Eifa nimmt am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilEine starke Gemeinschaft, ein Dorf mit Zukunft
EIFA (akr). „Kommen Sie mit uns auf eine Reise durch das Dorf, wo das Leben noch lebenswert ist“, lud Eifas Ortsvorsteher Rainer Feldpusch am Donnerstag die Bewertungskommission vom Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zu einem Rundgang ein – und die sind natürlich der Einladung gefolgt und bekamen einen umfassenden Einblick in das bürgerschaftliche Engagement, das in dem Alsfelder Ortsteil herrscht.
Mit dem hessischen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ werden das Engagement der Bürger sowie herausragende Ideen und Projekte zur zukunftsfähigen Entwicklung der hessischen Dörfer herausgestellt. Nachdem der Wettbewerb im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte, präsentieren sich in diesem Jahr wieder hessische Dörfer mit ihren Vereinen, Initiativen und Aktionen im Wettbewerb. Aus dem Vogelsberg nehmen fünf Dörfer am Wettbewerb teil. Mit dabei: Eifa.
Die Bereisung der Orte durch die vom Vogelsbergkreis und Landkreis Fulda eingesetzte gemeinsame Bewertungskommission hat bereits am Montag in Sichenhausen begonnen, an diesem Donnerstag war nun der Alsfelder Stadtteil Eifa an der Reihe. Treffpunkt war das Backhaus, an dem Ortsvorsteher Feldpusch der Kommission erstmal ein wenig über das Dörfchen Eifa mit seinen 680 Einwohnern erzählte.
Ortsvorsteher Rainer Feldpusch hatte ein paar Infos über Eifa vorbereitet, die er den Anwesenden vorstellte. Auch Mitglieder des Ortsbeirates waren beim Rundgang dabei. Fotos: akr
Am 1. Januar 1972 wurde Eifa im Rahmen der in Hessen eingesetzten Gebietsreform in die Stadt Alsfeld eingemeindet und ist seitdem einer der 16. Ortsteile. „Heute kann der Ort durch die vielen Vereine zahlreiche Aktivitäten anbieten, bei denen für jeden etwas dabei ist, ob groß oder klein, jung oder alt“, erzählte er.
Die einzelnen Vereine haben in Zusammenarbeit einen Terminkalender gestaltet, der an alle Haushalte verteilt wurde, damit jeder Bürger einen Überblick über die Aktivitäten im laufenden Jahr hat – und davon gibt es einige: Der Glühweinabend, das Backhausfest, die traditionelle Eifaer Kirmes oder aber das Kartoffelfest, um nur einige Beispiele zu nennen. Nicht unerwähnt wollte er natürlich den Backtag des Obst- und Gartenbauvereins, der alle zwei Wochen stattfindet und der mittlerweile mit seinen leckeren Brot- und Salzekuchenspezialitäten weit über die Dorfgrenze hinaus bekannt sei.
Bereit für eine Auszeichnung
Für Eifa ist das übrigens nicht der erste Wettbewerb. „Eifa wurde 1960 Landessieger im Wettbewerb ‚Unser Dorf soll schöner werden‘ und erhielt 1961 die Silbermedaille für vorzügliche Leistung auf dem Gebiet der Dorfverschönerung“, erzählte Feldpusch mit Stolz und lachte: „Nach über 60 Jahren sind wir jetzt wieder für eine Auszeichnung bereit.“ 2017 hatte es EIfa bereits in diesem Wettbewerb versucht, ob das in diesem Jahr mit dem Sieg klappen wird, das entscheidet sich allerdings Anfang der nächsten Woche.
Nun stand erstmal der Rundgang durchs Dorf auf dem Programm, „bei dem wir Ihnen unsere Sehenswürdigkeiten so präsentieren möchten, wie sie sich im täglichen Leben darstellen“, lächelte er, „kommen Sie mit uns auf eine Reise durch das Dorf, wo das Leben noch lebenswert ist.“ Und dieser Einladung ist die Kommission natürlich gefolgt.
Die Kommissionsleitung:
Anke Schlosser – Fachdienst Regionalentwicklung Landkreis Fulda
Agnes Baumgart – Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum Vogelsberg
Kommissionsmitglieder:
Dr. Holger Schopbach, Bauingenieur und Akademischer Rat an der Uni Kassel, Vorsitzender des Dorfvereins Nieder-Breidenbach, Fachbewertungsbereich :Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen.
Helmut Vogler, Landkreis Fulda/Sachgebiet Dorf- und Regionalentwicklung Schwerpunkt Dorferneuerung, Fachbewertuntgsbereich: Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen + Gesamtbetrachtung.
Gudrun Stumpf, Vorsitzende des Ortslandfrauenvereins Wahlen, Kreistagsmitglied, Fachbewertungsbereich: Bürgerschaftliches Engagement und kulturelle Aktivitäten.
