprechnetz per Kabel in der Erde ist für neu geschaffenen Wohnraum in der Innenstadt nur mit einer Wartezeit von ca. 6 Monaten (in Worten : sechs Monate) möglich. Wie vereinbart sich dieser Umstand mit der Begrifflichkeit „Wirtschaftsförderung“?
    Dieser Beitrag soll die Aufmerksamkeit richten auf die Zuständigkeiten der politisch Verantwortlichen der Stadt Alsfeld in der Hoffnung, dass die Stadt Alsfeld beispielhaft und wirtschaftsfördernd ihren Beitrag leistet.

  10. „Zeit für Schönes“, das nur drei Monate im ehemaligen „Benetton“ eine Bleibe hatte. Wieso nach so kurzer Zeit Schluss war, konnte der Wirtschaftsförderer nicht sagen.
    Aber ich kann es:ich hatte als es eröffnet wurde schon gesagt das den Nepp zu den Preisen niemand braucht…..

    1. …aber auch GELD für Schönes? Seit Jahrzehnten wird doch beständig an allen Stellschrauben gedreht, um den Bürger noch mehr für „öffentliche Ausgaben“ zu rupfen: Steuern, Kraftstoff fürs Auto, Mieten, Nebenkosten als zweite Miete: Strom, Wasser, Abwasser, Steuern auf die Rente, Zuzahlungen bei der Krankenversicherung, nur ’ne lächerliche Teilkasko im Pflegefall. Fährt der Sozialstaat vor die Wand / Bleibt dir ja noch das Flaschenpfand! Nur beim „Bummeln“ durch die vielen historischen Altstädte hat man dann kein Klimpergeld mehr in der Tasche. Die Reichen fliegen zum Shoppen nach Mailand.

      1. Auch wieder mal die ganze Systemkritik zusammengepackt, von Steuer über Miete zum Flaschenpfand und das dann ohne konkreten Bezug zum Thema hier abgeladen.

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