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SPD und ALA wollen "Antrag auf zeitnahe Einberufung einer Sitzung des Aufsichtsrates" der Bäder GmbH stellenGerangel um die Zahlen des Erlenbades

ALSFELD (ls). 250.000 Euro hat die Stadt Alsfeld im August in das Alsfelder Erlenbad gesteckt. Mit einem Eilantrag, denn erst einen Tag vorher seien die genauen Zahlen an den Aufsichtsrat des Bades bekannt gegeben worden. Schon damals sorgte das für Zweifel bei der SPD und der ALA. Jetzt holen die beiden Fraktionen das Thema nochmal auf den Tisch – und wollen von Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule wissen, ob er bereits vorher um die schlechten Zahlen gewusst hat. Der verteidigt sich: Hier werde mit „heißen Nadeln gestrickt“.

Plausible Antworten will man – insbesondere mit Blick auf die Ende August 2019 „drohende Zahlungsunfähigkeit der Bäder GmbH“. Das fordern SPD und ALA und wollen einen Antrag auf „zeitnahe Einberufung einer Sitzung des Aufsichtsrates“ stellen. So jedenfalls gaben sie es am Mittwochabend in einer Pressemitteilung bekannt, nachdem sich die Mitglieder des Aufsichtsrates beziehungsweise der Gesellschafterversammlung von SPD und ALA getroffen und die Lage der Alsfelder Bäder GmbH diskutiert hatten.

Außerdem fordern sie Aufklärung von Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule als Aufsichtsratsvorsitzenden darüber, zu welchem Zeitpunkt er den Aufsichtsrat über die finanzielle Schieflage des Erlenbades informiert hat, das Gremium so wie es heißt erst am 28. August zu „aller Überraschung davon in Kenntnis gesetzt wurde“. Bereits einen Tag später nämlich, wurden in einem Eilantrag an die Stadtverordneten die Erlenbad-Zuschüsse in der Höhe von 120.000 Euro für 2018 und 130.000 Euro für 2019 beschlossen, die, so aus der Pressemitteilung, die „Zahlungsunfähigkeit“ abwendeten.

Zugegeben, das Thema ist komplex. Am 29. August lag zwar der Jahresabschluss für 2018 noch nicht vor, doch trotzdem stand fest: Für diesen Zeitraum braucht das Alsfelder Erlenbad mehr Geld – und auch für das laufende Jahr 2019.

Geld für Reparaturen und Gastronomie

Die Eiligkeit des Antrags für die Zuschüsse begründetet Paule im August unter anderem damit, dass die Firma mit Blick auf zu planende Sanierungen liquide sein müsse, um zum Beispiel bei Ausschreibungen in Vorleistung gehen zu können. Es geht um Arbeiten, die mit 1,3 Millionen Euro aus Bundesmitteln und 1,7 Millionen kommunaler Eigenmittel finanziert werden sollen. Aber auch massive Winterschäden und deren Reparaturen seien dafür ausschlaggebend gewesen, ebenfalls wie die erhöhten Kosten durch die in Eigenregie betriebene Gastronomie im Erlenbad. Mittlerweile wurde die Gastronomie geschlossen, weil sie sich nicht trug.

Einstimmig beschlossen die Stadtverordneten die Zuschüsse. Zweifel gab es bei der Opposition allerdings schon damals – vor allem in Bezug auf die Umstände, unter denen die Zuschüsse bewilligt werden sollten. Für ALA-Fraktionschef Michael Riese kam der Antrag dann doch ziemlich plötzlich. „Die von ihnen genannten Punkte in einer doch relativ kleinen und überschaubaren Einrichtung entwickeln sich doch, die fallen doch nicht an einem Tag vom Himmel“, merkte er an. Für solche Dinge wie Reparaturen, Sanierungen, die Möglichkeit eventuell in Planungsvorleistungen zu gehen, gebe es ja schließlich ein laufendes Controlling. „Der Geschäftsführer dürfte ja wissen, was in seinem Laden los ist. Und wenn ich es richtig sehe, hat der Aufsichtsrat erst gestern davon erfahren“, sagte Riese.

Auch SPD-Fraktionschef Christoph Stüber meldete damals schon Zweifel an: Es sei schlecht, dass sowas so plötzlich komme, denn Mehrkosten seien bereits bei der Haushaltsdebatte 2018 entstanden. Im Januar habe es dann eine Aufsichtsratssitzung gegeben und dann erst wieder im August. „Da fragt man sich, was alles in den acht Monaten passiert ist. Hätten wir nicht auch im Juni schon Zeit gehabt, zumindest für die Zahlen aus 2018?“, fragte der Fraktionschef damals. Darüberhinaus gehöre es zu den Aufgaben des Aufsichtsrats und der Gesellschaft, die Geschäftsführung zu kontrollieren.

Stüber: Noch keine Antworten bekommen

Antworten habe man bis heute nicht bekommen, bestätigte Stüber gegenüber Oberhessen-live. Die fordere man jetzt von Paule als Aufsichtsratsvorsitzenden, der im Bilanz-Pressegespräch des Erlenbades sagte, dass die 250.00 Euro Zuschuss für ihn keineswegs überraschend gekommen seien. Die Entwicklung der Zahlen habe sich abgezeichnet und der Aufsichtsrat sei stets informiert gewesen. Lediglich sei es unglücklich gewesen, dass der Aufsichtsrat erst einen Tag vorher getagt habe und somit der Eindruck entstand, dass die Kosten überraschend kamen.

Am Mittwochabend erklärte Paule als Stellungnahme auf die Pressemitteilung der Opposition, er habe über die genauen Zahlen zusammen mit dem Aufsichtsrat einen Tag vor dem Stadtparlament, also am 28. August, erfahren. „Ich hatte Kenntnisse darüber, dass einige Reparaturen im Erlenbad anstanden, aber über die genauen Zahlen habe ich zusammen mit dem Aufsichtsrat erfahren“, erklärte Paule. Hätte man das bereits am Jahresanfang gewusst, dann hätte man es mit in den Wirtschaftsplan aufgenommen, die entsprechenden Zahlen seien allerdings erst im August aufbereitet worden. „Ich habe hier keine Informationen vorenthalten“, sagte er.

Er selbst habe sich hier nicht zu wenig informiert gefühlt, „sobald die Zahlen da waren, wurden wir mit der genauen Überschreitung der Summe benachrichtigt“. Es sei außerdem nicht so gewesen, dass man am nächsten Tag zahlungsunfähig gewesen wäre, die Prognose habe sich auf das Jahresende bezogen. „Hier ist mit heißen Nadeln gestrickt worden“, nahm Paule Stellung zu der Pressemitteilung der Opposition.

„Wenn man 250.000 Euro einen Tag vorher in einem Eilantrag beantragt, dann muss das schon eilig gewesen sein“, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Stüber auf Rückfrage. Eine Sitzung des Aufsichtsrats habe seitdem nicht nochmal stattgefunden, weshalb man das nun beantragen wolle. „Wir wollen einfach nochmal genaue Antworten auf noch offene Fragen“, sagte Stüber. Noch immer kenne man auch die genauen Zahlen des Bades nicht, denn der Jahresabschluss 2018 sei noch immer nicht fertig.

11 Gedanken zu “Gerangel um die Zahlen des Erlenbades

  1. Ich und meine Frau sind gerade in den Wintermonaten häufig in der Sauna. Ich muss sagen, dass Saunateam macht es echt top. Die geben sich die größte Mühe um die Gäste zufrieden zu stellen. Das einzige was mir nicht gefällt sind die Events. Ich sehe es nicht ein an einem Event teilzunehmen wo ich für 2 Personen 80 € Eintritt zahlen soll. Es würde mich mal interessieren, wie viel Gäste an so einem Event teilnehmen. Was nicht schön ist, dass jetzt wieder keine Gastronomie vorhanden ist. Woran hängt das? In anderen Bädern funktioniert es doch auch. Wenn man im Sommer draußen am Erlenteich sitzt, das ist doch einfach nur top. Nur warum läuft das nicht? Pacht verringern wäre eine Möglichkeit. Manchmal ist weniger mehr, bevor es gar keine Gastronomie gibt.
    Und zum Freibad kann ich nur sagen: Das geht gar nicht. Wir waren im Sommer einmal dort und das war auch das letzte Mal. Du kannst dich nicht erholen, wenn neben dir die Soundboxen bis zum Anschlag aufgedreht werden und man sein eigenes Wort nicht versteht. Das ist nicht toll. Wir werden nächstes Jahr nach Heimertshausen gehen. Das tue ich mir nicht mehr an.
    Für das Saunateam macht weiter so, ihr seit klasse.

