Pietät und Würde von Verstorbenen bleibt gewahrtEine Geschichte von Solidarität und Nächstenliebe
ROMROD (ol). Eine fehlende Grabplatte auf dem Romröder Friedhof beschäftigte den Heimat- und Kulturverein. Durch das Vereins-Engagement, die Solidarität und Nächstenliebe von zahlreichen Menschen konnte diese nach drei Jahren endlich auf das Grab gesetzt und die Würde der Verstorbenen gewahrt werden.
Manchmal ermögliche selbst lang zurückliegendes Zusammengehörigkeitsgefühl noch ein gutes Ende. So geschehen dieser Tage in Romrod. Ausgangspunkt war laut einer Pressemitteilung des Heimat- und Kulturvereins Romrod eine fehlende Urnengrabplatte auf dem Romröder Friedhof.
In dieser Grabstätte fanden drei Menschen ihre Ruhestätte, der letzte war Wilfried Mohr aus Romrod, verstorben und bestattet im Jahre 2019. Seitdem habe die bisher vorhandene Grabplatte gefehlt mit der Folge, dass das Grab praktisch ordnungswidrig eingeebnet und ohne Hinweis auf die dort bestatteten Menschen war. Darauf wurde auch der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Romrod, Horst Blaschko, aufmerksam. Da er den Verstorbenen gut kannte, recherchierte er die Umstände und machte sich auf die Suche nach der Grabplatte.
Foto: Heimat- und Kulturverein Romrod
Der Verstorbene sei auf dem Friedhof in Romrod in einem bestehenden Urnengrab seiner Mutter und seines Stiefvaters bestattet worden und habe keine Nachkommen hinterlassen. Verantwortung für die Organisation der Beerdigung und die Pflege des Grabes habe nach den bisher vorliegenden Informationen ein weitläufig Verwandter übernommen, der in 2019 einen Steinmetzbetrieb in Alsfeld mit dem Abräumen der bestehenden Grabplatte und ihrer Herrichtung für die Zeit nach der Bestattung beauftragt habe.
Doch nach der Bestattung wurde sich nicht mehr gekümmert. Folglich stellte der Steinmetzbetrieb alle Arbeiten ein. Erst nach längeren Nachforschungen konnte der Steinmetzbetrieb ausfindig gemacht werden. Dieser hatte die Grabplatte glücklicherweise immer noch bei sich eingelagert.
Sozialer Zusammenhalt in der Gesellschaft
Da der Heimat- und Kulturverein Romrod aus vereinsrechtlichen Gründen nicht finanziell aktiv werden durfte, gelang es mit einer von Horst Blaschko privat organisierten Spendenaktion, dem Steinmetz zumindest die bisher entstandenen Kosten zu ersetzen. Hier sei den vielen Spenderinnen und Spendern herzlich zu danken.
Neben Nachbarn, Freunden und Bekannten des Verstorbenen insbesondere den ehemaligen Mitkonfirmandinnen und -konfirmanden, den Kollegen der Reservistenkameradschaft Alsfeld und den Teilnehmern des Sommerfestes des VdK-Ortsverbandes Romrod. Die Spendenbereitschaft selbst dann, wenn schon lange Jahre kein Kontakt mehr bestanden habe, zeige, so Blaschko, dass soziale Beziehungen auch über einen langen Zeitraum Wirkung entfalten können. Dies mache deutlich, dass unsere Gesellschaft immer noch vom sozialen Zusammenhalt früherer Zeiten profitiere.
Nun konnte die Grabplatte wieder auf die Grabstätte gesetzt werden. Die Pietät des Ortes und die Würde der Verstorbenen zu wahren, war das Ziel. Dieses sei durch gelebte Solidarität und Nächstenliebe von Vielen erreicht worden.
Schreibe einen Kommentar
Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.
Einloggen Anonym kommentieren