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SPD-Arbeitnehmervertretung im Vogelsbergkreis warnt vor Aufweichung des ArbeitszeitgesetzesAfA Vogelsberg: „Hände weg vom Acht-Stunden-Tag“

VOGELSBERGKREIS (ol). Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) der SPD im Vogelsbergkreis bezieht klar Stellung gegen geplante Lockerungen des Arbeitszeitgesetzes. Eine mögliche Wochenhöchstgrenze von 48 Stunden würde in der Praxis Arbeitstage von bis zu 13 Stunden ermöglichen – mit fatalen Folgen für Gesundheit und Familienleben, warnt die AfA.

In ihrer letzten Vorstandssitzung hat sich die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) der SPD im Vogelsbergkreis klar zum Erhalt des Acht-Stunden-Tages bekannt. Anlass war die Diskussion um mögliche Lockerungen des Arbeitszeitgesetzes, die von der Bundesregierung im Zuge wirtschaftlicher Reformen ins Gespräch gebracht wurden, heißt es in der Pressemitteilung der SPD Vogelsberg. Konkret geht es um eine Ersetzung der täglichen Höchstarbeitszeit von acht Stunden durch eine Wochenhöchstgrenze von 48 Stunden, was in der Praxis bis zu 13 Stunden Arbeit pro Tag bedeuten könnte.

„Eine solche Aushöhlung des Arbeitszeit- und Arbeitsschutzgesetzes hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht gegeben und sie darf es auch niemals geben“, betonte der stellvertretende Vorsitzende Bernhard Bender. Die AfA warnt: Längere Arbeitszeiten bringen weder mehr Produktivität noch höhere Löhne, sondern vor allem steigende Belastungen für Beschäftigte. „Studien zeigen, dass das Unfallrisiko nach der achten Arbeitsstunde um rund 80 Prozent steigt und die Leistungsfähigkeit deutlich sinkt“, erklärte der Vorsitzende Lukas Nörmerich. Auch der soziale Aspekt sollte beachtet werden: „Wer regelmäßig zehn oder mehr Stunden arbeitet, hat schlicht zu wenig Zeit für Familie, Ehrenamt und gesellschaftliche Teilhabe“, ergänzte Vorstandsmitglied Horst Döring. Darüber steigen auch körperlichen und psychischen Belastungen.

Die AfA Vogelsberg unterstützt deshalb ausdrücklich die Gewerkschaftskampagne „Mit Macht für die 8!“. Sie erinnert daran, dass der Acht-Stunden-Tag ein zentraler Pfeiler des modernen Arbeitsschutzes ist und bleiben soll. „Das Arbeitszeitgesetz ist bereits heute flexibel genug. Wer Tarifverträge hat, kann schon jetzt auf betriebliche Bedürfnisse reagieren“, so Nörmerich weiter. „Was wir brauchen, sind Investitionen in Ausbildung, Innovation und faire Arbeit – nicht mehr Überstunden auf dem Rücken der Belegschaft.“

Laut aktuellen Umfragen wollen 72 Prozent der Beschäftigten am Acht-Stunden-Tag festhalten. Diese Haltung spiegelt sich auch im Vogelsberg wider: Die AfA fordert daher ein klares Bekenntnis der Politik zum bestehenden Arbeitszeitgesetz und zur Einhaltung der Tarifverträge: für Gesundheit, Gerechtigkeit und eine gute Work-Life-Balance im Vogelsberg.

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