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Abschiedskonzert voller GrößeAlsfeld Musik Art präsentiert Händels „Messias“ unter der Leitung von Thomas Walter

ALSFELD (ol). In der Walpurgiskirche Alsfeld erlebten über 350 Zuhörer eine herausragende Aufführung von Händels „Messiah“. Unter der Leitung von Thomas Walter boten der Alsfelder Konzertchor, das Barockorchester L’arpa festante und Solisten eine Darbietung, die sowohl musikalisch als auch emotional bewegte und in einem überwältigenden Abschiedskonzert gipfelte.

Schon im Vorfeld war klar: Die Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium Messiah in der Alsfelder Walpurgiskirche würde zu einem kulturellen Höhepunkt des Jahres werden – und diese Erwartung wurde mehr als erfüllt. Der Alsfelder Konzertchor, das renommierte Barockorchester L’arpa festante sowie die Solisten Gabriele Hierdeis (Sopran), Birgit Schmickler (Alt), Christian Rathgeber (Tenor) und Christoph Kögel (Bass) boten unter der Leitung von Thomas Walter eine Darbietung, die das Publikum tief bewegte. Über 350 Gäste erlebten am frühen Sonntagabend eine musikalische Sternstunde, so heißt es in der Pressemitteilung der Alsfelder Kulturgemeinde.

Michaela Stefan vom Veranstalterteam Alsfeld Musik Art begrüßte die Zuhörerinnen und Zuhörer und erinnerte daran, dass dieses Konzert nicht nur das letzte der Saison, sondern zugleich auch das Abschiedskonzert von Thomas Walter sei. Nach 26 Jahren übergibt Walter die Leitung des Alsfelder Konzertchors – und setzte sich mit der Aufführung von Händels Werk ein glanzvolles Denkmal.

Der Abend begann mit der festlichen Einleitung durch das Barockorchester. Mit originalgetreuen Instrumenten – darunter Barocktrompeten, Cembalo, Laute und Pauken – gelang es den Musikerinnen und Musikern, das Publikum von der ersten Note an zu fesseln. Über mehr als zwei Stunden hinweg gestalteten sie gemeinsam mit Chor und Solisten ein musikalisches Erlebnis auf höchstem Niveau. Die klangliche Ausgewogenheit zwischen Orchester, Chor und Solisten war bemerkenswert – stets im Dienste der Aussage und Wirkung der Musik.

Händels Messiah zählt zu den bedeutendsten geistlichen Werken der Musikgeschichte. In drei Teilen erzählt das Oratorium von der christlichen Heilsgeschichte: von prophetischen Ankündigungen über Geburt, Tod und Auferstehung Jesu bis hin zur Vision seiner Wiederkunft. Die Alsfelder Aufführung präsentierte eine leicht gekürzte, englischsprachige Fassung – die Wirkung war dennoch oder gerade deshalb tiefgreifend. Musik, Text und Interpretation verschmolzen zu einer eindrucksvollen Einheit.

Die vier Solisten überzeugten mit ausdrucksstarken Arien und klarer Textgestaltung. Ihre Interpretation verlieh den zentralen Botschaften des Werkes – Glaube, Hoffnung und Erlösung – emotionale Tiefe. Besonders beeindruckten die Wechsel zwischen inniger Andacht und dramatischer Ergriffenheit, die durch den Chor eindrucksvoll getragen wurden.

Der Alsfelder Konzertchor, bestehend aus engagierten Laien, übertraf sich selbst. Mit Präzision, Dynamik und spürbarer Hingabe verlieh er den musikalischen Bildern von Leid, Trost, Hoffnung und Triumph ein kraftvolles Echo. Die Darbietung war zweifellos auch ein musikalischer Gruß an den scheidenden Chorleiter – ein Geschenk voller Dankbarkeit und Wertschätzung.

Nach der Pause, die bei frühsommerlichem Wetter unter freiem Himmel und mit Bewirtung stattfand, steuerte das Ensemble auf den wohl bekanntesten Abschnitt des Oratoriums zu: das mitreißende „Halleluja“. Es wurde zu einem emotionalen Höhepunkt des Abends – getragen vom vollen Chorklang, präzisem Orchesterspiel und der monumentalen Aussagekraft des Stückes.

Der dritte Teil des Oratoriums thematisiert die Hoffnung auf das ewige Leben. Chor, Solisten und Orchester verliehen dieser Botschaft spürbare Leichtigkeit, Feierlichkeit und tief empfundene Freude. Die abschließenden Takte des „Amen“ bündelten noch einmal das gesamte musikalische und geistige Gewicht der Aufführung – ein kraftvoller Schlussakkord, der nachhallte.

Der stehende Applaus war Ausdruck der tiefen Anerkennung für diese außergewöhnliche Darbietung. Besonders Thomas Walter wurde mit minutenlangem Beifall bedacht – den er sichtlich bewegt an Chor, Orchester und Solisten weiterreichte. Worte des Dankes und der Anerkennung kamen auch von Christian Scharf, dem Vorsitzenden der Alsfelder Kulturgemeinde, und Bürgermeister Stephan Paule. Sie würdigten Walters langjährige Verdienste für das kulturelle Leben der Stadt. Als Zeichen besonderer Anerkennung überreichte Paule die Ehrenurkunde mit Anstecknadel für „besondere kulturelle Verdienste“.

Nach gut zweieinhalb Stunden endete nicht nur ein herausragendes Konzert, sondern auch eine Ära in der Alsfelder Chorgeschichte. Die Wirkung dieser Aufführung – musikalisch wie emotional – wird noch lange nachhallen. Mehr zur Alsfelder Kulturgemeinde findet man unter https://kulturgemeinde-alsfeld.de/.

Fotos: Traudi Schlitt

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