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Reaktion auf den Leserbrief des ALA-Stadtverordneten Michael RieseEilts: Berufsfeuerwehr nur zum zehnfachen Preis

ALSFELD (aep). Diese unterschwellige Kritik mochte Michael Eilts nicht auf sich sitzen lassen. So setzte sich der Alsfelder Stadtbrandinspektor hin, formulierte eine Stellungnahme an den Bürgermeister, worauf Stephan Paule zum Pressegespräch einlud, um festzustellen: Der Magistrat und er stünden voll hinter der Freiwilligen Feuerwehr. Wenn der ALA-Vertreter Michael Riese, wie jüngst geschehen, die Schaffung einer Berufsfeuerwehr anregt, dann sei das nur seine Meinung. Es sei eine Idee, die zu zehnfach höheren Kosten führen würde.

„Man stelle sich mal vor, die Polizei wäre ein eingetragener Verein und die Polizisten würden ihren Dienst freiwillig und ehrenamtlich durchführen. Was wir bei der Polizei für unvorstellbar halten funktioniert bei der Feuerwehr nun schon seit einer halben Ewigkeit.“ Mit diesen Worten leitete der ALA-Stadtverordnete Michael Riese seinen Leserbrief ein (bei Oberhessen-live nachlesbar), der in mehreren lokalen Zeitungen erschien. Er führt aus, dass eine Berufsfeuerwehr nach dem Vorbild der Polizei vom Land organisiert und bezahlt werden müsste, was ungeachtet höherer Kosten zu mehr Professionalität bei der Begutachtung notwendiger Anschaffungen – die über zentrale Einkaufsstellen auch günstiger gekauft werden könnten. Damit reagierte Riese auf die feierliche Indienststellung mehrerer Feuerwehrfahrzeuge auf dem Marktplatz, in die Hunderttausende Euro investiert wurden.

45 Hauptamtliche wären nötig

Der Idee hält Alsfelds Stadtbrandinspektor allerdings nicht nur eine Rechnung entgegen: Um nur eine Gruppe von zwölf Berufsfeuerwehrleuten samt Führung rund um die Uhr in Bereitschaft zu halten, müssten 45 Brandschützer angestellt werden – was übers Jahr zu Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro führen würde. Und die wären auch auf freiwillige Helfer angewiesen. „Es gibt keine Berufsfeuerwehr, die ohne Freiwillige Feuerwehren auskommt“, erklärt Eilts. Aber Berufsfeuerwehren seien stärker als die Freiwilligen interessiert, stets das neueste Material – Gerätschaft und Fahrzeugen – einsetzen zu können, was ebenfalls zu höheren Kosten führe.

Die Alsfelder Feuerwehr hingegen, so erläutert Michael Eilts, habe im Zuge der Förderung für den neuen Feuerwehrstützpunkt beim Land ein Fahrzeug-Konzept vorlegen müssen und sei für seine Effizienz gelobt worden. „Wir haben sogar auf ein Rüstfahrzeug verzichtet“. Solch ein Fahrzeug, das lediglich Ausrüstung aller Art transportiert, sei eigentlich üblich für Feuerwehren mit Einsätzen auf der Autobahn. In Alsfeld seien die benötigten Gerätschaften auf andere Fahrzeuge verteilt. „Das ist eine Einsparung von 300.000 Euro.“

Die Rechnung: Berufsfeuerwehr würde Zehnfaches kosten

Auch ohne zu Anschaffungskosten eine Ziffer zu nennen, wagen der Stadtbrandinspektor und Bürgermeister Paule einen direkten Vergleich: Bei derzeit rund 283.000 Euro Zuschuss aus dem Haushaltsplan zur Freiwilligen-Wehr würde eine Berufsfeuerwehr aus Haupt- und Ehrenamtlichen jährlich glatt das Zehnfache kosten.

Es komme ein psychologisches Problem für ehrenamtliche Brandschützer hinzu, nämlich der Eindruck: „Die großen Einsätze fahren die Hauptamtlichen, und wir dürfen den Dreck wegräumen.“ Das würde dazu führen, dass sich weniger Freiwillige melden. Und das Ergebnis könnte am Ende gänzlich ungewollt ausfallen, meint der Bürgermeister: dass wieder eine Pflichtfeuerwehr eingeführt werden muss.

