Gesellschaft2

Ernst Peter Walter mit dem Hessischen Dienstorden am Bande ausgezeichnetEine besondere Ehrung für fast 50 Jahre Tatkraft und Engagement

LIEDERBACH (akr). In Liederbach gibt es jemanden, der sich bereits seit Jahrzehnten mit ganz viel Herzblut für die Gemeinschaft einsetzt. Würde man alle seine ehrenamtlichen Tätigkeiten aufzählen, dann wäre man schon eine Zeit lang beschäftigt. Die Rede ist natürlich von Ernst Peter Walter – und ans Aufhören denkt dieser noch lange nicht. In einer kleinen Feierstunde wurde dem 72- Jährigen am Mittwoch für fast 50 Jahre Tatkraft und Engagement der Hessische Verdienstorden am Bande verliehen.

Die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang. Ziemlich lang, denn Ernst Peter Walter engagiert sich nicht erst seit gestern für die Menschen in seiner Umgebung, sondern bereits seit fast 50 Jahren. Angefangen hat das ganze sozusagen mit der Freiwilligen Feuerwehr in Liederbach. Jahrelang war er Wehrführer bei den Liederbacher Brandschützern, gründete 1976 die Jugendfeuerwehr des Dorfes, hat als Kreisausbilder über 400 Feuerwehrleute ausgebildet und war 15 Jahre lang stellvertretender Stadtbrandinspektor von Alsfeld. Noch heute ist er Vorstandsmitglied im Feuerwehrverein  und leitet die Ehren- und Altersabteilung. Soviel zunächst zum Thema Feuerwehr, denn es geht noch weiter.

Auch auf kommunalpolitischer Ebene war der 72-Jähre sehr aktiv. 36 Jahre war Walter Mitglied im Ortsbeirat, 15 Jahre davon setzte er sich als als Ortsvorsteher des Alsfelder Stadtteils für seine Mitmenschen ein. „Das sind wirklich lange Zeiten. Gremien leben von den Menschen, die so viel Erfahrung haben und gerade in der Kommunalpolitik steckt viel Arbeit drin“, betonte der Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich. Als Hauptorganisator des Festausschusses der 1200 Jahr-Feier trug Walter auch maßgeblich dazu bei, dass dieses Jubiläum ein voller Erfolg wurde. Um die Schließung des Liederbacher Dorfgemeinschaftshaus aus finanziellen Gründen zu verhindern, gründete er 2012 den Dorfgemeinschaftsverein und konnte so das Gebäude retten. Seitdem wird das DGH fleißig modernisiert und saniert. Darüber hinaus kümmert sich der 72-Jährige auch um die Pflege des Dorfbrunnens und der Grünanlagen und hat sich maßgeblich in Sachen Flüchtlingshilfe in Liederbach engagiert.

Kein Wunder also, dass Ernst Peter Walter an diesem Mittwoch mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande ausgezeichnet wurde, um für seine hervorragenden Verdienste gewürdigt zu werden. Das ist übrigens nicht seine erste Auszeichnung. 1991 bekam er den Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen, 2003 die silberne Anstecknadel der Stadt Alsfeld und 2016 wurde er zum Ehrenortsvorsteher ernannt.

Weggefährten, Familie und Vertreter der Stadt feierten gemeinsam mit ihm diesen besonderen Tag. Foto: akr

Eine gelungene Überraschung

Für den Verdienstorden vorgeschlagen wurde er bereits im Mai 2018, wie Bürgermeister Stephan Paule erzählte. Über zwei Jahre später darf er nun endlich das rot-goldene Kreuz sein eigen nennen. Von seiner Nominierung wusste der 72-Jährige übrigens nichts. Erst als kürzlich ein Brief aus der Staatskanzlei bei ihm zuhause eintrudelte, erfuhr er von dieser besonderen Auszeichnung. „Als ich den Brief sah, dachte ich erst: ‚bin ich vielleicht zu schnell gefahren?“. Dann habe ich ihn geöffnet und musste erstmal schlucken“, erinnerte sich Walter.

„Ihr habt mich heute wirklich überrascht“, freute sich der Geehrte.

Übergeben wurde ihm die Auszeichnung in der kleinen corona-konformen Feierstunde von Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich. In seiner Ansprache hob dieser hervor, wie wichtig ehrenamtliches Engagement in den Dörfern sei. „Vieles würde ohne Ehrenamt einfach nicht funktionieren. Wir können stolz darauf sein, solch engagierte Menschen zu haben“, betonte der RP. Man brauche solche Menschen aber nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Zukunft – und genau deshalb soll die Verleihung des Hessischen Dienstordens am Bande nicht nur ein Dank an Walter sein, sondern auch ein Stück weit für andere Menschen als Motivation dienen, sich ebenfalls ehrenamtlich zu engagieren.

Eine Auszeichnung, die nicht jeder erhält

Und dann war es endlich so weit: Ullrich verlas die Urkunde und befestigte den Orden am Jackett des 72-Jährigen. „Es ist eine Auszeichnung, die nicht jeder erhält“, hob anschließend sein Nachfolger, Ortsvorsteher Ralph Linker, hervor. Die Anzahl der Ordensinhaber sei nämlich begrenzt, denn die maximale Anzahl der lebenden Träger liegt bei 2000 – und Ernst Peter Walter ist nun einer von ihnen. „Du hast sich im außergewöhnlichem Maß für das Land Hessen und die Bevölkerung eingesetzt“, lobte Linker und betonte: „Die heutige Auszeichnung ist für dich. Für dich ganz persönlich. Da kannst du Stolz drauf sein. Ich bin jedenfalls Stolz, jemanden wie dich in Liederbach zu haben“.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von einer kleinen Abordnung der Show and Brass Band.

Den lobenden Worten schloss sich Andreas Riffer, erster Vorsitzender des Feuerwehrvereins, an. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwer es war, zwei Jahre nichts zu sagen“, lachte Riffer. Er war nämlich von Anfang an in die ganze Sache involviert, schrieb als Referenzperson einen langen Brief an die Hessische Staatskanzlei, in dem er Stellung für Ernst Peter Walter nahm – und dieser Brief war ziemlich lang, immerhin stöberte Riffer 18 Seiten Akten durch. „Ich schrieb und schrieb und schrieb“, lachte er. Diesen Brief, beziehungsweise das mehrseitige Anschreiben, übergab er dann am Mittwoch auch an den Geehrten.

Die Liebe zu seiner Frau Gudrun führte den gelernten Chemielaboranten vor mehr als 50 Jahren aus dem Gründchen in den Alsfelder Ortsteil. Schnell schlug sein Herz aber nicht mehr nur für seine bessere Hälfte, sondern auch für Liederbach. Der Satz „Ich lebe gerne in Liederbach“ ist zu seinem Lebensinhalt geworden. Besonders erfüllt habe ihn die Arbeit mit den Jungen Leuten, sei es in der Feuerwehr oder als Ausbilder in seiner beruflichen Laufbahn. „Da bleibt man Jung. Ich bin zwar 72, aber ich fühle mich nicht so“, lächelte der Verdienstordenträger. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. „Es wäre doch schön 2024 die 50 Jahre Ehrenamt zu schaffen“, blickte er mit voller Vorfreude in die Zukunft.

2 Gedanken zu “Eine besondere Ehrung für fast 50 Jahre Tatkraft und Engagement

  1. Hallo an die Redaktion,

    eigentlich ein ganz toller Bericht über meine Ehrung. Leider fehlt meine komplette Zeit im Ortsbeirat Liederbach, nämlich 36 Jahre und davon 15 Jahre als Ortsvorsteher. Ich war nicht nur für die Feuerwehr aktiv, denn sonst hätte ich diese Ehrung bestimmt nicht bekommen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ernst Peter Walter

    15
    21
    1. Hallo Herr Walter! Ich weiß gar nicht, wie das untergehen konnte, schließlich hatte ich ja auch im Text über ihren „Nachfolger als Ortsvorsteher“ geschrieben. Ich hab das natürlich jetzt ergänzt – entschuldigen Sie!

      Liebe Grüße

      17
      9

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren