Kooperationsvertrag zum 31. Dezember gekündigtÄrztlicher Bereitschaftsdienst verlässt KKA bis spätestens Ende des Jahres
ExklusivALSFELD (ls). Für kranken Menschen, die außerhalb der üblichen Praxiszeiten ärztliche Hilfe brauchen, ist die Notdienstzentrale des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts die richtige Anlaufstelle. In den letzten acht Jahren hat man den ärztlichen Notdienst im Alsfelder Kreiskrankenhaus gefunden, Ende des Jahres verlässt er das Gebäude. Ein neuer Standort steht noch nicht endgültig fest, die Versorgung der Patienten soll aber durchgängig sichergestellt werden.
Am Alsfelder Kreiskrankenhaus (KKA) hat sich in der vergangenen Zeit viel verändert – und damit sind nicht nur die zahlreichen Umbauarbeiten in dem Komplex gemeint. Schon Ende 2016 wurde die gynäkologische Abteilung samt der letzten verbliebenen Geburtenstation im Vogelsberg geschlossen, die Frauenärzte blieben aber zunächst mit ihrer Gemeinschaftspraxis vor Ort, zumindest bis zu diesem Jahr. Das KKA kündigte Eigenbedarf an, die Praxisräume wurden geschlossen und die Räume wurden dem Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) angegliedert. Auch die onkologische Praxis von Dr. Susanne Simon-Becker hat seit Anfang des Jahres geschlossen, allerdings altersbedingt und aus eigenem Wunsch.
Jetzt steht der nächste Auszug an: Die Bereitschaftsdienstzentrale des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD), auch bekannt als ärztlicher Notdienst und nicht zu verwechseln mit der Notaufnahme, verlässt die Räume im KKA – wieder werden die Räumlichkeiten vom Krankenhaus selbst benötigt, dieses Mal „zur Ausweitung seiner internistischen und chirurgischen Kapazitäten“.
„Es ist korrekt, dass unsere Bereitschaftsdienstzentrale die Räumlichkeiten des KKA verlässt“, bestätigt ein Pressesprecher des Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) als Betreiber auf Anfrage von OL. Auch das Krankenhaus bestätigt das durch den Vogelsbergkreis.
Seit 2013 ist der ÄBD mit seinem Bereitschaftsdienst im Erdgeschoss des Krankenhauses, vor der Cafeteria untergebracht. Durch die Corona-Pandemie haben sich die räumlichen Anforderungen verändert: Es wurde mehr Platz für Abstände gebraucht, die in den Räumen vor der Cafeteria nicht einzuhalten waren.
Größere Räume angeboten
Im Oktober wurden deshalb, so erklärt es der Kreis, ohne weitere Kosten und zu den bekannten Konditionen des in 2013 vereinbarten Kooperationsvertrags, die ehemaligen Verwaltungsräume zur Verfügung gestellt. Kurzum: Der ärztliche Notdienst ist befristet und übergangsweise innerhalb des Krankenhauses in andere Räume umgezogen. Dort wurden dann Wartezonen aus dem Flurbereich in ehemalige Büros verlegt, um Infektionsmöglichkeiten zu reduzieren. Die Untersuchungsräume seien „wesentlich größer, nicht mehr innenliegend und haben ausreichende Belüftung“. Die Räume konnten allerdings nur bis zum 2. Quartal 2021 genutzt werden und wurden jetzt mit Blick auf die drohende vierte Corona-Welle nochmal bis Jahresende „ohne weiteren finanziellen Ausgleich“ verlängert.
„Für die Erweiterung unsere internistischen und chirurgischen Kapazitäten benötigt das KKA die bisher an den ÄBD vermieteten Räumlichkeiten selbst“, heißt es seitens der Krankenhauses. Im Juni habe sich abgezeichnet, dass der ÄBD neue Räume gefunden habe, also würde der Kooperationsvertrag fristgerecht zum 31. Dezember 2021 gekündigt. Für den ÄBD habe man im Frühjahr 2021 schon andere Praxisräume angeboten, die „dreimal so groß, wie die bisherigen angemieteten Räumlichkeiten“ seien. Auch habe man angeboten, Wünsche für den Krankenhaus-Neubau schriftlich zukommen zu lassen, sodass diese berücksichtigt werden können.
Auch die KVH bestätigt die Gespräche zwischen den Kooperationspartnern, ebenso wie die angebotenen größeren Räume, die allerdings nicht den Anforderungen genügen würden, die die KVH an Räumlichkeiten für eine Bereitschaftsdienstzentrale stellen müsse, „um einen in jeder Hinsicht reibungslosen Betrieb […] zu gewährleisten“. Aus diesem Grund sei man nicht zusammengekommen.
„Grundsätzlich bedauern wir dies, denn wir wären gerne dort geblieben. Daher werden wir auch – langfristig und mit Blick auf den Neubau des KKA – weiterhin im Gespräch bleiben“, erklärt die KVH. Ab spätestens dem kommenden Jahr wird der ärztliche Notdienst dann in anderen Räumen anzufinden sein, denn dann läuft der Kooperationsvertrag, der auch die Räumlichkeiten im KKA beinhaltet, aus. Die Versorgung, das bestätigt die KVH, werde also zu jeder Zeit sichergestellt werden.
Ob man den Notdienst dann künftig vielleicht wieder am alten Standort in der Georg-Dietrich-Bücking-Straße in Alsfeld anfindet, bleibt abzuwarten. Die KVH geht auf einen möglichen neuen, alten Standort nicht ein: „Sobald der neue Standort feststeht, werden wir selbstverständlich darüber informieren.“ Auch das Kreiskrankenhaus bleibt für die Patienten nach dem Umzug des ÄBD natürlich weiterhin da, am Angebot werde sich nichts ändern.
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