Bombendrohung bei "Germanys next Topmodel": Michella und Maria Rosa Pitzulu aus Lauterbach waren dabei – Kritik: Die "Bonzenwagen" durften zuerst wegfahrenMit einem mulmigen Gefühl aus der Halle
LAUTERBACH/MANNHEIM (aep). Es sollte ein schönes Geburtstagsgeschenk werden, ein unvergesslicher Abend, und das wurde es auch – aber anders, als Michella Pitzulu sich das hätte denken können. Die Lauterbacher Restaurantbetreiberin war mit ihrer 13-jährigen Tochter Maria Rosa und ihrem Neffen Mehdi dabei, als am Donnerstagabend in Mannheim die Heidi-Klum-Show „Germanys next Topmodel“ wegen einer Bombendrohung abrupt beendet war. „Mulmig“ sei ihnen gewesen, erzählt sie am Tag danach. Aber Heidi Klum habe nicht geschrien, betont ihre Tochter.
Drei Eintrittskarten zum Finale der Castingshow in der Mannheimer SAP-Arena kaufte Michella Pitzulu vor ein paar Wochen, um ihrer Tochter etwas vorzeitig zum nahen 14. Geburtstag ein schönes Geschenk zu machen. Maria Rosa ist nämlich schon lange ein Fan der Show, war auch schon zweimal live dabei. Der Besuch des Finales, das wusste die Mutter, würde sie freuen – und auch den gleichaltrigen Neffen Mehdi. Immerhin: 45 Euro kostete eine Eintrittskarte. Zum Geschenk gehörte den auch noch die Hotelübernachtung in Mannheim: „Ich wollte danach nicht gleich wieder zurückfahren.“
Da ist alles noch in Ordnung: Maria Rosa und Michella Pitzulu sowie Neffe Mehdi freuen sich auf dem Selfie vor der Halle auf die Castingshow.
Alles klappte auch wie gewünscht: Die drei Besucher aus Lauterbach fanden sich rechtzeitig in der Halle ein. „Für mich war es das erste Mal bei so einer Show, erzählt Michella Pitzulu. Sie hatten Glück, bekamen Plätze nahe der Bühne, von denen aus sie einen wunderbaren Blick hatten. Sie alle anderen wurden sie vom Moderator eingewiesen, wann sie telegen klatschen sollten. „Die erste Stunde war bombastisch.“ Zwischendurch gab es eine Pause, während der Werbung eingespielt wurde. „Der Moderator machte dabei auch kleine Witze“, freute sich die Besucherin aus dem Vogelsberg. Alles wunderbar.
Aber in der zweiten Pause machte er keine Witze mehr, die Stimmung wirkte ganz anders. Heidi Klum saß zunächst noch wie gehabt auf dem Sofa, verschwand dann aber plötzlich. „Ich fand es komisch“, erzählt Maria Rosa, „dass sie aufgestanden ist, ihre Tochter genommen hat und gegangen ist.“ Eine Handvoll Bodyguards nahm den Star am Bühnenrand in Empfang. „Es war so still auf einmal.“
Dann kam vom Moderator die Durchsage, dass es technische Probleme gebe, und die Besucher – immerhin 10.000 Köpfe – sollten langsam die Halle verlassen, sich draußen sammeln. Das taten dann auch die Pitzulus: „Das ging sehr ruhig vor sich.“ So ruhig, dass erst einmal auch kein Verdacht aufkam, es könnte Gefahr drohen. Dass Heidi Klum geschrien hat, wie es in verschiedenen Nachrichten geheißen habe, stimmt nicht, betont die 13-Jährige.
So ruhig verließen die Besucher die Halle
Ein Youtube-Video bestätigt die Aussagen der beiden Lauterbacherinnen, dass die Halle sehr ruhig geräumt wurde.
Erst beim Rausgehen erfahren die Besucher, was geschehen ist – via Handy. Per Whatsapp kommt von Freunden die Warnung: „Bombenanschlag! Sofort raus aus der Halle!“ Die Nachricht von der Bombendrohung hatte sich außerhalb der Halle in den elektronischen Medien längst verbreitet. Das war der Moment, wo ihr wirklich mulmig wurde, sagt die Mutter.
Aber da waren sie auch schon draußen, warteten zunächst mit Tausenden anderen Besuchern im Abenddunkel auf den Parkplätzen, was nun geschehen würde und beschlossen, zum Hotel zurück zu kehren. Aber das war leichter gesagt als getan: „Die Halle wurde weiträumig abgeriegelt“, erzählt sie. Hieß: Es kam auch keine S-Bahn mehr zu den nahen Haltestellen. Mandy Capristo, Jury-Mitglied bei der DSDS-Castingashow tauchte kurz auf. Maria rief ihr noch ein schnelles „Hallo“ zu, dann war die Prominente auch schon wieder fort.
Wie geht es weiter: Mit Tausenden anderen Besucher stehen die Pitzulus auf den Wegen und Plätzen vor der geräumten SAP-Arena.
Viel Prominenz rauschte in teuren Autos an ihnen vorbei: „Das war schon krass“, sagt die Mutter. „Die Bonzenwagen fuhren schon vorbei!“ Während das gemeine Volk warten musste, denn auch die Parkplätze waren abgeriegelt. Schließlich riefen die Besucher aus dem Vogelsberg ein Taxis und kam so sicher ins Hotel zurück. Tatsächlich gab es am Freitag Kritik, weil offenbar die VIP-Lounge lange vor dem übrigens Publikum ins Freie gebracht wurde.
An dem Abend hatte sie keine Angst, sagt Michella Pitzulu – aber am nächsten Morgen, als sie nachdachte: „Mir wurde klar, was alles hätte passieren können. Die größte Gefahr, so realisierte sie, war, dass Panik ausbricht und alles zu den Ausgängen rast. „Ich muss schon sagen: Das haben die professionell und ruhig hingekriegt.“
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