Gesellschaft0

Nach einem Tier wird weiter gesuchtDarum wurde einer der entflohenen Wölfe im Wildpark Knüll getötet

HOMBERG (EFZE) (jal). Einen Tag nachdem bekannt gegeben wurde, dass zwei Wölfe aus ihrem Gehege im Wildpark Knüll ausgebrochen sind, gibt es eine offizielle Erklärung dazu, warum eines der Tiere getötet wurde. Demnach seien Betäubungsschüsse aus Gründen der Distanz nicht möglich gewesen.

„Eine Betäubung war leider nicht möglich, da man für einen gezielten Betäubungsschuss nicht nahe genug an die Wölfe heran kam“, heißt es in einer Pressemitteilung des Schwalm-Eder-Kreises. Ein weiteres Tier überwand auch den Außenzaun, der den gesamten Park umgibt, und wird seitdem vermisst.

Der tödliche Schuss war im Endeffekt dem Kreis zufolge nötig, weil der Wildpark Knüll eine Besonderheit aufweist. So sind gefährlichere Tiere wie Wölfe in speziellen Gehegen untergebracht, Hirsche, Dam- oder Muffelwild können sich jedoch frei in dem Park bewegen und werden nur durch den Außenzaun dort gehalten – eine Besonderheit des Tierparks.

Eine Besonderheit, die jedoch wie es scheint auch Gefahren birgt. Denn die Wölfe, die sich nach dem Ausbruch aus ihrem Gehege ebenfalls im Park frei bewegen konnten, hätten die übrigen Wildtiere dem Kreis zufolge in Panik versetzen können, sodass die den Außenzaun durchbrechen und auf eine nahegelegene Straße hätten gelangen können. Da man offenbar für einen Betäubungsschuss nicht nah genug an die Tiere heran kam, schoss man schließlich „aus Gründen der Betriebssicherheit“ scharf.

Ziemlich genau vor einem Jahr waren schon einmal zwei Wölfe aus ihrem Gehege entwichen. Dies ist aktuell mit Strom und einem Untergrabungsschutz gesichert. Damals gelang es den Tieren jedoch nicht, die zweite Hürde zu überwinden und in den eigentlichen Park zu gelangen. „Wir bedauern diesen erneuten Ausbruch sehr. Aktuell werden die Zäune der Bären-Wolfs-Anlage kontrolliert und durch eine Fachfirma verstärkt“, sagte Stephan Bürger, Pressesprecher des Schwalm-Eder-Kreises. „Trotz regelmäßiger Kontrollen des Geheges gelang es den Wölfen an einer Stelle den Zaun zu beschädigen und durch das entstandene Loch die Flucht anzutreten.“

Strecken bis zu 50 Kilometer am Tag möglich

Inzwischen haben sich aus mehreren Gegenden Personen gemeldet, die den zweiten entflohenen Wolf gesehen haben wollen. Für das Mitwirken bedankte sich der Wildpark via Facebook. Da einzelne Wölfe am Tag bis zu 50 Kilometer zurücklegen können, sei es nicht leicht, das Tier ausfindig zu machen. Hinweise werden unter 05681/2815 entgegen genommen.

Für Menschen besteht nach Einschätzung der Parkleitung und Experten keine unmittelbare Gefahr. Dennoch wird zur Vorsicht geraten. Hunde sollen von Spaziergängern an der Leine geführt werden, da unklar ist, wie der entlaufene Wolf auf diese reagiert. „Ob Tiere in umzäunter Freilandhaltung gefährdet sind, kann ebenso nicht ausgeschlossen werden. Der entlaufene Wolf kennt die Jagd im freien Gelände bisher nicht, allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, dass er sich potentiellen Beutetieren nähert“, heißt es in der Pressemitteilung.

Wildpark und Kreisverwaltung stehen mit der Polizei sowie dem zuständigen Ministerium in Kontakt und tauschen alle Informationen „zeitnah“ aus, teilt der Kreis weiter mit. Weitere Informationen sollen in einer Pressekonferenz am Dienstag um 11 Uhr im Wildpark Knüll gegeben werden.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren