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Ein Einblick in die Geschichte des VolkfestesWie aus einem Marktrecht der beliebte Alsfelder Pfingstmarkt entstand

ALSFELD (akr). Morgen ist es endlich so weit: Der Alsfelder Pfingstmarkt startet mit fünf Tagen Rummel-Spaß. Seit über 350 gibt es ihn bereits, aber natürlich nicht in der Form, wie man ihn heute kennt und liebt. Was hat sich in all den Jahren verändert? Ein Blick in die Geschichte des beliebten Alsfelder Volkfestes.

Der Pfingstmarkt hat in Alsfeld schon sehr lange Tradition – und in dieser Zeit hat sich einiges verändert. Oberhessen-live hat mit Hilfe des Stadtarchivars Dr. Norbert Hansen ein paar Daten zum Pfingstmarkt herausgesucht und einen kleinen Überblick zusammengestellt. Natürlich ist hier nicht ganz alles aufgeführt – sollte Ihnen lieber Leser und liebe Leserin noch etwas einfallen, lassen Sie es uns gerne wissen und wir nehmen es in den kleinen Zeitstrahl auf.

1545: Seit diesem Jahr gibt es in Alsfeld einen Pfingstmarkt. Damals dauerte er allerdings nur einen Tag und fand in Form eines Händler – und Krämermarkts auf dem Alsfelder Marktplatz am Pfingstmontag statt.

18. September 1668: Alsfeld hat die Urkunde für das Marktrecht erhalten. Aus der Urkunde geht hervor, dass Landgraf Ludwig VI aus einem „unfreien Markt“ einen „offenen, freien Markt“ machte. Eingeleitet durch die Worte „Auf Wunsch meiner Alsfelder“, soll der Landgraf mit dem Privileg, allen, die gewillt waren, sich dort einfinden konnten, handeln durften und die Erlaubnis hatten die Waren anzubieten und gleichzeitig allen, die den Markt besuchen und dort etwas kaufen wollten, das Recht dazu gegeben haben.

350 Jahre als ist das Dokument. Foto: ls

1705: Der Händler – und Krämermarkt findet nicht mehr am Pfingstmontag, sondern an Pfingstdienstag statt – so wie noch heute.

1882: Ein ziemlicher Sprung in der Zeitgeschichte: In diesem Jahr gibt es erstmals eine Schießbude und ein Karussell auf dem Pfingstmarkt.

1948: Wieder fast 100 Jahre später richtet der Familienbetrieb Distel erstmals den Alsfelder Pfingstmarkt aus – und das bis heute. Übrigens: Die Familie Distel und die Familie Bode gehören zu den ältesten Familien auf dem Pfingstmarkt und gehören zu den Gründervätern.

Mai 1969: Die Besucher des Alsfelder Pfingstmarktes dürfen sich erstmals über eine Achterbahn freuen: Die große Münchner-Oktoberfest Achterbahn ist 60 Meter lang, 20 Meter breit und fährt auf einer Höhe von fast 15 Metern. Es ist das Highlight der 25 Geschäfte.

60 Meter lang, 20 Meter breit und bis zu 15 Meter hoch: Die neue Achterbahn, die 1969 auf den Pfingstmarkt kam. Fotos: akr

Juni 1979: In diesem Jahr gibt es wieder eine neue, schnellere Achterbahn. Sie wird auch auf dem Münchner Oktoberfest zu finden sein. Auch das „Cinema 2000“ mit Filmen in einem Tragluftpilz gab es zuvor in Alsfeld nicht.

1981: Die Abiturienten des Jahrganges 1981 feiern erstmals im Festzelt auf dem Pfingstmarkt offiziell ihr Abi, der beliebte Abi-Treff, wie man ihn heute kennt, wurde geboren.

Festzug und Fassbieranstich 1989.

Mai 1998: Zum vorerst letzten Mal findet der traditionelle Festzug zum Pfingstmarkt statt. Gemeinsam mit Brauereidirektor Heinrich Weiß begibt sich Bürgermeister Herbert Diestelmann auf dem Kutschbock eines Brauereiwagens vom Marktplatz Richtung Stadthalle.

45 Schausteller aus dem gesamten Bundesgebiet sind mit ihren Ständen, Buden und Fahrgeschäften auf dem Volksfest vertreten. Es gibt auch ein absolutes Highlight: Das „Jumping“, ein mehrarmiges Karussell, dessen Gondeln sich in verschiedene Richtungen bewegt und seine riesigen Tentakeln bis auf 22 Meter hoch hebt. Ein Viertelliter Bier kostet 2,50 Mark.

Juni 2006: Die schönsten Momente von „damals“ noch einmal ins Gedächtnis zurück rufen: Zum 25. Mal in Folge findet in diesem Jahr das beliebte Abi-Treffen im Festzelt statt.

