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KOMMENTAR zur Entscheidung im Untreue-ProzessEine Bankrottbescheinigung für die Sparkasse Oberhessen

MEINUNG | Es kommt gefühlt in dieser Zeit nicht sehr häufig vor, dass Richter das aussprechen, was ein Großteil der Bevölkerung denkt. Im Strafprozess um die veruntreuten 8,7 Millionen Euro bei der Sparkasse Oberhessen war das anders. Von einem „Totalausfall“ der Sicherheitssysteme in dem öffentlichen Unternehmen war die Rede. Das Urteil gegen Maik H. – es ist auch eine verbriefte Bankrottbescheinigung für die Sparkasse Oberhessen. Ein Kommentar von Juri Auel.

Weil es in seiner Verhandlung primär nicht um das Versagen der Sparkasse ging, sondern um das kriminelle Handeln des Angeklagten, sah sich der vorsitzende Richter Jost Holtzmann nicht dazu befugt, der Sparkasse selbst mit klaren Worten grobe Fahrlässigkeit vorzuwerfen. Doch er machte mehr als deutlich, dass es für H. in einem Zivilprozess gute Chancen gegeben hätte, der Sparkasse genau das nachzuweisen.

Um das klarzustellen: Selbstverständlich ist H. zu Recht zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Er ist der Verbrecher, der 8,7 Millionen veruntreute. Er ist der von allen gemochte Chef, der das Vertrauen seiner Mitarbeiter schamlos für seine Zwecke ausnutzte. Er ist der Manager, welcher seinem Arbeitgeber einen imagetechnischen GAU bescherte und mit krimineller Energie die Spuren seiner Taten verwischte.

Maik H. mit seinem Anwalt Michael Simon. Foto: jal

Maik H. mit seinem Anwalt Michael Simon. Foto: jal

Doch das Verfahren hat gezeigt, wie einfach die Sparkasse es dem 44-Jährigen teilweise gemacht hat. Da ist zum einen der kaum zu begreifende Fakt, dass das einzige Konto, von dem H. Sparkassen-Geld auf ein Privatkonto verschob, überhaupt nicht für Geldabgänge vorgesehen war, sondern nur für Einnahmen. Da ist Punkt, dass sein direkter Vorgesetzter nicht einmal stichprobenweise wie vorgeschrieben seine Arbeit vierteljährlich kontrollierte. Und da ist der Fakt, dass dieser Vorgesetzte genau wie H.s eigene ihm unterstellten Mitarbeiter unachtsam geworden ist, weil er eine einfache Binsenweisheit nicht beachtete: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Ohne den entscheidenden Tipp einer anderen Bank wäre H. vermutlich bis heute unentdeckt geblieben.

Natürlich bilden Vertrauen, der Wunsch nach Harmonie in einem Betrieb und der Zwang, die Arbeit von Mitarbeitern mit denen man sich gut versteht zu überprüfen ein Spannungsfeld. Kontrolle impliziert immer ein gewisses Misstrauen. Doch die internen Kontrollen einer Sparkasse dürfen dadurch nicht auf das Niveau der flüchtigen Kassenprüfung eines Geflügelzuchtvereins auf dessen Jahreshauptversammlung zusammenschrumpfen.

Gute Kontrollen gibt es nur mit richtigem Wissen

Und damit Kontrollen wirken, muss das nötige Wissen bei den Prüfern vorhanden sein. Eine Mitarbeiterin H.s sagte aus, sie sei zwar Bankkauffrau gewesen, habe allerdings nur zwei Tage Einarbeitungszeit fürs Rechnungswesen erhalten – die Abteilung, deren Chef der Angeklagte gewesen war. Zwei Tage Einarbeitungszeit. „Es liegt mir fern anzunehmen, dass das ausreichen könnte“, sagte der Richter bei der Urteilsverkündung. Wer Sparkassen-Insider fragt, der bekommt zu hören, Rechnungswesen sei ein Hauptfach. Ausbildungszeit: Drei Jahre lang zwei Doppelstunden die Woche.

„Bei konsequenter Umsetzung der vom Vorstand vorgeschriebenen Regeln hätte es bei der ersten Buchung auffallen müssen“, sagte ein Revisionsmitarbeiter der Sparkasse aus. Das ist erneut ein Beweis für das Versagen der Kontrolleure – aber auch derjenigen, die die Regeln aufgestellt haben. Der Vorstand der Sparkasse Oberhessen kann nicht einfach Regeln aufstellen und sich dann zurücklehnen. Er muss selbstverständlich auch ernsthaft kontrollieren, ob seine Vorschriften auch eingehalten werden.

Damit kommen wir zu einem wichtigen Punkt. Nämlich der Erkenntnis, dass bei der Sparkasse Oberhessen nicht nur die Kontrollen, sondern auch die Kontrolleure der Kontrolleure versagt haben.

Von links: VB-Landrat Manfred Görig, Joachim Arnold, Landrat des Wetteraukreises und Günter Sedlak, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen. Archivfoto: Sparkasse

Von links: VB-Landrat Manfred Görig, Joachim Arnold, Landrat des Wetteraukreises und Günter Sedlak, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen. Archivfoto: Sparkasse

Günter Sedlak, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen, hat erst kürzlich bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Vogelsbergkreises betont, wie sehr ihn der Vorfall getroffen habe. „Was da passiert ist, hätte ich mir nie vorstellen können“, sagte der oberste Chef der Sparkasse. Die Bank habe alle ihre Sicherheitsmechanismen auch von außen überprüfen lassen. Das Ergebnis: Die Prozesse seien in Ordnung, das Problem sei das Vertrauen gewesen, welches der Mitarbeiter mit krimineller Energie ausgenutzt habe.

Diese Erklärung ist die reinste Farce. Kontrollen, die sich mit Vertrauen – sei es auch sehr ausgeprägt – über zehn Jahre lang aushebeln lassen, sind keine Kotrollen, sondern vielmehr ein schlechter Witz. Auch das kurz nach der Urteilsverkündung von der Sparkasse versendete Statement hat es in sich. Darin betonte der Vorstand nochmals, dass keine Privatkunden der Bank geschädigt worden seien. Mittelbar mag das stimmen, doch sollte nicht vergessen werden, dass Sparkassen keine gewöhnlichen Banken sind. Sparkassen sind öffentlich-rechtliche Einrichtungen und gehören damit uns allen, der Allgemeinheit. Den Schaden der Veruntreuung trägt also letztlich jeder steuerzahlende Bürger – ob Sparkassenkunde oder nicht.

Görig sollte seine Haltung überdenken

Landrat Manfred Görig hat Sedlak seit Bekanntwerden des Skandals stets den Rücken gestärkt. Er mache eine gute Arbeit, hieß es immer wieder. Eine eigene Verantwortung schob Görig in gleichem Atemzug von sich. Beide Aussagen sollte der SPD-Politiker dringend nochmal überdenken. Görig sitzt im Verwaltungsrat der Sparkasse. Als solcher habe er nichts mit dem operativen Geschäft zu tun, hieß es aus dem Kreishaus, als die Taten aufflogen. Doch selbst unter dem Aspekt, dass der Landrat nur, wie die Pressestelle des Kreises mitteilte, für die Überwachung des Vorstandes zuständig ist, so ist der Verwaltungsrat und damit Görig ganz offensichtlich nicht einmal dieser Aufgabe gerecht geworden.

Die Sparkasse Oberhessen ist organisatorisch in Dezernate eingeteilt. Das Rechnungswesen, dessen Chef der verurteilte Mitarbeiter war, war wie im Prozess gesagt wurde im Dezernat 1 angesiedelt, welches Vorstandschef Sedlak unterstand. Er war also sehr eng mit der Abteilung verbunden, in der das Geld veruntreut wurde. Nach der strafrechtlichen Aufarbeitung des Falls muss daher nun die politische kommen.