Michael Ruhl, Architekt und langjähriger DE-Berater im Vogelsbergkreis, Fachbewertungsbereich: Baugestaltung und Siedlungskultur
Gisela Feuerstein, Dipl. Agraringenieurin, Kreistagsmitglied Fulda, Aktiv im Verein Miteinander- und Füreinander Oberes Fuldatal, Fachbewertungsbereich: Grüngestaltung im Dorf und der Bezug zur Landschaft.
Ebenfalls dabei waren Angelika Boese, Sachgebietsleiterin Dorf und Regionalentwicklung, Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum Vogelsbergkreis, sowie Amtskollege Klaus Weitzel.
Der erste „Stop“ musste aber erst gar nicht eingelegt werden, denn als erste Besonderheit stellte Kurt Schlorke, erster Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, den Verein und das Back- und Kelterhaus vor. 1898 wurde der OVG gegründet, zunächst mit dem Ziel, etwas zur Verbesserung der damals sehr bescheidenen Lebensumstände und Ernährungssituation beizutragen.
Im Backhaus, das sich zu einem Treffpunkt für das ganze Dorf entwickelt habe, wird nicht nur alle zwei Wochen leckerer Salzekuchen gebacken, sondern im Kelterhaus auch frischer Apfelsaft hergestellt. „Das Back- und Kelterhaus ist ein Renner“, betonte auch seine Frau und Stadträtin Anita Schlorke.
Anschließend ging es für die Truppe wenige Schritte weiter, ehe der nächste Stop folgte, bei dem Holger Hedrich, Wehrführer der Eifaer Brandschützer, unter anderem über die Freiwillige Feuerwehr in Eifa, einer „sehr rührigen Abteilung“ wie er betonte, die Jugendfeuerwehr und Feuerfüchse berichtete. Auch der Feuerwehrverein sei für das Dorfleben von großer Bedeutung.
Darüber hinaus erklärte er, dass auf dem Grundstück neben dem Backhaus der Neubau des Feuerwehrhauses entstehen, sodass der Platz rund um die Turnhalle, Sportplatz, Back- und Kelterhaus einen neuen Dorfmittelpunkt bilden soll. „Unser Dorf hat Zukunft“, lächelte er.
Carsten Zinn stellte an der Bushaltestelle das Projekt „Fahrradhaus“ vor. Die Kinder aus Eifa kommen nämlich fast alle mit dem Rad zur Bushaltestelle, einen richtigen Abstellort für die Fahrräder gibt es aber nicht – und genau das soll sich künftig mit einem Unterstand aus Holz ändern. So werde natürlich auch seine Schreinerei die Bäume zuschneiden. „Vom Ort für den Ort“ betonte er und Ortsvorsteher Feldpusch ergänzte: „Wenn wir was machen, dann gemeinschaftlich.“
Auf dem Rundgang durchs Dorf standen noch weitere Stops auf dem Programm, so unter anderem an der Magdalenenkapelle, der alten und neuen Schule, dem Jugendraum – übrigens der älteste in Alsfeld – beim Entenhaus, wo schon bald die gefiederten Tierchen einziehen sollen, ehe man einen Blick aufs Neubaugebiet warf und sich dann wieder in Richtung Backhaus begab, wo der Rundgang schließlich seinen Abschluss fand und die Kommissionsmitglieder mit vielen Eindrücken im Gepäck die Heimreise antreten konnten.
Bewertungskriterien
Bewertet werden beim 37. Landeswettbewerb übrigens die Kategorien „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“, „Bürgerschaftliches Engagement und kulturelle Aktivitäten“, „Baugestaltung und Siedlungsstruktur“ sowie „Grüngestaltung im Dorf und der Bezug zur Landschaft“ und die Gesamtbetrachtung hinsichtlich des Engagements der Dorfgemeinschaft.
Für die Bewertung werden grundsätzlich die allgemeine Ausgangssituation des Dorfes einschließlich seiner historischen Wurzeln und Traditionen und die daraus abgeleiteten Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten herangezogen, heißt es in den Grundsätzen der Bewertung. Davon ausgehend werden die Beiträge und Leistungen des Dorfes, seiner Bewohnerinnen und Bewohner sowie die der Kommune, insbesondere bezüglich der letzten Jahre, bewertet. „Es soll deutlich werden, welche Ziele sich die Bürgerinnen und Bürger für ihr Dorf gesetzt haben und was getan wurde, diese Ziele zu erreichen nach dem Motto: ‚Was wollen wir – Was haben wir erreicht – Was ist noch zu tun?“.
Die fünf Erstplatzierten im Regionalentscheid erhalten Prämien zwischen 5.000 (Platz 1) und 1.000 Euro (Platz 5). Weiterhin können von der Bewertungskommission vier Sonderpreise für herausragende Projekte in den einzelnen Fachbewertungsbereichen in Höhe von jeweils 1.000 Euro vergeben werden.
Die beiden Erstplatzierten des Regionalentscheides der insgesamt 13 Bewerber, fünf davon aus dem Vogelsberg und acht Dörfern aus dem Landkreis Fulda, stellen sich dann im September 2022 der Jury des Landes Hessen vor. Ob Eifa dabei sein wird, das entscheidet sich Anfang nächster Woche.
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