Sanierungspläne im Bauausschuss vorgestelltKita-Erweiterung in Berfa für voraussichtlich 7,1 Millionen Euro
ALSFELD (ls). Die Kita Bechtelsberger Strolche wird saniert und erweitert. Das Planungskonzept dafür liegt vor, der Bauausschuss gab grünes Licht. 7,1 Millionen Euro soll das zweite größere Kita-Projekt in Alsfeld kosten. Was in Berfa geplant ist, stellte Bauamtsleiter Tobias Diehl im Bauausschuss vor.
Schon seit 2019, als die Außenstelle der Kita Bechtelsberger Strolche in der Kulturscheune eröffnete, war eines klar: Das alte Gebäude ist zu klein und außerdem in die Jahre gekommen; es muss saniert werden. Zunächst allerdings war der Neubau der Kita Wichtelland dran, der seit diesem Jahr in der Feldstraße eröffnet hat.
Nun steht mit der Sanierung und Erweiterung der Kita in Berfa das nächste, um es in den späteren Worten von Baumamtleiter Tobias Diehl zu sagen, „große Kindergarten-Projekt“ für die Stadt auf dem Plan – und das nimmt so langsam Formen an. Die ersten Pläne dazu wurden nämlich im Bauausschuss vorgestellt. Dabei wurde eines klar: Durch die Preissteigerungen wird das Projekt recht kostspielig.
Im August des vergangenen Jahres ist das „Projekt Kita Berfa“ mit dem beauftragten Architekturbüro Weppler-Jungermann gestartet, erste Zeile und Abläufe wurden festgelegt. Seitdem gab es Probebohrungen, der Gelände wurde vermessen und ein Bodengutachten erstellt. Mittlerweile ist auch die statische und wirtschaftliche Prüfung abgeschlossen und es gibt Pläne, wie die Kita saniert werden soll.
Zweites großes Kindergarten-Projekt für die Stadt
Diehl skizzierte in kurzen Worten den Ist-Zustand der Kita. Neben dem Bestandsbau mit vier Gruppen habe man dort noch die Notbesetzung in der Außenstelle in der Kulturscheune mit zwei weiteren Gruppen.
Deshalb ist neben der Sanierung der bestehenden Kita außerdem eine Erweiterung geplant, wodurch ein sechsgruppiger Kindergarten mit Platz für zwei U3-Gruppen, der sich in der neuen Kita im vorderen Bereich befinden soll, während die Gruppenräume der Ü3-Kinder im hinteren Bereich angesiedelt werden sollen. „Die Konzeption und das Raumprogramm sind analog zur Kita Wichtelland“, erklärte Diehl. Einzig das neue Gebäude an sich werde in der Grundform anders aussehen, weniger gradlinig, dafür etwas verwinkelter.
Das liege mitunter an der Beschaffenheit des Grundstückes, was schmal und länglich ist und am Ende trapezartig zusammenläuft. Deshalb werde die neue Kita etwas verwinkelter als die Kita in der Alsfelder Feldstraße. „In den Gesprächen mit der Kita-Leiterin Susanne Klement hat sie aber auch gesagt, dass sie es lieber etwas verwinkelter mögen. Deshalb ist das nicht schlimm, und im Gegenteil sogar gewollt“, sagte Diehl.
Teil des Bestands bleibt bestehen
Dazu wird der vordere Teil des Bestandsgebäudes erhalten und die Erweiterung blockartig und leicht versetzt in Richtung Hang angebaut. „Es war angedacht, ressourcenschonend zu bauen. Es gibt also eine Mischung aus Neubau und dem Bestandsbau, der statisch ausgelutscht ist, bis auf den letzten Quadratmeter“, erklärte Diehl.
Der erste Flügel des Bestandsgebäudes wird entsprechend stehen bleiben, vollständig entkernt und Decken sowie Durchgänge erhöht. Für den übrigen Bereich des Bestandsgebäudes mache das keinen Sinn. Die Technik wird dabei in den zweiten Stock, direkt unter das Pultdach verlagert, dass sich auch für die Installation von PV-Anlagen eignet.