Ein Gedanke zu “Eilts: Berufsfeuerwehr nur zum zehnfachen Preis

  1. Es sei einmal gesagt, dass man den Frauen und M#nnern er freiwilligen Feuerwehr Alsfeld Respekt und Anerkennung zollen muss. So wie sie heute morgen drei Einsätze zeitgleich oder zeitnah abarbeiten mussten. Doch dazu benötigt die Feuerwehr auch eine gute Ausrüstung um die gestellten Aufgaben waren zu können. Deshelb war es kein rausgeschmissenes Geld, wie Herr Riese annimmt, sondern dringend notwendig, dass die Stadt Alsfeld dafür Sorge getragen hat, dass der Feuerwehr in der Kernstadt noch zwei leistungstarke Löschfahrzeuge übergeben wurden.

    Zum anderen drehte es sich bei dem erwähnten Pressegespräch um die Einrichtung einer Berufsfeuerwehr.
    Wir haben in Hessen das Hessische Gesetz für den Brandschutz, die allgemeine Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz. In diesem Werk ist klar geregelt, dass Berufsfeuerwehren nur in Städten mit über 100 000 Einwohner einzurichten sind. In Hessen haben Gießen und Fulda eine Art Sonderstatus, wegen der Universitäten.
    Doch hat zumindest eine Hauptamtlich besetzte und geführte Feuerwache auch ihre positiven Seiten. Ich spreche nicht von einer Berufsfeuerwehr. Führt man eine hauptamliche besetzte Feuerwache, so verkürzt sich die Ausrückzeit wesentlich, die 10-min. Hilfsfrist kann wesentlich besser genutzt werden. Durch schnelles Eingreifen der Feuerwehr mindert sich die Schadensumme. Auch kann die Feuerwehr als Dienstleister fungieren, wie zum Beispiel Warten von Schläuchen, Tragkraftspritzen, Fahrzeugen und Atemschutzgeräten und deren Zubehör. Zuständig für den gesamten Landkreis. Da käme schon ein Teil der Kosten wieder in die Kasse.
    Aber weit wichtiger ist der Vorbeugende Brandschutz. Hier ist die Feuerwehr an erster Stelle gefragt. so können Gefahren abgestellt werden, bevor sie auftreten können. Doch das Feld Vorbeugender Brandschutz ist ein weites Feld und bedarf daher der Obhut von Spezialisten, die mindestens im gehobenen Feuerwehrtechnischen Dienst einer BF gestanden haben oder Stehen.
    Natürlich kann man auf die Frauen und Mäneer der Freiwilligen Feuerwhe nicht verzichten, das wäre fatal. Doch man kann sie entlasten durch Hauptamtliche Kräfte, zu denen auch die Stelle des Stadtbrandinspektors gehört. Eine solche Stelle heute im Ehrenamt zu begleiten, bedeutet für den Amtsleiter eine sehr hohe Belastung, sowohl beruflich, als auch familiär. Hier sollte man sich Gedanken darüber machen in Zukunft eine Fachkraft von einer Berufsfeuerwehr einzustellen, wie es heute allgemein üblich schon bei der Neubsetzung von Kreisbrandinspektorenstellen ist.
    Denn eines der größten zur Zeit herrschenden Probleme ist die Sicherstellung der Tageseinsatzbereitschaft auf dem flachen Land. In vielen Ortsteilen der Stadt gibt es nicht genügend Feuerwehrleute, die auch tagsüber zur Verfügung stehen. Nachwuchs in der Feuerwehr ist Mangelware. Also sollte man sich über dieses Thema eingehend Gedanken machen, wie kann ich junge Leute von dem blöden Computer wegholen, damit sie in der Feuerwehr mitmachen und ihre kraft und Zeit in den Dienst für ihre Mitmenschen stellen.
    Auch ist der Gedanke des Herrn Riese nicht von der Hand zuweisen, eine Zentrale Landesbehörde zu schaffen, die Gerätebeschaffung, Ausrüstung und den Bau und Unterhaltung von Feuerwehrgerätehäuseren regelt und beaufsichtigt. Es alles seine Vor- und Nachteile. Durch eine solche Behörde auf Landesebene würden die Kommunen erheblich entlstet und es wären Finanzmittel für andere Projekte da.
    Es gibt auch hier in Alsfeld Menschen, die Jahrzehntelang im Feuerwehrdienst gestanden haben, nicht als kleine Feuerfresser, sondern in Führungspositionen einer BF. die gerne als Berater ihr Wissen zur Verfügung stellen. Jedenfalls habe ich Dinge angesprochen, über die es lohnt nachzudenken. Auch ich kann mein Wissen, meine Kontakte zu Höhreren Feuerwehrbemten in Deutschland in die Waagschale werfen.
    Ob ihr nun Hört oder nicht, ist eure Sache ihr Menschen in der Verwaltung und der Feuerwehr.

    Viktoria Wahl
    International Firefighter Association

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