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Pressekonferenz im Wildpark Knüll nach Ausbruch zweier WölfeLandrat Becker: „Die Sicherheit steht an oberster Stelle“

VIDEO|HOMBERG (EFZE) (tsz). Aus dem Wildpark Knüll bei Homberg Efze sind am Freitag zwei Wölfe aus ihrem Gehege ausgebrochen. Ein Tier ist inzwischen getötet worden, eines gilt weiter als vermisst. Am Dienstagvormittag gab es eine Pressekonferenz im Wildpark, auf der nochmal zu dem Vorfall Stellung bezogen wurde. Das alles gibt es hier im Video.

Wir erinnern uns: Am Freitag sind im Wildpark Knüll bei Homberg Efze zwei Wölfe aus ihrem Gehege ausgebrochen. Die Tiere sind aus ihrem Gehege entwichen und haben einen zweiten Zaun überwunden, befanden sich somit auf dem ebenfalls umzäunten Parkinnengelände. Ein Tier wurde bereits am Freitagabend gefunden und musste aus „Gründen der Betriebssicherheit“ getötet werden. Dem Kreis zufolge kam man nicht nah genug für Betäubungsschüsse heran, die Wölfe hätten die Gefahr dargestellt, die übrigen, freilaufenden Tiere im Park in Panik zu versetzen.

Das zweite Tier wird noch immer vermisst. Nach Angaben des Leiters des Wildparks, Dr. Wolfgang Fröhlich, hat es Sichtungen eines Wolfes oder wolfähnlichen Tieren in der Nähe von Hülsa und Hergetsfeld gegeben. Ob es sich dabei um den vermissten Wolf handelt, darauf wollte man sich nicht festlegen.

Landrat Winfried Becker und Wildpark-Leiter Dr. Wolfgang Fröhlich während der Pressekonferenz. Fotos: ol

Sowohl Fröhlich, als auch der Landrat des Schwalm-Eder-Kreises, Winfried Becker, betonten, dass man davon ausgehe, dass der Wolf keine Gefahr für die Bevölkerung sei. Der Wolf sei zwar die Nähe von Menschen gewohnt, jedoch gleichzeitig sehr scheu.

Warum wurde geschossen?

Bei der Pressekonferenz gingen die Anwesenden detaillierter auf die Schwierigkeiten der versuchten Betäubung ein. So hieß es, für einen erfolgreichen Schuss müsste man 20 bis 30 Meter an ein Tier herankommen können, das dazu auch noch stillhalten müsse.

Bei der Wölfin Cleo habe man dies versucht, doch sei gescheitert, weswegen man schließlich scharf geschossen habe, im andere Tiere und Menschen zu schützen. Es gebe die Möglichkeit, die Geschwindigkeit des Betäubungspfeils zu erhöhen, hieß es. Dabei würde man jedoch den Wolf in einem solchen Maße verletzen, dass, sollte das Medikament nicht sofort wirken und der Wolf fliehen, das Tier an den Verletzungen sterben könnte.

Der tödliche Schuss war im Endeffekt dem Kreis zufolge nötig, weil die Wölfe andere Wildtiere hätten in Panik versetzen können, sodass die den Außenzaun durchbrechen und auf eine nahegelegene Straße hätten gelangen können.

Bereits vor einem Jahr Ausbruch

Ziemlich genau vor einem Jahr waren schon einmal zwei Wölfe aus ihrem Gehege entwichen. Man wisse nicht, ob es sich dabei um die selben Wölfe wie damals handle. Das Gehege ist aktuell mit Strom und einem Untergrabungsschutz gesichert. Damals gelang es den Tieren jedoch nicht, die zweite Hürde zu überwinden und in den eigentlichen Park zu gelangen. Die meisten Wölfe ließen sich durch Strom in 99 Prozent der Fälle aufhalten. „Unser Rudel ist das einzige, das den Strom ignoriert“, sagte Parkchef Fröhlich.

Im Zuge des erneuten Ausbruches habe man weitere Vorkehrungen getroffen, um das Gehege stärker zu sichern. Neben zusätzlichen Stahlmatten am Zaun steht das Gehege aktuell unter stärkerer Beobachtung, sowie werde nach weiteren Lösungen gesucht. Diese sollen in Zukunft auch von einer unabhängigen Stelle geprüft werden. „Die Sicherheit steht für uns und mich persönlich an oberster Stelle“, so Landrat Becker.

Die Wölfe hatten diesmal den Stromzaun überwunden und kamen anschließend zu einem Maschendrahtzaun, bei dem sie sich offenbar durch ein „Fuchsloch“ quetschten, um in den Park zu gelangen.

Da einzelne Wölfe am Tag bis zu 50 Kilometer zurücklegen können, sei es nicht leicht, das Tier ausfindig zu machen. Hinweise werden unter 05681/2815 entgegen genommen. Für Menschen besteht nach Einschätzung der Parkleitung und Experten keine unmittelbare Gefahr. Dennoch wird zur Vorsicht geraten.

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