Ähnlich wie im Neubau der Kita Wichtelland soll auch in Berfa mit Geothermie und Batteriespeichern gearbeitet werden, sodass die Kita mindestens über den Sommer hinweg autark ist. Mit dem Neubau in Alsfeld sei hierbei ein guter Standard gesetzt worden, an dem man sich orientieren werde – das gelte auch für Überdachungen als Schattenspender und Sonnenschutz im Außenbereich an dem Gebäude.
Die Gruppenräume, die untereinander geswitcht werden können, sind in Richtung Ortslage, während sich im Bereich zum Hang in Richtung Sportplatz die Technikräume, Lager, Ruheräume, Toiletten und ähnliches befinden soll. Eine Mensa wie in der Kita Wichtelland wird es in Berfa nicht geben. „Die Kinder essen in ihren Gruppenräumen und das sollte weiterhin so bleiben“, erklärt der Bauamtsleiter. Gebaut werden soll übrigens in Massivbauweise, da eine Mischung aus dem bestehenden Massivbau und einem Holzbau häufiger zu Komplikationen führe.
„Es gab Überlegungen in den Geschossbau zu gehen, doch die wurden schnell verworfen“, ergänzte Diehl. Ähnlich wie in Alsfeld werde es ebenerdig und völlig barrierefrei. Dass in Berfa mit dem Bestand gearbeitet werde, hänge einerseits mit dem flexiblen Bestandsbau und andererseits mit den Kosten zusammen, da ein Neubau – der vorab durchaus betrachtet und in Relation gesetzt wurde – zu teuer gewesen wäre. „Die Differenz lag bei 800.000 Euro“, sagte Diehl.
Kosten werden auf 7,1 geschätzt
Insgesamt rechnet das städtische Bauamt mit Kosten von voraussichtlich 7,1 Millionen Euro für die Sanierung und die Erweiterung der Kita in Berfa, ein Neubau wäre auf knapp 8 Millionen Euro gekommen. Alles in allem wird die Erweiterung und Teilsanierung in Berfa trotzdem teurer als der Neubau in Alsfeld. Laut Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule liegt das an den bereits oft genannten Kostensteigerungen im Bausektor, wie er wenig später erklärten sollte.
Zunächst aber zeigte sich ALA-Fraktionsvorsitzender Michael Riese verwundert über die Kostensteigerung, sei doch zunächst immer mit lediglich 2,5 Millionen Euro kalkuliert worden.
„Vor drei Jahren sind wir davon ausgegangen, dass die Kita so bleibt und man nur ausbaut. Das hat sich mittlerweile geändert. Damals gab es diese Über-den-Daumen-Rechnung von etwa 2,5 Millionen Euro. Anhand der neuen Kalkulation sieht man die Kostensteigerungen im Bausektor“, erklärte Paule. Die nämlich würden sich auf rund 60 Prozent belaufen. Würde man die Kita Wichtelland heute nochmal bauen müssen, würde die statt 6,7 Millionen Euro wohl eher auf etwa 8 Millionen Euro komme. Dennoch seien die Kosten bislang nur erste Schätzungen, die Ausschreibungen würden dann genaueres zeigen.
Den Ausführungen schloss sich auch UWA-Stadtverordneter und Ausschuss-Vorsitzender Dieter Welker an: „Vor drei Jahren war noch nicht abzusehen, wie sich die Preise entwickeln.“ Durch die Erweiterung mit Teilsanierung spare man immerhin fast eine Millionen Euro gegenüber einem kompletten Neubau. Ob es die Dimensionen einer sechsgruppen Kita in Berfa brauche, wollte Riese außerdem noch wissen. Die sechs Gruppen seien voll besetzt, sagte Paule und erklärte damit die Größe der Erweiterung.
Während der Umbauphase sollen die Kinder zum Teil weiterhin in der Außenstelle in der Kulturscheune untergebracht werden. Der andere Teil zieht unterdessen in die alte Kita Wichtelland in der Schellengasse.
Einstimmig empfahl der Bauausschuss an diesem Abend den Antrag über die Freigabe des Planungskonzeptes der Kita-Erweiterung an das Stadtparlament. Wenn die Stadtverordneten am Donnerstag zustimmen, kann die Planung in die nächsten Schritte gehen und der Bauantrag gestellt werden.
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