Gesellschaft3

Die Spielplätze der Stadt Alsfeld sind mit die sichersten im VogelsbergkreisIm Herz der Beerenwiese fasziniert die Seilbahn

ALSFELD (kiri). Mit Feuereifer düsen drei Jungs quer über den Platz. Es sind Granit, Alex und David, die die Seilbahn gekapert haben – definitiv das Highlight der neuen Spielgeräte in der Beerenwiese. Im Herzen des Wohngebietes am Alsfelder Stadtrand ist im Herbst letzten Jahres ein Spielplatz entstanden, der jetzt nach Fertigstellung und Sicherheitsüberprüfung offiziell eröffnet wurde.

Die drei Jungs spielen jeden Nachmittag mit ihren Freundinnen und Freunden – sofern das Wetter und die Eltern es zulassen – auf dem Spielplatz, der mit besagter Seilbahn, einer Vogelnestschaukel, einer Kletterwand, Rutsche, Spielhaus und Sandkasten genügend Möglichkeiten zum Austoben und Ausprobieren bietet. Auch junge Eltern aus dem oberen Rodenberg zieht es mit ihrem Nachwuchs dorthin, denn die langjährigen Spielplätze in der Virchowstraße, Liebigstraße und Porschestraße sind in den letzten Jahren wegen mangelnder Nutzung und altersbedingter Sicherheitsmängel geschlossen und abgebaut worden.

Die Seilbahn auf dem Beerenwiesen-Spielplatz ist das beliebteste Spielgerät - dies belegen schon nach wenigen Tagen die ersten Gebrauchsspuren.

Die Seilbahn auf dem Beerenwiesen-Spielplatz ist das beliebteste Spielgerät – dies belegen laut Spielplatzexperte Ralf Obermeier schon nach wenigen Tagen die ersten Gebrauchsspuren.

„Der Spielplatz war schon lange im Bebauungsplan vorgesehen und rund 40 Eltern haben sich per Unterschriftenliste stark gemacht, dass das Vorhaben jetzt umgesetzt wird“, erzählt Bürgermeister Stephan Paule, der mit den städtischen Mitarbeitern Jürgen Wettlaufer und Alfons Garg vor Ort war, um den Platz offiziell freizugeben. 17.000 Euro hat der Platz – alleine die Spielgeräte und Materialien – gekostet. „Es gab keine Fördermittel dafür und die Eigenleistungen sind auch nicht mit eingerechnet“, erläutert Paule.

Letztere waren eine Menge: Der Bauhof hat die Fläche, die von allen Seiten gut einsehbar und damit auch eine gewisse Sicherheit und Schutz für die Kinder bietet, selbst gerodet, planiert und die Gerätschaften aufgebaut. Außerdem wird dieser – und alle anderen Spielplätze in der Stadt – wöchentlich, manchmal auch täglich, einer visuellen Kontrolle unterzogen, kleinere Reparaturen vorgenommen oder Sand wieder aufgefüllt. Zu gerne wird dieser nämlich von Unbekannten weggekarrt, um den heimischen Sandkasten zu füllen oder eigene, kleine Bauvorhaben umzusetzen.

Die Statistik vom Spielplatz-Experten Ralf Obermeier belegt: Alsfeld hat sich in den letzten Jahren bezüglich der Sicherheit auf Spielplätzen immer weiter verbessert und gehört auch zu den besten Gemeinden im Kreis. Statistik: Ralf Obermeier

Die Statistik vom Spielplatz-Experten Ralf Obermeier belegt: Alsfeld hat sich in den letzten Jahren bezüglich der Sicherheit auf Spielplätzen immer weiter verbessert und gehört auch zu den besten Gemeinden im Kreis. Nicht zu sehen: 2012 lagen die Risikopunkte noch bei 4,8, inzwischen nur noch bei 1,8. Statistik: Ralf Obermeier

Grundsätzlich kann sich das Engagement der Stadt Alsfeld für ihrene Spielplätze sehen lassen – das bestätigt Ralf Obermeier auf Nachfrage. Obermeier ist Fachkraft für Arbeitssicherheit und qualifizierter Spielplatzprüfer nach den geforderten Richtlinien der DIN SPEC 79161. Als Leiter der Arbeitssicherheit ist er im Alsfelder Kreiskrankenhaus tätig, zeichnet sich aber gleichzeitig für die Spielplatzsicherheit im gesamten Vogelsbergkreis und neuerdings zunehmend auch im Schwalm-Eder-Kreis verantwortlich.

Er bekräftigt mit seiner Statistik das persönliche und finanzielle Engagement der Stadt Alsfeld, die in den letzten Jahren „viel Kosten und Mühen“ für die städtischen Spielplätze investiert habe. „2012 lag der Risikowert der Alsfelder Spielplätze noch bei 4,8 Punkten. Ganz aktuell – die jährliche Prüfung der Spielplätze ist gerade abgeschlossen – liegt der Risikowert nur noch bei 1,8 Punkten, das ist sehr gut!“ Toppen könnten den Alsfelder Wert momentan nur die Gemeinden Herbststein und Gemünden/Felda.