Mai 2008: Zum ersten Mal auf dem Pfingstmarkt dabei: Der Free-Fall-Tower. Der 40 Meter hohe Turm simuliert den „Abschuss“ nach oben und den „freien Fall“ nach unten. Die Fahrgäste werden erst nach oben katapultiert und im freien Fall geht es wieder nach unten. Eine Sensation auf allen Volksfesten und natürlich auch ein imposantes optisches Highlight.

Mai 2009: Wird Bürgermeister Ralf Becker wie im vergangenen Jahr mit einem Schlag das Bier zum Fließen bringen? So viel vorab: er schaffte es. Das zeigte er auf der Bühne im Festzelt, wo er gemeinsam mit Brauereidirektor Dieter Resch, Brauereimeister Josef Lichter, Generalpächter Heiner Distel, Festwirt Timo Zimmer und Stadthallenwirt Torsten Schneider auf der Bühne stand.

Mai 2009: In diesem Jahr öffnet die Stadthalle auch wieder ihre Pforten. Mit traditioneller Weinhalle und ausgewogenem Programm wird sie dank Torsten Schneider und Martin Lindenthal wieder eine große Bereicherung für den Pfingstmarkt darstellen.

April 2014: Eine alte Tradition wird wiederbelebt: Der traditionelle Festzug zum Pfingstmarkt mit Prachtwagen und musikalischer Begleitung findet wieder statt. Seit 1998 sei er aus Kostengründen nicht Teil des Programms gewesen.

April 2014: Thomas Bronswyk ist neuer Zeltwirt und bringt auch zugleich ein ganz neues Konzept mit: Mehr Spaß zum Verweilen, nicht nur in den Nachtstunden. Das Festzelt nimmt mehr am Pfingstmarkt teil, wird den ganzen Tag über geöffnet haben. Zwischen Festzelt und Stadthalle gibt es zudem einen Rollentausch: Im Festzelt wird überwiegend geschwoft, während es in der Stadthalle bis 3 Uhr lauter werden darf.

Juni 2014: Zur Eröffnung des Pfingstmarkts gehört auch der Fassbieranstich. In diesem Jahr bekommt erstmals Bürgermeister Stephan Paule die Ehre.

Bürgermeister Stephan Paule beim Fassbieranstich. Foto: aep/archiv

Im Festzelt findet unterdessen nicht wie gewohnt die Abi-Party statt, der neue Festwirt Thomas Bronswyk hat andere Programmpunkte für sein „Als-Zelt“ vorgesehen. Doch keine Sorge: Das Abi-Treffen Reloaded wird auch in diesem Jahr von den DJs Andi und Nico mit den richtigen Beats versorgt, nur eben in einer anderen Location, der Stadthalle.

April 2016: Das traditionelle Feuerwerk am Montagabend wird aufgestockt: Ab diesem Jahr gibt es ein reines Höhenfeuerwerk, sodass es auch vom Festplatz aus ideal zu überblicken ist. Auch neu in diesem Jahr: Am Pfingstmontag wird um 10 Uhr einen ökumenischer Gottesdienst im Zelt veranstaltet.

Dezember 2017: Geheime Neuigkeiten sind aus dem Alsfelder Magistrat raus in die Öffentlichkeit gesickert: Thomas Bronswyk, der vier Jahre lang der Festzeltwirt des Pfingstmarktes war, wird im kommenden Jahr nicht mehr das Festzelt betreiben.

Februar 2018: Das Festzelt auf dem Alsfelder Pfingstmarkt hat einen neuen Festwirt: Die Marburger Schausteller Adi Ahlendorf und sein Sohn Toni Ahlendorf von „Ahlendorf und Söhne“ werden den Betrieb übernehmen, nachdem im Dezember 2017 bekannt wurde, dass der ehemalige Festzeltwirt Thomas Bronswyk seinen Vertrag nach immerhin vier Jahren gekündigt hatte.

Das Festzelt unter der Obhut von Adi und Toni Ahlendorf.

August 2018: Die Stadt Alsfeld sucht einen neuen Festzeltwirt. Die Marburger Schausteller Adi und Toni Ahlendorf werden das Festzelt im nächsten Jahr nicht mehr betreiben.

Februar 2019: Gesucht – Gefunden: Der Wiesbadener Frank Ackermann mit seinem Unternehmen „Festwerk“ wird das Festzelt auf dem Jahrmarkt die nächsten drei Jahre bewirten.

Mai 2019: Die Sparkasse Oberhessen und Oberhessen-live präsentieren den Alsfelder Pfingstgroschen: Eine Münze, mit der sich am Pfingstmarkt bezahlen und bares Geld sparen lässt. Ausverkauft waren sie nach nur einer Woche. Die Stadthalle feiert in diesem Jahr auch zehnjähriges Jubiläum, gefeiert wird das mit besonderen Highlights.

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