Es bleibt daher bei der Forderung eines früheren OL-Kommentars zu dem Thema: Günter Sedlak sollte Rückgrat beweisen und umgehend zurücktreten. Landrat Görig sei es ebenfalls geraten, Haltung zu zeigen, die politische Verantwortung für den Skandal zu übernehmen und zumindest öffentlich einzuräumen, dass auch der Verwaltungsrat und damit er selbst eine Mitschuld an dem Skandal trägt. Von der populistischen Forderung, der Landrat solle auch die üppigen Aufwandsentschädigungen zurückzahlen, die er als Chef des Gremiums bekommt, wird abgesehen. Schließlich ist ja bald Weihnachten.

37 Gedanken zu “Eine Bankrottbescheinigung für die Sparkasse Oberhessen

  1. @ D. Merz 27.12.2017 um 21:59 Uhr

    So, Herr D. Menz, pardon MERZ (kleiner Scherz; lieber einen guten Freund verlieren als eine Pointe liegen lassen!), ich habe Ihren Rat befolgt und war beim Facharzt. Augendoktor. Sehr kompetente Behandlung mit Operation in der Eichhof-Klinik. Überall nette und fähige Leute. Alles bestens. Jetzt sehe ich jedenfalls noch klarer.

    Und leider sehe ich eben auch diese „Kommentatoren“ auf Oberhessen-live, die schon bei der ersten Meinungsäußerung, die ihnen missfällt, vergessen haben, um welches Thema es eigentlich geht. Da ist ein Kommentar zu lang, der Kommentator dement, und dann verteidigt der sich auch noch als einziger, obwohl man doch nur „Könnte das nicht…“ geschrieben hat und beweist das nicht geradezu, dass… und ba, ba, ba, ba, ba, ba, ba…
    „Verbal-Affen“ halte ich da für eine schwache und zudem undifferenzierte Klassifizierung. Verbal muss man sich hier schon äußern (können), auch wenn die Beiträge manchmal das Gegenteil zu beweisen scheinen. Wie wär’s mit Bonobos (https://www.youtube.com/watch?v=0Mcr59cJcdg)? Jeder kann mitmachen!

    Es ist natürlich bedauerlich, wenn über den Bonobo-Aktivitäten etlicher Teilnehmer hier das Thema Verantwortlichkeiten bei der Sparkasse Oberhessen vollkommen in den Hintergrund gerät. Als „Ablenkungs-Trick“ der Sparkasse sollte man das aber nicht bezeichnen. Es ist doch eher umgekehrt: Die Landräte, Sparkassendirektoren usw. können sich auf die Wesensart ihrer Vogelsberger bei ihren Machenschaften oder Unterlassungen voll verlassen. Man lässt sich willig führen wie schon zu Riedesels Zeiten und balgt sich unter den reich gedeckten Tischen der Herrschenden um die paar Krümel, die diese ihnen zuwerfen. Fette Gehälter und Aufwandsentschädigungen für die einen, Vogelsberg-Song und Flashmob (bezahlt übrigens aus Fördermitteln der EU!) sowie einen parodistischen Abklatsch von „Bürgerbeteiligung“ (siehe Homepage) für „das Volk“ (siehe https://www.youtube.com/watch?v=rrV4R9u1vtY).

  2. Für jegliche Art von Krankheiten gibt es Fachärzte. Versucht‘s doch mal damit. Ich vermute, dass die Verbal-Affen in diesem Chat von der Sparkasse Oberhessen zur Ablenkung vom eigentlichen Thema engagiert wurden :-)
    Der Trick ist soweit gelungen :-)

  3. @Irrglaube 27.12.2017 um 0:03 Uhr
    @Michael Hartmann 26.12.2017 um 19:29 Uhr
    @Ulrich Lange Fan

    Ist es so schwer einzusehen, dass nicht die Verfasser langer Kommentare stören, sondern die Trolle, die diese doch einfach „überspringen“ könnten, statt den Verfasser mit irgendwelchen Dummheiten provozieren zu wollen. Noch mal zum Mitschreiben: „Kurze“ Kommentare sind hier nicht vorgeschrieben, auch wenn die meisten Beiträge kurz gehalten sind (was sie inhaltlich aber nicht unbedingt besser macht!). Ich trete hier für mein Recht auf freie Meinungsäußerung ein und gegen unverschämte Trolle, die mich unqualifiziert anpöbeln. Was ist Ihr Anliegen, außer ebenfalls zu pöbeln?

    Ich versuch’s mal literarisch:

    Die übelste der sieben Plagen
    ist im IT-Bereich der Troll.
    Zum Thema hat er nichts zu sagen,
    er müllt nur gern die Foren voll.
    Ihm fehlt das geistige Interesse
    und er verfolgt auch nur die Presse,
    um was zu finden, was ihn nervt,
    derweil im Internet er servt.
    Um jede Diskussion zu stören
    macht er’s wie schlecht erzog’ne Gören:
    Er quatscht dazwischen, mischt sich ein
    und pinkelt denen gern ans Bein,
    die, was sie eigentlich ja sollen,
    unter Erwachsenen reden wollen
    und durch die Art ihrer Gedanken
    ihm weisen seines Hirnes Schranken.
    Er hat’s nicht so mit Argumenten
    und darum muss er sich beschränken
    auf das, was irgendwie noch geht,
    wenn einer auf der Leitung steht.
    Drum sollten Kommentare enden –
    so jedenfalls ist sein Empfinden –
    eh Wörter sich zum Satz verbinden
    und damit hätt‘ es sein Bewenden.
    Was ihm zu lang, müsst er nicht lesen,
    doch widerspricht es seinem Wesen,
    dies dann auch einfach nicht zu tun.
    Stattdessen lässt es ihn nicht ruhn‘
    dass manche, statt sich zu beeilen
    mit dem Verfassen ihrer Zeilen,
    sich Mühe geben mitzuteilen,
    was ihrer Meinung nach die Welt
    im Innersten zusammen hält.
    Dagegen ist der Troll allergisch
    und darum fordert er energisch,
    obwohl’s ihm gar nicht zusteht, dass
    der andere dieses unterlass!
    Den Grund dafür kennt nur der Troll.
    Ihm geht, wes seine Hosen voll
    vermutlich nur der Mund grad über
    und dieses sendet er hinüber
    per Mouseclick auf die Seiten derer,
    die – Trolle oder Welterklärer –
    sich online zum Diskurs versammeln.
    Hier hofft der Troll mit anderen Hammeln
    wider den Stachel dreist zu löcken
    und unterstützt von weiteren Böcken
    eine Art Shitstorm zu erzeugen.
    So soll der Geist dem Mob sich beugen
    und sich die geistige Beschränkung
    behaupten durch des Klügeren Kränkung.
    Dies ruft den Chor derjenigen wach,
    die schrei’n: „Der Klügere gibt nach!
    Was wollt ihr eure Zeit vergeuden
    nur zu der dummen Trolle Freuden?
    Gewiss, sie woll’n nur provozieren,
    damit die anderen reagieren.
    So wie’s die Klassenkasper machen:
    Hauptsache ist, die anderen lachen.
    Doch ist’s nicht immer angebracht
    dass ein Dummer sich zum Kasper macht.
    Und mancher hat’s auch noch gelernt,
    indem brutal man ihn entfernt.
    Manchem kann man die Grenzen zeigen
    indem wir ihm die Meinung geigen.
    Und selbst, wenn er es selbst nicht checkt,
    werden Nachahmer(innen) abgeschreckt.

  4. Ihr Pappnasen…macht euch gegenseitig an, obwohl es um die Spk. Oberhessen geht. Oberhessen lacht sich über eure Kommentare kaputt. Aber jeder von euch scheint ja viel über Bankgeschäfte, Aufsichtsräte usw. zu wissen. So wie ihr schreibt, vermute ich, wisst ihr wenig oder gar nix. Macht weiter so und die digitale Welt wird euch zukünftig die letzten Synapsen aus dem Hirn vertreiben.

  5. Super performt, Herr Lange. Wieder wegen nichts einmal ihr verquertes Weltbild abgegeben.

  6. Diese „Endloskommentare“ erinnern mich an irgendwas, war das nicht schonmal bei den Jehovas so…?

  7. @Ulrich immer länger 24.12.2017 um 0:47 Uhr

    Da Sie sich nun schon mit Themenwünschen für Referate an mich wenden, will ich Ihnen gern antworten. Ich könnte Ihnen – alternativ zu Ihrer leider vollkommen geistlosen Anregung – anbieten:

    1) „Nächstes Jahr ist ein neues Jahr.“ – Vogelsberger Originale auf den Spuren des Jahreswechsels.
    2) „Im Juli ist es häufig warm.“ – Vogelsberger Originale und ihr Drang zur exakten Naturbeobachtung.
    3) Lustig, lustig, trollerallera… Worüber Vogelsberger Originale herzlich lachen. Humorgranaten in Original-Zitaten.
    Beispiel:
    >> @ Petra: Jedenfalls habe ich herzlich über Ihr Kommentar gelacht, denn Sie haben niemanden mit der Demenz angesprochen, trotzdem fühlte sich nur einer angesprochen.
    Witzerklärung (leider notwendig, weil’s der Troll ja sonst nicht versteht):
    Troll-Kommentatorin „Petra“ hatte am 21.12.2017 als Kommentar zu dem Artikel „Eine Bankrottbescheinigung für die Sparkasse Oberhessen“ abgesondert:
    >> Könnte das eine Form von Demenz sein? <> Ich kann nur sagen ich könnte recht haben! Obwohl keiner angesprochen wurde hat sich nur einer betroffen gefühlt und uneinsichtig weiter gemacht. Alleine dass mein Kommentar so kurz war, regt auf. Ist das ein Indiz? Man kennt das in den Tests zur Demenz. Alles was anders ist ist fremd. Endstation könnte wie bei vielen sein? Da ich weiß dass man nicht gegen Windmühlen kämpfen kann ist das mein letzter Kommentar zu diesem Thema.<<
    Wenn da behauptet wird, ich hätte "uneinsichtig weiter gemacht", beweist dies, dass der Kommentar an mich gerichtet war, um hinsichtlich der Länge meiner Beiträge "Einsicht" zu erzeugen. Ich war also angesprochen. Und deshalb ist auch "Ulrich wie auch immers" Bemerkung "denn Sie haben niemanden mit der Demenz angesprochen, trotzdem fühlte sich nur einer angesprochen" falsch und obendrein ausgesprochen dämlich. An seinem Gelächter erkennt man den Narren.

    Aufgrund Ihrer Neigung, Ulrich immer trolliger, sich innerhalb eines Meinungsforums mit anderen Trollen öffentlich über die geistige Gesundheit, gemutmaßte "private Probleme" usw. anderer Forenser auszutauschen, outen Sie sich, die von Ihnen Unterstützen sowie Ihre Unterstützer als Voll-Trolle im Sinne der allgemeinen Definition (siehe Wikipedia): "Als Troll bezeichnet man im Netzjargon eine Person, die ihre Kommunikation im Internet auf Beiträge beschränkt, die auf emotionale Provokation anderer Gesprächsteilnehmer zielt. Dies erfolgt mit der Motivation, eine Reaktion der anderen Teilnehmer zu erreichen." Und deshalb biete ich Ihnen den letzten Titel nicht nur als in Schweinsleder gebundenes Referat, sondern als mehrbändigen Roman in Prachtausgabe an. Arbeitstitel: "Wes der Vogelsberg-Troll die Hosen voll hat, des geht ihm der Mund über!" Tri-tra-trollala, wir sehen uns im nächsten Jahr! Oder auch nicht. Wär' jedenfalls kein Verlust.

  8. Es ist unglaublich, wieviel Zeit manche Menschen hier verschwenden …
    Frohe Weihnachten :-)

  9. @ Petra:

    An Demenz glaube ich in diesem Falle nicht. Dazu merkt er sich die Sachen dann doch zu gut und schreibt zu lange zusammenhängende Texte (oder auch Referate). Wobei er sich wiederum nicht mehr an seine eigenen moralischen Wertvorstellungen erinnert, die da hießen nur zum Thema ein Referat zu schreiben (und nicht sich mit anderen unangebrachten Dingen auseinander zu setzten).

    Jedenfalls habe ich herzlich über Ihr Kommentar gelacht, denn Sie haben niemanden mit der Demenz angesprochen, trotzdem fühlte sich nur einer angesprochen.

    @ Mareike

    Ich stimme zu. Die Reaktion lässt nun doch umso mehr darauf schließen, dass der Herr das „keiner hört mir zu, aber ich rede weiter“-Syndrom auch in seinem privaten Umfeld erlebt.

    @ Herr Lange:

    Nächstes Jahr ist ein neues Jahr. Und im Juli ist es häufig warm. Bitte schreiben Sie ein Referat dazu.

  10. @Ulrich Lange
    Irgendwie niedlich wie Sie sich über Belanglosigkeiten aufregen können.
    Trinken Sie gemütlich ein Gläschen Wein und denken Sie an Ihre Gesundheit.
    Ihr Blutdruck wird´s Ihnen danken!
    Ich wünsche Ihnen und den anderen Lesern von OL ein schönes Fest.

  11. @ Mareike Werner
    @ Petra
    @ Ulrich immer länger

    Warum gründen Sie keine Schafkopfrunde? Ein Troll oder pöbelnder Dummschwätzer ist als vierter Mitspieler doch automatisch dabei. Ich empfehle die Spielvariante Sau-Spiel, weil Sie die Regeln sicher genetisch gespeichert haben. Wer als erster 61 „Liker“ zusammen hat, ist Sieger. Allerdings dürften Sie unter den Lesern von Oberhessen live keine 61 Dummköpfe zusammen bekommen.
    Macht aber nichts. Während Sie auf Zustimmung warten, kann Mareike Werner Sie mit ihrem Lieblingsthema „Die privaten Probleme anderer Leute“ unterhalten. „Petra“ plaudert aus ihrem Demenz-Nähkästchen, weil sie wohl schon mal einen Demenz-Test gemacht oder davon gehört hat. Und Generaloberbundestroll „Ulrich immer länger“ entwickelt weitere kindische „Nein, Sie sind aber doch der Troll“-Varianten. Vielleicht besucht er hierzu eines der berühmten „Bätschi“-Seminare von Frau Nahles (https://youtu.be/xwUFhyI7u2U?t=16) oder nimmt Gesangsunterricht (https://www.youtube.com/watch?v=bME9GBpPtlo).
    Frohe Speihnachten und ein trolliges Jahr 2018!

    23.12.2017 um 12:46 Uhr
    Herr Lange, ich weiß ja nicht welche privaten Problem Sie haben. Ich hoffe nur, Sie kriegen das wieder in den Griff. Alles Gute und ein frohes Fest,

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    Petra 22.12.2017 um 22:36 Uhr
    Ich kann nur sagen ich könnte recht haben! Obwohl keiner angesprochen wurde hat sich nur einer betroffen gefühlt und uneinsichtig weiter gemacht. Alleine dass mein Kommentar so kurz war, regt auf.Ist das ein Indiz? Man kennt das in den Tests zur Demenz.Alles was anders ist ist fremd. Endstation könnte wie bei vielen sein? Da ich weiß dass man nicht gegen Windmühlen kämpfen kann ist das mein letzter Kommentar zu diesem Thema.

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    Ulrich immer länger 22.12.2017 um 19:34 Uhr
    Bei Ihnen kriegt die Bedeutung des Internet-Trolls ganz neue Dimensionen.

    Aber immerhin können Sie sich hier den einen Daumen hoch selbst ganz zu Anfang geben ?

  12. Herr Lange, ich weiß ja nicht welche privaten Problem Sie haben. Ich hoffe nur, Sie kriegen das wieder in den Griff. Alles Gute und ein frohes Fest,

  13. Ich kann nur sagen ich könnte recht haben! Obwohl keiner angesprochen wurde hat sich nur einer betroffen gefühlt und uneinsichtig weiter gemacht. Alleine dass mein Kommentar so kurz war, regt auf.Ist das ein Indiz? Man kennt das in den Tests zur Demenz.Alles was anders ist ist fremd. Endstation könnte wie bei vielen sein? Da ich weiß dass man nicht gegen Windmühlen kämpfen kann ist das mein letzter Kommentar zu diesem Thema.

  14. Bei Ihnen kriegt die Bedeutung des Internet-Trolls ganz neue Dimensionen.

    Aber immerhin können Sie sich hier den einen Daumen hoch selbst ganz zu Anfang geben ?

  15. @Ulrich immer länger
    Nein, „Ulrich immer langweiliger“, Sie können den einzigen mageren Gedanken, den Sie hier abweichend vom Thema der Diskussion (zur Erinnerung: Es ging um den Sparkassen-Skandal und diverse Verantwortlichkeiten!) nun zum wiederholten Male posten, noch so häufig variieren – es wird keine Satire draus und auch keine knackige Polemik. Zu kurz. Zu gedankenarm. Zu undifferenziert. Das Internet haben Sie doch ebenfalls entdeckt, sonst würden Sie sich hier nicht als Troll betätigen. Und das Thema „Kommentar“ war nun schon durch (kann’s gern noch mal für Sie zusammenfassen). Skrollen Sie doch einfach mal ganz nach oben. Da steht als erstes „Kommentar zur Entscheidung im Untreue-Prozess“. Das würde Sie nicht nur an das Thema erinnern, von dem Sie hier offensichtlich abzulenken versuchen. Sie könnten auch durch eine einfache Denkoperation, genannt Analogieschluss, feststellen, was ein Kommentar ist. Was da steht, ist ein Kommentar, capisce? Und ein Kommentar zu diesem Kommentar muss nicht so kurz sein wie Ihre Aufmerksamkeitsspanne (https://onlinemarketing.de/news/aufmerksamkeit-goldfisch-mythos). „Roman“ passt in diesem Zusammenhang leider überhaupt nicht. Ich verstehe zwar Ihre Not, einem unsachlichen und schwachen Einwand durch Übertreibung eine satirische Note zu verleihen, doch verfehlt das seine Wirkung, wenn man’s mit der Übertreibung dann zu sehr übertreibt. Nun gut, Sie haben sich im Rahmen Ihrer begrenzten Möglichkeiten angestrengt. Deshalb auch für Sie ein paar ungekürzte Gedanken, die ich an anderer Stelle schon einem gewissen „Gerhard“ – gleich Ihnen ein glühender Verfechter begrenzter Kommentarfunktionen – gewidmet habe:

    >> Zu Weihnachten und nur für Sie gibt es noch einen ungekürzten Bonus-Kommentar von mir. (Mein Tipp für Kurz-Kommentar-Fans: Hören Sie einfach auf zu lesen, bevor der Kopf auf die Tischplatte fällt!)
    Also, ich finde es immer wieder faszinierend, wenn Politiker sich zum Jahresende ganz viele selbstkritische Fragen stellen, aber keine davon beantworten. Wie unsere Kanzlerin nach der Wahl (https://www.youtube.com/watch?v=NCbHLOwcxMg). So zermartert sich Landrat Görig etwa das Hirn in dieser Weise (Vogelsbergbote vom 20.12.2017, S. 5):
    a)“Was ist passiert in den vergangenen Monaten?“ b)“Was war gut in diesem Jahr?“ c)“Was weniger?“ d)“Was hätte man gerne anders gemacht?“ e)“Und wo ist die Realität vollkommen von dem abgewichen, was eigentlich der Plan war?“ f)“Soll man sich für das kommende Jahr etwas vornehmen? g)“Wie soll es weitergehen?“
    Vermutlich damit sein Kommentar kurz bleibt, beschränkt sich der Landrat im wesentlichen auf die Stellungnahme zu Fragen b) und g). b) Resümee positiv (für Herrn Landrat und den 1. Kreisbeigeordneten). g) Und im nächsten Jahr wird daran weitergearbeitet, „dass unsere Region noch attraktiver wird“ (so auch der Titel des gesamten Beitrags, damit der Kreis sich an dieser Stelle schließt).
    Dabei hätte der Verfasser es nun belassen können oder nach Ihrer Ansicht vermutlich sogar bewenden lassen müssen. Ach, ohne Hoffnung, wie ich bin, geb‘ ich der Hoffnung doch mich hin!
    Aber natürlich fühlt der Landrat sich gedrängt, anschauliche Beispiele seines segensreichen Wirkens für die Region aufzuführen. Würze statt Kürze! Und auch der (geistig durchschnittlich rege) Leser wird durch Fragen übelst angetriggert, hat er sich doch angewöhnt zu überprüfen, ob diese Fragen richtig gestellt und dann auch richtig bzw. überhaupt beantwortet wurden. Einige Beispiele (Ich hoffe, Sie können noch folgen!?): War wirklich gar nichts „weniger gut“ im vergangenen Jahr? Also mir fiele da im Gegensatz zu Görig vieles ein, was natürlich sofort die Freunde einer maximalen Anzahl von Zeichen in der Kommentarfunktion auf den Plan rufen würde. Denn wenn man die freie und kritische Meinungsäußerung schon nicht gänzlich unterbinden kann wie bei Putin, Erdogan oder im Land der PIS(S)-Partei (und wohl bald im Vogelsberg), lässt sie sich auf dieses Weise doch immens behindern. Und einen ganzen erkenntnistheoretischen Exkurs müsste Frage e)“Und wo ist die Realität vollkommen von dem abgewichen, was eigentlich der Plan war?“ aufwerfen. Bei Wikipedia heißt es: „Kulturhistorische Bedeutung hat der hohe Vogelsberg durch die Märchen der Brüder Grimm erlangt.“ Das wäre ja nichts schlimmes. Aber leider hat die Märchen-Tradition das Denken des Vogelsbürgers zutiefst geprägt. Sonst würde die Frage nämlich umgekehrt gestellt: Wo ist der Plan von der Realität abgewichen? Aber im Landratsamt wird erst ein Plan gemacht bzw. das erwünschte Ergebnis festgelegt. Und bei den Abweichungen von der Realität muss man halt schauen. Alles eine Frage des individuellen Standpunkts, den man dank Kreis-Pressestelle und Presse-Formaten wie „Aus meiner Sicht“ dann mindestens so flächendeckend verbreitet wie der Vogelsbauer die Gülle im Februar. Gut, die DDR ist an dieser konstruktivistischen Sichtweise der Realität kaputt gegangen. Aber vierzig Jahre konnte man sich damit immerhin über die Runden retten, dank „Einführung einer maximalen Anzahl von Zeichen in der Kommentarfunktion…“ für alle Oppositionellen. Und wissen Sie, was das Schlimmste ist? Genau wie in PIS(S)-Polen (http://www.zeit.de/2017/52/polen-regierung-mateusz-morawiecki-pis-radikalitaet/komplettansicht) gibt es im Vogelsberg Dumpfbacken genug, die hinter eine solche Forderung ihr „Daumen hoch“-Häkchen machen.

  16. @Petra
    „Könnte das eine Form von Demenz sein?“
    Was meinen Sie mit „das“? Ihren eigenen Beitrag? Wenn der nicht so kurz wäre, wüsste man’s!
    Damit Leute wie Sie nicht so dumm fragen müssen, haben Menschen mit Sachkenntnis sehr informative Beiträge ins Internet gestellt, das und die Sie offensichtlich noch nicht entdeckt haben. Siehe https://www.deutsche-alzheimer.de/die-krankheit/andere-demenzformen.html
    Unser Freiwilligenzentrum in Ulrichstein hat sich übrigens der Initiative Demenz-Partner der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft angeschlossen, damit gedankenlose Gelegenheitshumoristen mit ihrem gedankenlosen Geschnatter die Bemühungen um ein demenzfreundliches Klima in unserer Gesellschaft nicht immer wieder stören.

  17. Kann es nochmal einer zusammenfassen?

    Denn da steht „schreibe einen Kommentar“, aber Ulrich hat das Internet entdeckt und schreibt einen Roman. Vielleicht sogar mit mehreren Bänden.

  18. Nein, Frau Werner, da steht zwar „Schreibe einen Kommentar“. Der wird dann aber unter der schönen Überschrift „Gedanken zu…“ veröffentlicht. Weder aus dem Begriff „Kommentar“ noch aus dem Begriff „Gedanke“ lassen sich Vorgaben hinsichtlich ihrer Länge entnehmen.
    Um Ihrem Kenntnisstand aufzuhelfen, zitiere ich einmal aus einem Fachbuch zum Thema (Matthias Degen: Mut zur Meinung: Genres und Selbstsichten von Meinungsjournalisten). Hier heißt es:
    „Kommentare sollten in der Regel nie länger als drei Minuten sein […] Das sind anderthalb Schreibmaschinenseiten, anderthalbzeilig beschrieben. […] Die Dinge sind oft differenziert. Sie lassen sich oft nicht mit einem einzigen Klischee oder einer einzigen Aussage abhandeln – mit wird man oft auch nicht der Differenziertheit dieser Probleme gerecht.“

    Ihre ganze Schulmeisterei, liebe Frau Werner, stößt damit ins Leere. Im Wesentlichen äußere ich mich zu den Beiträgen des Presseportals „Oberhessen live“. Das ist eigentlich auch der Sinn der Kommentarfunktion. Sie oder der von Ihnen so glühend als kritischer Satiriker oder satirischer und polemischer Kritiker verteidigte Anonymus „Ulrich immer länger usw.“ tun genau das Gegenteil. Sie stellen für andere Kommentatoren Verhaltensregeln auf.

    Aber nicht genug damit. Sie verstoßen mit Ihrem Kommentar gegen die Grundregel, nach der das „persönliche Argument“ ein absolutes No Go sind. Sie können eine gedankliche Position angreifen und hierzu Argumente vortragen, nicht aber die Person, die diese gedankliche Position vertritt. Zudem sind Argumente nur überzeugend, wenn sie sich auf den Inhalt beziehen, statt auf die Form oder die Person. Dies ist eine Grundregel für Kommentare.
    Auch persönliche Befindlichkeiten (z.B. „Ich habe keine Lust lange Kommentare zu lesen.“) oder reine Mutmaßungen („Da sie diese Kommentare ja offensichtlich nicht kalt lassen…“) haben in einem Kommentar eigentlich nichts zu suchen.
    Ihr Vorwurf an mich, nur herum zu schwadronieren, statt mich mit der Kritik an der Länge meiner Beiträge „auch nur eine Sekunde auseinander zu setzen“ ist substanzlos. Ich habe mich ja mit dem Satiriker und Meister des Namenswitzes „Ulrich lang, länger am längsten“ nachweislich auseinander gesetzt und zwar ersichtlich länger als eine Sekunde. Damit wäre auch diese Ihre Behauptung widerlegt. Un wann „schwadroniert“ man im Gegensatz zur mindestens 1-sekündigen Auseinandersetzung? Vielleicht wissen Sie es, ich jedenfalls nicht.
    Ich kann nur im Duden nachschlagen: „schwadronieren – wortreich, laut und lebhaft, unbekümmert, oft auch aufdringlich reden, von etwas erzählen
    Beispiel: von seinen Heldentaten schwadronieren“. Passt das auf meine Reaktion auf Anonymus „Lang und länger“? Nein.

    Aber Sie haben sich da sicherlich eine eigene Meinung gebildet und das sei Ihnen unbenommen. Sie gehört nur vielleicht nicht in diese Kommentarspalte. Denn da steht eben „Kommentar“ und nicht „Kommentar zu einem Kommentar mit absolut berechtigter Kritik an der Form“.
    „Super langes Kommentar welches beim mobilen Anzeigen der Seite einfach nur nervt“, „Referat“, „Blogbeitrag“ oder „Leserbrief“ steht da zwar auch nicht, wenigstens in dem Punkt kann ich Ihnen Recht geben, aber wer macht denn auch sowas?

  19. Herr Lange, statt sich mit der satirischen bis durchaus polemischen Kritik auch nur eine Sekunde auseinanderzusetzen, schwadronieren sie nur herum.

    Da sie diese Kommentare ja offensichtlich nicht kalt lassen, überlegen Sie doch mal. Ich finde die Kritik an der Form absolut berechtigt, denn da steht „Kommentar“.

    Da steht nicht: „super langes Kommentar welches beim mobilen Anzeigen der Seite einfach nur nervt“, da steht nicht „Referat“ und auch nicht „Blogbeitrag“ oder „Leserbrief“.

  20. @Ulrich immer länger

    Ihre Pseudonyme werden auch immer länger, aber leider nicht lustiger. Und die vorgetragene Klage über die Länge meiner Beiträge wird auch nicht gehaltvoller oder unterhaltsamer, indem Sie diese stereotyp wiederholen. Warum ist es Ihnen wichtiger, an dem Umfang herum zu mäkeln, anstatt sich mit dem dargestellten Sachverhalt zu beschäftigen? Nicht alles, was hinkt, ist ein „Vergleich“. Und „Referate“ unterscheiden sich formal derart deutlich von Leser-Kommentaren der hier angesprochenen Art, dass man nicht mal einer Pointe (oder besser Sottise) zuliebe eine Parallele zwischen beiden herstellen sollte. Nicht einmal in einer Vogelsberger Baumschule hätte man Ausarbeitungen nach dem Vorbild meiner Kommentare als „Referate“ akzeptiert. Und ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass mindestens 99 Prozent aller Internetbeiträge nur wenige Worte/Sätze lang sind? In diesem Krill (Kryll) können ein paar differenziertere und umfangreichere Ausführungen kaum zur „Verstopfung“ führen.

  21. Inhaltlich stimme ich zwar zu, aber schaffen Sie es denn wirklich bei jedem Kommentar ein ganzes Referat zu halten?

    Kann man da nicht mal eine maximale Anzahl Zeichen einbauen OL-Team? Ansonsten ist das Internet bald voll ;-))

  22. Wir brauchen einfach wieder mal „brutalst mögliche Aufklärer“, aber nicht im Sinne des damaligen Wortfinders, des vor kurzem für seine Unwahrheiten hoch dekorierten Roland Koch. Wie wahr wird doch die alte lateinische Weisheit „o tempora – o mores“ – welch ein Sittenverfall im Laufe der Zeiten (frei übersetzt).

  23. Korrektur:

    Und solche Skandale wie bei der Sparkasse Oberhessen können nach meiner Vermutung im Vogelsberg an jeder beliebigen Stelle aufbrechen, wo öffentliches > GELD < irgendwo versickert ist.

  24. @ Axel Werner Hofmann
    >> Kritische Anmerkungen werden von den Ge- und Betroffenen sofort „abgestraft“, in dem der Frager dann ignoriert und nicht mehr eingeladen wird. Ein investegativer Journalismus ist vom System nicht mehr erwünscht, nur noch Gefälligkeitsschreiberei.<<

    Sie geben eine absolut zutreffende Beschreibung der Vogelsberger Verhältnisse. Die Kreispolitik ist auf einen einzigen Provinzfürsten zugeschnitten, der ein paternalistisches Gesellschaftsverständnis hat wie einst die Barone Riedesel. Der Landrat sorgt dafür, dass im Vogelsberg die Sonne scheint. Und alle Untertanen dürfen gehorsam das gute Wetter lobpreisen. Provinzialität und Rückschrittlichkeit haben einen Namen. Und viele Vogelsbürger sind noch stolz darauf, dass sie so "gut vernetzt" und so "gute Nachbarn" sind. Damit versucht man ihnen einzureden, dass es ihnen so lange gut geht, wie sie die bestehenden Verhältnisse nicht hinterfragen und möglichst keine originellen Ideen entwickeln. Bürgerbeteiligung ist im Vogelsberg organisiert wie rechtliche Betreuung. Der Kreis-Seniorenbeirat und sämtliche Handlungsfelder des Familienbündnisses werden durch die Verwaltung so manipuliert und kontrolliert, dass grundsätzlich nur "gute Nachrichten" und (Eigen)Lob der Mächtigen im Kreishaus an die Öffentlichkeit dringen. Kritiker aus den Reihen der kleinen Parteien im Kreistag werden abgebügelt wie unartige Kinder in der Grundschule. Wer es wagt, sich gegen die Arroganz der Macht zur Wehr zu setzen, muss sich wahrscheinlich demnächst mit der Riedeselsmütze in die Ecke stellen. Ich bin mittlerweile 68 Jahre alt, habe Sozialwissenschaften studiert und schon so einiges erlebt. So etwas wie das "System Görig" ist mir noch nie untergekommen. Ich dachte eigentlich, solche Strukturen wären in Deutschland ausgestorben. Und solche Skandale wie bei der Sparkasse Oberhessen können nach meiner Vermutung im Vogelsberg an jeder beliebigen Stelle aufbrechen, wo öffentliches irgendwo versickert ist. Da hilft kein aus Leader-Mitteln bezahlter "Vogelsbergsong" und kein Standortmarketing mittels "Slogan-Wettbewerb". Von wegen "Der Vulkan schläft – Wir nicht!" Hier hat man viel zu lange geschlafen und es wird Zeit, dass man endlich aufwacht! Vielleicht inspiriert dazu das nachfolgende Spottgedicht:

    Parturient montes…
    [deutsch: Als der Vogelsberg kreißte…]

    Es kreißt der Berg mit viel Geschrei,
    doch raus kommt nur 'ne Maus dabei.
    „…nascetur ridiculus mus“ –
    schreibt Herr Horaz. ("Mit schönem Gruß!").

    Ein neuer Slogan sollte her.
    Der alte, noch vom Vorgänger
    des aktuellen Landrats Görig,
    langweilte offenbar gehörig.

    „Vulkan Vogelsberg – Hessens Mitte“
    war noch nach alter Väter Sitte.
    Doch wie in Baden-Württemberg
    so sollt‘ das neu geschaff’ne Werk

    [„So etwas muss uns auch gelingen!“]
    innovativ und trendig klingen.
    Genau wie „Wir könn‘n alles au-
    ßer Hochdeutsch!“, dachte Görig schlau.

    Er ordnete, gesagt – getan,
    ‘nen Wettbewerb umgehend an.
    So wurden des Vulkanes Kinder
    Vogelsbergslogan-Neuerfinder.

    Einhundertsechzig Kreative
    versandten Emails oder Briefe
    mit allen Slogans und Parolen,
    die aus dem Thema 'rauszuholen.

    Doch analog zu 's Dichters Witzeln,
    war kaum etwas heraus zu kitzeln
    aus Vogelsberger Land und Leuten.
    So konnte man nicht viel erbeuten.

    Fünf „frische, kraftvolle Aspekte“,
    die man nichtsdestotrotz entdeckte
    und an die große Glocke hing
    zum Zweck des Standortmarketing,

    soll’n jetzt die Botschaft der Region
    symbolisieren und zum Lohn
    die Görig'sche Kampagne krönen,
    um ´s Image des Vulkans zu schönen.

    „Der Vulkan schläft. Wir nicht.“ Nicht schlecht,
    doch gibt dies nicht grad denen recht,
    die sagen, dass man hellwach bleibt,
    weil Rotlicht nachts den Schlaf vertreibt?

    Mit „Rein“ und „Raus“ bis man ganz wund
    stoppt niemand den Bevölkerungsschwund.
    "In die Natur" und "aus der Stadt"
    findet grad mal im Urlaub statt.

    „Vogelsberg mitten in Euro-
    pa“ – klingt nun gerade so
    als trüge seine Nase nicht
    ein jeder mitten im Gesicht.

    Ein Narr, wer sich deswegen hält
    schon für den Mittelpunkt der Welt.
    „Mehr Platz“ ist auch kein großes Plus
    wenn man zur Arbeit pendeln muss.

    Und seien wir doch ehrlich, wie-
    viel Platz braucht heute noch IT?
    Mit „Platz zum Leben“ lässt sich werben.
    Doch was man sieht, ist Platz zum Sterben.

    Zuletzt: „Wo Kinder draußen spielen“…
    Mein Gott, das wird ja wohl in vielen
    Regionen, die man könnte wählen
    als Wohnort, zu den Fakten zählen!

    Selbst in der Bronx vergnügen sich
    die Kiddies auf dem Straßenstrich.
    Auch das bedarf keines Belegs:
    Streetgangs sind outdoor unterwegs.

    Kurz: Diesem Werbemateriale
    fehl’n die Alleinstellungsmerkmale.
    Denn was im Vogelsberg so schön,
    das gibt’s auch anderswo zu seh‘n.

    Drum bin ich sicher, dies Verfahren
    konnt' Görig eigentlich sich sparen.
    War das Bemühen auch gigantisch,
    nur gut gemeint bleibt dilettantisch.