  2. Es ist an der Zeit aufzuräumen! Das Bad sollte sich auf die ursprünglichen Qualitäten konzentrieren wie noch vor 3,4 Jahren! Da herrschte eine geordnete Ruhe! Marketing hin- oder her, ein kommunales Bad braucht kein Marketing welches viele Kosten verschlingt! Ein kommunales Bad ist so oder so ein drauflegegeschäft, welches nicht noch durch unnötige Marketingkosten, sinnlose Veranstaltungen oder sonst welche „Feinschmecker-Abende“ unnötig strapaziert werden muss! Auch gehören Tiere nicht in ein Freibad! Wo sind wir denn hier? Hygienisch ist das nicht – Reinigung und Winter dazwischen hin-oder her !

    1. Ich frage mich wirklich, woher all die hier kommentierenden OL- Leser wissen wollen, dass sooooo viel Geld für Marketing ausgeben wird, wie hoch die Honorarkosten der Agentur sind, was für Website, Flyer, Anzeigen ausgegeben wird und wie die Kostenkalkulationen von Events aussehen. Ich weiß es nicht und würde das nicht einfach so vermuten oder behaupten, wie viele es hier tun.

      Mir kommt es ehrlich gesagt so vor, als ist das, was hier in den letzten Wochen und Monaten, läuft eine richtige Rufmordkampagne, aus persönlicher Animosität heraus, für die es überhaupt keine sachlichen Fakten gibt. Wer sagt denn überhaupt, dass es nicht ein und dieselbe Person ist, die hier unter verschiedenen Namen aktiv ist? Auf OL ist alles möglich und daher auch nichts ernst zu nehmen.

      Wenn Bürgermeister oder Geschäftsführung zu aufkommenden Fragen Stellung nehmen und Vorgänge oder Hintergründe bspw. für die notwendigen Investitionssumme liefern, wird das angezweifelt.
      Die Kommentatoren scheinen überhaupt nicht interessiert an den Tatsachen, sondern ihnen geht es nur darum eine Person zu diffamieren, aus welchen Gründen auch immer. Aus fachlichen sicherlich nicht!

      Was ich zudem nicht verstehe, wie Oberhessen-live solche verleumderisch Kommentare veröffentlichen kann. Das hat nichts mehr mit Meinungsfreiheit zu tun und dem Pressekodex entspricht es auch nicht. Vermutlich nur um mehr Klickzahlen zu kriegen, mit denen sie bei Anzeigenkunden argumentieren können – was macht es dann schon aus, das Verbreiten von unüberprüften und von Laien in die Welt gesetzten Behauptungen zu unterstützten und damit mit zu verantworten, dass eine Mitbürgerin und ein Mitbürger wie die Sau durchs Dorf getrieben werden.

      Schon in der Schule lernen meine Kinder, dass das Cybermobbing ist, dass das strafbar ist und welche Folgen so etwas für das Opfer aber auch für den Täter sein kann.

      Allen anonymen Kommentatoren sei verraten: Auch wenn Sie Ihren Namen nicht angeben, eine Fake-EMail-Adresse verwenden, den Haken bei der Einverständnis, ob Ihre IP-Daten gespeichert werden dürfen, nicht setzten, werden diese dennoch gespeichert und es ist nachvollziehbar, wer hinter den anonymen Posts steckt. Sprich, jeder, der hier wissentlich Unwahrheiten oder Behauptungen aufstellt, die er nicht nachweislich und stichhaltig beweisen kann, macht sich strafbar. Wussten Sie das?! Dann hoffe ich für Sie, Sie haben gute Anwälte, denn es könnte teuer werden…

  3. Ich glaube es ist langsam an der Zeit das bei dem geklüngel und gemauschel im Alsfelder Schwimmbad mal aufgeräumt werden muss…und sich nicht nur die Taschen voll gemacht werden!!!!!

