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„Facettenreich 3“ – Ausstellung mit Werken von Wolfgang Kleinschmidt und Hans Schomakers in der MuseumsscheuneEigenwillige Malereien und ausdrucksstarke Skulpturen

ALSFELD (ol). Prof. Dr. h.c. Wolfgang Kleinschmidt ist in Alsfeld kein Unbekannter: Die Ausstellung mit Werken des 2018 verstorbenen Künstlers im damaligen Regionalmuseum war viel beachtet. Nun hat seine langjährige Mäzenin, die Kunstsammlerin Bettina Köhler, erneut eine Ausstellung organisiert. Unter dem Titel „Facettenreich 3“ wurde diese am Sonntagnachmittag in der Alsfelder Museumsscheune eröffnet.

Begleitet werden die vielfältigen Werke des „Tausendsassas der Kunst“, wie es in dem Flyer zur Ausstellung heißt, von Skulpturen des Fuldaer Künstlers Hans Schomakers. Eine sehr gute Mischung, wie Laudator Matthias Nicolai in seiner kurzen Ansprache fand, heißt es in der Pressemitteilung von Bettina Köhler.

Nicolai, selbst Künstler und später Wegbegleiter Kleinschmidts, war kurzfristig als Redner für die erkrankte Bettina Köhler eingesprungen. Kleinschmidt sei für ihr Leben eine Bereicherung gewesen, hatte die Mäzenin ihm mitgegeben, und den Maler und Lyriker mit den Worten „Ein Mensch, frei von allen Konventionen“ beschrieben, so „romantisch wie penetrant und liebenswert“.

Die Ausstellungen mit ihm hätten ihr viel bedeutet – umso mehr bedauerte es Köhler, zur Vernissage nicht anwesend zu sein. An ihrer Stelle gewährte Matthias Nicolai Einblicke in seine Beziehung zu Wolfgang Kleinschmidt, den er während einer kurzen Periode der Zusammenarbeit als „unangepasst, eigenwillig, mal kratzbürstig, mal ungemein charmant, darüber hinaus humorvoll und mit wachem Intellekt“ wahrgenommen hatte.

1 Matthias Nicolai (rechts) führte in die Ausstellung von Wolfgang Kleinschmidt ein. Hans Schomakers (Zweiter von rechts) stellte seine Werke selbst vor. Foto: Gremmel

Kleinschmidt hatte Dias von Nicolais Skulpturen einer Reihe von Gemälden zugrunde gelegt, deren Erschaffungsprozess wiederum Nicolai mit der Kamera begleitet hat und die nun – samt Fotografien – teilweise in der Ausstellung gezeigt werden. „Dieser Nachmittag im Atelier dieses Künstlers war eines meiner außergewöhnlichsten Erlebnisse“, schloss der Redner, der den Gästen eine „interessante und auch hochwertige Ausstellung“ versprach und ihnen einen eigenen Weg zu den Werken Wolfgang Kleinschmidts wünschte.

Hans Schomakers stellte seine Werke selbst vor: Der 79-jährige Textilingenieur fing erst im Ruhestand an, künstlerisch zu arbeiten. Seine ersten Skulpturen fertigte er aus Holz, später bearbeitete er Metall. So erschuf er Figuren aus reinem Silber oder ließ Plastiken verrosten oder verkupfern – für ihn als Chemiker kein großes Geheimnis. Seine Werke wurden schon häufiger gemeinsam mit denen von Kleinschmidt oder anderen Künstlern gezeigt und fügten auch dieser Ausstellung eine eigene, sehr bereichernde Note hinzu.

Nicht zuletzt, weil die Werke im Raum sehr gut miteinander korrespondieren. Die Vielfalt der Materialein Schomakers und die abwechslungsreiche Formensprache passen gut zu den mindestens genauso vielfältigen, in der Tat facettenreichen Werken Kleinschmidts. Bettina Köhler hatte sorgfältig ausgewählt und zeigte ein breites Spektrum der Kreativität des Künstlers, der häufig auf dem Boden kniend malte und sich zu Lebzeiten über viele Auszeichnungen freuen konnte, darunter der Europäische Kunstpreis „Goldene Palme“ im Jahr 1986.

3 Die Skulpturen von Hans Schmomakers fügen sich perfekt in die Ausstellung und in den Raum. Foto: Schlitt

Monochrome Tuschezeichnungen hängen neben bunten Collagen, in denen Kleinschmidt unterschiedlichste Materialien und Motivausschnitte zusammenfügt. Großflächige Bilder, folkloristisch anmutend, asiatische Schriftzeichen, Kreise und Zenzeichen, die Kleinschmidts Affinität zum Buddhismus widerspiegeln, Arbeiten auf Reis- oder Packpapier und doch: Trotz dieses offenkundig wagemutigen Spiels mit Motiven, Materialien und Techniken bescheinigt Köhler Kleinschmidt eine eigene Bildsprache mit hohem Wiedererkennungswert. Besucher werden Landschaften entdecken, Farbenrausche, viel Abstraktes und dafür Raum für eigenen Interpretationen.

Viele der Gäste der Eröffnungsfeier nutzten bereits den Sonntagnachmittag für eine ausführliche Besichtigung und das eine oder andere Gespräch. Musikalisch begleitete sie dabei das Duo Heinz Beer und Doris Bilz – eine ebenso gelungene musikalische Mischung an Saxofon und Klavier, die für genau die richtige Atmosphäre in der Scheune sorgte.

Die Ausstellung in der Rittergasse ist bis zum 28. April zu sehen. Sie ist mittwochs bis samstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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