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40-jähriges Dienstjubiläum des Ortsgerichtsvorstehers Hartmuth Schäfer - 50-jähriges Dienstjubiläum des Ortsgerichtsschöffen Helmut MänncheViele Jahre ihres Lebens dem Ehrenamt gewidmet

GEMÜNDEN (akr). Seit mehreren Jahrzehnten helfen Hartmuth Schäfer und Helmut Männche den Gemündener Bürgern in etlichen Belangen, ersparen ihnen unter anderen Wege zu Notaren oder Behörden – und das alles ehrenamtlich. Schäfer ist seit 40 Jahren Ortsgerichtsvorsteher für das Ortsgericht Nieder-Gemünden, Männche seit 20 Jahren Ortsgerichtsschöffe für Burg-Gemünden. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden die beiden am Dienstag im Sitzungssaal des Gemündener Rathauses für ihre Dienstjubiläen geehrt.

Ortsgerichte gibt es ausschließlich in Hessen, sie sind also eine hessische Besonderheit. Seit 1953 gibt es in jeder hessischen Gemeinde mindestens ein Ortsgericht. In den Bereich des Amtsgerichts Alsfeld fallen 42 Ortsgerichte – dazu zählt quasi der gesamte Vogelsbergkreis, ausgenommen von Schotten.

Anders als es der Name zunächst vermuten lässt, wird in Ortsgerichten kein Recht gesprochen, sondern sie sind vielmehr dazu da, Bürgerinnen und Bürgern sowie Behörden wichtige Hilfestellungen zu leisten und Kosten zu sparen. Sie sind als Hilfsbehörden der Justiz Partner für viele persönliche Angelegenheiten, wirken vor Ort und sind „ein Paradebeispiel für Bürgernähe“, wie es der Direktor des Alsfelder Amtsgerichtes, Klaus Schwaderlapp, beschreibt.

So ist das Ortsgericht beispielsweise für die Beglaubigungen von Unterschriften und Abschriften, Erteilungen von Sterbefallanzeigen an das Amtsgericht, Sicherung des Nachlasses sowie Schätzungen von Grundstücken und Gebäuden zuständig. Jedes Ortsgericht hat mindestens fünf Mitglieder. Dazu zählen der Ortsgerichtsvorsteher und vier Ortsgerichtsschöffen, die vom Präsidenten oder Direktor des Amtsgerichtes auf Vorschlag der Gemeinde ernannt werden. Die Amtszeit beträgt dabei zehn Jahre.

Langjähriges ehrenamtliches Engagement

Nun, Hartmuth Schäfer und Helmut Männche sind schon eine ganze Weile länger Mitglieder beim Gemündener Ortsgericht. Genauer gesagt feierten beide vor wenigen Wochen ihr Dienstjubiläum – und für dieses langjährige ehrenamtliche Engagement wurden die Beiden am Dienstag im Sitzungssaal des Gemündener Rathauses in einer kleinen Feierstunde geehrt.

Hartmuth Schäfer bekam von Klaus Schwaderlapp die Urkunde vom Oberlandesgericht überreicht. Fotos: akr

„Ortsgerichtsmitglieder sind Ehrenbeamte des Landes Hessen und damit auch in ein solches Beamtenverhältnis zu berufen“, erklärte Schwaderlapp, der gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Alsfelder Amtsgerichts, Jens Götting, für diesen besonderen Anlass der Gemeinde einen Besuch abstattete. Mit im Gepäck hatten sie natürlich auch die Urkunden für die beiden Ehrenamtlichen.

Eine Auszeichnung für sein 40-jähriges Dienstjubiläum bekam Hartmuth Schäfer. Seit dem 8. August 1980 ist der gelernte Bankkaufmann Mitglied des Gemündener Ortsgerichtsbezirk II und somit für Nieder-Gemünden zuständig – zunächst fünf Jahre als Ortsgerichtsschöffe und dann 35 Jahre als Ortsgerichtsvorsteher. Der damalige Bürgermeister der Gemeinde, Otto Fischer, habe ihn angesprochen, ob er es sich nicht vorstellen könnte, sich beim Ortsgericht zu engagieren.

Kontakt zu Bürgern

Gefragt, getan – „seitdem ist er ununterbrochen in dem Amt tätig“, lächelt Schwaderlapp. Darüber hinaus war Schäfer bis 2006 auch Mitglied in der Gemeindevertretung. „Der Kontakt zu den Bürgern war mir immer sehr wichtig“, erzählt der Geehrte. Gerne hätte er sich noch weiter in der Gemeindevertretung engagiert, doch die Gesundheit wollte nicht so ganz. Rund 1.200 Mal sei er als Mitglied des Ortsgerichts im Einsatz gewesen, überwiegend in Sachen Beglaubigungen oder Nachlass.

Helmut Männche feierte hingegen sein 50-jähriges Dienstjubiläum – auch wenn er als Ortsgerichtsschöffe erst seit 20 Jahren tätig ist. „Am 1. Januar 1970 ist Herr Männche als Beamter in den Polizeidienst in Hessen eingetreten, seit dem 29. November ist er nun schon Ortsgerichtsschöffe für den Ortsgerichtbezirk I, Burg-Gemünden“, erklärt Schwaderlapp und ergänzt, dass man diese beide Amtszeiten zusammenrechne und dadurch auf 50 Jahre im Dienste des Landes Hessen komme – und dafür gab es an diesem Tag für den 69-Jährigen eine Auszeichnung vom Hessischen Ministerpräsidenten.

Auch für Helmut Männche gab es an diesem Tag eine Urkunde.

Über die beiden Ehrungen freute sich auch Bürgermeister Lothar Bott. „Tue gutes und rede darüber“, betonte er und ergänzte, dass es zunehmend immer schwieriger werde Ehrenämtler zu finden, egal ob für das Ortsgericht oder Schiedsamt. Dennoch: von den sieben Gemündener Ortsteilen kann die Gemeinde vier Ortsgerichte besetzen, „darauf sind wir sehr stolz. Hier wird Bürgernähe noch gelebt“, lächelte der Rathauschef und stieß gemeinsam mit den Ehrenamtlichen auf diesen besonderen Tag an.

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