Staatliche Technikakademie und Max-Eyth-Schule luden Bundesarbeitskreis zur Fachtagung einFachschulen für Technik zu Besuch in Alsfeld
ALSFELD (ol). Auf Einladung der Staatlichen Technikakademie Alsfeld und der Max-Eyth-Schule tagte der Bundesarbeitskreis Fachschule für Technik (BAK FST) zwei Tage in Alsfeld. Über 20 Fachschulen aus ganz Deutschland diskutierten dabei aktuelle Entwicklungen, allen voran den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Bildung. Impulsgeber Prof. Dr. Holger Horz skizzierte Chancen und Herausforderungen, etwa durch individualisierte Lernmaterialien oder notenfreie Prüfungsformen. Neben intensiven Diskussionen stand auch eine Exkursion zu den KRAUSE-Werken in Altenburg auf dem Programm.
Der Bundesarbeitskreis Fachschule für Technik (BAK FST) hat kürzlich auf Einladung der Staatlichen Technikakademie und der Max-Eyth-Schule seine halbjährlich Fachtagung in Alsfeld abgehalten. Abteilungs- und Schulleiter aus über 20 Fachschulen aus der gesamten Bundesrepublik waren für zwei Tage an der Fachschule für Bautechnik zu Gast, das berichtet STA in einer Pressemitteilung.
Zum Auftakt hat Prof. Dr. Holger Horz ein Impulsreferat zum Thema „Bildung im Zeitalter der KI – revolutionäre Chancen und disruptive Herausforderungen“ gehalten. Horz ist geschäftsführender Direktor der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Goethe Universität Frankfurt und vermittelte auf unterhaltsame Weise Grundlagen zur künstlichen Intelligenz und ihrer rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit. Er gab dabei spannende Ausblicke wohin sich die KI-Nutzung in Schulen entwickeln wird und merkte kritisch an, dass die Schulen aus seiner Sicht hierfür nicht ausreichend vorbereitet seien. Als Ursachen sieht Horz zu geringe Investitionen in die IT-Kompetenz der Lehrkräfte aber auch deren zurückhaltende Annahme von Weiterbildungsangeboten.
Anwendung von KI an Schulen als Schwerpunktthema
Als wichtige Ansätze zur KI-Nutzung in den Schulen sieht Prof. Horz für die Lehrkräfte die Erarbeitung individueller Unterrichtsmaterialien und die Korrekturassistenz, wodurch die Lehrkräfte wieder mehr Zeit zum pädagogischen Handeln, also den persönlichen Austausch mit den Schülern hätten, denn: „Mehr Lehrkräfte wird es nicht geben, weil diese einfach nicht geboren werden“ sagt der Professor. Für die Schülerinnen und Schüler sieht er die Nutzung von KI zukünftig als selbstverständlich an, wozu er neben digitalen Unterrichtsmedien und Programmen auch hybride Lehr- und Lernsettings sieht. Prof. Horz geht mit seinem Blick in die Zukunft aber noch weiter: „KI macht Klausuren überflüssig und auch Noten sind irrelevant, weil zu ungenau. Viel effektiver ist computerbasiertes, adaptiertes Testen mit Hilfe von KI, wodurch ein regelmäßiges und schnelleres Feedback zur Wirksamkeit von Unterricht möglich wird.“ Für notenfreie Schulen, bei denen die Kompetenzorientierung im Vordergrund steht, gibt es nach Auffassung von Horz bereits viele Beispiele. Aus seiner Sicht werden zukünftig kritisch-transferorientierte Prüfungsformen im Vordergrund stehen, wozu er mündliche und kompetenzorientierte Prüfungen zählt.
Foto: STA
Die Ausführungen des Professors gaben reichlich Diskussionspotential und man war sich in dem Punkt einig, dass es zukünftig immer wichtiger sein wird, dass Menschen mit unterschiedlichster Expertise gut zusammenarbeiten müssten und dabei das Reflexionswissen gegenüber dem Faktenwissen deutlich im Vordergrund stehen wird.
Besichtigung der KRAUSE Werke
Die Teilnehmenden der Fachveranstaltung besuchten am Nachmittag die KRAUSE Werke und zeigten sich beeindruckt von dem in Altenburg ansässigen Spezialisten für Steigtechnik. Der Blick in den Ausstellungsraum veranschaulichte die vielfältige Angebotspalette – vom Baumarktprodukt bis zum Profiwerkzeug. Beim Gang durch die Produktion wurde aufgezeigt, dass am Standort individuelle und komplexe Steig- und Gerüstsysteme Schwerpunkt sind, die z.B. durch die Elektrifizierung im ÖPNV für große Unternehmen wie die Deutsche Bahn von Bedeutung sind. Bei der anschließenden Diskussion mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Stefan Krause, dem technischen Geschäftsführer Thomas Löser und mit Personalchefin Simone Krüger ging es um Anforderungen an die zukünftigen Fachleute. Das Unternehmen erwartet, dass wichtige „Softskills“ wie lösungsorientiertes Arbeiten und Kundenorientierung von den Schulen vermittelt werden – Verlässlichkeit und Pünktlichkeit werden ebenso vorausgesetzt. Bei den fachlichen Anforderungen kommt es weniger auf Detailwissen an, vielmehr wünscht man sich, dass die Plausibilität und der Sinn des Erarbeiteten richtig eingeschätzt werden können.
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Techniker als beliebter, praxistauglicher Berufsabschluss mit Zukunft
Bevor es zum kulinarischen Abschluss des ersten Tages kam, hat Jutta Petri, ehemalige Kollegin an der STA, mit den Besucherinnen und Besuchern noch eine Führung durch die schöne Altstadt gemacht. Am Folgetag wurde dann über verbandsinterne Angelegenheiten diskutiert, wobei immer wieder die Stellung des Technikerabschlusses gegenüber Meister und anderen Bachelor im Vordergrund standen. Der häufig nicht so bekannte Abschluss „Techniker“ – europäische Bezeichnung „Bachelor Professional“ – ist wie die anderen beiden Abschlüssen auf Stufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens angesiedelt. Diskutiert wird derzeit, durch eine Zusatzqualifikation „Technischer Betriebswirt“ den Abschluss „Master Professional“ erreichen zu können. Unter anderem hierfür setzt sich der Bundesarbeitskreis Fachschulen (BAK) in den Bundesländern ein.
Der Schulleiter der MES Friedhelm Walther und Abteilungsleiter der STA Daniel Schmidt freuen sich über die zufriedenen Teilnehmer der Fachtagung: „Alsfeld ist der ideale Standort – zentral gelegen in Hessen und Deutschland – können wir mit einem gut funktionierenden Team hervorragend solch wichtige Veranstaltungen stemmen. Ein Dank an alle Beteiligten.“
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