Regelmäßige Kontrollen schützen die Kinder und geben Sicherheit

In Alsfeld sind Jürgen Wettlaufer als Spielplatz-Sachbearbeiter des Bauamtes und Alfons Garg als Mitarbeiter des Bauhofes für die Plätze zuständig. Im Vorfeld des Spielplatz-Baus in der Beerenwiese haben sie schon mit Ralf Obermeier zusammengesessen und besprochen, wo und wie welche Gerätschaften angelegt und aufgestellt werden oder wie hoch die Fallhöhen und wie groß die Fundamente sein müssen.

Sind irgendwoe Splitter, rausragende Nägel, kann ein Kind mit dem Kopf stecken bleiben oder zwischen Lücken treten - Ralf Obermeier inspiziert mit Argusaugen die Plätze. Foto: Archiv/Kierblewski

Sind irgendwo Splitter, rausragende Nägel, kann ein Kind mit dem Kopf stecken bleiben oder zwischen Lücken treten – Ralf Obermeier inspiziert mit Argusaugen die Plätze und probiert die Gerätschaften gerne auch mal selbst aus. Foto: Archiv/Kierblewski

Nach Abschluss der Aufbauarbeiten hat Obermeier den Spielplatz offiziell abgenommen und freigegeben. „Ich probiere bei solchen Überprüfungen die Spielgeräte gerne auch selber aus“, gibt Obermeier zu, wobei es bei seinem eigenen „Spieltrieb“ auch einen triftigen Grund dafür gibt: „Die Spielgeräte müssen auch für Erwachsene zugänglich und nutzbar sein, denn wenn ein Kind in Not gerät, müssen Erwachsene diesem zur Hilfe eilen können.“  Plötzlich schmunzelnd erinnert sich der Spielplatz-Experte an einen kleinen „Vorfall“ bei einer seiner letzten Begehungen.

„Auf einem Spielplatz war eine neue 5-Meter-Röhrenrutsche aufgestellt worden. Als ich diese besichtigte, wollte ich sie natürlich auch einmal ausprobieren. Leider habe ich versäumt, vorher in das Ende der Röhre zu blicken… so rutschte ich mit Karacho jubelnd runter… und schwupps, landete ich in einer riesigen Pfütze am Ende des Kanals. Ich war klatschnass, der Tag war gelaufen!“

Im Kommen: Gernerationsübergreifende Spielplätze

Nicht nur Obermeier hat – berufsverpflichtend natürlich – Spaß am Ausprobieren der Spielgeräte, immer mehr Erwachsene nutzen die Gelegenheit, sich durch Schaukel, Wippe, Klettergerüst & Co zurück in ihre eigene Kindheit zu erinnern. Die nächste Generation der Spielplätze ist unter anderem deshalb schon im Kommen. In Homberg/Ohm gibt es sie bereits, in Gemünden/Felda wird gerade damit begonnen: Generationsspielplätze. Dort sind Geräte aufgebaut, die Jung und Alt gleichermaßen nutzen können und ihnen dienlich sind, um Motorik, Gleichgewicht und Kondition zu fördern.

Täglich, sicherlich wöchentlich finden auf den Spielplätzen im Vogelsbergkreis "visuelle Kontrollen" statt. Vierteljährlich erfolgen "Operative Inspektionen" und einmal im Jahr kommt Ralf Obermeier zu einer gründlichen Hauptinspektion. Foto: Archiv/Kierblewski

Täglich, sicherlich wöchentlich finden auf den Spielplätzen im Vogelsbergkreis „visuelle Kontrollen“ statt. Vierteljährlich erfolgen „Operative Inspektionen“ und einmal im Jahr kommt Ralf Obermeier zu einer gründlichen Hauptinspektion. Foto: Archiv/Kierblewski

3 Gedanken zu “Im Herz der Beerenwiese fasziniert die Seilbahn

  1. Der Bürgermeister macht in vielen Sachen vorbildliche Arbeit, mein Lob galt für all seine Aktivitäten insgesamt. .:))

  2. Die Arbeitsbiene ist nicht der immer lächelnde Bürgermeister, sondern der auf dem Bild rechts neben ihm stehende Vorarbeiter des städtischen Bauhofs. Er ist nämlich der der dafür sorgt, dass die Arbeiten im Stadtgebiet schnell und hervorragend ausgeführt werden. Das wird viel zu selten erwähnt. Der erstgenannte schmückt sich gern mit fremden Federn.

  3. Genial der Bürgermeister von Alsfeld.
    Er ist wie eine Arbeits Biene immer und überall packt er an.

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren