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Erinnerungskultur in AlsfeldInformations- und Hinweistafeln zum Volkstrauertag: Alsfelder Reservisten setzen Zeichen des Gedenkens

ALSFELD (ol). Anlässlich „80 Jahre Kriegsende“ und „100 Jahre Volkstrauertag“ hat die Alsfelder Reservistenkameradschaft neue Informations- und Hinweistafeln an den Kriegsgräberstätten auf dem Alsfelder Friedhof und in Oberrod initiiert. Die Tafeln erzählen die Schicksale der dort bestatteten Menschen und erläutern historische Hintergründe wie das Reservelazarett Alsfeld oder den Bombenangriff von 1945.

Leider ist in den vergangenen Jahren die Besucherzahl am Volkstrauertag bei der Gedenkveranstaltung der Stadt auf dem Alsfelder Friedhof zurück gegangen, berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung. Aus diesem Grund, aber auch anlässlich der beiden Jubiläen „80 Jahre Kriegsende“ und „100 Jahre Volkstrauertag“ haben Mitglieder der Alsfelder Reservistenkameradschaft das Aufstellen von Informationstafeln zur Kriegsgräberstätte auf dem Alsfelder Friedhof und der Kriegsgräberstätte Oberrod (Liederbach) initiiert.

Eine weitere Tafel informiert über das Reservelazarett Alsfeld (heutige Stadtschule), in dem viele der Toten verstarben sowie über den Bombenangriff auf Alsfeld und den Einmarsch der Amerikaner.

Außerdem wird die eigentliche Bedeutung des Volkstrauertages dargestellt, denn in einer Zeit, in der die Welt von Konflikten und Kriegen geprägt ist, ist das Thema des Volkstrauertags aktueller denn je. Die derzeitigen Ereignisse zeigen weiterhin, wie grausam Krieg sein kann.

Neben diesen wertvollen Informationstafeln haben die Alsfelder Reservisten gemeinsam mit dem städtischen Baubetriebshof die Reinigung und Instandsetzung der Grabkreuze am Ehrenteil des Alsfelder Friedhofs vorgenommen sowie Informationskarten zu den auf der Kriegsgräberstätte beigesetzten Personen erstellt und diesen damit ein Gesicht gegeben.

Diese Tafeln erzählen aber auch die Geschichte der Toten, zum Beispiel die der DRK-Helferin Marie, die im Alter von 23 Jahren im Reservelazarett in Heiligenstadt verstarb. Oder die der 25-jährigen Anna, die im Zuge der Angriffe auf Alsfeld im Februar 1945 zusammen mit ihrem 3-jährigen Sohn Hans-Jürgen ums Leben kam, den sie gerade im Kinderwagen fuhr. Während seine Mutter durch Bordwaffenbeschuss offenbar direkt verstarb, wird berichtet, dass Hans-Jürgen kurz darauf durch Bombensplitter am Kopf und Bauch im Reservelazarett in der Stadtschule verstarb.

„Der Volkstrauertag ist ein besonderer Gedenktag in Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewalt. Dieser Tag soll auch mahnen und daran erinnern, wie kostbar ein Leben in Frieden und Freiheit ist“, sagte Bürgermeister Stephan Paule, der sich bei den Alsfelder Reservisten für diese wertvolle Erinnerungsarbeit bedankte.

Foto: Stadt Alsfeld

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