  4. Ich lach mich echt schlapp! Da macht der eine dem Anderen die Kippen voll.

    Besucherzahlen soll im Aufwind sein, events und Kulturveranstaltungen sollen ein Erfolg gewesene sein und die möchtegern Geschäftsführerin auf jedem Foto. Wie blind sind hier eigentlich alle?
    Nichts von all dem hat finanziell etwas beigetragen. Lächerlich.

    Das Bad so defizitäre wie seit Jahren nicht. Die Qualität seit einem Jahr zum Haare raufen und Jetzt bekommen Die Gäste Automatenfrass in der vor kurzem noch so hoch gelobten Gastronomie und dann hin stellen und sagen alles wäre toll. Ich schäme mich fremd für dieses Verhalten!

    Herr Paule, wie lange wollen sie noch wie die drei berühmten Affen weder was höre, sehen oder sagen??? Langsam bekommt das Verhalten einen faden Beigeschmack. Da wurden schon Personen für deutlich weniger zu Teufel gejagt. Wacht endlich auf bevor die letzten auch noch nach Mücke oder Lauterbach abwandern.

  5. Grundsätzlich, wenn man etwas kommentiert, dann sollte man auch seinen Namen nennen!
    1.Die Zahl der Besucher sagt noch lange nichts darüber aus, ob ein Bad optimal geführt wird.
    2. Kommunale Bäder sind nur mit Öffentlichen Zuweisungen zu betreiben.
    3. Wenn man das Steuerrecht optimal ausnutzt, kann man die Zuweisungen reduzieren (z.B. Steuerlicher Querverbund).
    4. Eine privatrechtliche GmbH mit den Tarifen des öffentl. Dienstes kann nur zu höheren Verlusten führen.
    5. Die Politik muss entscheiden darüber, wieviel ist uns der Bäderbetrieb wert.
    6. In den Gremien der GmbH sollten nur Personen sitzen, die wenigsten das 1×1 der Buchführung beherrschen und betriebswirtschaftliches Grundwissen haben.
    7. Herr Riese hat ja in der Vergangenheit bewiesen, dass Punkt 6 bei ihm nicht vorhanden ist…

    Ich habe jahrelang einen städtischen Bäderbetrieb (Frei- u. Hallenbad mit kl Saunabereich) als GmbH geführt. Der durchschnittliche jährliche Zuschuss lag bei ca. 350.000 €.

  6. ….hatten wir in den letzten zwei Jahren Jahrhundert Sommer! Das Gastronomie-Debakel ist hausgemacht und wurde von vielen treuen Besuchern -im Vorfeld- in Frage gestellt! Es hat einen Grund, warum Köche und Kellner Ausbildungsberufe sind. Auch andere fragwürdige Veranstaltungen waren zum scheitern verurteilt. Der Gesundheitsaspekt eines Saunabetriebes verträgt sich eben nicht mit „saufen bis der Arzt kommt“. Schaut Euch mal die veröffentlichten Bilder an. Immer die selben Freibier Akteure, die noch nicht einmal Ihre Eintrittskarte gekauft haben. Damit überhaupt ein paar „Gäste“ vor die Kamera plumsten, wurden Freikarten großzügig verteilt (Party auf Kosten der Stadt). Beratungsresistent und Verschwendung sind hier die eigentlichen Verursacher. Dafür dürfte man mal über personelle Veränderungen nachdenken aber auch hier Fehlanzeige. Warum sich -wie ich finde- ein guter Bürgermeister den Verdacht auf Vetternwirtschaft aussetzt, ist mir schleierhaft und wird weiterhin Thema bei den Bürgern bleiben. Herbert lässt Grüßen!

    1. Nur ein paar Zahlen zum Vergleich Das Schwimmbad Alsfeld 30000 Besucher 850000 Euro Verlust Dorfbad Lingelbach 3000 Besucher 0 Euro Verlust lingelbach muss auch noch das Wasser an die Stadt bezahlen Das Kiosk in alsfeld macht Verluste lingelbach finanziert das Bad mit dem Kiosk
      Das macht nachdenklich

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