Neue Pfarrerin in Romrod wird ordiniertSimona Janssen: Zwischen Bibel, Begegnung und Berufung
ROMROD (ol). Am 19. Oktober wird Simona Janssen in der Evangelischen Kirche Romrod zur Pfarrerin ordiniert. Die 31-Jährige steht für eine theologisch fundierte, zugleich lebensnahe Verkündigung und möchte Kirche als Raum der Begegnung gestalten. Mit ihrer Haltung verbindet sie Glauben, Wissenschaft und gelebte Nächstenliebe – und setzt sich dafür ein, dass Kirche Menschen berührt und zusammenführt.
Wenn man Simona Janssen zuhört, merkt man schnell: Predigten sind für sie keine Pflichtveranstaltungen, sondern lebendige Brücken zwischen Gottes Wort und dem Alltag der Menschen. Die 31-Jährige steht kurz vor ihrer Ordination als Pfarrerin in Romrod und bringt dabei eine Mischung aus Tiefgang, Reflexion und Bodenständigkeit mit, berichtet das Evangelische Dekanat in einer Pressemitteilung.
Schon als Kind war der Glaube für sie selbstverständlich. Sonntagsschule, Jungschar, und das vertraute Ritual gemeinsamer Gottesdienste, all das prägte sie früh. Dennoch war der Weg ins Pfarramt zunächst nicht ihr Ziel, sondern der Wunsch, den Glauben und die Bibel wissenschaftlich und kritisch zu hinterfragen. „Glaube und Wissenschaft stehen nicht im Widerspruch“, sagt sie. „Sie sind nur unterschiedliche Wege, Wahrheit zu erkennen.“
Diese intensive Auseinandersetzung hat ihren Glauben nicht geschwächt, sondern gestärkt. Aus der kritischen Reflexion erwuchs ein tiefes Vertrauen in Gott. Ein Vertrauen, das sie heute in ihren Predigten und Begegnungen weitergeben möchte. Apologetische Fragestellungen, also die argumentative Verteidigung des Glaubens, waren zeitweise ihre Leidenschaft. Heute verbindet sie diese intellektuelle Tiefe mit einer persönlichen, lebensnahen Ansprache.
Kirche als Raum der Begegnung
Für Janssen ist Kirche mehr als ein Gottesdienst am Sonntag. Sie möchte Räume schaffen, in denen sich Menschen über Unterschiede hinweg begegnen, voneinander lernen und offen über ihr Leben sprechen können. Nächstenliebe und Barmherzigkeit sind ihr wichtig, doch immer eingebettet in die Botschaft Jesu: „Kirche darf nicht nur Moralagentur sein. Es geht darum, dass Gottes Wort Menschen wirklich erreicht.“ Mit einem klaren Blick für Details, sei es ein Glasfenster, das eine Geschichte erzählt, oder die Struktur eines Gottesdienstes, verbindet sie Tradition mit einer modernen, persönlichen Ansprache. Besonders am Herzen liegen ihr kleine Formate wie Hauskreise oder Glaubenskurse, in denen persönliche Fragen Platz finden und die biblischen Texte mit dem eigenen Leben verknüpft werden können. „Solche Gruppen mögen klein sein“, sagt sie, „aber gerade dort können Menschen Glauben ganz unmittelbar erfahren.“
Diese Haltung prägt auch ihren Blick auf ihre neue Gemeinde. Romrod lebt von Engagement und Ehrenamt, steht aber wie viele ländliche Regionen zugleich vor Herausforderungen wie Vereinsamung und schwindendem kulturellem Leben. Für Janssen ist das ein Ansporn. Sie möchte Räume schaffen, die Menschen zusammenführen, Vorurteile abbauen und neue Impulse geben.
Zwischen geplanter Predigt und spontaner Begegnung
Janssen liebt die alten Texte der Bibel, deren tiefgründige Wahrheiten sie in Predigten lebendig macht. Gleichzeitig schätzt sie die unmittelbare Begegnung: Seelsorgegespräche, spontane Unterhaltungen nach dem Gottesdienst oder ein aufmerksames Zuhören im richtigen Moment. „Man muss wissen, wann man führt, wann man zuhört und wann man einfach da ist“, beschreibt sie ihre Haltung.
Ihre Sensibilität für Details zeigt sich nicht nur im Gespräch, sondern auch im Blick auf die Umgebung. Ein Glasfenster, das biblische Szenen erzählt, die Struktur eines Gottesdienstes, kleine Unterschiede im Kirchenjahr – all das nimmt sie wahr, hinterfragt es und sucht nach Wegen, die Botschaft Gottes für jeden greifbar zu machen. Dabei ist ihr wichtig, Tradition zu bewahren und zugleich Brücken in die Gegenwart zu schlagen.
Foto: Susann Franke
Eine Kirche, die bewegt
Mit Leidenschaft für Theologie, tiefer Verwurzelung im Glauben und einem klaren Blick für die Bedürfnisse der Menschen tritt Simona Janssen ihren Dienst in Romrod an. Sie steht für eine Kirche, die den Glauben ernst nimmt, die wissenschaftliche Reflexion und spirituelle Tiefe miteinander verbindet, die Menschen nicht belehrt, sondern ihnen begegnet.
„Wenn ein Mensch erreicht wird, kann das eine Kette der Veränderung in Gang setzen“, sagt sie und man spürt, dass dieser Satz für sie mehr ist als ein schönes Bild. Er ist Berufung, Motivation und Lebensweg zugleich. Ihre Predigten sollen nicht nur informieren, sondern berühren. Ihre Arbeit in der Gemeinde soll nicht nur Strukturen füllen, sondern Herzen öffnen.
Simona Janssen will eine Kirche gestalten, in der Nächstenliebe und Barmherzigkeit nicht als moralische Pflicht, sondern als gelebte Erfahrung spürbar werden. Getragen von der Botschaft Jesu, aus der alles andere erwächst. Wer ihr begegnet, merkt schnell: Diese junge Pfarrerin verbindet Denken und Glauben, Tradition und Moderne, Klarheit und Herzenswärme auf eine Weise, die Hoffnung weckt. Für ihre Gemeinde und weit darüber hinaus. Am 19. Oktober, um 14 Uhr, in der Evangelischen Kirche zu Romrod wird Simona Janssen offiziell in ihr Amt eingeführt.
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