  25. @ Irrglaube

    „Aber was bringt unser Gelaber…“

    Vor allem hilft unser Gelaber mit, denen eine Stimme zu geben, die erkennen, wohin die Reise geht und die sich weder „mitnehmen“ noch „einbinden“ lassen wollen. Und natürlich unterstützen wir damit einen Journalismus, der mehr und mehr zur letzten Kontrollinstanz innerhalb eines Staates wird, dessen eigene Kontrollmechanismen versagen.
    Ich bin jedenfalls froh über kritische jede Stimme, die mit dazu beiträgt, ein realistisches Bild unserer Gesellschaft zu vermitteln. Optimismus wird zwar gern als Mangel an Information definiert, aber man kann es auch umgekehrt sehen: Dass es uns nicht an den richtigen Informationen mangelt, ist auch der einzige Grund, überhaupt noch optimistisch zu sein.
    Denjenigen, die jede sachliche Kritik hier mit einem Daumen-nach-unten-Icon quittieren, egal ob aus persönlicher Abneigung oder falscher Nibelungentreue, möchte ich aber Folgendes ins Poesiealbum schreiben:
    Was hier in unserem Vogelsberg aufgrund von krimineller Energie, Überforderung, Leichtfertigkeit, Verantwortungslosigkeit usw. vor aller Augen geschieht, bleibt nicht folgenlos. Auch wenn man den Kopf noch so sehr in den Sand steckt oder unangenehme Tatsachen zu verdrängen sucht. Es wird ein Klima geschaffen, in dem diejenigen, die auf Kosten der anderen ein luxuriöses Leben führen wollen, immer dreister werden. Jede Schande hat klein angefangen, doch nie stehen genügend Menschen mit Durchblick auf, um Missstände im Keim zu ersticken. Die organisierte Kriminalität hätte man kurz nach dem Untergang der Hitler-Diktatur noch kurz halten können. Jetzt durchsetzt und zersetzt sie die gesamte Gesellschaft und stellt praktisch den Normalfall dar. Um noch irgend etwas an das Licht der Öffentlichkeit zu bringen, braucht man Whistleblower und kleine Gruppen hochspezialisierter investigativer Journalisten, die arbeiten wie Geheimdienste.
    Steuerfahnder-Affaire (https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerfahnder-Aff%C3%A4re), Cum-Ex-Affaire (https://www.welt.de/wirtschaft/article117112833/Staat-schaute-bei-dreister-Milliarden-Trickserei-zu.html), oder das „System Kohl“ (https://www.tagesschau.de/inland/kohl-spendenaffaere-103.html) usw. sind keine Einzel- oder Unfälle. Sie sind Ausdruck des Zustands dieses Staates und seiner Gesellschaft. Dagegen hilft kein „Gelaber“. Aber seien wir froh, dass es noch „Gelaber“ gibt, das die Wirklichkeit abbildet und einschätzbar macht.

  26. Herr Lange, Sie haben ja nicht unrecht. Aber was bringt unser Gelaber. Den Kunden scheint es nicht zu interessieren. Sonst würde man sich an solch einer Diskussionsrunde beteiligen. Die Kunden kaufen weiterhin brav Fonds und lassen sich mit Versicherungsprodukten und unnützen hohen Bausparverträgen übers Ohr hauen. Der Berater wird gelobt und der Vorstand bekommt dann bei Jahreszielerreichung noch ne dicke Boni.

  27. @ Irrglaube

    „Der Aussichtsrat kann immer nur das prüfen…“
    Netter Lapsus. Und da prüft er und prüft, der Aussichtsrat, welche schönen Aussichten seine Mitglieder wohl haben werden, wenn sie die Aufsicht zu Gunsten der Aussicht weiterhin vernachlässigen.

  28. Der heilen-Welt-Berichterstattung von Behörden, Banken, Krankenhäusern, Schulen, Parteien und Politikern etc. sollte endlich ein Riegel vorgeschoben werden, in der alles in den blühendsten Farben geschildert wird, vor allem auch im Vogelsbergkreis. Warum wird vielem nicht endlich mal auf den Grund gegangen, vor allem, wenn es auf kritische Fragen oft keine Antworten gibt? Kritische Anmerkungen werden von den Ge- und Betroffenen sofort „abgestraft“, in dem der Frager dann ignoriert und nicht mehr eingeladen wird. Ein investegativer Journalismus ist vom System nicht mehr erwünscht, nur noch Gefälligkeitsschreiberei. Der Schreiber dieser Zeilen hat das oft schon am eigenen Leibe erfahren müssen, Hinterfragen und Bohren sind meist unerwünscht. Trotzdem werde ich sicher nicht davon abrücken, obwohl ich schon oft genug deswegen „abgestraft“ worden bin und es immer wieder werde. Klar werden die schönen Werbeartikel gerne übernommen, denn sie kosten ja nichts. Ist die Verdummung der geneigten Leser das denn wirklich wert?

  29. Nach all diesen sehr zutreffenden Schilderungen unzureichender, weil lediglich formaler Kontrollmechanismen und goldener Handschläge in den oberen Etagen kann man doch nicht zu dem Ergebnis kommen: „Deswegen sehe ich bei Herrn Görig keinerlei verschulden.“ Mag auch eine Verstrickung in den konkreten Fall nicht gegeben sein, so sind Politiker in bestimmten Funktionen, auch Landräte, Teil eines Systems, in dem überforderte Dummköpfe es sich außerordentlich gut gehen lassen und nur derjenige „im Spiel“ bleibt, der sich an die internen Spielregeln hält. Und die oberste Regel ist: Verhalte dich konform, mach’s wie alle, schau durch die Finger, halt anderen den Rücken frei, denn auch du wirst sie einmal brauchen, wenn deine Fehler vertuscht werden sollen.
    Unterdessen breitet sich „im Volk“ die Erkenntnis aus, dass die Eliten in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft usw. moralisch verkommen und nur noch darauf erpicht ist, sich auf Kosten der Allgemeinheit so lange die Taschen voll zu machen, wie es irgend geht. Idealismus gilt als Dummheit. Gesetze oder sonstige Entscheidungen in Legislative und Exekutive werden so angelegt, dass man sich in Wirtschaftskreisen nicht unbeliebt macht und man sich am Ende der politischen Karriere für eine um so lukrativere Anschlussverwendung in der Wirtschaft nicht disqualifiziert hat. Längst haben die Probleme in allen Bereichen des Staates eine Komplexität erreicht, dass sie innerhalb der Strukturen, die hier allenthalben beschrieben werden, nicht mehr gelöst werden können. Wenn die Bomben platzen, sind Görig und Co. längst nicht mehr im Amt oder haftbar zu machen. Dem Volk wird man dann erzählen, es hätte sich eben nicht alles gefallen lassen sollen!

  30. Der Aussichtsrat kann immer nur das prüfen, was er von der Geschäftsleitung, in diesem Fall der Vorstand, vorgelegt bekommt. Und meistens bekommen die Aufsichtratsmitglieder nur die Informationen die er auch nur sehen soll. Die meisten Aufsichtsratsmitglieder, damit meine ich die exteren Mitglieder und nicht die eigenen Bankangestellten, haben doch gar keinen Durchblick im Bezug auf die Geschäftswelt der Sparkassen. Wie sollen die kontrollieren, wenn ihnen Informationen vorenthalten werden. Zudem geht es doch nur bei solch einer Versammlung bzw. Sitzung ums abnicken. Damit ist dem Ganzen im rechtlichen Sinne und im Sinne der Satzung genüge getan. Weil es einfach dazugehört. Und deswegen sehe ich bei Herrn Görig keinerlei verschulden. Im Gegensatz zu Herrn Sedlak. Er muß gehen. Nein, man hat ein anderes schwarzes Schaaf abgeurteilt und verurteilt. Er musste sein sieben Sachen packen. Das oberste Kontrollorgan, Herr Sedlak, hat versagt. Aber was nützt das wenn er geht. Er bekommt ein paar Millionen Abfindung und lacht sich ins Fäustchen. Was sind da schon 400.000 EUR Jahresgehalt.

    Ist auch egal wie es ausgeht. Die Mitarbeiter holen ja die Kohle wieder raus, indem sie dem Kunden ihre Pyramide auf den Tisch klatschen und unter Einfluss von offenen Fragen dem Kunden auf Grundlage ihres so tollen Sparkassenfinanzkonzeptes bescheisen. Leider fallen immer wieder mehr als genug Menschen auf diesen Mißt rein.

  31. Rechnungswesen 3 Jahre lang 2 Doppelstunden pro Woche? Das ist möglicherweise heute so. Meine gesamte Ausbildung zum Bankkaufmann hat nur zwei Jahre gedauert und ich hatte definitiv keine 2 Doppelstunden pro Woche. Und ich bin noch keine 50 und ebenfalls „Insider“!

  32. Man muss insbesondere eines noch bedenken: Hätte nicht ein Mitarbeiter eines fremden Insitutes (DKB) nach zehn Jahren endlich eine Geldwäscheverdachtsanzeige geschrieben, würde Herr H. heute und auch die nächsten zehn Jahre noch Unterschlagungen begehen. Und dafür soll ausschließlich eine sofort entlassene Untergebene des Kriminellen verantwortlich sein? Das hört sich für mich wie ein Bauernopfer an! Da wurde offenbar voll durchgezogen. Ansonsten scheinen nämlich nur noch bei dem direkten Chef des Kriminellen personelle Konsequenzen gezogen worden zu sein, wenn auch offenbar in erheblich milderer Weise. Denn man hört und liest bzgl. diesem abwechselnd von Beurlaubung, Freistellung und ähnlich „bequemen“ Maßnahmen und daß er womöglich die Sparkasse am Ende des Jahres verlassen wird. Wahrscheinlich kassiert er so lange noch schön seinen Lohn als stellvertretender Vorstandsvorsitzender und hat schon einen Job an einer anderen Stelle des „Sparkassen-Konzerns“ oder einem seiner Tochterunternehmen sicher. Und „the one and only“ Mr. Sedlak, unter dessen Augen dies alles geschah, sitzt frech und arrogant vor dem Haushaltsausschus und behauptet keinerlei Fehler begangen zu haben. Und dann besitzt dieser Superaufklärer auch noch die Chuzpe und ordnet als Ergebnis dieser Aufklärung auch noch die Abteilung des Kriminellen einfach einem anderen Vorstandsmitglied zu, wie man liest. Na prima! Dann kann Herr Sedlak sich ja in Zukunft ausschließlich dem in die Kamera halten von überdimensionalen Schecks und dem Durchschneiden von bunten Bändchen widmen! Frohe Weihnachten!

  33. An der moralischen Wertvorstellung der Sparkasse zweifelte ich bereits bei der Neuerhebung der Kontoführungsgebühren für Einkommensschwache. Mir könnte es egal sein, dann habe ich eben 1.500 EUR bei der Sparkasse rumliegen und zahle keine Gebühren, gibt ja sowieso keine Zinsen. Für einen Hartz IV Empfänger sind 3,50 EUR monatlich eine warme Mahlzeit! An den 8,7 Millionen hat scheinbar keiner zu knabbern gehabt. Liebe Sparkasse, bitte generell Entscheidungen überdenken!

  34. Alles richtig und vom Hintergrund her sehr interessant. Geld schafft Abhängigkeit, wenn man schon nicht von Korruptin sprechen will, die bis zur Anhänglichkeit gehen kann. Ein gewisser Herr Flick nannte Parteispenden daher „politische Landschaftspflege“. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass Sozialdemokraten für den „Bimbes“ weniger empfänglich wären als beispielsweise CDU/CSU und FDP. Bei Sozialdemokraten hat allerdings der hoch entwickelte Sinn für das persönliche und vor allem finanzielle Fortkommen, als Charaktereigenschaft gern auch „einnehmendes Wesen“ genannt, ein besonderes G’schmäckle. Denn die Sozaldemokraten sehen sich gern als Fürsprecher der kleinen Leute. Seit dem Genossen der Bosse Schröder haben sich diese kleinen Leute allerdings zusätzlich durch das Attribut „hart arbeitend“ zu qualifizieren. Alt, arm, krank, vereinsamt, allein erziehend, zu Unrecht unterbezahlt usw. reicht nicht mehr aus, um sozialdemokratisches Engagement auszulösen. Da fällt Herrn Schluchz, pardon Schulz, mitten in seinen Parteitagspredigten als running gag zwar immer der obligatorische Nachbar aus Würselen ein: Schweres Schicksal, ja, ja, doch, doch. Aber vor allem: hart arbeitend. „Die Krankenschwester kriegt ’nen Riesenschreck / Schon wieder ist ein Kranker weg / Sie amputierten ihm sein letztes Bein / Und jetzt kniet er sich wieder mächtig rein.

    Wie unser aller Landrat Manfred Görig, der sich gern mal im grünen Kittel und mit Mitropa-Duschhaube als Pflege-Praktikant ablichten lässt, um darauf hinzuweisen, wie hart man in der Pflege doch arbeiten muss. Für ein Scheißgeld. Dagegen sind die üppigen Aufwandsentschädigungen für die Verwaltungsratssitzungen der Kreissparkasse sicher leichter verdient. Sehr viel leichter, wie man jetzt weiß.
    Aus der Eliteforschung weiß man, dass sich die so genannten Eliten zunächst mal bestimmte Privilegien unter den Nagel reißen, zumeist mit ziemlich rüden Methoden und außerhalb der Legalität, um anschließend eine Legende zu spinnen, nach der sie sich diese Privilegien hart erarbeitet und somit wohl verdient hätten. Dies schlägt sich mit der Zeit in einer soziotypischen Lebenshaltung nieder, die Banker und Parteibonzen zusammen schmiedet. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Vogelsberger GroKo-Vereinbarung ein Programm zur privaten Unternehmensförderung darstellt, neben dem Sozialpolitik praktisch keine Rolle spielt. Natürlich findet auf sozialem Gebiet auch alles mögliche statt. Schließlich gibt es Sozialgesetze. Schaut man aber nach neuen Ideen zur Bewältigung von Überalterung, Pflegenotstand, Entlastung pflegender Angehöriger, Alternativen zum Pflegeheim und, und, und… Dann ist da überhaupt nichts außer irgendwelcher Fakes sowie Schein- und Symbolaktivitäten, die man mit hohem Aufwand an Öffentlichkeitsarbeit ständig im Gespräch hält, hinter denen sich aber keinerlei nachhaltige Vorsorgestrukturen verbergen. Dafür sind die Kosten gering, nicht zuletzt wegen des unablässig gelobten Einsatzes Ehrenamtlicher.

    Der Lenin zugeschriebene Satz: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ ist nicht verbürgt. Er lehnt sich an die russiswche Volksweisheit „Vertraue, aber prüfe nach“ an. In seinem Aufsatz „Über Abenteurertum“ beschreibt Lenin das Treiben sozialdemokratischer „Grüppchen“ in der Frühphase der Russischen Revolution, denen er teilweise das Fehlen von ernsthaften und wohlbegründeten Ideen vorwirft. Er fährt dann fort: „Die Arbeiter [kleinen Leute, Erg. d. Verf.], die sich nicht an der Nase herumführen lassen wollen, müssen jedes Grüppchen sowohl auf die Ernsthaftigkeit seiner Ideen als auch auf seine Wurzeln in den Massen hin untersuchen. Nicht aufs Wort glauben, aufs strengste prüfen – das ist die Losung der marxistischen Arbeiter“ (Lenin, Werke Band 20, Dietz Verlag Berlin 1961). Bald ist Landtagswahl. Ich bin zwar kein „marxistischer Arbeiter“. Aber ich werde Lenins Worte trotzdem beherzigen.

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