Auf Antrag der FDP positionierte sich die Mehrheit des Kreistags für den Bau der Ortsumgehung Lauterbach/WartenbergKreistag spricht sich für Ortsumgehung aus
LAUTERBACH (cdl). Mit großer Mehrheit hat sich der Kreistag für den Bau der Ortsumgehung B 254 Lauterbach/Wartenberg ausgesprochen. Die FDP hatte einen entsprechenden Antrag zur Ortsumgehung eingebracht, der zum Ziel hat das Projekt voranzutreiben. Kritische Stimmen gab es dagegen von Grünen und Linken.
In seiner Antragsbegründung wies der FDP-Fraktionsvorsitzende Mario Döweling daraufhin, dass sich die Dinge im Sinne der FDP entwickelt hätten. Dennoch sei das Thema bisher nicht im Kreistag behandelt worden. Er lobte den Landrat und den Ersten Kreisbeigeordneten für ihre klare Positionierung für den Bau der Ortsumgehung. „Wir haben ein wichtiges Infrastrukturprojekt in der Region“, so Döweling. Es sei an der Zeit, dass das Projekt endlich losgehe und dafür Mittel aus Berlin zur Verfügung gestellt würden.
Gabriele Szepanski von den Grünen verteidigte die Position ihrer Partei gegen einen Bau der Ortsumgehung. Dem Antrag der FDP könne ihre Partei nicht zustimmen, weil er das Ergebnis vorwegnehme. Man solle stattdessen das Angebot des „runden Tisches ernst nehmen“ und einen ergebnisoffenen Austausch führen. Die Lärm- und Verkehrsbelästigung würde lediglich verschoben. Außerdem sei die Planung der Straße längst überholt und entspreche nicht mehr den aktuellen verkehrspolitischen Zielen. Der Verkehr der Zukunft werde sauberer und leiser sein, die Fahrzeuge mit fossilen Verbrennungsmotoren seien ein Auslaufmodell. Die Belastung der Anwohner dürfte sich erheblich verringern und der infrastrukturelle Nutzen für die ortsansässigen Unternehmen bleibe weiterhin ungefährdet. Darüber hinaus werde es ab Mitte 2017 eine Maut für Lkw auch auf den Bundesstraßen geben. Das werde voraussichtlich zu einer Minderung des Lkw Verkehrs auf Bundesstraßen führen.
Zwei Wartenberger mit unterschiedlicher Auffassung
Das Kreistagsmitglied und Bürgermeister der Gemeinde Wartenberg Dr. Olaf Dahlmann (SPD) wiederholte, dass er sich für die Belange der Bürger seiner Gemeinde einsetzen werde und seine persönliche Meinung zum Thema dem Willen der Bürger unterordnen werde. Für ihn sei die gemeindliche Beschlusslage ausschlaggebend. Daher würde er (KORREKTUR: Dr. Dahlmann weist ausdrücklich daraufhin, dass mit „er“ Mario Döweling und dessen Antrag gemeint war – also Döweling würden am liebsten das Projekt schon morgen umsetzen) am liebsten das Projekt schon morgen umsetzen. Daher plädierte er dafür, dem Antrag der FDP zuzustimmen.
Dietmar Schnell (Die Linke) positionierte sich „als Wartenberger“ klar gegen die Ortsumgehung. Es sei Dahlmann hoch anzurechnen, dass er die Diskussion in der Gemeinde in Gang gesetzt habe, das sei mutig gewesen, obwohl er dann eingeknickt sei. In Wartenberg brauche man weiterhin eine offene Diskussion über die Ortsumgehung. Kein Unternehmen würde sich wegen der Straße ansiedeln, denn wer auf optimale Straßen angewiesen sei, gehe nach Niederaula oder Bad Hersfeld.
Dr. Jens Mischak bewertete das Projekt sowohl als gut für die beiden Kommunen als auch für die Region. Die Ost-West-Verbindung sei innerhalb von Hessen bei Weitem nicht so gut ausgeprägt wie die Nord-Süd-Verbindungen. Gerade deshalb sei die Verbindung von Alsfeld nach Fulda wichtig. Ein Unternehmen habe ihm sogar mitgeteilt, wenn es nicht in zehn bis 15 Jahren möglich sei, sogenannte Gigaliner für die Logistik zu nutzen, man sich einen anderen Standort suchen wolle. Man würde damit die bestehenden Gewerbegebiete besser anschließen. Neben Breitband sei auch die Infrastruktur der Straßen für Bürger und Unternehmen von besonderem Interesse. Von einer Bürgerbefragung halte er wenig. Denn die Vergangenheit habe gezeigt, dass dort lediglich die Betroffenen teilnehmen und die restliche Bevölkerung mit Gleichgültigkeit reagieren würde. Er halte die Lösung mit dem Runden Tisch unter der Moderation von Jürgen Ackermann für die beste Lösung. Somit würde man bis zum Sommer endgültige Klarheit haben.
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